Heilpädagogik online 04/05
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Anmerkungen zum fachkritischen Diskurs in der Heil- und Sonderpädagogik<br />
außen macht – z.B. auf Vertreter ihrer Nachbardisziplinen oder<br />
auch auf die interessierte Öffentlichkeit. In diesem Zusammenhang<br />
sollte man sich aber auch fragen, ob die heilpädagogische Bioethik-<br />
Debatte außerhalb des Faches überhaupt wahrgenommen wird. So<br />
wird der Dialog mit den Nachbardiszplinen kaum gesucht. Die Heil-<br />
pädagogik führt scheinbar lieber Selbstgespräche, behauptet aber<br />
trotzdem immer wieder gerne, dass Interdisziplinarität enorm<br />
wichtig ist.<br />
Beispiel 3: <strong>Heilpädagogik</strong> und die Schule für alle<br />
Zu den zentralen Themen der <strong>Heilpädagogik</strong> gehört seit mehr als<br />
20 Jahren die Integration behinderter Menschen. Hier geht es im<br />
Kern v.a. um Fragestellungen, die sich aus dem Wunsch nach schu-<br />
lischer Integration von Kindern und Jugendlichen mit Be-<br />
hinderungen ergeben. Dass die Forderung nach (vermehrter) schu-<br />
lischer Integration berechtigt ist steht für uns außer Frage. Inter-<br />
essant wird es in diesem Kontext besonders dann, wenn es um die<br />
vielfach geforderte „Schule für alle“ geht, ein Lern- und Lebensort,<br />
der grundsätzlich für alle Schüler offen ist, ungeachtet ihrer jeweils<br />
individuell unterschiedlichen physischen und psychischen<br />
Verfassung. Heterogenität und zieldifferenter Unterricht werden in<br />
der Integrationspädagogik als Chance begriffen, welche allen Betei-<br />
ligten ein besseres Lernen ermöglichen soll, als dies im bisherigen<br />
Schulsystem der Fall ist. Dies setzt natürlich ein Mindestmaß an di-<br />
daktisch-methodischen Konzeptionen voraus. Genau damit<br />
scheinen sich die meisten Vertreter einer integrativen Pädagogik<br />
allerdings sehr schwer zu tun. Obwohl die ersten lauten<br />
Forderungen nach einer Überwindung des als ausgrenzend kri-<br />
tisierten Sonderschulsystems in der <strong>Heilpädagogik</strong> mehr als 20 Jah-<br />
re zurück liegen und sich diese Diskussion zu einem festen<br />
Bestandteil des Faches entwickelt hat, liegen kaum tragfähige di-<br />
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<strong>Heilpädagogik</strong> <strong>online</strong> <strong>04</strong>/ <strong>05</strong>