10.11.2012 Aufrufe

Heilpädagogik online 04/05

Heilpädagogik online 04/05

Heilpädagogik online 04/05

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die psychosoziale Situation von Kindern mit Verbrennungen<br />

(1994, 81) bezeichnen Eltern und nicht verletzte Geschwister unter<br />

dem Aspekt der Mittraumatisierung als Risikogruppe für die<br />

Entwicklung psychischer Störungen.<br />

Nach CELLA ET AL. (1987, 88) sind die unvorbereitete Konfrontati-<br />

on mit einem Unfallerlebnis, die Irreversibilität der Veränderungen<br />

der Körpererscheinung und die tatsächliche oder subjektiv wahrge-<br />

nommene Verletzung der Fürsorge und Schuld zentrale Aspekte der<br />

familiären Belastung. In einer Untersuchung von 36 Eltern<br />

thermisch verletzter Kinder mit TBSA 14% treten signifikant mehr<br />

Depression, Hoffnungslosigkeit und aufdringliche Gedanken in Be-<br />

zug auf das Verbrennungsereignis und Vermeidungsmechanismen<br />

auf.<br />

Als besonders belastend erleben Eltern Abweichungen ihres Kindes<br />

vom physischen Idealbild, Einschränkungen hinsichtlich der Zu-<br />

kunftserwartungen ihres Kindes, Veränderungen des familiären All-<br />

tags und den Verlust der Überzeugung, gute Eltern zu sein (vgl.<br />

CELLA ET AL. 1987, 97). Neben dem Gefühl, dem Kind nicht mehr<br />

Sicherheit geben zu können, leiden Eltern darunter, von anderen<br />

Menschen als nicht verantwortungsvoll gesehen zu werden (vgl.<br />

ebd.; vgl. MASON 1993, 496). Gefühle von Schuld können of-<br />

fensichtlich auch noch lange Zeit nach dem Verbrennungsereignis<br />

(etwa durch Schmerzerleben der Kinder) reaktiviert werden.<br />

Eine Befragung von KENT (2000, 321) ergibt, dass Mütter ver-<br />

brennungsverletzter Kinder direkt nach der Verbrennungsver-<br />

letzung höhere Werte in Bezug auf Angst und Depression erreichen<br />

als Mütter von Kindern mit Frakturen oder ohne Erkrankungen. Die<br />

Werte normalisieren sich jedoch innerhalb der folgenden 6 Monate.<br />

Außerdem stellt KENT fest, dass Mütter von Kindern mit Ver-<br />

brennungen vor den Unfällen keine erhöhten Depressionswerte auf-<br />

weisen. Dies gilt im Übrigen auch für die Kinder.<br />

- 37 -<br />

<strong>Heilpädagogik</strong> <strong>online</strong> <strong>04</strong>/ <strong>05</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!