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Heilpädagogik online 04/05

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Die psychosoziale Situation von Kindern mit Verbrennungen<br />

subjektive Sichtweisen und Stile der Bewältigung zu erforschen<br />

sowie Belastungssituationen im Kontext individueller Lebenswelten<br />

und Lebensthematiken zu erfassen.<br />

Unter dem Aspekt der Situationsabhängigkeit des Verhaltens weist<br />

ARMSTRONG (1994, 61) darauf hin, dass belastende settings medi-<br />

zinischer Maßnahmen abweichendes Verhalten erzeugen können,<br />

welches dann irrtümlicherweise zu den Eigenschaften des Kindes<br />

gezählt wird. So kann etwa die Verweigerung von schmerzhaften<br />

Untersuchungen einer als bedrohlich bewerteten Situation durchaus<br />

als nachvollziehbares „normales“ Verhalten gelten.<br />

3.2 Hospitalisation<br />

Verbrennungsverletzungen sind langwierige Erkrankungen, die in<br />

Abhängigkeit vom Ausmaß zu funktionellen Einschränkungen und<br />

körperlicher Schwäche führen und folglich mit schwerwiegenden<br />

Aktivitäts- und Mobilitätseinschränkungen einhergehen können.<br />

Darüber hinaus ist die therapiebedingte Isolation mit Trennungs-<br />

erfahrungen und der Reduktion von Sozialkontakten verbunden.<br />

Die intensivstationäre Phase der Sedierung und Beatmung geht<br />

häufig mit Beeinträchtigungen von Wahrnehmungs- und Kom-<br />

munikationsfunktionen einher. „Der Kontakt mit der sozialen Um-<br />

gebung erfolgt mittelbar: Die Hände des Personals sind abge-<br />

schottet durch das Gummi der Schutzhandschuhe, der Patient ist in<br />

seinen Verband eingeschlossen“ (FISCHER 2003, 723). Vor allem<br />

für jüngere Kinder kann die Trennung von den Eltern Verunsi-<br />

cherung und Ängste auslösen. „In solchen Fällen kann das Ver-<br />

trauen des Kindes in den Schutz durch mächtige, verlässliche<br />

Elternfiguren schwer beschädigt werden, ein Verlust, der oft mit<br />

elementarer Angst und Wut und dem zumindest vorübergehenden<br />

Zusammenbruch der positiven Wahrnehmung des eigenen Körpers<br />

und seiner Funktionen einhergeht“ (RIEDESSER 2003, 165). Zu-<br />

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<strong>Heilpädagogik</strong> <strong>online</strong> <strong>04</strong>/ <strong>05</strong>

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