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Heilpädagogik online 04/05

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Aktivierung der Selbstpflege<br />

Die psychosoziale Situation von Kindern mit Verbrennungen<br />

Die Einbindung der Eltern in Maßnahmen der Therapie, insbesonde-<br />

re in die Versorgung der Verbrennungswunde, ist eine notwendige<br />

Voraussetzung zur Umsetzung der Pflege in den Alltag der nach-<br />

klinischen Rehabilitation (vgl. HENNENBERGER 2002, 240f.). Mit<br />

der frühen Aktivierung der Selbsthilfe geht jedoch die Verknüpfung<br />

der elterlichen Rolle mit medizinisch-therapeutischen Funktionen<br />

einher. „Wenn die ganze Familie durch die häusliche Pflege zum<br />

Co-Therapeuten gemacht wird, sollte darauf geachtet werden, dass<br />

die Familie auch als Pfleger ihren Laien-Status behält und ihre Rolle<br />

als Co-Therapeut vielleicht als große Verantwortung erfährt“<br />

(LAMMERS 1999, 39). Die Verantwortung für die Entwicklung des<br />

Kindes ist bei Opfern von Verbrennungsunfällen eng mit der<br />

Narbenreifung verbunden. Nachlässigkeiten in der Narbenpflege<br />

können sich langfristig in sichtbaren Folgeschäden des Narbenbildes<br />

oder bleibenden Bewegungseinschränkungen manifestieren. Die<br />

Symptomüberwachung stellt angesichts der Ungewissheit der<br />

Narbenentwicklung eine wichtige Aufgabe, gleichzeitig aber auch<br />

große Belastung der Eltern dar. Dies gilt umso mehr, als dass die<br />

Sichtbarkeit der Narben eng mit dem Gefühl des Versagens<br />

assoziiert ist. In einer Studie von MASON (1993, 496) sind bei 81%<br />

der untersuchten Mütter die visiblen Veränderungen des Kindes mit<br />

Schuldgefühlen und dem Verlangen verbunden, den Schaden<br />

wieder gut zu machen und das Kind vor weiterem Schaden zu be-<br />

wahren.<br />

Vor allem unter dem Eindruck der Konfrontation mit Stigma-<br />

tisierungen kann die intrapsychische Auseinandersetzung der Eltern<br />

mit den visiblen Veränderungen des Kindes erschwert werden.<br />

TARNOWSKI (1994, 198) kennzeichnet daher das Verlassen des<br />

Krankenhauses und die darauf folgende Phase der Reintegration als<br />

signifikanten Stressor für die Familie. Als besonders belastend<br />

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<strong>Heilpädagogik</strong> <strong>online</strong> <strong>04</strong>/ <strong>05</strong>

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