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Heilpädagogik online 04/05

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Die psychosoziale Situation von Kindern mit Verbrennungen<br />

führen können. Eine Zunahme des Schmerzempfindens im Verlauf<br />

der stationären Akutbehandlung kann bei subdermalen<br />

Verbrennungen zudem auf die Regeneration der Nervenendigungen<br />

zurückgeführt werden (vgl. ZIEGENTHALER 2000, 135).<br />

Zwar ist die optimale Regeneration der Haut primäres Ziel medi-<br />

zinischer Therapien und größter Wunsch der Betroffenen. Die<br />

Einsicht in die Notwendigkeit der Behandlungsmethoden steht je-<br />

doch in komplexer Wechselwirkung mit der Antizipation des ohne-<br />

hin nur schwer zu prognostizierenden funktionellen und kosme-<br />

tischen Behandlungsergebnisses, dem Verstehen des Unfallme-<br />

chanismus, der konkreten Gestaltung der Behandlungssituation,<br />

bisheriger Krankheits- und Unfallerfahrungen sowie der Ursache-<br />

nattribution und den daraus abgeleiteten Schuldgefühlen (vgl.<br />

KROLL/PETERMANN 1993, 63; vgl. ARMSTRONG ET AL. 1994, 59;<br />

vgl. LANDOLT 1996, 50). Dabei können unabhängig von der objek-<br />

tiven Unbeeinflussbarkeit des Unfallmechanismus häufig Schuldge-<br />

fühle sowohl bei Kindern als auch bei deren Eltern auftreten (vgl.<br />

PRUZINSKY/DOCTOR 1994, 177). Die Bewältigung Angst auslö-<br />

sender und schmerzhafter Untersuchungs- und Behandlungsproze-<br />

duren muss daher verstärkt unter dem Aspekt von kognitiven Re-<br />

präsentationen der somatischen Veränderungen betrachtet werden<br />

(SALEWSKI 20<strong>04</strong>, 47). Kinder entwickeln mit zunehmendem Alter<br />

klarere Konzepte über Körperfunktionen sowie ein Bewusstsein<br />

über die soziale Bedeutung von Körpererscheinung. Mit Erreichen<br />

der Fähigkeit zur bewussten Erfahrung von Krankheit kommt es zu<br />

einer Ausdifferenzierung von Krankheitskonzepten, die die Ätiologie<br />

einer Krankheit als komplexes körperliches und psychisches Ge-<br />

schehen erklären lässt (vgl. SEIFFGE-KRENKE 2002, 836). Eine<br />

wichtige Grundlage für den Erhalt der Kooperation und die Ver-<br />

ringerung von Belastungsreaktionen infolge medizinischer Behand-<br />

lungen ist daher eine entwicklungsgerechte Vermittlung eines Er-<br />

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<strong>Heilpädagogik</strong> <strong>online</strong> <strong>04</strong>/ <strong>05</strong>

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