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ABSOLVENTEN BEGEISTERN - Sparkassenzeitung

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22<br />

MANAGEMENT<br />

RECRUITING III<br />

Kontakt halten<br />

Will eine Sparkasse Akademiker für sich gewinnen, bedeutet<br />

das Geduld und langfristige Aufbauarbeit. Denn Hochschul-<br />

absolventen kommen und bleiben in der Regel nicht von allein.<br />

� VON ANDREA BITTELMEYER<br />

Einen vorbildlichen Werdegang innerhalb<br />

der Sparkassen-Finanzgruppe<br />

hat Wolfram Münch, Vorstandsmitglied<br />

bei der Sparkasse Bayreuth, vorzuweisen:<br />

Der heute 45-Jährige absolvierte seine<br />

Ausbildung bei der Landessparkasse zu<br />

Oldenburg, anschließend studierte er in<br />

Göttingen Betriebswirtschaft. Während<br />

dieser Zeit wurde er vom Nachwuchsförderkreis<br />

seines ehemaligen Arbeitgebers<br />

unterstützt. Zudem erhielt er ein Stipendium<br />

der Eberle-Butschkau-Stiftung,<br />

die in der Sparkassen-Finanzgruppe<br />

den Kontakt zu engagierten<br />

jungen Menschen hält,<br />

die nach ihrer Ausbildung ein<br />

Studium beginnen. Die Idee:<br />

Sie sollen an die Sparkasse und<br />

die anderen Unternehmen der<br />

Gruppe gebunden werden.<br />

Bei Münch zumindest ist dieser<br />

Plan aufgegangen: Gleich<br />

seine erste Praktikumsstelle<br />

fand er über die Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

– kurz Ebusti – bei<br />

der Sparkasse Rügen, die damals<br />

die aufregenden Zeiten<br />

der Wende durchlebte. Regelmäßig<br />

arbeitete er während<br />

der Semesterferien dort. Sehr<br />

schnell übernahm er Verantwortung.<br />

Unmittelbar nach seinem<br />

Studium stieg er bei dem<br />

Institut als Marktbereichsleiter<br />

ein und war für die Geschäftsstellen<br />

der bekannten Ostseebäder<br />

verantwortlich, in die damals<br />

kräftig investiert wurde.<br />

Später leitete Münch die Kreditabteilung,<br />

dann wurde er Vorstandsmitglied. Nach<br />

insgesamt 13 Jahren Rügen wechselte er<br />

im Jahr 2007 in den Vorstand der größeren<br />

Sparkasse Bayreuth.<br />

Zu wenige Akademiker in Sparkassen<br />

„Ohne die Eberle-Butschkau-Stiftung<br />

wäre der Kontakt zur Sparkasse Rügen<br />

wahrscheinlich nicht entstanden“, sagt<br />

Münch, der damals zu den ersten Stipendiaten<br />

zählte. Die Stiftung wiederum<br />

freut sich, den Sparkassen einen<br />

hochqualifizierten Mitarbeiter erhalten<br />

zu haben. Schließlich hat sie es sich seit<br />

Jahren zum Ziel gesetzt, die Akademiker-<br />

„Eine Sparkasse<br />

muss<br />

auch einen<br />

Führungsstil<br />

anstreben,<br />

der der<br />

Arbeitsweise<br />

von Hochschulabsolventengerecht<br />

wird.“<br />

Prof. Thomas<br />

Spengler, Leiter des<br />

Forschungszentrums<br />

für Sparkassenentwicklung,<br />

Magdeburg<br />

quote in der Sparkassen-Finanzgruppe<br />

zu erhöhen. Diese ist im Vergleich zu den<br />

Großbanken mit 12,4 Prozent vergleichsweise<br />

niedrig. Bei den Sparkassen, die<br />

mit rund 260.000 Angestellten den Großteil<br />

ausmachen, haben sogar nur 7,8 Prozent<br />

der Mitarbeiter einen akademischen<br />

Abschluss. Wesentlich höher ist der Anteil<br />

in den Verbänden, bei den Landesbanken<br />

und der DekaBank (siehe auch<br />

Titelinterview Seite 16 ff).<br />

Damit fällt ins Auge, dass die Akademikerquote<br />

bei den Sparkassen weit<br />

unter dem Bevölkerungsdurchschnitt<br />

liegt, der derzeit bei den 25-<br />

bis 34-Jährigen 25,7 Prozent<br />

beträgt. Das weckt zumindest<br />

Diskussionsbedarf. Denn, so erklärt<br />

etwa Professor Eberhard<br />

Stickel, Rektor der Hochschule<br />

der Sparkassen-Finanzgruppe<br />

in Bonn: „Viele Kunden haben<br />

selbst einen akademischen Titel<br />

und erwarten eine Beratung<br />

auf Augenhöhe.“<br />

Bärbel Kaatz, Leiterin der<br />

Eberle-Butschkau-Stiftung,<br />

konstatiert: „Wenn wir in allen<br />

Bereichen die Qualitätsberater<br />

sein wollen, müssen wir entsprechend<br />

dem Trend in der<br />

Gesellschaft den Akademikeranteil<br />

erhöhen.“ Für besonders<br />

wichtig hält die Expertin<br />

aus der Wissenschaftsförderung<br />

des DSGV dies in den Bereichen<br />

Firmenkunden und<br />

Vermögensberatung.<br />

Auch Professor Thomas<br />

Spengler von der Universität<br />

Magdeburg, der dort das Forschungszentrum<br />

für Sparkassenentwicklung leitet,<br />

empfiehlt den Sparkassen, sich mit den<br />

steigenden Anforderungen der Kunden<br />

auseinanderzusetzen. „In einer sich wandelnden<br />

Welt müssen Sparkassen den<br />

künftigen Qualifikationsbedarf ihrer Mitarbeiter<br />

kritisch hinterfragen“, erklärt<br />

er. Wichtig sei nicht nur der Kontakt zu<br />

den Hochschulen, um geeignete Bewerber<br />

für sich zu gewinnen. Eine Sparkasse<br />

müsse auch ihre Attraktivität für Akademiker<br />

prüfen und etwa einen Führungsstil<br />

anstreben, der der Arbeitsweise von<br />

Hochschulabsolventen gerecht wird.<br />

Kaatz bietet mit der Eberle-Butschkau-<br />

SPARKASSE DEZEMBER 2011<br />

Absolventen der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe.<br />

Rund 1000 von ihnen<br />

führen die Bachelor- und Master-Grade der<br />

Einrichtung. FOTO: HOCHSCHULE DER SFG

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