ABSOLVENTEN BEGEISTERN - Sparkassenzeitung
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EXPORTWIRTSCHAFT<br />
Vorgeprescht<br />
Deutsche Markenprodukte erobern im Eiltempo die Märkte der Schwellenländer. Der Mittelstand<br />
ist dabei prominent vertreten. Hiesige Firmen verkauften zuletzt Waren für 100 Mrd. Euro in die<br />
sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China. Beim Aufbau von Netzwerken<br />
profitieren viele der Unternehmen von den Sparkassen und ihren Verbundpartnern.<br />
� VON MARKUS GÄRTNER<br />
Am erfolgreichsten sind deutsche Autos,<br />
Hausgeräte, Kosmetik, Medizintechnik<br />
und Maschinen. Laut Zahlen des<br />
Instituts der Deutschen Wirtschaft wanderten<br />
im vergangenen Jahr Waren im<br />
Wert von 100 Mrd. Euro nach Brasilien,<br />
Russland, Indien und China (BRIC). Das<br />
überstieg das deutsche Exportvolumen<br />
in die USA um ein Drittel.<br />
Zwar halten 62 Prozent der Verbraucher<br />
von Sao Paulo bis Moskau und Mumbai<br />
deutsche Tradtionsprodukte für „relativ"<br />
oder „sehr teuer“. Dafür haben zwei von<br />
drei Konsumenten in der rasch wachsenden<br />
städtischen Mittelklasse der BRIC-<br />
Länder von Produkten mit dem Label<br />
„Made in Germany“ eine gute Meinung.<br />
Und immer mehr Käufer können sich<br />
die westliche Ware leisten. Das verfügbare<br />
Einkommen der Chinesen werde<br />
sich binnen fünf Jahren verdoppeln,<br />
sagt etwa Cao Yuanzheng, Chefvolkswirt<br />
der Bank of China International. Zu dem<br />
Siegeszug deutscher Marken gibt es jetzt<br />
erstmals verlässliche Zahlen. Geliefert<br />
hat sie die auf BRIC-Staaten spezialisierte<br />
Firmenberatung Globeone in Köln mit<br />
einer Umfrage unter 4000 Konsumenten<br />
in den 20 größten Städten dieses Wirtschaftsraums.<br />
Das Resultat: Deutsche<br />
Marken genießen dort mehr nationale<br />
Sympathien als alle anderen Produkte<br />
aus Übersee.<br />
Auch Mittelständler behaupten sich<br />
BMW ist in den wachstumsverwöhnten<br />
Aufsteigermärkten die bekannteste und<br />
mit Porsche auch die beliebteste deutsche<br />
Marke. Adidas und Nivea werden<br />
am häufigsten gekauft. Die Allianz und<br />
die Deutsche Bank sind die beiden prominentesten<br />
Finanzdienstleister in der<br />
Schwellenmarkt-Galaxie. In den Ranglisten<br />
von Globeone finden sich aber auch<br />
mittelständische Firmen wie Braun, Dr.<br />
Oetker und Grundig.<br />
SPARKASSE DEZEMBER 2011<br />
„Das Qualitäts-Image einer deutschen<br />
Marke ist ein ganz zentraler Wettbewerbsvorteil,<br />
der von vielen Unternehmen<br />
entweder vergessen oder zumindest<br />
nicht stark genug kommuniziert wird“,<br />
sagt Niklas Schaffmeister, langjähriger<br />
China-Kenner und Geschäftsführer von<br />
Globeone. Die deutsche Exportwirtschaft<br />
könnte also in vielen Fällen noch deutlich<br />
mehr Geschäft mit dem Ruf machen, der<br />
ihren Produkten vorauseilt.<br />
Mit Deutschland vertraute Chinesen bestätigen<br />
Schaffmeisters Befund, etwa Yi<br />
Liu, chinesischer Geschäftsführer beim<br />
Werkzeugmaschinenhersteller Wohlenberg<br />
in Hannover. Das Unternehmen<br />
ist seit einiger Zeit Tochter eines chinesischen<br />
Großkonzerns. „Deutsche Maschinen<br />
verkaufen sich in China leichter<br />
als in Europa“, versichert Yi. Zu den Erkenntnissen<br />
aus der Studie von Globeone<br />
gehört für Schaffmeister, dass viele<br />
deutsche Produkte noch viel zu selten<br />
gekauft werden. Hauptproblem ist dabei,