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DESTINATION Skandinavien<br />
Nur 50,19 Euro. Hin und zurück. Inklusive<br />
aller Steuern und Gebühren. Von<br />
Hahn im Hunsrück nach Göteborg. Mit<br />
Ryanair. Natürlich ist das kein Durchschnittspreis.<br />
Aber das Ergebnis einer beliebigen Probebuchung<br />
im Internet zeigt, was los ist. Der<br />
Preisverfall in der Fliegerei sei in Skandinavien<br />
weitaus größer als in anderen<br />
Teilen Europas, sagen<br />
Luftfahrtexperten. Schuld sind<br />
die Lowcost-Airlines, die den<br />
Homecarriern SAS und Finnair<br />
das Leben schwer machen.<br />
Anders als große Airlines<br />
wie Lufthansa oder British<br />
Airways, die über umfangreicheLangstreckenflotten<br />
verfügten, hänge etwa<br />
SAS stark von den regionalen<br />
Märkten ab und habe die<br />
Effekte des Preiskampfes<br />
kaum durch andere Geschäftsfelder<br />
abfedern können.<br />
Auch an Finnair ging diese Entwicklung<br />
nicht spurlos vorüber. Besonders die Auslastung<br />
im Inlandsverkehr wird immer dürftiger: Sie<br />
sank von 2003 auf 2004 um 2,3 auf nur noch<br />
55,4 Prozent. Dass Finnair inzwischen dennoch<br />
wieder rentabel arbeitet und nach Angaben<br />
von Airline-Chef Keijo Suila sogar schuldenfrei<br />
ist, liegt vor allem an den guten Ergebnissen<br />
im Langstreckengeschäft. Besonders die<br />
erfolgreichen Asien-Verbindungen, für die Finnair<br />
auch im deutschen Markt intensiv wirbt,<br />
brachten der Airline elf Prozent Umsatzwachstum<br />
und 5,6 Millionen Euro Gewinn.<br />
Was den alteingesessenen skandinavischen<br />
Carriern Sorgen macht, freut die Kundschaft.<br />
Schließlich wächst mit den neuen Billigfliegern<br />
die Erreichbarkeit der Nordischen<br />
Länder – insgesamt und erst recht zu günstigen<br />
Preisen. Allein Ryanair fliegt vom Flughafen<br />
Hahn aus Göteborg, Stockholm, Tampere<br />
und Oslo an. Vom niederrheinischen Airport<br />
Weeze aus wird Stockholm bedient.<br />
Konkurrent Easyjet fliegt seit Mai 2004<br />
täglich von Berlin-Schönefeld nach Kopenha-<br />
Lindegaard: Der<br />
Markt ist dreigeteilt<br />
Preisschlacht<br />
im hohen Norden<br />
Airlines ■ Der Himmel über Europas Norden ist heiß umkämpft.<br />
Finnair und SAS stemmen sich gegen die Lowcost-Eindringlinge.<br />
gen. Besonders gut ausgelastet sind die Flüge<br />
offenbar nicht. Jedenfalls ergab eine Stichprobe<br />
mit Abflug im Mai einen Gesamtpreis von<br />
44,05 Euro für Hin- und Rückflug. Davon werden<br />
35 Euro für Steuern und Gebühren fällig.<br />
Deutsche Billigflieger<br />
entdecken den Norden<br />
Auch die deutschen Billigflieger Hapag-Lloyd<br />
Express und Germanwings starten Aktivitäten<br />
in Richtung Norden. Bei HLX ist das Volumen<br />
eher bescheiden: Dreimal pro Woche bedient<br />
die Airline die Strecke Hannover – Stockholm.<br />
Germanwings ist da schon stärker aufgestellt:<br />
Vom Flughafen Köln/Bonn startet die Lowcost-Linie<br />
fünfmal pro Woche nach Stockholm;<br />
von Berlin-Schönefeld aus wird Stockholm<br />
vom 5. Juni an ebenfalls fünfmal wöchentlich<br />
angesteuert. Nach Oslo fliegt Germanwings<br />
dreimal pro Woche ab Köln/Bonn.<br />
Der Airport ist außerdem Ausgangspunkt für<br />
drei wöchentliche Verbindungen nach Helsinki.<br />
dba fliegt nach der Übernahme der Gexx-<br />
Strecken von München den Flughafen Stockholm-Arlanda<br />
an.<br />
Mit leichtem Exotenstatus und echtem Alleinstellungsanspruch<br />
geht Iceland Express ins<br />
FACTS<br />
Billigflieger auf einen Blick<br />
■ Easyjet: Berlin – Kopenhagen<br />
■ HLX: Hannover – Stockholm<br />
■ Ryanair: Hahn – Göteborg, Oslo,<br />
Stockholm, Tampere<br />
■ dba: München – Stockholm<br />
■ Germanwings: Köln, Berlin (ab 5. Juni)<br />
– Stockholm, Köln – Oslo, Köln – Helsinki<br />
■ Iceland Express: Hahn – Reykjavik<br />
■ Maresk Air: Berlin, Frankfurt, München<br />
– Kopenhagen, Frankfurt – Billund<br />
■ Fly Nordic: Berlin, München – Helsinki<br />
■ Blue 1: Hamburg, Berlin – Helsinki<br />
■ Norwegian Air Shuttle: Berlin – Oslo<br />
Rennen. »Islands einzige Lowcost-Airline« –<br />
so der Werbespruch – hebt vom 21. Mai an<br />
dienstags, mittwochs und freitags von Hahn<br />
im Hunsrück nach Reykjavik ab. Der dänische<br />
Regionalcarrier Maersk Air liefert sich in Kopenhagen<br />
mit SAS einen heftigen Wettbewerb.<br />
Im Deutschland-Flugplan der Airline ab<br />
Kopenhagen stehen Berlin, Frankfurt und<br />
München. Von Frankfurt aus wird außerdem<br />
Billund angeflogen. Maersk Air fliegt seit dem<br />
Frühjahr 2004 in einem Drei-Klassen-System.<br />
Mit »Small«, »Medium« und »Large« soll vom<br />
Billigticket bis zum flexiblen Business-Tarif das<br />
ganze Spektrum möglicher Tarife und Leistungen<br />
abgebildet werden.<br />
Die Finnair-Tochter Fly Nordic bedient<br />
auch Reiseveranstalter wie Haman Scandinavia,<br />
die um die Flugverbindungen von Berlin<br />
und München komplette Reisepakete schnüren.<br />
Das SAS-Pendant Blue1 pendelt zweimal<br />
täglich zwischen Hamburg und Helsinki sowie<br />
einmal am Tag zwischen Berlin-Tegel und<br />
der finnischen Hauptstadt.<br />
Norwegian Air Shuttle AS (NAS) heißt<br />
eine Ende 2002 gegründete Lowcost-Airline,<br />
die mittlerweile fast 30 Prozent des norwegischen<br />
Inlandsmarktes abdeckt. Die Fluggesellschaft<br />
wächst kräftig: Mit rund zwei Millionen<br />
Fluggästen schaffte sie 2004 ein Wachstum<br />
von 68 Prozent. Die Auslastung der Sitze lag<br />
bei 67 Prozent, was gemessen an Mitbewerbern<br />
nicht schlecht ist. In diesem Jahr nimmt<br />
NAS zwei neue Flugzeuge in Betrieb und will<br />
22 TRAVEL ONE 25.5.2005