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Lokale Verantwortungsgemeinschaften für Bildung - Deutsche ...

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• Arbeitsgruppe: Vorüberlegungen für ein einheitliches Betreiber- und<br />

Finanzierungsmodell<br />

Es wurde ein Vorgehen gewählt, das größtmögliche Transparenz bei<br />

allen Beteiligten und nachvollziehbare Entwicklungsschritte ermöglichte.<br />

Mit dem Einsatz einer zentralen Projektsteuerung konnte eine<br />

kontinuierliche Begleitung der Beteiligungsgruppen sichergestellt werden.<br />

Die Einrichtung einer Lenkungsgruppe, bestehend aus Entscheidungsträgern,<br />

erleichterte für die Beteiligten die Nachvollziehbarkeit<br />

von Entscheidungswegen. Die Belange der beteiligten Akteure wurden<br />

in Workshops, weiterführenden moderierten Arbeitsgruppen,<br />

Gesprächen mit externen Fachleuten, einzelnen Akteuren bzw. Akteurgruppen<br />

und über die regelmäßigen Sitzungen der Projektsteuerungsgruppe<br />

aufgenommen.<br />

Erfahrungen und Erkenntnisse<br />

Um das Gesamtkonzept zu verwirklichen, wurde ein Prozess organisiert,<br />

in dem die Steuergruppe das Kernstück bildet. Die Steuergruppe<br />

bilden Vertreter und Vertreterinnen der Behörde für Stadtentwicklung<br />

und Umwelt, der Behörde für Schule und Berufsbildung, der Behörde<br />

für Soziales und Gesundheit und Vertreter aus dem Bezirksamt sowie<br />

Projektentwickler und -begleiter, die diese Gruppe moderiert haben.<br />

Die Gruppe hat drei Arbeitsgemeinschaften vor- und nachbereitet: In<br />

den AGs wurden Grundlagen, Fragen und Notwendigkeiten erarbeitet<br />

und diese wiederum in der Steuergruppe diskutiert und besprochen.<br />

Die Vertreter, Vertreterinnen der Steuergruppe haben die Ergebnisse<br />

an die Lenkungsgruppe weitergegeben, in der Entscheider und Entscheiderinnen<br />

aus verschiedenen Behörden, aus dem Bezirk und die Finanzbehörde<br />

in Hamburg vertreten sind. Dieses Gremium wurde nicht<br />

moderiert. Die Resultate aus dieser Gruppe wurden wieder in die Steuergruppe<br />

hineingetragen.<br />

Leitlinie für das pädagogische Konzept war der Anspruch: Wir wollen<br />

nicht nur ein pädagogisches Konzept für einen kleinen Raum, sondern<br />

für den gesamten Handlungsraum mit 20.000 Einwohnern.<br />

Eine entscheidende Gelingensbedingung bildete der interdisziplinäre<br />

Austausch. Die verschiedenen Akteurgruppen wollten sich anfangs<br />

nicht freiwillig mischen. Doch das gemeinsame Gespräch war wesentlich,<br />

damit Architekten verstehen, was Pädagogen wollen und was aus<br />

pädagogischer Sicht sinnvoll ist. Es reicht nicht aus, einen bautechnischen<br />

Plan zu haben, sondern man muss nutzerspezifische Bedarfe<br />

erkennen und wissen, warum ein Kinderhaus nicht im ersten Stock liegen<br />

sollte und es sinnvoll ist, es unten anzusiedeln.<br />

Die offizielle Absichtserklärung der Beteiligten, der Fachbehörde, Ministerien<br />

und die politische Unterstützung im Bezirk waren eine weitere<br />

Gelingensbedingung für den Prozess. Die externe Moderation und<br />

Prozessbegleitung unterstützte und erleichterte die Aushandlung und<br />

Ergebnisfindung. Als Hürden erwiesen sich fehlende und unklare Rahmenbedingungen<br />

für das pädagogische Konzept sowie das Bedürfnis<br />

einer Vielzahl von Akteuren mitzureden. Das gemeinsame Ziel wurde<br />

erreicht: Die Projektentwicklung beginnt, Baubeginn und Baufertigstellung<br />

sind festgelegt. Das Centermanagement bzw. die Geschäftsführung<br />

sollen ein halbes Jahr vor Baufertigstellung die Arbeit aufnehmen.<br />

Experten-Feedback<br />

Prof. Dr. Hartmut Häußermann, Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Ich möchte meine Beobachtungen zu den Praxisbeispielen in fünf<br />

Punkten zusammenfassen. Der Erste ist, dass es in beiden Fällen gelingt,<br />

Probleme der Stadtentwicklung und der <strong>Bildung</strong> von Kindern<br />

miteinander zu verknüpfen, indem man sichtbare Zeichen setzt, dass<br />

etwas Neues beginnt. Zweitens: Abwanderungsproblematik, Facharbeitermangel,<br />

bildungsferne Schichten und Familien, diese Problemstellungen<br />

sind beiden Projekten gemeinsam. Mit der Schaffung von Einrichtungen<br />

werden neue Ziele gesetzt und verfolgt und das Hauptziel<br />

ist, niemanden zurückzulassen. Das Dritte ist die Konzentration von<br />

Einrichtungen, um Kooperation und Integration zu ermöglichen, indem<br />

man gemeinsam plant, um Vernetzung und Öffnung zur Stadt herzustellen.<br />

Das ist für beide Einrichtungen charakteristisch.<br />

Der vierte Punkt wird durch die präventive Arbeit charakterisiert. Das<br />

heißt, dass individuelle Förderung nicht einem Defizitansatz folgt, sondern<br />

eine <strong>Bildung</strong>skompetenzagentur neue Wege und Konzepte zur<br />

Unterrichtsentwicklung erschließt. Dazu gehören: die Kooperation<br />

zwischen Ganztagsseinrichtungen und den verschiedenen Ämtern, alle<br />

ins Boot zu holen und sich um die Beteiligten zu kümmern. Der letzte<br />

Punkt ist die Transparenz des Prozesses: Mit allen, die mitmachen sollen,<br />

muss rechtzeitig und ausgiebig kommuniziert werden. Der Erfahrungsaustausch<br />

zwischen solchen Projekten hat sich als bedeutsam und<br />

hilfreich erwiesen.

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