Lokale Verantwortungsgemeinschaften für Bildung - Deutsche ...
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Wie das Land Schleswig-Holstein den Aufbau<br />
lokaler <strong>Bildung</strong>slandschaften unterstützt<br />
Karsten Egge<br />
Sozialministerium Schleswig-Holstein<br />
In Schleswig-Holstein haben wir im Jahre 2005, unterstützt durch die<br />
damalige und jetzige Jugendministerin, damit begonnen, einen Kinderund<br />
Jugendaktionsplan zu entwickeln, der eine landesspezifische Adaptierung<br />
des Europäischen Paktes beziehungsweise des nationalen Aktionsplans<br />
darstellt. Es wurden zentrale Handlungsfelder definiert, die<br />
an Fragen der Förderung von Kindern, Jugendlichen und Familien ausgerichtet<br />
sind und deren Realisierung im Rahmen von konkreten Leitprojekten<br />
erfolgt. Zu nennen sind unter anderem Angebote für Familien;<br />
das Schutzengelprojekt; ganzheitliche <strong>Bildung</strong> gestalten. Weitere<br />
Themen sind: Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, ein Bereich,<br />
mit dem die Jugendhilfe in Schleswig-Holstein schon lange befasst ist.<br />
Und ein Letztes: Jugendkultur und Jugendtourismus fördern. In all diesen<br />
Feldern geht es auch um <strong>Bildung</strong>sangebote und <strong>Bildung</strong>sprozesse,<br />
insbesondere in dem Handlungsfeld ganzheitliche <strong>Bildung</strong> gestalten.<br />
Dieses ist von Leitprojekten geprägt, die eine große Affinität zu Themen<br />
und Zielen aufweisen, die im Kontext lokaler <strong>Bildung</strong>spartnerschaften<br />
diskutiert werden.<br />
Die Kooperation von Schule und Jugendhilfe, speziell der Jugendarbeit<br />
mit der Jugendhilfe, ist ein Schwerpunkt in der offenen Ganztagsschule.<br />
Schon zu Beginn des Bundesprogramms wurde darauf geachtet,<br />
dass mit der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Schleswig-Holstein<br />
beide Professionen am Tisch sitzen, sich möglichst auf gleicher Augenhöhe<br />
befinden und dort verankert sind. Dies wurde in Schleswig-Holstein<br />
mit einem gemeinsamen Vertrag zwischen dem <strong>Bildung</strong>s-, dem<br />
Jugendministerium und der <strong>Deutsche</strong>n Kinder- und Jugendstiftung geregelt,<br />
der mithilfe der Serviceagentur geschlossen wurde. Ziel war und<br />
ist es, außerschulische, informelle <strong>Bildung</strong>sarbeit der Jugendhilfe, der<br />
offenen Jugendarbeit und der Verbände eng mit schulischer <strong>Bildung</strong>sarbeit<br />
zu verzahnen. Was also leistet Schleswig-Holstein Wir beteiligen<br />
uns mit personellen beziehungsweise finanziellen Kapazitäten.<br />
Weder das Land noch das Jugend- und <strong>Bildung</strong>sministerium können<br />
lokale <strong>Bildung</strong>spartnerschaften von oben her verordnen. <strong>Lokale</strong> <strong>Bildung</strong>spartnerschaften<br />
müssen gewollt sein, und zwar von der örtlichen<br />
Ebene, sie müssen von der kommunalen Ebene aus wachsen. Daher haben<br />
wir zunächst damit begonnen, das Thema in die Köpfe zu tragen,<br />
Anregung dafür zu geben, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Auf dem<br />
Fachtag „Ganztag zwischen den Meeren“ im Herbst 2006 hat die Jugendministerin<br />
einem großen Publikum vorgetragen, inwiefern lokale<br />
<strong>Bildung</strong>spartnerschaften eine sinnvolle Weiterentwicklung der Kooperation<br />
von offener Ganztagsschule und Jugendhilfe darstellen können.<br />
Im gleichen Jahr haben wir die Kooperation von Schule und Jugendhilfe<br />
unter dem Gesichtspunkt Ausblick und Perspektiven der Kooperation<br />
von Jugendhilfe und Schule im Landtagsbericht thematisiert. Zeitgleich<br />
haben wir den Schwerpunkt in gemeinsamen Gremien, die wir<br />
als Land, als Jugendministerium mit den Jugendämtern haben, hineingetragen<br />
und angeboten bei Interesse die Arbeit an diesem Thema zu<br />
unterstützen.<br />
Im Juli 2007 wurde gemeinsam mit der Stadt Bad Bramstedt eine Fachveranstaltung<br />
zu lokalen <strong>Bildung</strong>slandschaften ausgerichtet und gefördert.<br />
Anlass war das Bestreben der Stadt, gemeinsam mit Umlandgemeinden<br />
<strong>Bildung</strong>svernetzung auf den Weg zu bringen. Die<br />
Veranstaltung weckte Interesse vor Ort und wurde zum Ausgangspunkt<br />
für die Bewerbung von Bad Bramstedt für das Programm „Lebenswelt<br />
Schule“ der Jacobs Foundation und der <strong>Deutsche</strong>n Kinder- und Jugendstiftung.<br />
Von Beginn an sowie bei allen weiteren Schritten war die Serviceagentur<br />
mehr als aktiv, auch initiativ und moderierend beteiligt. Mitte 2007<br />
wurde eine interministerielle Arbeitsgruppe unter Beteiligung der kommunalen<br />
Landesverbände mit dem <strong>Bildung</strong>sministerium und Jugendministerium<br />
sowie der Serviceagentur eingerichtet. Die kommunalen<br />
Landesverbände haben signalisiert, sie seien an dem Thema interessiert.<br />
Das war hilfreich, denn so konnten wir von unten nach oben agieren.<br />
Die Verbände wünschten sich vom Land eine Art Initialzündung im<br />
Rahmen einer Auftaktveranstaltung. Wir einigten uns, diese im April<br />
2008 durchzuführen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „<strong>Bildung</strong><br />
gemeinsam verantworten – Entwicklung lokaler <strong>Bildung</strong>spartnerschaften“.<br />
Wen wollten wir erreichen Ansprechpartner dieser Veranstaltung waren<br />
kommunale Verantwortungsträger, also diejenigen, die hauptoder<br />
ehrenamtlich in den Kommunen Verantwortung tragen und für<br />
<strong>Bildung</strong> zuständig sind, Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter aus dem schulischen<br />
Segment beziehungsweise aus dem Bereich der Jugendhilfe. In<br />
dem Fachblatt des Ministeriums, „Position“, wurde über den Fachtag<br />
berichtet und versucht, die Öffentlichkeit für die Beschäftigung mit dieser<br />
Thematik zu gewinnen. Aus der festen Überzeugung heraus, dass<br />
die Initiative für lokale <strong>Bildung</strong>spartnerschaften von der Basis her erfolgen<br />
sollte, jedoch in kommunaler Verantwortung stehen muss, wird mit<br />
weiteren Veranstaltungen für das Thema geworben.