Lokale Verantwortungsgemeinschaften für Bildung - Deutsche ...
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Um Missverständnissen vorzubeugen: Es gibt keine „kommunalen“<br />
<strong>Bildung</strong>slandschaften. Kommune ist kein geografischer, sondern ein<br />
Rechtsbegriff. Die Kommune ist eine Gebietskörperschaft und Gebietskörperschaften<br />
unterliegen Regeln in Deutschland. Das heißt, die<br />
staatlichen Schulaufsichtsbehörden sind mit ins Boot zu holen. Dazu<br />
benötigt man Aushandlungs- und Beteiligungsmittel. Eine Gelingensbedingung<br />
für den Aufbau von <strong>Bildung</strong>slandschaften ist, von Anfang<br />
an Strukturen zu wählen, in denen Interessenkonflikte thematisiert und<br />
nicht verschleiert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass der<br />
Ausbau von <strong>Bildung</strong>slandschaften nicht für eine Sparpolitik instrumentalisiert<br />
wird. Zusammenfassend gilt es, Nachhaltigkeit zu sichern und<br />
in einem Finanzierungsplan zu regeln, der keine Kürzungen vorsieht.<br />
Es muss eine Verwaltungsreform durchgeführt werden, die nicht versucht,<br />
auf zivilgesellschaftlicher Vernetzungsebene Probleme zu lösen,<br />
die dort nicht gelöst werden können, sondern in der Verwaltung gelöst<br />
werden müssen. Letzter Punkt: Vernetzung ist kein Selbstzweck, sondern<br />
sie muss ein Ziel haben, das außerhalb der Vernetzung liegt. Zielklarheit<br />
im Konsens zu entwickeln, das ist eine entscheidende Phase in<br />
Richtung <strong>Bildung</strong>slandschaft.<br />
Diskussion<br />
Als die drei Gebietskörperschaften zu einem Landkreis Görlitz zusammengelegt<br />
wurden, gab es da eine kommunalpolitische Diskussion in<br />
einem neuen Rahmen Hat man eine Sparpolitik verfolgt Sind bildungsrelevante<br />
Ausgaben für Jugendarbeit gestrichen worden<br />
Wir haben bewusst versucht Themen herauszukristallisieren, die für<br />
den gesamten neuen Landkreis relevant sind, denn nur dann kann<br />
ich Akteure zusammenbringen und wirklich Struktur- und Perspektiventwicklung<br />
für den Landkreis machen. Ein gutes Beispiel ist die<br />
gesamte Jugendhilfearbeit. Es wurden dort verschiedene Strategien<br />
in den drei Gebietskörperschaften gefahren. Man hat sich jetzt erst<br />
einmal auf eine Übergangsphase geeinigt, in der die Finanzierung<br />
bleibt, wie sie war. Während des Übergangs wird eine Strukturanalyse<br />
durchgeführt und auf dieser Grundlage ab 2010 eine Neuordnung<br />
der Finanzierung im Landkreis geregelt.<br />
Wir haben verschiedene Akteure, die Zivilgesellschaft auf der einen<br />
Seite, die Verwaltung auf der anderen Seite, und beide Kreise werden<br />
aktiv. Die notwendige Motivation und das Engagement ist Aufgabe der<br />
Zivilgesellschaft. Sollte es wiederum die Aufgabe der Verwaltung sein,<br />
die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen und eine flächendeckende<br />
Wirkung zu erzielen<br />
Ich sehe die Schnittstellen so, dass zivilgesellschaftliche Netzwerkbildungen<br />
Zonen erzeugen und eine politische Willensbildung befördern,<br />
und wenn die politische Willensbildung Ziele bündelt, dann<br />
ist die staatliche kommunale Verantwortungsgemeinschaft aufgerufen<br />
dieses in die Fläche zu bringen. Das ist wunderbar, dass wir freiwilliges<br />
Engagement nutzen, aber bitte nicht als billigen Jakob, und<br />
genau das wird in Baden-Württemberg gemacht. Man hat dort eine<br />
Jugendbegleitung zur Verfügung, was an sich sinnvoll ist, aber nicht,<br />
wenn sie an die Stelle von pädagogisch qualifiziertem, hauptamtlichen<br />
Personal treten.“<br />
Es wurde gesagt, dass Kommunen, die zum Beispiel in der Jugendhilfe<br />
Mittel streichen, keine <strong>Bildung</strong>slandschaft erzeugen. Was sollen Kommunen<br />
machen, um überhaupt <strong>Bildung</strong>sakteur zu sein<br />
Es gibt bestimmte Dinge, die muss man auf einer höheren politischen<br />
Ebene kommunizieren und deutlich sagen: Wenn ihr das<br />
wollt, dann ist der Staat in seinen verschiedensten Gliederungen in<br />
der Verantwortung, hierfür auch die Mittel zur Verfügung zu stellen,<br />
und dann sind auch die Kommunen nicht aus der Verantwortung<br />
heraus.<br />
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