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II. EUROPÄISCHE UNION / INTERNATIONALES 1. II. EUROPÄISCHE UNION / INTERNATIONALES BERICHT ÜBER DIE PREISVERLEIHUNGEN BEIM ABA ANNUAL MEETING VOM 4.-9. AUGUST 2005 IN CHICAGO Werteprinzipien -, das gelte auch für die USA. Rechtstaatlichkeit, die sogenannte Rule of Reason, sei ein Geschenk, das man achten müsse. Sie dankte der ABA für ihre Aktivitäten in diesem Bereich und bat, hier weiterzumachen. Standing Ovations gab es nicht nur für diese Rede, sondern auch für die anderen Preisträger: von Rechtsanwältin Dr. Malaika Ahlers, LL.M. MARGARET BRENT AWARD FÜR BEEINDRUCKENDE FRAUEN Bei der diesjährigen Jahreskonferenz der American Bar Association (ABA) wurde der 15. Margaret Brent Award verliehen. Mit diesem Preis zeichnet die Commission on Women in the Profession Kolleginnen aus, die außerordentlich kompetent sind und durch ihr Engagement Türe geöffnet haben für andere Anwältinnen, Richterinnen, Wissenschaftlerinnen - s. dazu auch den Kasten am Ende des Beitrages - wie die Pionierin Margaret Brent. Sie erreichte bereits 1638 den amerikanischen Kontinent und machte sich rasch einen Namen als „master negotiator, accomplished litigator and respected leader“. Sie führte 124 Gerichtsverfahren hintereinander ohne eines davon zu verlieren. Erste Afro-Amerikanerin im Steuerrecht und weitere Preisträgerinnen Es wurde beispielsweise Loretta Collins Argrett ausgezeichnet als erste Afro-Amerikanerin, die im Bereich Steuerrecht erfolgreich war und die nunmehr für das United States Department of Justice in Washington arbeitet. Sie wies in ihrer Dankesrede darauf hin, dass das alles nur möglich gewesen sei durch Mentoren, die ihren Weg begleitet hätten und fast alle seien männliche Kollegen gewesen. Mary Cranston war die erste Frau, die eine zweihundertköpfige Anwaltskanzlei in den USA leitete. Nunmehr unterstehen ihr 900 Anwälte in 16 Ländern. Auch sie verfügte wie die anderen Preisträgerinnen über eine Mentorin, die ihr mit Rat und Tat zur Seite stand Hillary Clinton Die ehemalige First Lady initiierte die Margaret Brent Auszeichnung im Jahr 1987 mit. Sie schilderte, dass sie anfänglich Bedenken gehabt habe, sich rein um „Frauenthemen“ zu kümmern, aber schon bald habe sich ihr Engagement in Begeisterung gesteigert. Sie habe festgestellt, wie engagiert die Kolleginnen seien und sei erstaunt über die zahlreichen Nominierungen (ca. 200 im Jahr 2005) gewesen. Die Lebensläufe anderer Kolleginnen - auch der von Margaret Brent - inspirierte die ehemalige First Lady. In ihrer beeindruckenden Rede erklärte Hillary Clinton sehr persönlich, was es ausmache, wenn man Unterstützung bekomme und wie schwierig doch die Doppelrolle sei, vor allem, wenn man versuche, es allen recht zu machen. Es komme auch keinesfalls auf den Erfolg alleine an, sondern darauf, wie man mit diesem umgehe. Es gehe um Qualität. Sie sprach von ihren persönlichen Idealen - den Carolyn Dineen King wurde als Chief Judge ausgezeichnet. Sie wies darauf hin, dass Frauen noch immer weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Sie betonte auch, dass erst der Civil Rights Act 1964 ermöglicht habe, Frauen Wege zu bereiten. Insoweit müsste auch jeder der Regierung dankbar sein für ihre Unterstützung. Hierbei gab sie für einige Zuhörer überraschend bekannt, dass sie Republikanerin sei und welche patriotischen Auffassungen sie verfolge. Judith L. Lichtman ist ihrerseits Vorsitzende verschiedener Komitees, die sich für die Belange von Anwältinnen einsetzen. Sie kämpfte für Gleichberechtigung und nahm durch Lobbyarbeit erfolgreich Einfluss auf verschiedene Gesetze. Beispielsweise haben nunmehr in den USA Eltern oder Verwandte Anspruch auf einen Urlaubstag, um sich in Notfällen um Kinder zu kümmern, ohne Angst gleich den Job zu verlieren. MittBl. DAV Internationaler <strong>Rechtsverkehr</strong> 1/06 21
II. EUROPÄISCHE UNION / INTERNATIONALES Ein besonderer Applaus ging an Mary Ann McMorrow, die heute Chief Judge beim Supreme Court of Illinois ist. Sie war die erste Richterin an einem Supreme Court und Gastrednerin bei der Opening Assembly der Jahrestagung der ABA in Chicago. Es ist beeindruckend, was die Commission on Women in the Profession der ABA leistet. Mittlerweile existieren Initiativen für Frauen, die Brustkrebs haben, für Minderheiten wie farbige Kolleginnen etc. Zudem gibt es eigene Akademien nur für Kolleginnen und spezielle Veröffentlichungen der ABA, die sich mit dem Thema „Frau“ beschäftigen. Fazit: Die Preisverleihung war äußerst beeindruckend. Es machte Spaß zu sehen wie sich die Frauen mit Begeisterung für ihren Beruf eingesetzt haben und welche Türen sie durch ihr persönliches Engagement anderen Frauen geöffnet haben, die nunmehr ihrerseits mit Hoffnung den Beruf erfüllen. CEELI AWARD HINTERGRUND Die American Bar Association (ABA) verfügt seit 1990 über eine Central European and Eurasian Law Initiative (CEELI). Es handelt sich um ein öffentliches Projekt der ABA zur Unterstützung bedürftiger Staaten in der Form der Rechtshilfe. CEELI kümmert sich insbesondere um rechtliche Fragen bei juristischen Reformen z.B. im Bereich Strafrecht, Ausbildung, Berufs¬recht, Konfliktregulierung etc. Weitere Informationen zu CEELI können im Internet gefunden werden unter www.abaceeli.org. Den CEELI Award gibt es seit dem Jahr 1994. Damit werden diejenigen ausgezeichnet, die sich für den Aufbau von demokratischen Strukturen in Mittel- und Osteuropa sowie Eurasien eingesetzt haben und noch einsetzen. Damit werde weltweit mehr Stabilität erreicht. Zudem ist eines klar: Diese Margaret-Brent-Award- Veranstaltung ist die am besten besuchteste Veranstaltung bei der ABA-Jahrestagung, die immerhin 8.000 Mitglieder bei einer Mitgliedschaft in Chicago vereinen konnte (s. dazu auch den Artikel von Dr. Hans Lühn, Vizepräsident im DAV, S....). Es machte Freude zu erleben, welche bescheidenen und beeindruckenden Persönlichkeiten die Anwaltschaft in ihren Reihen hat. The ABA Commission on women in the profession established the Margaret Brent Women Lawyers of Achievement Award to recognize and celebrate the accomplishments of women lawyers. Honorees receiving the award have achieved professional excellence in their field; and • Influenced other women to pursue legal careers; or • Opened doors for women lawyers in a variety of job settings that historically were closed to them; or • Advanced opportunities for women within a practice area or segment of the profession. IHOR POPOV AUS DER UKRAINE Der diesjährige Preisträger war Ihor Popov aus der Ukraine. In einer beeindruckenden Power Point Presentation wurde gezeigt, wie sehr sich CEELI zusammen mit Ihor Popov für die politische Umwälzung in der Ukraine eingesetzt hat. Insbesondere durch eine kostenlose Beratung der Wähler, Schreiben an Regierungsinstitutionen sowie zahlreiche Kontakte auf politischer Ebene, konnten Betrügereien bei der Wahl in der Ukraine gerin¬ger gehalten werden. Deshalb sei es mit der Erfolg von CEELI, dass am 23. Januar 2005 Viktor Juschtschenko als dritter Präsident der Ukraine in sein Amt eingeführt werden konnte. Die 17 Tage der „Orangenen Revolution“, die uns alle noch sehr präsent sind, konnten nur durch faire Wahlen und Informationen an die Bürger und ohne Angst vor politischer Verfolgung durch Druck von außen erreicht werden. 35 regio¬nale Beratungscenter wurden von CEELI eingerichtet, die über die Rechte der einzelnen Bürger aber auch über Beschwerden bei Problemen im Zusammenhang mit der 22 MittBl. DAV Internationaler <strong>Rechtsverkehr</strong> 1/06
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