Download - Arbeitsgemeinschaft für Internationalen Rechtsverkehr
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II. EUROPÄISCHE UNION / INTERNATIONALES<br />
5.<br />
VOLLVERSAMMLUNG DES RATES<br />
DER EUROPÄISCHEN ANWALT-<br />
SCHAFTEN (CCBE) AM<br />
18. NOVEMBER 2005 IN PARIS<br />
der auf nationaler Ebene tätig ist und dem Anwalt mit<br />
europäischer Erfahrung zu schließen. Aus diesem Grund<br />
ist es ihm wichtig, dass die nationalen Präsidenten regelmäßig<br />
zumindest an der Vollversammlung des CCBE<br />
teilnehmen.<br />
von Rechtsanwältin Eva Schriever, LL.M.<br />
Am 18. November 2005 fand in Paris, Kanzleisitz des<br />
scheidenden Präsidenten Bernard Vatiers, die<br />
Herbstvollversammlung des CCBE statt.<br />
NEUER CCBE- PRÄSIDENT AUS PORTUGAL<br />
Wie in jedem Jahr stand diese zweite Vollversammlung<br />
des Jahres im Zeichen der Präsidentschaftswahlen. In<br />
einer spannenden Wahl wurde unter drei Kandidaten der<br />
ungarische Anwalt Peter Köves zum zweiten<br />
Vizepräsidenten gekoren. Der schottische Barrister und<br />
ehemalige Delegationsleiter des Vereinigten<br />
Königreichs, Colin Tyre, übernimmt den Posten des<br />
ersten Vize-Präsidenten. Präsident, und damit<br />
Nachfolger von Bernard Vatier, wird ab dem 1. Januar<br />
2006 der Portugiese Manuel Cavaleiro Brandao. Manuel<br />
Cavaleiro Brandão ist seit 1972 Mitglied der portugiesischen<br />
Rechtsanwaltskammer und war lange Jahre im<br />
Vorstand der Kammer von Porto, der portugiesischen<br />
Rechtsanwaltskammer und der portugiesischen CCBE-<br />
Delegation. Sieben Jahre lang, zwischen 1980 und 1987,<br />
war Manuel Cavaleiro Brandão Abgeordneter des portugiesischen<br />
Parlaments und ist seit 1990 Mitglied im<br />
Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss sowie<br />
Mitglied des Schiedsgerichtshofs bei der <strong>Internationalen</strong><br />
Handelskammer in Paris. Als Schwerpunkt seiner<br />
Präsidentschaft stellte Cavaleiro Brandao die Schaffung<br />
eines europäischen Rechtsanwalts dar. Für ihn, als überzeugten<br />
Europäer, ist es notwendig,<br />
dass die CCBE-Mitgliedsorganisationen<br />
weiterhin eingehend mit<br />
den wichtigen europäischen<br />
Entwicklungen befassen und weiter<br />
mitarbeiten bei der Schaffung eines<br />
europäischen Rechtssystems. Eine<br />
der Herausforderungen sei es, die<br />
Kluft zwischen dem Einzelanwalt,<br />
TERRORISMUSBEKÄMPFUNG UND RECHTSSTAAT<br />
Hauptthema der Vollversammlung war das Verhältnis<br />
von Sicherheit und Recht in der Gesetzgebung der<br />
Europäischen Union. Bereits unter der Präsidentschaft<br />
von Prof. Dr. Hans-Jürgen Hellwig hatte das Thema eine<br />
große Rolle im CCBE gespielt und es wurde zum<br />
Schwerpunkt der Präsidentschaft Bernhard Vatiers. Wie<br />
ist Sicherheit z.B. im Kampf gegen den internationalen<br />
Terrorismus herzustellen bei gleichzeitiger Wahrung<br />
rechtsstaatlicher Grundsätze Der CCBE und auch der<br />
DAV hatten dieses Spannungsfeld bei ihren Gesprächen<br />
zur dritten Geldwäscherichtlinie in Brüssel immer wieder<br />
problematisiert. Auch bei der Intervention des<br />
CCBE im Verfahren zur zweiten Geldwäscherichtlinie<br />
vor dem belgischen Verfassungsgericht und nunmehr vor<br />
dem EuGH geht es um dieses Thema.<br />
Gastredner der Vollversammlung waren der britische<br />
Justizminister Lord Goldsmith sowie für den zuständigen<br />
Kommissar im Bereich Justiz und Inneres Lorenzo<br />
Salazar als Kabinettsmitglied Frattinis. Der CCBE hat<br />
einstimmig eine Erklärung zum Verhältnis zwischen<br />
Recht und Sicherheit bei Antiterror-Maßnahmen verabschiedet.<br />
In dieser fordert der CCBE bei<br />
Antiterrorgesetzgebung noch stärker als in der<br />
Vergangenheit darauf zu achten, dass hierbei nicht einseitig<br />
Entscheidungen zu Lasten des Rechts getroffen<br />
werden. Jüngstes Beispiel für diese Gefahr sei der<br />
geplante Rahmenbeschluss bzw. die Richtlinie der<br />
Kommission zur Vorratsdatenspeicherung. Der CCBE<br />
rief die Kommission auf darauf zu achten, dass das<br />
Berufsgeheimnis der Anwälte, das in vielen Staaten mit<br />
Verfassungsrang ausgestattet ist, gewahrt bleiben muss.<br />
Dieses könne nicht nur durch die Preisgabe des Inhalts<br />
der Gespräche, sondern auch durch Weitergabe von Zeit<br />
und Dauer der Gespräche berührt sein. Darüber hinaus<br />
wurde während der Diskussion auch eine verstärkte<br />
30<br />
MittBl. DAV Internationaler <strong>Rechtsverkehr</strong> 1/06