Download Ausgabe 3 2013 - Wiener Seniorenbund

www.ab5zig.at LEBEN 09
Topsy Küppers hat wieder ein Buch vorgelegt
Schauspielerin, Sängerin
und Autorin
„Ich darf noch arbeiten.“ Schauspielerin, Sängerin und Buchautorin Topsy Küppers ist sich bewusst, dass es ein
Privileg ist, in fortgeschrittenen Jahren noch aktiv und anerkannt sein zu können. Ein Privileg, das sich Küppers
aber ein Leben lang mit Ausdauer und Disziplin, Originalität und Mut erarbeitet hat. Vor kurzem ist eine Neuauflage
ihres Buches „Lauter liebe Leute“ herausgekommen.
Zum aktuellen Theaterprogramm
der Künstlerin zählt der
Abend „Szenen einer Liebe“,
mit dem sie immer wieder auf Tournee
geht. Sie hat ihn nach der Biographie
von George Sand, der französischen
Autorin des 19. Jahrhunderts, gestaltet.
Es ist eine musikalisch-literarische
Collage mit Originaltexten von George
Sand und Musik von Frédéric Chopin.
Die beiden verband über lange Jahre
eine unkonventionelle Liebesbeziehung.
Das Ein-Personen-Stück wird
von dem Konzertpianisten Christos
Marantos als Chopin begleitet.
„George Sand war die erste Frauenrechtlerin“,
schildert Topsy Küppers.
„Sie hat für Unabhängigkeit, freie
Entfaltung und freie Liebe gekämpft.“
Den Regeln der damaligen Zeit gemäß
stieß sie damit auf viel Ablehnung und
sogar Ächtung, ließ sich aber in ihrem
Weg nicht beirren.
Der Weg einer Einzelgängerin
„Ich bin auch eine Einzelgängerin,
ich habe kein Netzwerk und keine
Clique“, beschreibt Küppers ihre eigene
Position. Sie hat aber trotzdem
eine solide Karriere aufbauen können.
Zu Hause in Aachen an der holländischen
Grenze, musste sie mit Mutter
und Großmutter den Krieg versteckt
in einem Keller verbringen. „Wir sind
durchgekommen“, sagt sie heute nur
kurz dazu. Nach dem Krieg stürzte sie
sich sofort auf die künstlerische Ausbildung:
Ballett, Schauspiel, Gesangsunterricht.
Ihr erstes Engagement bekam sie für
eine Musical-Tournee, Jahre in vielen
kleinen Theatern in Deutschland, den
Niederlanden und Belgien folgten. „Es
war eine kontinuierliche Laufbahn,
kein Schnellstart.“ Auf kleine Bühnen
folgten größere und große und Film
Topsy Küppers über ihr Buch: „Es ist alles
authentisch und belegbar!"
und Fernsehen. Gemeinsam mit ihrem
ersten Mann, dem Komponisten, Sänger
und Dichter Georg Kreisler, ist sie
1963 nach Wien gekommen und hat
später auch die österreichische Staatsbürgerschaft
angenommen.
Sie hat zwei Kinder: Sandra Kreisler,
deren Radiostimme vielen
Ö1-Hörern vertraut ist, und einen
Sohn, der in Australien lebt. 25 Jahre
lang, bis 2001, hatte Topsy Küppers die
„Freie Bühne Wieden“ in Wien geleitet.
Ihr Haus war noch vor der „samtenen
Revolution“ Bühnenpartnerschaften
mit Theatern in Prag, Moskau, Bratislava,
Bukarest, Budapest und Tel Aviv
eingegangen. Gespielt wurde dabei auf
Deutsch oder Englisch. Seit vielen Jahren
ist Topsy Küppers nun mit Carlos
Springer verheiratet. Sie lebt in Wien,
ist aber oft zu Auftritten im In- und
Ausland unterwegs.
Nicht ganz so bekannt ist Topsy Küppers
als Buchautorin. „Ich schreibe
ausschließlich Biographien“, grenzt
sie das selbst ein. „Was ein Mensch zu
erzählen hat, ist weitaus spannender,
als alles, was man erfindet.“ Daher
wohl auch das Interesse an der Biografie
von George Sand. Zu ihren eigenen
Titeln zählen „Alle Träume führen
nach Wien“ oder „Wenn Dein Leben
trist ist – erleuchte es mit Humor!“
Vor kurzem ist eine Neubearbeitung
ihres Buches „Lauter liebe Leute. Ein
dicker Brief an mein Publikum“ herausgekommen.
Immer geht es in
ihren Büchern um wahre Begebenheiten:
„Es ist alles authentisch und
belegbar.“ Sie lädt ihr Publikum ein,
zu ihren Lesungen zu kommen. „Nach
den Lesungen, das spürt man, haben
die Leute einen anderen Zugang
dazu.“
I.B.•
„Lauter liebe Leute“
erweiterte Neuausgabe. Edition
Dodo, 198 Seiten, 10,30 Euro.
Topsy Küppers berichtet sensibel
und leidenschaftlich über die jahrzehntelange
Arbeit an der von ihr
begründeten und geleiteten „Freien
Bühne Wieden“. Lautere und
unlautere liebe Leute, die sie bei
ihrem Unternehmen begleiteten,
werden geistreich und liebevoll
porträtiert.