Ehrenamtliche bilden
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Generell ist es wichtig, sich immer Hilfe zu holen und nie allein mit der Belastung zu bleiben.<br />
Gleichzeitig gilt es, verschwiegen und vorsichtig zu handeln.<br />
Keine Panik, aber aufgeklärte Wachsamkeit! Wenn man panisch reagiert, ist das eine verständliche<br />
bis normale Reaktion. Aber wie immer in Notfällen, kann ein panischer Helfer schlecht<br />
helfen. Deshalb hilft es vielleicht, wenn man erst mal mehrere Male bewusst ein- und ausatmet,<br />
um mit der ganzen Aufmerksamkeit präsent zu sein.<br />
Krisenplan im Mitteilungsfall<br />
• Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher von einem Missbrauchserlebnis erzählt:<br />
Hör zu, schenke Glauben und ermutige mit dem was du sagst. Vermeide „Warum-Fragen”.<br />
• Handle nicht überstürzt und versprich nichts, was du anschließend nicht halten kannst.<br />
• Verständige auf keinen Fall sofort die Familie. (Weil Missbrauch häufig zuhause geschieht.)<br />
• Informiere auf keinen Fall den vermutlichen Täter oder die vermutliche Täterin.<br />
• Fälle keine Entscheidungen über den Kopf des Kindes oder Jugendlichen hinweg.<br />
• Nimm Kontakt zu einer Vertrauensperson auf.<br />
• Protokolliere Aussagen und Situationen. (Aufbewahrung an nicht zugänglicher Stelle für Dritte!)<br />
• Stimme das weitere Vorgehen mit den Betroffenen und der Vertrauensperson ab.<br />
• Hol dir, unterstützt durch die Vertrauensperson, professionelle Hilfe.<br />
Erst-Reaktionen<br />
Bei Offenlegung das Kind / den Jugendlichen für seine Offenheit und seinen Mut, darüber zu<br />
reden, loben. Ausdrücklich sagen, dass es richtig war, das Geschehene mitzuteilen und dass das<br />
Kind keine Schuld trägt für das Vorgefallene.<br />
Dem Kind zusichern, dass du jetzt in Ruhe überlegen wirst, was am besten zu tun sei, damit<br />
das Geschehene aufhört.<br />
Dem Kind zusagen, dass alle weiteren Überlegungen mit dem Kind oder Jugendlichen abgesprochen<br />
werden.<br />
Krisenplan bei einem vermuteten Fall<br />
Wenn du sexuelle Gewalt vermutest oder erkennst:<br />
• Verständige auf keinen Fall sofort die Familie.<br />
• Sprich nicht mit dem möglichen Täter darüber.<br />
• Kein gemeinsames Gespräch zwischen vermutlichem Opfer und vermutlicher Täterin oder<br />
vermutlichem Täter.<br />
• Überlege: Woher kommt die Vermutung<br />
• Beobachte und notiere mit Datum (Vermutungstagebuch*).<br />
• Erkenne und benenne deine Gefühle.<br />
• Sprich auch nicht im Kreis deiner Mitarbeitenden darüber.<br />
• Suche dir eine kompetente Vertrauensperson.<br />
• Biete dem Kind oder Jugendlichen ein Gespräch an. Akzeptiere, wenn es abgelehnt wird.<br />
• Stimme das weitere Vorgehen mit den Betroffenen und der Vertrauensperson ab.<br />
• Hol dir, unterstützt durch die Vertrauensperson, professionelle Hilfe.<br />
• Erkenne und akzeptiere deine Grenzen und Möglichkeiten.<br />
* Ein Vermutungstagebuch hilft die eigenen Gedanken und Beobachtungen strukturiert festzuhalten.<br />
Bei Anzeigeerstattung ist es notwendig. Folgendes muss darin enthalten sein: genaue Beschreibung<br />
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