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Lebenslust Gottingen

Das Magazin für Göttingen und Südniedersachsen Ausgabe 7, März bis Mai 2015

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52 TIERISCHES lebenslust:gö<br />

Prägung für ein<br />

ganzes Hundeleben<br />

Prägung<br />

für ein ganzes Hundeleben<br />

In den ersten Lebenswochen, die der junge<br />

Hund bei Ihnen lebt, durchläuft der Welpe<br />

eine sensible Phase, auch Prägephase genannt.<br />

Das bedeutet, in diesem eng begrenzten<br />

Zeitraum finden prägungsähnliche<br />

Lernvorgänge statt und es werden<br />

fundamentale Fertigkeiten für das ganze<br />

Leben angelegt. Prägungslernen ist unabhängig<br />

von Belohnung oder Bestrafung. Der<br />

Welpe lernt Grundlegendes einzig durch<br />

Sinneseindrücke und das eigene Tun. Besonders<br />

wichtig in dieser Zeit ist die Prägung<br />

an Umweltreizen sowie die Einprägung<br />

eines korrekten sozialen Umgangs.<br />

Niemals wieder im Leben lassen sich für<br />

Ihren Hund soziale Verhaltensweisen und<br />

korrektes Verhalten gegenüber der belebten<br />

und unbelebten Umwelt so leicht und<br />

grundlegend lernen wie in dieser Phase.<br />

Da die sensible Phase spätestens mit der 20.<br />

Lebenswoche abgeschlossen ist, macht es<br />

Sinn mit dem Welpen möglichst früh eine<br />

gut geführte Welpengruppe zu besuchen.<br />

Hier bekommen Hund und Halter wertvolle<br />

Hilfestellung zu allen Situationen des täglichen<br />

Lebens.<br />

Stubenreinheit<br />

Ab der 4./5. Lebenswoche, mit dem ersten<br />

Verlassen der Wurfkiste, prägt sich beim<br />

Hund ein, an welchen Stellen zukünftig das<br />

Geschäft verrichtet werden wird. Findet der<br />

Welpe schon beim Züchter außerhalb der<br />

Wurfkiste Erde und Gras als Untergrund<br />

zum sich Lösen, wird er auch später bei<br />

Ihnen diesen Bodenbelag für seine Hinterlassenschaften<br />

bevorzugen. Waren es beim<br />

Züchter jedoch eher Fliesen, PVC oder gar<br />

Teppich, so ist das für den Kleinen die erste<br />

Wahl, wenn es darum geht, Pipi oder das<br />

große Geschäft zu verrichten. Jede Form<br />

von Bestrafung ist bei der Erziehung zur<br />

Stubenreinheit unangebracht. Die Gefahr<br />

einer Fehlverknüpfung ist zu groß.<br />

Beobachten ist angesagt. Immer, wenn Ihr<br />

Hund gespielt, gefressen, getrunken oder<br />

geschlafen hat, wenn er unruhig suchend<br />

umherläuft – anfangs unter Umständen<br />

prophylaktisch alle 1-2 Stunden – schnappen<br />

Sie sich den Zwerg unter den Arm und<br />

bringen ihn nach draußen. Sobald er sich<br />

erleichtert – loben, loben, loben. Denken<br />

Sie stets daran, rein physiologisch ist Ihr<br />

Welpe noch eine Zeit lang nicht in der Lage,<br />

Urin und Kot über längere Zeit aufzuhalten.<br />

Sobald es drückt, muss er auch schon raus.<br />

Jede Aktivität kurbelt den Stoffwechsel an.<br />

Wenn Sie ihren Welpen z. B. nachts in der<br />

Küche schlafen lassen, während Sie ein<br />

Stockwerk höher im Schlafgemach nächtigen,<br />

ist der Grund für die Pfützen und Häufchen,<br />

die Sie am nächsten Morgen vorfinden,<br />

keinesfalls etwa Protest gegen das<br />

Alleinsein, sondern vielmehr ausgelöst<br />

durch unbeobachtetes nächtliches Hin- und<br />

Herlaufen. Dies bringt uns auch schon zum<br />

nächsten Punkt.<br />

Wohin der in Nacht der Nacht?<br />

Damit nachts kein Malheur passiert und der<br />

Welpe lernt in Ruhe durchzuschlafen, macht<br />

es anfänglich Sinn, ihm einen sicheren<br />

Schlafplatz für die Nacht, möglichst direkt<br />

neben Ihrer eigenen Liegestätte einzurichten.<br />

Für die meisten Welpen reicht hierfür<br />

ein großer hoher und oben offener Karton,<br />

in dem Sie sein Kissen, Körbchen oder seine<br />

Decke platzieren. Wacht Ihr Hund nachts<br />

auf, weil die Blase drückt, merken Sie das<br />

leicht, gehen kurz mit ihm ins Freie und<br />

können danach beruhigt weiterschlafen.<br />

Keine Angst, es besteht keine Gefahr, dass<br />

Sie den erwachsenen Hund später nicht<br />

mehr aus dem Schlafzimmer bekommen.<br />

Dies ist mit ein wenig Konsequenz kein<br />

Problem.<br />

Gehen an der Leine<br />

Gehen an der Leine – Sicherheit für Hund<br />

und Umfeld<br />

Glauben Sie es oder nicht, doch eine Sache,<br />

die Ihr Welpe mit am schnellsten lernen<br />

wird, ist das Ziehen an der Leine. Und<br />

warum? Weil Sie es ihm beibringen werden.<br />

Es sei denn, Sie achten konsequent darauf,<br />

niemals an straffer Leine hinter dem kleinen<br />

Kerl herzumarschieren. Mit jedem Schritt in<br />

die Richtung, in die der Hund zieht, belohnen<br />

Sie sein Verhalten und er wird sich künftig<br />

mit Feuereifer ins Geschirr werfen.<br />

Bleiben Sie lieber stehen, sobald sich die<br />

Leine strafft und machen Sie sogar eine<br />

leichte Gegenbewegung – rucken an der<br />

Leine ist verboten, weil schädlich für die<br />

Wirbelsäule. Wenn Sie mal keine Zeit haben,<br />

den „Leinenkonflikt“ zu Ende zu führen, ist<br />

es besser, Sie nehmen den Welpen kurz auf<br />

den Arm, als ihm an gespannter Leine zu<br />

folgen. Leine und Halsband sollen vom<br />

Hund stets positiv empfunden werden und<br />

nur das aufmerksame Dem-Menschen-Folgen<br />

sollte den Hund seinen Zielen näher<br />

bringen. Eine gute Hundeschule wird Sie im<br />

korrekten Umgang mit Leine und Geschirr/Halsband<br />

unterstützen, so dass Sie<br />

und Ihr Hund Freude am gemeinsamen<br />

Spaziergang haben können.<br />

Positive Zuwendung, Lob und angemessenes<br />

Grenzen setzen, gepaart mit souveränem<br />

und ruhigem Führungsverhalten<br />

werden Ihnen helfen, sich und Ihren Welpen<br />

auf einen guten gemeinsamen Weg zu bringen,<br />

indem Sie sich beide aufeinander verlassen<br />

und zusammen Spaß haben können.<br />

■ Chris Goette

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