Dieses Magazin ist schwul

Musik CRUISER Edition Sommer 2011
Zum Abschied
ein Comeback
Anfang September erscheint
ein neues Album von Doris
Day mit unveröffentlichten
Songs.
von Daniel Diriwächter
Es ist eine Überraschung für
viele: Die unvergessene Doris
Day meldet sich musikalisch
mit dem Album «My Heart» zurück.
Mit 87 Jahren präsentiert
sie eine Kollektion von Liedern,
welche ihr verstorbener
Sohn Terry Melcher produzierte
und bislang nicht veröffentlicht
wurden.
Doris Day, ein Name, der auch heute noch Programm
ist. Viele sehen sofort diese blonde Pagenfrisur,
ihr Markenzeichen für so viele Jahre.
Doris Day zählte in den 50er- und 60er-Jahren
zu den populärsten Schauspielerinnen überhaupt.
Hauptsächlich Komödien etablierten
Doris Day bei einem breiten Publikum. Filme
wie «Bettgeflüster», für den sie sogar eine Oscar-
Nominierung erhielt, «Ein Pyjama für zwei»
oder «Ein Hauch von Nerz» erfreuen auch heute.
Im Gegensatz zu Elizabeth Taylor oder Marilyn
Monroe verkörperte Doris Day die reine
Unschuld. Als die Ikone 1966 im Film «Spion in
Spitzenhöschen» für Sekunden in einer Traumsequenz
bauchfrei zu sehen war, wirkte das so,
als würde eine Kirche entweiht werden. Keine
Frage, Doris Days Image war so lupenrein, dabei
so charmant und liebevoll, dass sie dieses nie
mehr hätte ändern können.
Viele ihrer Anhänger vergessen dabei, dass Doris
Day in erster Linie eine Sängerin war. Sicher,
Songs wie «Que Sera, Sera» oder «Move Over
Darling» sind sattsam bekannt, doch ihre Karriere
begann die als Doris Mary Ann Kappelhoff
geborene mit dem Song «Sentimental Journey»
im Jahre 1944. Zuvor machte sie sich einen Namen
als Sängerin in den Bands von Bob Crosby
oder Les Brown. Insbesondere als Interpretin
in diversen Radiosendungen, mit namhaften
Partnern wie Frank Sinatra oder Bob Hope, begeisterte
sie die Zuhörer und war bald darauf in
den Staaten als Entertainerin überaus gefragt.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Hollywood an
die Tür klopfte.
Seriöse Rollen, wie etwa in Hitchcocks «Der
Mann, der zuviel wusste», oder «Mitternachtsspitzen»
blieben rar, aber Doris Day avancierte
mit immensen Erfolgen zum weltweiten
Superstar. Als singende Calamity Jane wurde
ihr später auch in «The Celluloid Closet» zudem
eine gewisse Homosexualität unterstellt.
Kein Wunder, konzentrierte sich Doris Day
auch weiterhin auf ihre Stimme. Im Laufe ihrer
Karriere nahm sie immer wieder Alben auf,
das letzte erschien 1994 (The Love Album). Danach
wurde es ruhig um Doris Day. Als im Jahre
2004 ihr Sohn Terry Melcher an Hautkrebs
starb, ein besonders in den Staaten bekannter
Musikproduzent und Komponist, zog sich Doris
Day vollends zurück. Gerüchte kursierten,
dass die einstige Aktrice an Demenz leide und
sich nur noch schwer an ihre glanzvollen Zeiten
erinnere.
My Heart
Das ist mitnichten nur ein Gerücht, denn Sony
Music kündigte nun an, dass am 2. September
ein neues Album von Doris Day erscheinen
werde. Freilich, die mittlerweile 87-Jährige
stand für die kommende CD «My Heart» nicht
nochmals ins Tonstudio, vielmehr wählte sie
unveröffentlichtes Material aus, welches nun
erstmals vorgestellt wird. Es sind neun brandneue
Songs, welche noch ihr verstorbener Sohn
produzierte, vier davon schrieb Terry Melcher
selbst: der emotionale Titeltrack «My Heart»,
das romantische «The Way I Dreamed It», das packende
«Happy Endings», in welchem auch Terry
Melcher zu hören ist, sowie das eindringliche
«Heaven Tonight». Aber auf dem Album sind drei
weitere Klassiker zu hören, welche man nicht
unbedingt in dem Repertoire einer Doris Day
vermuten würde: Joe Cockers «You Are So Beautiful»,
Lovin Spoonfuls «Daydream» und «Disney
Girls» von den Beach Boys. «Ich musste auch etwas
Modernes singen», sagt Doris Day in einem
Statement von Sony Music, sie habe schliesslich
schon alle Klassiker gesungen. Das neue Album
«My Heart», welches Terry Melcher gewidmet ist,
wird die Herzen der Fans erfreuen, auch wenn
das Comeback eine Art Abschied darstellt.
Doris Day, My Heart, Release: 2. September
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