Cruiser September 2014
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Prominent CRUISER Edition <strong>September</strong> <strong>2014</strong><br />
Lauren Bacall<br />
Vicky Beeching<br />
Evangelikale wie konservative Christen der USA<br />
und Grossbritannien haben ein neues Feindesbild<br />
– die Sängerin Vicky Beeching (33). In beiden<br />
Ländern ist christliche Pop-Musik hoch<br />
im Kurs und deren Künstler werden fast wie<br />
weltliche Stars verehrt – mit dem Segen Gottes,<br />
versteht sich. Und (nicht nur) in beiden Ländern<br />
wird die Bibel öfter dazu missbraucht, um eigene<br />
Ängste und Dummheiten zu kaschieren. Vicky<br />
Beeching war so ein evangelischer Popstar.<br />
Mit 23 Jahren zog sie von Nashville aus, um die<br />
Bibel-Welt zu erobern. Sie trat in den amerikanischen<br />
Megakirchen auf und galt schon fast als<br />
Sie galt als eine der letzten der «alten Garde»<br />
Hollywoods – nun lebt sie nicht mehr: Schauspielerin<br />
Lauren Bacall. Sie war in jeder Hinsicht<br />
aussergewöhnlich für die Traumfabrik:<br />
Mit einer rauchigen Stimme, schlanken Figur<br />
und markanten Gesichtszügen gesegnet fiel<br />
sie neben den damaligen kurvigen Sexbomben<br />
schnell auf. In gewisser Weise erinnerte sie<br />
an Katherine Hepburn, erreichte jedoch trotz<br />
grossen Ruhmes nie deren Talent. Trotzdem<br />
hinterliess sie 1944 mit ihrem Leinwand-Debüt<br />
«To Have and Have not» einen starken Eindruck<br />
beim Publikum. Und als ob das nicht genug<br />
wäre, beeindruckte Lauren Bacall im selben<br />
Film ihren Kollegen Humphrey Bogart, der später<br />
ihr Ehemann werden sollte. Die Ehe hielt bis<br />
zu dessen Tod 1957. Unterbeschäftigt war Lauren<br />
Bacall nie, stand aber oft im Schatten anderer<br />
Mitstreiter. Als einer ihrer erfolgreichsten<br />
Filme gilt «How to marry a Millionaire» (1953).<br />
Obwohl sie ganz klar die Hauptrolle der starken<br />
Frau inne hatte, raubte ihr die Nebenrolle eines<br />
halbblinden Schussels jede Aufmerksamkeit,<br />
schliesslich wurde dieser von Marilyn Monroe<br />
verkörpert. Chancen auf einen Oscar hatte Lauren<br />
Bacall nur einmal, als sie Barbra Streisands<br />
Robin Williams<br />
legitime Nachfolgerin von Amy Grant. Die Sache<br />
hatte nur einen Hacken: Vicky Beeching wusste<br />
schon als Teenager, dass sie auf Frauen steht.<br />
Es war so schrecklich und beschämend für sie,<br />
dass sich in einem christlichen Jugendcamp<br />
freiwillig einer Teufelsaustreibung unterzog.<br />
Die Prozedur selbst war aber schlimmer als die<br />
Verleugnung. Fortan versuchte Vicky Beeching<br />
als heterosexuelle Frau durch die Welt zu gehen.<br />
Bis sie schwer krank wurde. Laut eigenen<br />
Angaben habe ihr Körper das ewige Verleumden<br />
nicht mehr ausgehalten. Der britischen Zeitung<br />
«Indepedant» gab sie diesen Sommer zu: ja, ich<br />
bin lesbisch. Unnötig zu erwähnen, dass ihre<br />
Fans nach dem Riechsalz greifen mussten und<br />
mit sehr unchristlichen Worten Vicky Beeching<br />
verunglimpften. Lossagen von ihrem Glauben<br />
will sich die Sängerin jedoch nicht, denn sie ist<br />
überzeugt: «Gott liebt mich so, wie ich bin». (dd)<br />
8<br />
© pd<br />
© pd<br />
Mutter in «The Mirror has two Faces» gab. 2009<br />
wurde sie schliesslich mit dem Ehrenoscar für<br />
ihr Lebenswerk ausgezeichnet und spielte noch<br />
an der Seite von Nicole Kidman in «Dogville».<br />
Am 13. August verstarb Lauren Bacall friedlich<br />
im Alter 89 Jahren. (dd)<br />
© pd<br />
Auch sein Tod schockte die Filmwelt – und weit<br />
darüber hinaus: Robin Williams. Der beliebte<br />
Schauspieler verliess das Leben freiwillig Mitte<br />
August. Schuld dürften laut diversen Medienberichten<br />
Depressionen und Alkoholismus<br />
sein. Nach seinem Tod bestiegen viele Fans –<br />
vor den Augen der sozialen Medien und in Anlehnung<br />
an eine seiner grössten Rollen -einen<br />
Tisch. In «Dead Poets Society» spielte Robin Williams<br />
einen Freiheits- wie Literatur-Liebenden<br />
Lehrer, der 1959 seine Schüler zu selbstständigem<br />
Handeln und Denken anregt. Am Ende<br />
muss der Lehrer gehen, doch die Schüler zollen<br />
ihm Respekt, stehen auf ihr Pult und rufen «O<br />
Captain, mein Captain» – eine Zeile von Dichter<br />
von Walt Whitman. Selbst die deutsche Tagesthemen-Moderatorin<br />
Caren Migosa stieg für<br />
den Nachruf auf ihr Pult – und verleitete einen<br />
neunmalklugen Journalisten der «Welt» zu einer<br />
verspäteten Filmkritik. Aber es ist nicht nur<br />
der viel zitierte Film, der Robin Williams quasi<br />
«unsterblich» machte. Das breite Publikum liebte<br />
ihn als «Mrs Doubtfire» (1993), die Art-House-<br />
Gemeinschaft für «Good Will Hunting» (1997)<br />
und die Schwulen für das US-Remake von «The<br />
Birdcage» (1996). Noch fünf Filme von Robin<br />
Williams sind unveröffentlicht. In «Boulevard»<br />
spielte er einen Bankangestellten, der sich mit<br />
seinem gewöhnlichen Alltag nicht mehr abfinden<br />
will. Der Charakter von Robin Williams<br />
wird dabei als fürsorglicher Familienvater beschrieben,<br />
der sich seiner lange versteckten Homosexualität<br />
stellen muss. (dd)