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<strong>FAIR</strong> <strong>WOHNEN</strong> SPEZIAL<br />
Jeden<br />
TROPFEN<br />
doppelt nutzen!<br />
Am 22. März wird wieder international dazu aufgerufen, bewusster mit dem kostbaren Gut<br />
Wasser umzugehen. Gleichzeitig geht es darum, die weltweite Situation um diese in vielen<br />
Teilen der Welt knappe Ressource aufzuzeigen. TEXT: THOMAS SCHLATTE<br />
Alle Jahre wieder wird seit mittlerweile<br />
1993 im März der Weltwassertag<br />
begangen. Heuer unter dem<br />
Motto „Wasser und nachhaltige Entwicklung”.<br />
Die Vereinten Nationen wollen<br />
mit diesem Thema darauf aufmerksam<br />
machen, dass Trinkwasser und<br />
Energie weltweit die Grundlage für ein<br />
menschenwürdiges Leben sind.<br />
Welt-Wasser<br />
Während wir im Durchschnitt in Österreich<br />
täglich 130 Liter sauberes reinstes<br />
Trinkwasser pro Person für das WC, Waschen,<br />
Putzen, Kochen und Trinken verbrauchen,<br />
haben nach Schätzungen der<br />
Weltgesundheitsorganisation mehr als eine<br />
Milliarde Menschen weltweit keinen<br />
Zugang zu sauberem Wasser. Dabei steht<br />
uns Wasser scheinbar zum Überfluss zur<br />
Verfügung. Das Problem ist nur, dass es<br />
weltweit ungleich verteilt ist und nur ein<br />
geringer Anteil des vorhandenen Wassers<br />
tatsächlich als Trinkwasser genutzt werden<br />
kann. So ist nur 1 % des verfügbaren<br />
Wassers als Trinkwasser verfügbar – der<br />
überwiegende Teil ist Salzwasser oder in<br />
Gletschern gebunden. Und so ist Wassermangel<br />
heute für einen von sechs Menschen<br />
bittere Realität. Unsauberes Wasser<br />
und fehlende sanitäre Einrichtungen wie<br />
Toiletten verursachen und verbreiten<br />
Krankheiten und sind ein extrem hohes<br />
Gesundheitsrisiko.<br />
Knapp und knapper<br />
Doch die bereits jetzt vorherrschende<br />
dramatische Situation an Wassermangel<br />
in vielen Teilen unserer Erde wird sich<br />
weiter verschärfen. Die Gründe sind<br />
vielfältig: Steigendes Bevölkerungswachstum,<br />
Wasserverschmutzung und<br />
der globale Klimawandel werden weitere<br />
Wasserkrisen auslösen. Laut Schätzungen<br />
zu Folge, könnten in Zukunft<br />
bis zu 700 Mio. Menschen aufgrund<br />
von Wasserarmut zu Flüchtlingen werden.<br />
Und auch der Kampf ums Wasser<br />
ist nicht nur ein sprichwörtlicher: Über<br />
50 gewaltsame Konflikte um sauberes<br />
Wasser sind jährlich zu registrieren.<br />
Tu felix Austria?<br />
Aufgrund unserer geografischen Lage<br />
können wir uns in Österreich glücklich<br />
schätzen, täglich ausreichend Wasser<br />
zur Verfügung zu haben. Und dabei<br />
kann die Bevölkerung zu 100 % aus<br />
hochwertigem Grund- und Quellwasser<br />
versorgt werden. Und während insgesamt<br />
der Wasserverbrauch weltweit stetig<br />
steigt, stagniert der Verbrauch in den<br />
meisten Industrieländern bzw. ist sogar<br />
rückläufig. So auch in Österreich. Doch<br />
so paradox das klingen mag, durch die<br />
ungleiche geografische Verteilung des<br />
nutzbaren Wassers bringt ein verringerter<br />
Wasserverbrauch in Österreich auch<br />
keine Verbesserung in den wasserarmen<br />
Staaten dieser Welt. Durch einen geringeren<br />
Wasserverbrauch lassen sich auch<br />
keine Wasserreserven für etwaige künftige<br />
Wasserknappheiten in Österreich<br />
aufbauen. Auch ist aufgrund des Klimawandels<br />
aus der zu erwartenden Temperaturerhöhung<br />
und den veränderten<br />
Niederschlagsverhältnissen kaum eine<br />
Veränderung der gesamten Jahreswasserabgabe<br />
zu erwarten (abgesehen von<br />
regionalen und zeitlichen Verschiebungen).<br />
Doch dies soll kein Aufruf zur<br />
Wasserverschwendung sein, wir müssen<br />
sorgsam und bewusst mit dem Gut<br />
Wasser umgehen und die Verschmutzung<br />
durch Abwässer vermeiden.<br />
Für eine klare Zukunft<br />
Gedanken machen sollten wir uns um<br />
die langfristige Qualitätssicherung der<br />
österreichischen Wasserressourcen selbst.<br />
Die Art, wie wir zum Beispiel Landwirtschaft<br />
betreiben, Düngemittel einsetzen,<br />
industriell genutztes Brauchwasser in den<br />
Kreislauf zurückführen, das Wasser durch<br />
Leitungen und Armaturen belasten oder<br />
wie wir mit Arzneimittelrückständen und<br />
Schadstoffeinträgen umgehen. Vielmehr<br />
müssen wir unser Konsumverhalten von<br />
produktions-wasser-intensiven Waren<br />
und Lebensmitteln aus wasser-armen Regionen<br />
hinterfragen. Und als Land mit<br />
ungeheurem Wasser-Know-How können<br />
wir einen weltweiten Technologiebeitrag<br />
hinsichtlich Brunnenerrichtung, Wasseraufbereitung,<br />
Bewässerung oder Grundwasseranreicherung<br />
usw. liefern. Für eine<br />
Zukunft mit klarem, sauberen Wasser.<br />
Foto: iStock<br />
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