Musiker Magazin 01/2015
CLUESO: "Stadtrandlichter" – Ein Bauchalbum, keine Kopfplatte
CLUESO: "Stadtrandlichter" – Ein Bauchalbum, keine Kopfplatte
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C 10973 F | N o 1/2<strong>01</strong>5 | 3,00 Euro<br />
Kulturzeitschrift für Rock & Pop <strong>Musiker</strong><br />
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Sabho<br />
Musik aus<br />
dem Bauch und<br />
dem Herzen<br />
The Prison<br />
Band<br />
Eine ungarische<br />
Rockabilly-Band erobert<br />
die Welt<br />
Amy Lungu<br />
Die Geige<br />
ist ihre Stimme<br />
Rückblick<br />
Deutscher<br />
Rock & Pop<br />
Preis 2<strong>01</strong>4<br />
Dylan’s Dream<br />
Auf dem Ozean der<br />
Dylan-Songs<br />
Die Historie<br />
der Rock- & Popmusik – Teil 1:<br />
Ry Cooder<br />
Ötteband<br />
Hart, rockig, brachial,<br />
aber auch<br />
mit viel Gefühl in der<br />
rauen Seele<br />
CLUESO<br />
»STADTRANDLICHTER«<br />
Ein Bauchalbum, keine Kopfplatte
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PRESSEECHO<br />
EDITORIAL 03<br />
„32. Deutscher Rock & Pop Preis 2<strong>01</strong>4“ in der Siegerlandhalle, Siegen<br />
Mittlerweile wurden uns durch unseren Ausschnittsdienst und die<br />
teilnehmenden Bands/Interpreten über 200 große, mittlere und kleinere<br />
Presseartikel über den „32. Deutschen Rock & Pop Preis 2<strong>01</strong>4“ aus<br />
allen Teilen Deutschlands zugeschickt. Mit einer derartigen außergewöhnlich<br />
umfangreichen Presseflut haben wir in der Bundesgeschäftsstelle des<br />
Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes e.V./der Deutschen Popstiftung<br />
nicht gerechnet! Alle Berichte über die einzelnen Preisträger und diesen<br />
Kultur wettbewerb fielen (ausnahmslos) positiv aus. Das war nicht immer so…<br />
Vor langer, langer Zeit, 1985, organisierte ich gemeinsam mit der Karsten<br />
Jahnke Konzertdirektion aus Hamburg diesen damals drittmaligen Nach -<br />
wuchs wettbewerb unter dem Titel „Bundesrockfestival“ im Hamburger<br />
Stadtpark. Jahnke sorgte für die örtliche Location und Technik, wir für das<br />
Programm etc. Dies war das 3. Bundesrockfestival, beginnend 1983 mit<br />
den typischen Gründungsvoraussetzungen: viel Idealismus, mehr ehren -<br />
amtliche Arbeit, keine Finanzen. Dann kam ein selbst ernannter Journalist<br />
aus Hamburg, der in Wirklichkeit erklärter Sympathisant und Linksideologe<br />
des K-Lagers war, und verunglimpfte in 1985 in seinem Bericht in der<br />
„Welt“ dieses ideelle jugendkulturelle Nachwuchsfestival, ohne damals je<br />
etwas selbst kulturell bewegt und organisiert zu haben. Das war der unvergessliche<br />
und für mich lehrreiche Beginn des „Deutschen Rock & Pop<br />
Preises“ mit genau einem „Presseartikel“.<br />
Als dann im folgenden Jahr 1986 die Gruppe PUR aus Bietigheim dieses<br />
Festival in der Osnabrücker Stadthalle gewann, veröffentlichten an -<br />
schließend die Osnabrücker Nachrichten gleich eine vollständige Seite mit<br />
Berichterstattung über Festival und Preisträger – diesmal wohlwollend, fair<br />
und objektiv!<br />
In all den Jahren bis heute hat es immer mal wieder journalistische Spinner<br />
gegeben, die nicht nach dem journalistischen Ethos einer wahrheitsgetreuen<br />
Berichterstattung, sondern mit einer selbst erfundenen Boulevardstory<br />
„berichtet“ hatten. Aber die waren unübersehbar in der Minderzahl! Seitdem<br />
mehrten sich die Berichterstattungen über den „Deutschen Rock & Pop<br />
Preis“ von Jahr zu Jahr, Stück für Stück, immer weiter in der Zahl bis heute,<br />
mit einer der bundesweit umfangreichsten kulturellen Berichterstattungen mit<br />
insgesamt über 13 Millionen verbreiteten Auflagen (ca. 200 Tageszeitungen<br />
via Aus schnitt sdienst), d.h. potenziellen Lesern. Mit dieser Öffentlichkeit<br />
müssen wir uns heute nicht mehr verstecken! Zwar können „Epigonen“ wie<br />
Dieter Bohlen oder Stefan Raab über die TV-Medien mehr potenzielle<br />
Zuschauer erreichen, allerdings nicht in der Tagespresse. Bis heute ist<br />
ihnen eine derartige Presse flut mit einer einzigen Veranstaltung in den<br />
deutschen Tageszeitungen nicht gelungen. Woher ich das weiß? Unser<br />
Ausschnittsdienst hat uns bis 2<strong>01</strong>0 jährlich alle Berichte geschickt, die in<br />
irgendeiner Art und Weise etwas mit Rock- und Popmusik zu tun hatten.<br />
So waren wir immer sehr genau darüber informiert, was sich in diesem<br />
Kulturbereich in der Musikbranche bewegte und geschah.<br />
Wir werden jetzt in den folgenden Monaten sämtliche Berichterstat tun gen<br />
über unsere eigene „Heimdruckerei“ digitalisieren und dann gemäß den<br />
Richtlinien der Wettbewerbs- und Mediengesetze einem internen Kreis aller<br />
teilnehmenden Musikgruppen und <strong>Musiker</strong>/-innen, einem internen Kreis von<br />
Facebook-Freunden/-Freundinnen und einem ausgewählten Kreis von<br />
ca. 12 500 Firmen der gesamten Musikbranche bekannt machen.<br />
Folgende Fernsehsender waren immer mal wieder während des Festi -<br />
vals vor Ort: ZDF (Heute Journal, Aspekte, Titel Thesen Temperamente),<br />
Bayerisches Fernsehen, WDR-TV, eine ca. einstündige Berichterstattung<br />
der ARD, 3Sat, RTL und jetzt beim letzten Festival auch der WDR.<br />
Allerdings sind es die bundesweit veröffentlichten (zum Teil renommierten)<br />
Tages zeitungen, die diesem Festival seit nunmehr 32 Jahren mit ihren Artikeln<br />
und Berichten die Treue halten. Was hat das mit der Relativitätstheorie von<br />
Albert Einstein zu tun? Unter allen Verbänden des Deutschen Musikrates<br />
(ca. 130) zählen die jährlichen „Deutschen Rock & Pop Preise“ in den<br />
bundes deutschen Tageszeitungen zu den „relativ“ medienwirksamsten<br />
Kultur ver anstaltungen im gesamten Musikbereich, gleich ob Klassik oder<br />
Rock und Pop. Und das ohne ein staatlich finanziertes Propaganda- und<br />
Organi sationsministerium!<br />
Hier ein kleiner Auszug der bekanntesten bundesdeutschen Tages zei -<br />
tun gen, die in 2<strong>01</strong>4/2<strong>01</strong>5 über den „32. Deutschen Rock & Pop Preis 2<strong>01</strong>4“<br />
berichtet haben:<br />
Heilbronner Stimme, Wetzlarer Neue Zeitung, Neue Ruhr-Zeitung, Allgäuer<br />
Zeitung, Schaumburger Nachrichten, Schaumburger Zeitung, Regensburger<br />
Wochenblatt, Mittelbayerische Zeitung, Aachener Zeitung, Siegerland Kurier,<br />
Siegener Zeitung, Rhein-Zeitung, Musikmarkt, Westfälische Nachrichten,<br />
Main Echo, Darmstädter Echo, Hanauer Anzeiger, Münstersche Zeitung,<br />
Westfalen-Blatt, Passauer Neue Presse, Münchner Merkur, Schwäbische<br />
Zeitung, Fränkischer Tag, Neue Westfälische, Rheinische Post, Kieler<br />
Nachrichten, Eckernförder Zeitung, Holsteiner Kurier, Flensburger Tageblatt,<br />
Rhein-Sieg Rundschau, Berchtesgadener Anzeiger, Fuldaer Zeitung, Bremer<br />
Nachrichten, Weserkurier, Badische Zeitung, Münchner Abendzeitung,<br />
Reutlinger General-Anzeiger, Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten,<br />
Wetzlarer Neue Zeitung, Iserlohner Kreisanzeiger, Westfälische Rundschau,<br />
Mainpost, Lippische Landes-Zeitung, Kölner Rundschau, Siegerländer<br />
Wochenanzeiger, Landsberger Tagblatt, Taunus Zeitung, Nürtinger<br />
Zeitung und ca. 150 Tageszeitungen und Zeitschriften mehr.<br />
Die gesamte gedruckte Pressedokumentation aus 2<strong>01</strong>4 liegt im Mai<br />
2<strong>01</strong>5 in der Bundesgeschäftsstelle des DRMV e.V. vor.<br />
WEB: WWW.MUSIKER-ONLINE.COM/DEUTSCHER-ROCKPOP-PREIS<br />
TEXT: OLE SEELENMEYER<br />
FOTO: © SVORT/FOTOLIA.COM<br />
WWW.FACEBOOK.COM/DRMVEV<br />
WWW.FACEBOOK.COM/MUSIKERMAGAZIN<br />
WWW.FACEBOOK.COM/DEUTSCHER.ROCK.UND.POP.PREIS
04 MUSIKER-NEWS<br />
FESTIVAL<br />
09 Deutscher Rock & Pop Preis 2<strong>01</strong>4 –<br />
Rückblick<br />
STORIES<br />
BARBARA ZANETTI<br />
„74“<br />
VÖ: 21.11.2<strong>01</strong>4<br />
„Showdown“ (Single)<br />
VÖ: 23.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>5<br />
WWW.BARBARAZANETTI.COM<br />
14 Deutscher Rock & Pop Preis –<br />
Eine Erfolgsgeschichte<br />
18 Clueso: „Stadtrandlichter“ –<br />
Ein Bauchalbum, keine Kopfplatte<br />
24 Sabho – Musik aus dem Bauch<br />
und dem Herzen<br />
25 HeJoe Schenkelberg –<br />
Akkordeon & mehr …<br />
26 Amy Lungu –<br />
Die Geige ist ihre Stimme<br />
30 Melanie und Stephan<br />
bilden das Berlin-Pop-Duo LaRu<br />
31 Celtic Cowboys –<br />
Greengrass meets Bluegrass<br />
32 Dylan’s Dream: Forever Young –<br />
Auf dem Ozean der Dylan-Songs<br />
34 The Prison Band – Eine ungarische<br />
Rockabilly-Band erobert die Welt<br />
36 Die Historie der Rock- & Popmusik:<br />
Teil 1: Ry Cooder – Slide deluxe<br />
39 ÖTTEBAND: „Als wenn das alles<br />
wär“ – Hart, rockig, brachial,<br />
aber manchmal auch mit viel Gefühl<br />
in der rauen Seele<br />
41 DRMV und ERPAM –<br />
Eine sichere Verbindung<br />
MUSIKBUSINESS<br />
44 Selbstvermarktung für <strong>Musiker</strong><br />
46 <strong>Musiker</strong> sein ist ein Beruf –<br />
Dir fehlt die Ausbildung<br />
48 GEMA: Rechtsstaatswidrig? – Teil 1<br />
MUSIK & RECHT<br />
50 YouTube, SoundCloud, Bandcamp<br />
RUBRIKEN<br />
04 <strong>Musiker</strong>-News<br />
52 Produkt-News<br />
59 CD-Rezensionen<br />
63 Titelschutzanzeigen<br />
64 Kleinanzeigen<br />
66 Impressum<br />
TITELFOTO: CHRISTOPH KOESTLIN<br />
Barbara Zanetti ist an der Nahtstelle der südund<br />
mitteleuropäischen Kultur groß geworden.<br />
Sie singt erfrischende, tiefgründige und lebenshungrige<br />
Eigenkompositionen in deutscher und<br />
italienischer Sprache. Mit ausdrucksstarker Stim -<br />
me erzählen Barbara Zanettis Lieder von tiefen<br />
Gefühlen und beschwinglichen Erlebnissen.<br />
Das Album „Barbara Zanetti 74“, erschienen<br />
in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Rock &<br />
Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V., ist sicherlich Höhe punkt<br />
ihrer überzeugenden Suche nach Unverwechsel -<br />
barkeit und Eigenwilligkeit in Text und Musik.<br />
Anspieltipps: „Der Ring“ in dynamischen, rockigwarmen<br />
Tönen, die Hommage an ihre Heimat<br />
Südtirol „A Toal von dir“ im Balladencharakter und<br />
von erzählerischem Crescendo sowie die überzeugende<br />
Mischung des bewegend, leidenschaftlich-melancholischen<br />
Titels „La Magia“.<br />
Der Weg zum Plattenvertrag ist lang. Steffi<br />
Stephan hat ihn einst gemeistert – als Bassist von<br />
Udo Lindenberg. Jetzt will er jungen Bands helfen.<br />
Er lädt sie ein, in seinem Jovel-Club aufzutreten.<br />
Ab sofort können sie sich hier bewerben.<br />
Im kommenden Sommer steuert Steffi Stephan<br />
auf einen Höhepunkt seiner mehr als 40 Jahre<br />
andauernden <strong>Musiker</strong>karriere zu. Als Bassist im<br />
Panikorchester von Udo Lindenberg wird er gleich<br />
viermal in ausverkauften Fußballstadien spielen.<br />
Zehntausende Fans werden den lebenden Rock -<br />
legenden zujubeln, und schon jetzt ist klar: Das<br />
BARBARA ZANETTI<br />
Große Auftritte der vielseitigen Künstlerin gab<br />
es u. a. im Bundeskanzleramt in Berlin anlässlich<br />
des ersten deutsch-amerikanischen Freund -<br />
schafts festes (The Bridge New York/Berlin), beim<br />
Europäischen Liedermacherfestival „Songs an<br />
einem Sommerabend“ sowie beim Kulturfestival<br />
Xong im Dreiländereck.<br />
Dazu kommen noch zahlreiche Auftritte bei<br />
ZDF, ARD, ORF, BR, SWR und RAI.<br />
Auftragskompositionen: Hymne „Going On“ für<br />
die ZDF & ISK Gala „Sportler des Jahres Deutsch -<br />
land“, WM-Song „Glory Time“ für die Biathlon<br />
World Championships, Hymne „Stand Up For<br />
African Mothers“ zugunsten der gleichnamigen<br />
internationalen Kampagne von AMREF incl.<br />
Flying Doctors Service, EBEL Eishockey HCB<br />
Foxes Hymne „SHOWDOWN“.<br />
JOVEL BIETET<br />
JUNGEN BANDS AUFTRITTSMÖGLICHKEITEN<br />
wird etwas ganz Besonderes – selbst für die<br />
erfolgsverwöhnten alten Haudegen. „Aber wenn<br />
du im Run bist, vergisst du den Start nicht“, sagt<br />
Fotoquelle: Barbara Zanetti<br />
Fotoquelle: Westfälische Nachrichten<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
MUSIKER-NEWS 05<br />
Heute, erzählt Steffi Stephan, läuft vieles noch<br />
genauso: <strong>Musiker</strong> nehmen auf, Plattenfirmen<br />
schenken ihnen möglicherweise Vertrauen und<br />
investieren Vorschüsse, helfen beim Erfolg – und<br />
kassieren später mit ab. Doch manches hat sich<br />
auch verändert: „Wir sind sozialistischer geworden“,<br />
scherzt der umtriebige Bassist. „Die Pro -<br />
duk tionsmittel sind wieder in der Hand des Volkes.“<br />
Denn die Technik hat sich geändert: Einst war<br />
man für Aufnahmen auf teure Studios angewiesen<br />
– heute wurde schon so manches Top-Ten-<br />
Album mit Equipment im Kofferformat im Hotel -<br />
zimmer aufgenommen.<br />
GEMA: REFORM<br />
IM RUNDFUNKBEREICH<br />
Das aber, sagt der Fachmann, lässt auch die<br />
Ansprüche steigen. Die Plattenfirmen verlangen<br />
vernünftiges Material, wenn Bands sich bewerben.<br />
Und sie wollen wissen, ob die Bewerber<br />
wirklich gute <strong>Musiker</strong> sind – oder nur gute<br />
Technik-Freaks. „Live zählt!“, sagt Steffi Stephan.<br />
der Vollblutmusiker. Deshalb treibt ihn in diesen<br />
Tagen auch nicht die Stadien-Gigantomanie um,<br />
sondern sein kleines, neues Projekt: Die Veran -<br />
stal tungsreihe „New Names“. Damit möchte der<br />
Musik-Profi und Betreiber des Jovel-Clubs jungen<br />
Bands den möglichen Karriere-Start erleichtern.<br />
Jahre zwischen Hoffen und Verzweifeln kennt<br />
Steffi Stephan. Jahre, in denen er schwankte zwischen<br />
einem Leben mit Bausparvertrag und<br />
Doppel haushälfte als Wurstverkäufer in der Firma<br />
seines Bruders – und einer Laufbahn als Profi-<br />
Rocker in Lindenbergs Panik-Welt. Dann kannte<br />
jemand wen, der wen kannte, und plötzlich fanden<br />
sich Lindenberg, Steffi Stephan und einige<br />
Mitstreiter in einem Hamburger Tonstudio wieder<br />
und produzierten eine erste eigene Scheibe. Auf<br />
Englisch. Das fertige Album konnten sie dann<br />
einer Plattenfirma andrehen. „Bandankaufvertrag“,<br />
sagte man da. Der erste Schritt in Richtung<br />
Stadion-Open-Air?<br />
Die Platte verkaufte sich kaum. Trotzdem<br />
stimmte die Plattenfirma einem neuen Album zu.<br />
Das bastelten die künftigen Panik-Rocker auf<br />
Deutsch: „Daumen im Wind“ wurde ein Ach tungs -<br />
erfolg und ermöglichte ein drittes Album. Das<br />
hieß „Alles klar auf der Andrea Doria“ – der Rest<br />
ist hinlänglich bekannte Deutschrock-Geschichte.<br />
Er hat schon so manchen Act gesehen, der im<br />
Keller eine tolle Platte zusammengefrickelt hatte<br />
und dann auf der Konzertbühne versagte.<br />
Deshalb bietet er zusammen mit dem ge -<br />
mein nützigen Verein „Vision“ zur Förderung der<br />
populären Kultur und den Westfälischen Nach -<br />
richten Nachwuchsbands die Bühne in seinem<br />
Jovel-Club in Münster an.<br />
Im diesem Jahr wird es an jedem ersten Freitag<br />
im Monat ein „New Names“-Konzert mit jeweils<br />
drei Bands unterschiedlicher Genres geben.<br />
Die <strong>Musiker</strong> können sich ab sofort be werben.<br />
Clou: Von ihrem Auftritt wird mit fünf Kameras<br />
ein professionelles Video produziert.<br />
Das dient anschließend als Anschauungs ma -<br />
terial für eine gründliche Manöverkritik nach der<br />
Show. Und: Die Bands dürfen die DVD behalten<br />
und frei verwenden. Vielleicht hilft es ja der ein oder<br />
anderen Combo weiter auf dem Weg zum Konzert<br />
im ausverkauften Stadion.<br />
IHR WOLLT EUCH BEWERBEN?<br />
LOS GEHT’S:<br />
WWW.WN.DE/SPECIALS/NEW-NAMES/<br />
NEW-NAMES-BEWERBUNGSFORMULAR<br />
Vor dem Hintergrund des Abschlusses neuer<br />
Gesamtverträge mit den Rundfunkveranstaltern<br />
hat die ordentliche Mitgliederversammlung 2<strong>01</strong>4<br />
eine grundlegende Neuordnung der Verteilung im<br />
Rundfunkbereich (Hörfunk und Fernsehen) be -<br />
schlossen. Die neuen, von Aufsichtsrat und Vor -<br />
stand unter intensiver Einbeziehung der Mitglieder<br />
entwickelten Verteilungsregeln haben zum Ziel,<br />
die Prinzipien der Nutzungsbezogenheit und der<br />
kulturellen Förderung in einem ausgewogenen Ver -<br />
hältnis zur Geltung zu bringen. Neben einer konsequenten<br />
Trennung von Hörfunk und Fernsehen<br />
bei der Verteilung der Einnahmen sieht das neue<br />
Modell insbesondere die Einführung sogenannter<br />
Kulturfaktoren für die Verteilung im Hörfunk -<br />
bereich vor. Hierdurch soll die Relevanz und kulturelle<br />
Bedeutung der Musik im Sendekontext<br />
mit Rücksicht auf die Inhalte der einzelnen<br />
Hörfunkwellen stärker berücksichtigt werden als<br />
bisher. Alle drei Berufsgruppen stimmten dem<br />
Reformvorhaben mit weit mehr als der erforderlichen<br />
Zweidrittelmehrheit zu.<br />
Auch nach dem Beschluss der Mitgliederver -<br />
sammlung steht die eigens eingerichtete Mail -<br />
adresse rundfunkverteilung@gema.de für Fragen<br />
der GEMA-Mitglieder zur Reform der Rundfunk -<br />
verteilung weiterhin zur Verfügung.<br />
Foto: © Sashkin/Fotolia.com<br />
TEXT: Gunnar A. Pier | QUELLE: www.wn.de/Specials/New-Names/New-Names-Jovel-bietet-jungen-Bands-Auftrittsmoeglichkeiten<br />
QUELLE: www.gema.de<br />
1/2<strong>01</strong>5 musiker MAGAZIN
06 MUSIKER-NEWS<br />
MUSIKINDUSTRIE: DIE GESCHÄFTE MIT DEN SONGS<br />
Der Brite Simon Napier-Bell skizziert<br />
in seinem Buch „Ta-Ra-Ra-Boom-De-Ay“ die spannende Wechselbeziehung<br />
von Gier und musikalischem Talent<br />
in Zeiten von Kriegen und technischen Innovationen.<br />
„The best things in life are free, but you can<br />
keep them for the birds and bees; now give me<br />
money (that’s what I want)“ sang Barrett Strong<br />
1959 im rasanten Rhythm-&-Blues-Song „Money“.<br />
Der Song stammt aus der Feder des ehemaligen<br />
Boxers Berry Gordy, der später in den Sechzi -<br />
ger jahren mit seinem Label Motown hunderte<br />
Soul songs in die amerikanischen Charts katapultierte.<br />
Gordys arbeitsteilige Methoden waren von<br />
der Fließ bandproduktion in Detroits Autoindus -<br />
trie inspiriert.<br />
1979 lobte er die segensreichen Wirkungen des<br />
Mammons im Ohrwurm „It’s Money That I Love“.<br />
Mit schnarrender Stimme schwelgte er drauflos:<br />
„They say that money can’t buy love in this<br />
world, but it’ll get you a half-pound of cocaine<br />
and a sixteen-year old girl and a great big limousine.<br />
Now that may not be love, but it is all right.“<br />
Den schwarzen Humor verstanden nicht alle. Die<br />
Spießbürger tobten, manch Freigeist meinte,<br />
es wäre der ideale Text für die amerikanische<br />
Hymne.<br />
Foto: Lena Busch<br />
KABARETT-EHRENPREIS<br />
FÜR LISA FITZ<br />
Lisa Fitz bekommt den Ehrenpreis des Baye ri -<br />
schen Kabarettpreises. Das teilte der Bayerische<br />
Rundfunk in München mit. „Diese Frau hat Kaba -<br />
rett-Geschichte geschrieben“, hieß es in der Be -<br />
gründung der Jury. „Sie polarisierte mit Titeln wie<br />
,Die heilige Hur‘, ,Heil‘ oder ,Ladyboss‘, sie provozierte<br />
das Establishment mit ihrem offensiven,<br />
manchmal aggressiven Auftreten und Eintreten<br />
für Themen, die ihr wichtig waren und bis heute<br />
sind.“<br />
Fitz stand im Jahr 1983 mit ihrem ersten eigenen<br />
Kabarett-Programm auf der Bühne – als erste<br />
Frau überhaupt in Deutschland mit eigenen Tex -<br />
ten. Nach Ansicht der Jury „wurde sie zum In be -<br />
griff selbstbewusster und intelligenter Weiblich -<br />
keit“. „Lisa Fitz macht Mut zum Selber-Denken<br />
und dazu, für die daraus gewonnene Haltung<br />
einzutreten.“<br />
Der Hauptpreis geht an den Kabarettisten<br />
Helmut Schleich – unter anderem für seine Franz-<br />
Josef-Strauß-Parodie, die in Bayern Kultstatus ge -<br />
nießt. „Mit seinem Typenkabarett ergründet Helmut<br />
Schleich die bayerische Volksseele, mit seinen<br />
Parodien gewährt er phantastische Einblicke in<br />
den Mythos der Mächtigen, entlarvt große Worte<br />
als kleinbürgerliche Haltung und versteht es<br />
immer wieder zu überraschen“, urteilte die Jury.<br />
Der „Senkrechtstarter-Preis“ geht an den Standup-Comedian<br />
Abdelkarim, der Musikpreis an das<br />
Duo Thomas Pigor und Benedikt Eichhorn. Die<br />
Preisverleihung findet am 20. Juli im Münchner<br />
Lustspielhaus statt.<br />
Das war neu, dass jemand seine Lust aufs<br />
Bare in einen Song packt. Über Geld wurde nicht<br />
geredet, warum sollte also plötzlich darüber ge -<br />
sungen werden? Natürlich brachte sein Besitz<br />
eine Ausweitung der individuellen Freiheit. Als<br />
Schlüs sel phänomen der neuzeitlichen Kultur<br />
wurde es von Philosophen wie Georg Simmel<br />
profund bedacht. Mit dem Aufstieg des Geldes<br />
gingen Ambivalenzen einher. Es forcierte die<br />
Mobilität des sozialen Lebens, was positiv war,<br />
aber auch stereotype Verhaltensweisen. Gier<br />
und Neid waren weitere Begleiterscheinungen.<br />
Also galt es lange Zeit als unschicklich, die Liebe<br />
zum Baren mit einer fröhlichen Melodie zu besingen.<br />
„Money, so they say, is the root of all evil“,<br />
stellten Pink Floyd 1972 auf ihrem Bestseller<br />
„The Dark Side of the Moon“ pseudomoralisch<br />
fest, um es bald in größten Mengen auf ihren<br />
Konten zu horten.<br />
US-Songwriter Randy Newman näherte sich<br />
dem Phänomen lieber auf sarkastische Weise.<br />
Die Jagd nach Profit als primäre Strategie<br />
prägte viele Branchen. Zu den gierigsten zählt<br />
sicher die Musikindustrie, die sich im angelsächsischen<br />
Raum entwickelte, nachdem das britische<br />
Parlament 1710 The Statute of Anne verabschiedete,<br />
das erste Gesetz, das Autoren ihre Rechte<br />
(damals nur für 14 Jahre) zugestand. Der 75-jährige<br />
Brite Simon Napier-Bell, ein Veteran des Musik -<br />
geschäfts, verfasste nun mit „Ta-Ra-Ra-Boom-<br />
De-Ay“ ein amüsantes Schwarzbuch seiner<br />
Branche. Napier-Bell, der mit Burt Bacharach<br />
arbeitete, später Marc Bolan und Wham entdeckte<br />
und managte, macht auf 300 Seiten<br />
anschaulich, wie verschlungen die Wege immer<br />
schon waren, wenn es darum ging, mit Liedern<br />
Geld zu verdienen. Hinter dem knalligen Papier -<br />
umschlag lauert die Quintessenz seiner Er kennt -<br />
nisse eingeprägt auf dem Buchdeckel. Über<br />
einem Dollarzeichen ist ein Mantra zu lesen:<br />
„Welcome to the music business: a world of<br />
greed, corruption, self-interest and fun.“<br />
Foto: © vege/Fotolia.com<br />
QUELLE: dpa<br />
TEXT: Samir H. Köck | QUELLE: diepresse.com/home/kultur/popco/4641093/Musikindustrie_Die-Geschaefte-mit-den-Songs<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
MUSIKER-NEWS 07<br />
Foto: © Oliver Rath<br />
2<strong>01</strong>5 IST DAS SCORPIONS-JUBILÄUMSJAHR<br />
schrieb unsterbliche Rockklassiker wie „Rock<br />
You Like a Hurricane“ oder „Wind of Change“,<br />
verkaufte über 100 Millionen Tonträger und hat<br />
an die 5 000 Konzerte in über 80 Ländern gespielt.<br />
Die Energie und die Lust auf Rock’n’Roll haben<br />
in all den Jahrzehnten nicht nachgelassen — im<br />
Gegenteil, auch nach 50 Jahren ist die Leiden -<br />
schaft so ungebremst wie die Spielfreude, die sie<br />
nun auf der kommenden Welttournee unter Be -<br />
weis stellen werden.<br />
Das Jubiläumsjahr beginnt im Februar mit dem<br />
Kinostart von „Forever and a Day“, dem Film über<br />
die SCORPIONS. Die renommierte Filme ma -<br />
cherin Katja von Garnier („Bandits“, „Ostwind“)<br />
hat die SCORPIONS auf ihrer Final-Sting-Tour<br />
begleitet und in den 18 Monaten einzigartige<br />
Bilder und Momente eingefangen — Momente<br />
zwischen den Bandmitgliedern, Momente zwischen<br />
Band und Fans, all die lauten und leisen<br />
Töne, die die Magie dieser legendären Band<br />
ausmachen. Die Zuschauer werden mit jedem<br />
Bild, jedem Song und jedem Wegbegleiter, der<br />
seine eigenen Momente mit den SCORPIONS<br />
erzählt, diese außergewöhnliche Karriere und die<br />
Chemie einer jahrzehntelangen Freundschaft<br />
Seit einem halben Jahrhundert steht dieser kennenlernen.<br />
Name für einen fulminanten Rocksound und groß -<br />
artige Konzerte. Die Hannoveraner Band um Auf den Film folgt im Frühjahr ein brandneues<br />
Klaus Meine, Rudolf Schenker und Matthias Jabs Studioalbum bei RCA Deutschland/Sony Music.<br />
SCORPIONS<br />
THE 50TH ANNIVERSARY<br />
WORLD TOUR 2<strong>01</strong>5/2<strong>01</strong>6<br />
(Eine Auswahl der Termine)<br />
15.08.15 – ECKERNFÖRDE • ROCK AM STRAND<br />
21.08.15 – COBURG • SCHLOSSPLATZ<br />
28.11.15 – ZÜRICH • HALLENSTADION<br />
14.03.16 – STUTTGART • SCHLEYER-HALLE<br />
16.03.16 – MÜNCHEN • OLYMPIAHALLE<br />
18.03.16 – DORTMUND • WESTFALENHALLE<br />
19.03.16 – MANNHEIM • SAP ARENA<br />
21.03.16 – HAMBURG • O2 WORLD<br />
23.03.16 – BERLIN • O2 WORLD<br />
24.03.16 – LEIPZIG • ARENA<br />
Nach einigen Festivalauftritten im Sommer und<br />
einer ausgedehnten USA-Tour folgen ab Herbst<br />
weitere Asien- und Europa-Termine (u.a. im<br />
November in Zürich), bevor im März 2<strong>01</strong>6 die<br />
SCORPIONS endlich auch wieder ihre deutschen<br />
Fans mit spektakulären Arena-Shows begeistern<br />
werden.<br />
WIRD POP IMMER ÖDER?<br />
Netzbasierter Musikkonsum gibt genaue Auskunft über Vorlieben und Trends. Plattenfirmen freuen sich.<br />
Experten aber fragen sich, ob das nicht jegliche Popvielfalt tötet.<br />
Grafik: © JiSign/Fotolia.com<br />
Steven Stelfox war Ende der Neunziger Re per -<br />
toire-Manager einer großen Plattenfirma. Sein Job<br />
war es, den Laden am Laufen zu halten, indem er<br />
immer neue, seiner Meinung nach vielversprechende<br />
Bands unter Vertrag nahm und hoffte,<br />
dass sie den einen oder anderen Hit ab warfen.<br />
Stelfox verachtete sich und seine Arbeit, nahm<br />
massig Drogen und verlor irgendwann völlig den<br />
Überblick darüber, was er überhaupt machte.<br />
Steven Stelfox ist zwar nur eine Romanfigur aus<br />
dem Buch „Kill Your Friends“ des schottischen<br />
Autors John Niven, doch Niven wurde allgemein<br />
bestätigt, dass seine Schilderung aus dem Innen -<br />
leben der damaligen Musikindustrie ziemlich stimmig<br />
sei. Um die Tätigkeit dieses Steven Stelfox<br />
heute zu beschreiben, falls dieser immer noch<br />
bei einer Plattenfirma arbeiten würde, bräuchte es<br />
wahrscheinlich Nivens Fabulierungskünste nicht.<br />
Stelfox würde kein glamouröses Jet-Set-Leben<br />
mehr zwischen Konzertbesuchen und Koks -<br />
partys führen, sondern in einem Großraumbüro<br />
vor dem Rechner hocken und Social-Media-<br />
Auswertungen bestimmter Bands überprüfen.<br />
Große Plattenfirmen verlassen sich heute nicht<br />
mehr nur auf das Bauchgefühl und die Kaffee -<br />
satzleserei ihrer Artist-and-Repertoire-Manager,<br />
kurz A & R. Die Frage, ob sie einen Newcomer<br />
zum Star aufbauen sollen, beantworten ihnen vom<br />
Computer errechnete nackte Zahlen, die Auskunft<br />
darüber geben sollen, wie wahrscheinlich der<br />
Erfolg ist. Hit Song Science nennt sich die Vor -<br />
stellung, dass sich dank Technologie und Algo -<br />
rithmen wissenschaftlich errechnen lasse, was<br />
ein Hit wird.<br />
Start-up-Firmen wie Hit Predictor, Sound Out<br />
und Rate The Music, die für die Musikindustrie<br />
endlose Big-Data-Ströme auswerten, sind in den<br />
letzten Jahren rasant gewachsen und ihre Be -<br />
deutung nimmt weiter zu. Welche Songs etwa von<br />
Stars wie Taylor Swift oder Bruno Mars als Single<br />
veröffentlicht werden, darüber entscheidet kein<br />
Steven Stelfox mehr, sondern die Auswertung von<br />
Rate The Music.<br />
TEXT: Andreas Hartmann | QUELLE: www.zeit.de/kultur/musik/2<strong>01</strong>5-<strong>01</strong>/shazam-popmusik-charts<br />
1/2<strong>01</strong>5 musiker MAGAZIN
08 MUSIKER-NEWS<br />
SPOTIFY ZAHLT 73 PROZENT DER EINNAHMEN AN MUSIKINDUSTRIE<br />
Von einem Streaming-Abo bei Spotify oder Deezer kommt wie erwartet nur ein sehr geringer Teil bei den<br />
Künstlern an. Das ergab eine Studie der Musikindustrie und Ernst & Young.<br />
Von einem Spotify-Abo zum Monatspreis von<br />
9,99 Euro kommen nur 11 Prozent bei den<br />
Künstlern an. Ein Anteil von 73 Prozent geht an<br />
die Musikindustrie und 2,08 Euro bleiben bei<br />
Spotify oder Deezer. Das ergab eine Studie von<br />
Ernst & Young für den französischen Musik in -<br />
dustrieverband Syndicat National de l’Édition<br />
Pho nographique (SNEP), über die das <strong>Magazin</strong><br />
MusicBusinessWorldwide berichtet. Vom Gesamt -<br />
betrag werden fast 17 Prozent Steuern abgezogen.<br />
16 Prozent gehen an die Texter.<br />
Zu SNEP gehören Major Labels wie Universal<br />
Music, Sony Music und Warner Music.<br />
Von dem Preis von 9,99 Euro eines Premium -<br />
zugangs kommen damit nur 68 Cent bei den<br />
Künstlern an. Nach Steuern erhalten die Major<br />
Labels einen Anteil von 4,56 Euro, berichtet<br />
Music BusinessWorldwide.<br />
Grafikquelle: Spotify<br />
Laut einer Umfrage, die die Suchmaschine für<br />
digitale Gutscheine deals.com in Auftrag gegeben<br />
hat, nutzen nur 12 Prozent in Deutschland<br />
kostenpflichtiges Musikstreaming. Immerhin jeder<br />
Vierte (26 Prozent) hat einen kostenlosen Zugang<br />
zu Spotify. Die kostenpflichtigen Musikdienste<br />
liegen damit nur knapp vor Kassetten (9 Prozent)<br />
und sogar hinter der wieder an Beliebtheit ge -<br />
winnenden Schallplatte (16 Prozent).<br />
Die Deutschen sind durchschnittlich nur bereit,<br />
monatlich 3,70 Euro für unbegrenztes Musik strea -<br />
ming auszugeben. Unter den derzeitigen Bezahl -<br />
abonnenten liegt die Grenze mit fast 9 Euro<br />
deutlich höher.<br />
Zu den wichtigsten Vorteilen von Musik strea -<br />
ming-Angeboten, nach der großen Titelauswahl<br />
(67 Prozent), gehören für deren Abonnenten die<br />
Verfügbarkeit der Alben und Songs auf verschiedenen<br />
Endgeräten (63 Prozent) und der mobile<br />
Zugriff zum Beispiel auf persönliche Playlists (62<br />
Prozent).<br />
QUELLE: www.golem.de/news/streaming-spotify-zahlt-73-prozent-der-einnahmen-an-musikindustrie-1502-112277.html<br />
SPOTIFY WEHRT SICH GEGEN AUSBEUTUNGSVORWÜRFE<br />
Fotoquelle: Universal Music<br />
Der Streamingdienst will die Kritik an seinem<br />
Geschäftsmodell nicht gelten lassen. Die Vergü -<br />
tung für <strong>Musiker</strong> sei fair, das Problem liege bei der<br />
Musikindustrie.<br />
Spotify hat sich gegen den Vorwurf der Sän gerin<br />
Taylor Swift verteidigt, wonach der Strea ming -<br />
dienst den <strong>Musiker</strong>n zu wenig Geld bezahle. Man<br />
habe der Musikbranche seit der Gründung zwei<br />
Milliarden Dollar gezahlt, davon allein eine Milli arde<br />
innerhalb des letzten Jahres, sagte Fir menchef<br />
Daniel Ek. Das Problem liege nicht bei Spotify, sondern<br />
vielmehr bei der Musikindustrie: „Wenn dieses<br />
Geld nicht schnell und transparent an die kreative<br />
Community fließt, ist das ein großes Problem“,<br />
sagte Ek. Die Interessen der Künstler stimmten<br />
grundsätzlich mit denen von Spotify überein.<br />
Swift hatte die nicht neue Diskussion um das<br />
Ver gütungsmodell zur Veröffentlichung ihres neuen<br />
Albums „1989“ angestoßen. In einem Interview<br />
sagte sie, sie wolle ihre Werke nicht einem Ex -<br />
periment überlassen, bei dem Künstler nicht fair<br />
bezahlt würden. Aus Protest zog sie ihre gesamte<br />
Musik von Spotify zurück. Swift verkaufte von<br />
„1989“ in der ersten Woche über 1,2 Millionen<br />
Kopien. Die von Swift formulierten Vorwürfe werden<br />
immer wieder gegen Spotify und ähnliche<br />
Dienste vorgebracht. Mit Tarifen wie 0,6 US-Cent<br />
pro Song-Abruf könnten <strong>Musiker</strong> nicht über leben,<br />
lautet die Kritik. Zudem würden Streaming dienste<br />
den digitalen und insbesondere den Verkauf von<br />
CDs zerstören.<br />
Mit Blick auf diesen Teil der Kritik sagte Ek, es<br />
sei nicht erwiesen, dass Streamingdienste dem<br />
Verkauf schaden würden. Schließlich sei die Zahl<br />
der ver kauften Downloads etwa in Kanada kontinuierlich<br />
gesunken, obwohl Spotify dort bis vor<br />
Kurzem gar nicht aktiv gewesen sei. Spotify<br />
schade nicht, sondern schaffe vielmehr zusätzliche<br />
Ein nahmen in einer von illegalen Downloads<br />
be troffenen Branche, sagte Ek.<br />
QUELLE: www.zeit.de/kultur/musik/2<strong>01</strong>4-11/spotify-kritik-taylor-swift-reaktion<br />
musiker MAGAZIN 1 /2<strong>01</strong>5
DEUTSCHER ROCK & POP MUSIKERVERBAND E.V.<br />
DEUTSCHE POPSTIFTUNG, MUSIKER MAGAZIN<br />
MUSIKMARKT UND ERPAM<br />
PRÄSENTIEREN:<br />
MUSIKERVERBAND<br />
e.V.<br />
Preisträger der Hauptkategorien<br />
Sparte Rock: 1. Viola Tamm, 2. KUULT, 3. Knall Heinz; Sparte Pop: 1. Sarah Straub, 2. HörBand, 3. Stereobite;<br />
Sparte Singer/Songwriter: 1. Hanna Meyerholz, 2. KUULT, 3. Uwe Koch; Sparte Singer: 1. Alina Sebastian, 2. Linda Schinkel, 3. Gregor Prinz;<br />
Sparte Hard Rock: 1. Lady Moustache, 2. State of Euphoria; Sparte Alternative: 1. Hands On Deck, 2. Morons All Around, 3. Jaywalk;<br />
Sparte Country: 1. Nobody Knows, 2. Acoustic Garden, 3. So Izzy; Sparte Funk & Soul: 1. DCseven, 2. Hot House; Publikumspreis: KUULT<br />
Preisträger der Sonder-, Neben- und Sonderauszeichnungskategorien<br />
Beste Filmmusik: 1.Lewis Heron, 2. SARA DÄHN, 3. Colin B Production;<br />
Bestes Kinderlieder-Album: 1. Mai Cocopelli, 2. Sandra Faryn, 3. Voice over Piano / Bremer Musical Company; Beste Progressivband: 1. KARIBOW, 2. Margin;<br />
Beste Skaband: 1. Wacky Flash; Bester Electronic-Interpret: 1. POND; Beste Elektropopband: 1. B.m.c., 2. Lewis Heron;<br />
Bestes traditionelles Blues-Album: 1. Flat Blues Ltd., 2. Pee Dee River; Beste Cover/Revivalband: 1. Superliquid, 2. Berkhaim & Partner, 3. Die Toten Ärzte;<br />
Beste A-cappella-Band: 1. HörBänd; Beste Punkband: 1. Left Thumb Up; Beste Schlagersängerin: 1. Eva-Christine Keller, 2. Nadine Sieben, 3. Andrea Berg Double;<br />
Bestes zeitgenössisches Weltmusikalbum: 1. POND, 1. Cúl na Mara, 2. Limanja, 3. Lewis Heron; Beste Rocksängerin: 1. Linda Schinkel, 2. SARA DÄHN;<br />
Bester Rocksänger: 1. Chris Meloni, 2. KUULT, 3. SELEN; Bester Rocksong: 1. Robert Walker & The Century Band, 2. DCseven, 3. Chris Meloni;<br />
Beste Popsängerin: 1. DCseven, 2. SARA DÄHN, 3. Hörbie Schmidt Band, 3. SweetLemon, 3. Tabea;<br />
Bester Popsänger: 1. Hieronymus Bach, 2. Hörgerät, 3. KUULT, 3. In Flagranti; Bester Popsong: 1. RHETAIRE, 2. WUNDERWERK, 3. Tabea;<br />
Bestes Popalbum: 1. Sarah Straub, 2. RHETAIRE; Beste Funk-&-Soul-Sängerin: 1. Linda Schinkel; Bester Funk-&-Soul-Song: 1. DCseven;<br />
Bestes Funk-&-Soul Album: 1. Jacuzzi; Bester Hard-Rock-Song: 1. Razzmattazz; Bestes Hard-Rock-Album: 1. Razzmattazz;<br />
Beste Metal-Sängerin: 1. Collision Zero/Becky Gaber; Bester Metal-Sänger: 1. MESMERIZED; Bester Metal-Song: 1. MESMERIZED;<br />
Bestes Metal-Album: 1. Contracrash; Bester Jazz-Rock-Song: 1. Wolfram Klug / Matthias Zimlich / Frank Metzner, 2. DCseven, 3. Michel Ackermann + Band;<br />
Bestes Jazz-Rock-Album: 1. Frank Wölfer, 2. Wolfram Klug; Beste Alternative-Sängerin: 1. Hands On Deck;<br />
Bester Alternative-Sänger: 1. Martin Mos, 2. Hieronymus Bach; Bester Alternative-Song: 1. Hieronymus Bach, 1. Hands On Deck, 2. Martin Mos, 3. Nobody Knows;<br />
Bestes Alternativ Album: 1. Hieronymus Bach, 2. Martin Mos, 3. Nobody Knows; Bester New-Age-Song: 1. Pietro Pittari, 2. Peter Reimer;<br />
Bestes New-Age-Album: 1. Peter Reimer; Beste Rhythm-&-Blues-Sängerin: 1. Hörbie Schmidt Band, 2. So Izzy;<br />
Bester Rhythm-&-Blues-Sänger: 1. Hörbie Schmidt Band, 2. Robert Braun; Beste Rhythm-&-Blues-Band: 1. 3 Dayz Whizkey, 2. Hörbie Schmidt Band;<br />
Bester Rhythm-&-Blues-Song: 1. Alwin Smoke, 2. Hörbie Schmidt Band, 3. LOECK; Bestes Rhythm-&-Blues-Album: 1. Hörbie Schmidt Band;<br />
Beste Latin-Pop-Sängerin: 1. Bossalemania; Beste Folkrocksängerin: 1. Irish Stew, 2. So Izzy; Bester Folkrocksänger: 1. Irish Stew;<br />
Beste Folkrockband: 1. FAEY, 1. Galahad, 2. So Izzy, 3. Irish Stew; Bester Folkrocksong: 1. Cúl na Mara, 2. Galahad, 3. Broom Bezzums;<br />
Bestes Folkrockalbum: 1. Cúl na Mara, 2. Wendrsonn, 3. Irish Stew, 3. Nobody Knows; Beste Country-Sängerin: 1. Ann Doka, 2. Becky Gaber;<br />
Bester Country-Sänger: 1. Dirk Schulze; Bester Country-Song: 1. Barry Malloney, 2. The Five Bullets, 3. Dirk Schulze; Bestes Country-Album: 1. Barry Malloney;<br />
Bester Gospel-Song: 1. Marie-Luise Cassar, 2. Melli/Musikschule melodia, 3. Martin Mos;<br />
Beste Musicalsängerin: 1. Sharon Isabelle Rupa, 2. Lisa Hesener, 3. Lena Poppe;<br />
Bester Musicalsänger: 1. Chris Meloni; Bestes Musicalalbum: 1. Voice over Piano / Bremer Musical Company, 2. SARA DÄHN, 3. Musical Friends;<br />
Bestes Rock-/Pop-Tonstudio: 1. cvmusic film/ton; Bestes kreatives Independent-Label: 1. Triumphton Records; Beste Booking-Agentur: 1. TonART-Promotions;<br />
Erfolgreicher Musikmanager: 1. Joe Ehrhardt – a2k-media & music, 2. TonART-Promotions; Erfolgreicher Musikproduzent: 1. René Münzer;<br />
Kulturpreis für die Förderung der Rock- und Popmusik: 1. Rock + Pop Schule, 2. Chainbreakers vs. Son Black & the Soulbound Liberation;<br />
Bester neuer Rock- und Popkünstler des Jahres: 1. Sarah Straub, 2. DCseven, 3. KUULT;<br />
Bestes CD-Album des Jahres (deutschsprachig): 1. Ötteband, 2. Hieronymus Bach, 3. Linda Ka;<br />
Bestes CD-Album des Jahres (englischsprachig): 2. DCseven;<br />
Bester Song des Jahres (deutschsprachig): 1. RHETAIRE, 2. Hieronymus Bach, 3. KUULT, 3. Uta Desch;<br />
Bester Song des Jahres (englischsprachig): 1. DCseven, 2. Lischa, 3. Vivien Vanessa; Beste Studioaufnahme des Jahres: 1. Margin, 3. MEG PFEIFFER;<br />
Beste Single des Jahres: 1. Viola Tamm, 2. Chris Meloni; Bestes Musikvideo: 1. MEG PFEIFFER, 2. SECHSERPACK, 3. Stefan von der Osten-Sacken, 3. Vivid Curls;<br />
Bester deutscher Text: 1. Uwe Koch, 2. Eva-Christine Keller, 3. Voice over Piano / Bremer Musical Company;<br />
Bestes Booklet und Inlaycard: 1. POND, 2. Pee Dee River, 3. Mathias Hübner („Cúl na Mara“); Beste Instrumentalband: 1. Drums On Mars, 2. Alwin Smoke;<br />
Bestes Instrumentalalbum: 1. POND, 2. Drums On Mars, 3. Frank Wölfer; Bester Instrumentalsolist: 1. Frank Wölfer, 2. Peter Reimer, 3. Irish Stew;<br />
Bester Gitarrist: 1. Frank Wölfer, 3. Jimmy Gee; Bester Keyborder: 1. Hörbie Schmidt Band;<br />
Bester Schlagzeuger: 1. Drums On Mars, 2. Quinju (Gero Schlender), 3. Irish Stew; Bester Bassist: 1. Christopher Bolte, 3. Hörbie Schmidt Band;<br />
Bester Percussionist: 1. Quinju (Gero Schlender); Bestes Arrangement: 1. Voice over Piano/Bremer Musical Company, 2. HörBänd, 3. Drums On Mars;<br />
Bestes Blasinstrument: 1. Sassan CeltiX, 2. Quinju (Thorsten Schlender), 3. Lena Weinrauch<br />
Schirmherren<br />
Steffen Mues – Bürgermeister der Stadt Siegen | Prof. Martin Maria Krüger – Präsident des Deutschen Musikrates<br />
Gefördert aus Mitteln der Deutschen Popstiftung,<br />
des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes e.V. und des Kulturellen Jugendbildungswerkes e.V.<br />
Bisher publiziert und gesendet vom ZDF (Heute Journal, Aspekte, 3SAT), der ARD (BR, SWF, SR, WDR, NDR, HR) sowie VH-1 und SAT1.<br />
Jährlich publiziert über dpa in über 2.000 Tageszeitungen und Musikzeitschriften.<br />
KONGRESSZENTRUM SIEGERLANDHALLE – SIEGEN – 13. DEZEMBER 2<strong>01</strong>4<br />
Das Branchenmagazin
32. DEUTSCHER<br />
ROCK & POP PREIS 2<strong>01</strong>4<br />
Beim 32. Deutschen Rock & Pop Preis in Siegen traten mehr als 80 <strong>Musiker</strong> und<br />
Bands um den Sieg in einer der acht Hauptkategorien an. Insgesamt wurden<br />
im Rahmen des 8-Stunden-Marathon-Events Preise in gut 120 Kategorien vergeben.<br />
Nur noch wenige Augenblicke bis zum<br />
Auf tritt, doch Sarah Straub und ihre<br />
Band kollegen wirken entspannt. Zeit für ein<br />
kurzes Gespräch mit dem Musikmarkt. „Das<br />
Beson dere am Deutschen Rock & Pop Preis<br />
ist, dass die Jury hier nicht nach kommerziellen<br />
As pek ten bewertet, sondern nach musikalischen“,<br />
sagt Sarah Straub. In drei Kategorien<br />
tritt sie an beim 32. Deutschen Rock & Pop<br />
Preis in der Siegerlandhalle Siegen: beste Pop-<br />
Band, bestes Pop-Album, bester neuer Rockund-Pop-Künstler.<br />
Nebenan stehen fünf junge <strong>Musiker</strong> in auffällig<br />
blauer Kleidung. Es sind HörBand aus<br />
Hannover, die ebenfalls in der Kategorie beste<br />
Pop-Band antreten. „Wir sind eine A-cappella-<br />
Band, machen im Grunde aber auch Pop“, sagt<br />
Josh Bredemeier, der wie seine vier Band -<br />
kollegen momentan noch Musik studiert. Gut<br />
80 weitere Bands und Künstler geben während<br />
des 7-Stunden-Events in jeweils fünf Minuten<br />
vor den Augen einer fünfzehnköpfigen Jury ihr<br />
Bestes. Acht Hauptkategorien und 116 Nebenund<br />
Sonderkategorien stehen auf dem Pro -<br />
gramm. Die Sieger in den Hauptkategorien<br />
werden live vor Ort ermittelt, die Gewinner in<br />
den übrigen Kategorien wurden zuvor aufgrund<br />
der Einreichungen bestimmt, aber ebenfalls live<br />
in Siegen verkündet.<br />
HörBänd schaffen es in der Kategorie beste<br />
Popband aufs Treppchen, kommen mit ihrem<br />
Silbersieg aber nicht an Sarah Straub vorbei,<br />
die den „Deutschen Pop Preis 2<strong>01</strong>4“ erhält.<br />
Viola Tamm aus dem hessischen Pohlheim<br />
wird mit dem „Deutschen Rock Preis 2<strong>01</strong>4“<br />
ausgezeichnet. Die Sieger in den weiteren<br />
Haupt kategorien: Hanna Meyerholz aus<br />
Münster triumphiert in der Kategorie Singer/<br />
Songwriter, Alina Sebastian aus Aldenhoven<br />
erhält den „Deutschen Singer Preis 2<strong>01</strong>4“. In<br />
Sachen Hard Rock entscheidet sich die Jury<br />
für Lady Moustache aus Darmstadt, Hands<br />
on Deck aus Köln siegen in der Kategorie Al -<br />
ternative. Der „Country & Folk Preis 2<strong>01</strong>4“ geht<br />
an Nobody Knows aus Tangermünde, Sieger<br />
in der Kategorie Funk & Soul sind DCseven aus<br />
Aachen. Den Publikumspreis holen sich Kuult<br />
aus Essen.<br />
STÄDTE BEWERBEN SICH<br />
UM AUSRICHTUNG<br />
Präsentiert wird der Deutsche Rock & Pop<br />
Preis traditionell vom Deutschen Rock & Pop<br />
<strong>Musiker</strong>verband e.V., der Deutschen Pop -
11<br />
stif tung, dem <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong>, dem Branchen -<br />
magazin Musikmarkt und der Versicherungs -<br />
gesellschaft „erpam“. Schirmherren sind<br />
Musik rat-Präsident Martin Maria Krüger und<br />
Steffen Mues, Bürgermeister der Stadt<br />
Siegen. Erstmals gastierte der Deutsche Rock<br />
& Pop Preis im Sauerland, nachdem er mehrere<br />
Jahre im Rhein-Main-Neckar-Raum stattfand.<br />
„Inzwischen bewerben sich die Städte bei uns<br />
um die Ausrichtung“, sagt Ole Seelenmeyer, Ini -<br />
tia tor des Rock & Pop Preises und Vor sitzen der<br />
des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>ver bands.<br />
DIE JURY<br />
Fünfzehn Personen umfasste diesmal die<br />
Jury. Darunter die <strong>Musiker</strong> Julia Neigel, Timo<br />
Hofmann, Karl Schauer, Nicole Hirschmann,<br />
Sylvia Heinz und Ludger Poggel. Außerdem<br />
Labelchef Dr. Oliver Blume, Geschäfts füh rer<br />
der Alfred Music Publishing Thomas Petzold,<br />
André Scherzer aus dem König-&-Meyer-<br />
Ma nagement, Tascam-Vertriebler Lutz Sommer<br />
und Daniel Wieland aus dem Shure Distribution<br />
Marketing. Des Weiteren die Produzenten Mike<br />
van Summeren und Carsten Kaiser, Musik -<br />
schul-Leiter Steffen Zaha und Prof. Dr. Bernd<br />
Giezek, der unter anderem an der Inter national<br />
School of Management in Frankfurt unterrichtet.<br />
»Das Beson dere am<br />
Deutschen Rock & Pop<br />
Preis ist, dass<br />
die Jury nicht nach<br />
kommerziellen As pek ten<br />
bewertet, sondern<br />
nach musikalischen«<br />
DIE HAUPTGEWINNER:<br />
WWW.ALINA-SEBASTIAN.DE<br />
WWW.DCSEVEN.DE<br />
WWW.HANDSONDECK.DE<br />
WWW.HANNA-MEYERHOLZ.DE<br />
WWW.KUULT.EU<br />
WWW.LADYMOUSTACHE.DE<br />
WWW.NOBODYKNOWS.DE<br />
WWW.SARAH-STRAUB.DE<br />
WWW.VIOLATAMM.DE<br />
DEUTSCHER ROCK PREIS 2<strong>01</strong>4<br />
„Wir sind noch immer im Schwebezustand“,<br />
schreibt Viola Tamm auf Facebook nach ihrer<br />
Auszeichnung mit dem „Deutschen Rock<br />
Preis“ beim 32. Deutschen Rock & Pop Preis<br />
2<strong>01</strong>4 in Siegen.<br />
Seit drei Jahren macht die Power frau aus<br />
dem hessischen Pohlheim mit ihren vier Jungs<br />
Musik. Frisch veröffentlicht ist die erste Single<br />
„Down“, die in Siegen zudem als „beste Single<br />
2<strong>01</strong>4“ ausgezeichnet wurde. Das erste Album<br />
„It’s Not Logic“ ist gerade in Produktion und soll<br />
im Frühjahr erscheinen. Finanziert wurde es per<br />
Crowdfunding über das Projekt „Kulturmut“. „28<br />
Projekte haben an dem Wettbewerb teilgenom -<br />
men, wir haben den ersten Platz belegt“, sagt<br />
Viola Tamm.<br />
Ihr ausdrucksstarker Look erinnert an Beth<br />
Dito, sie selbst bezeichnet sich als „Soultante,<br />
die Jungs um mich rum sind Rocker“. 2<strong>01</strong>4<br />
war für sie und ihre Band ein Durchstarter-Jahr.<br />
Beim Saarspektakel in Saarbrücken spielten sie<br />
im Vorprogramm von Nena, es folgte der Sieg<br />
beim Landesentscheid Hessen zum Deut -<br />
schen Rock & Pop Preis und dann der Triumph<br />
in Siegen. Die Auszeichnung hat für Viola<br />
Tamm eine hohe Wertigkeit. Sie hofft, dass<br />
nun noch mehr Booker auf sie aufmerksam<br />
werden.<br />
8
12<br />
DEUTSCHER POP PREIS 2<strong>01</strong>4<br />
In der Tradition von Künstlerinnen wie Tori<br />
Amos und Katie Melua sieht sich Sarah Straub.<br />
In Siegen wurde sie mit dem „Deutschen Pop<br />
Preis“ ausgezeichnet, gewann aber auch in den<br />
Kategorien „beste neue Rock- und Pop-Künst -<br />
lerin 2<strong>01</strong>4“ sowie „bestes Popalbum“. Das heißt<br />
„RED“ und wurde im Mai veröffentlicht.<br />
„Dieser Preis ist ein un glaublicher Ab schluss<br />
für ein verrücktes Jahr“, freut sich Sarah<br />
Straub. Denn es gab weitere Aus zeich nungen<br />
für die Sängerin aus Gundel fin gen. So wurde sie<br />
in das BY-on-Programm gewählt, ein Spitzen -<br />
förderprojekt der baye rischen Staats kanz lei für<br />
bayerische Rock- und Pop musiker. Auch die<br />
„Initiative Musik“ hat Sarah Straub in ihr För -<br />
der programm aufgenommen. Ihre Musik enthält<br />
Elemente aus Soul, Folk und R’n’B, die<br />
Süddeutsche Zeitung bescheinigt ihr „perfekt<br />
produzierten Mainstream-Pop, der problemlos<br />
in der Heavy Rotation der For mat radios mithalten<br />
könnte“. Sarah Straub gilt als Talent mit<br />
Po ten zial, 2<strong>01</strong>3 spielte sie beim Bluetone-Fes ti -<br />
val als Opening-Act von Joe Cocker.<br />
PUBLIKUMSLIEBLINGE<br />
UND WEITERE PREISTRÄGER<br />
Als Abräumer des Tages dürfen sicherlich<br />
die drei Jungs von Kuult aus Essen gelten:<br />
Zweiter in der Kategorie „Deutscher Rock<br />
Preis“, Zweiter in der Kategorie „Deutscher<br />
Singer Songwriter Preis“ und Gewinner des<br />
Publikumspreises 2<strong>01</strong>4. „Das war der Preis, den<br />
wir unbedingt gewinnen wollten“, sagt Sänger<br />
Chris Werner. „Wir machen eigentlich Pop,<br />
haben aber Einflüsse aus Rock und spielen<br />
auch sehr reduzierte Stücke“, beschriebt er die<br />
Musik des Trios und erklärt sich so den Durch -<br />
marsch in mehreren Hauptkategorien. Die drei<br />
<strong>Musiker</strong> betreiben gemeinsam eine Musik -<br />
schule in Essen und spielen erst seit gut einem<br />
Jahr zusammen. 80 Konzerte haben sie in dieser<br />
Zeit gespielt, mehr als 4 000 Facebook-<br />
Likes gesammelt und waren bereits mit Glas -<br />
perlenspiel und Alexander Knappe auf Tour.<br />
„Wir scheinen mit unserer Musik einen Nerv zu<br />
treffen“, vermutet Chris Werner. Das Debüt -<br />
album soll 2<strong>01</strong>5 erscheinen.<br />
Bereits seit dreizehn Jahren spielen Nobody<br />
Knows aus Tangermünde bei Stendal zusammen,<br />
Sieger in der Kategorie Country. Das<br />
Quintett bezeichnet sich als „Jungfolks einer<br />
neuen Generation“, deutsche Folklore ist ein<br />
Steckenpferd. Erschienen ist 2<strong>01</strong>4 „Klein stadt -<br />
rhapsodien“, das erste Album mit ausschließlich<br />
eigenen Stücken. Die Band tourt inzwischen<br />
deutschlandweit. „In Deutschland wird<br />
man oft noch komisch angeschaut, wenn man<br />
sagt, man macht Folklore, das ändert sich hoffentlich<br />
bald“, wünscht sich Sänger Max Heckel.<br />
Hanna Meyerholz aus Münster ist die Sie -<br />
gerin in der Kategorie „Singer Songwriter“, das<br />
Segment mit den meisten Live-Wettbewerbern<br />
beim Finale des Deutschen Rock & Pop Preises<br />
in Siegen. Hanna Meyerholz studiert an der<br />
ArtEZ Hochschule der Künste in Holland und<br />
hat 2<strong>01</strong>4 ihr erstes Album veröffentlicht: „How<br />
To Swim“. Melancholische Songs mit Akustik-<br />
Gitarre sind ihr Markenzeichen. Nach dem<br />
Studienabschluss möchte sie 2<strong>01</strong>5 durch<br />
England und Irland touren und hofft, ihren Traum<br />
von der Musik noch möglichst lange verfolgen<br />
zu können.<br />
MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG<br />
VON MUSIKMARKT<br />
TEXT: SIMON COLIN<br />
FOTOS: LUDWIG CZAPLA
13<br />
BEWERBUNG FÜR 2<strong>01</strong>5<br />
DANKSAGUNG<br />
Alle Hauptpreisträger erhalten ein Jahr lang alle Mitgliedsleistungen<br />
des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbands. Am 1. März 2<strong>01</strong>5 startet<br />
die Bewerbungsphase für den 33. Deutschen Rock & Pop Preis 2<strong>01</strong>5.<br />
Nachwuchskünstler können sich bis zum 1. Juli mit ihrer Eigen kom -<br />
position bewerben. In der Kategorie Song sind auch Cover-Versionen<br />
zugelassen. Die An melde gebühr beträgt 30 Euro, für DRMV-Mit glieder<br />
20 Euro. Die Teilnahme am Finale kostet 150 Euro je Haupt kate gorie und<br />
100 Euro je Sonder- und Nebenkategorie.<br />
WWW.MUSIKER-ONLINE.COM/DEUTSCHER-ROCKPOP-PREIS<br />
DAS ROCK-&-<br />
POP-PREIS-TEAM<br />
MODERATION<br />
Ilka Groenewold, Steff Heinken und John Silver<br />
Der Deutsche Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. und die Deut -<br />
sche Popstiftung möchten sich als Veranstalter des 32. Deutschen<br />
Rock & Pop Preises 2<strong>01</strong>4 bei den Bürgermeister der Stadt Siegen<br />
Herrn Steffen Mues, beim gesamten Team der Sieger landhalle, bei<br />
der Branchenzeitschrift „Musikmarkt“, bei der Versicherung<br />
„erpam“, bei allen Helfern und Juroren, bei allen Technikern und<br />
Mode ra toren, bei den Musikgruppen und Sänger/-innen für ihren<br />
ehrenamtlichen Einsatz an diesem Kulturfestival sowie bei allen Spon -<br />
soren und unterstützenden Firmen bedanken.<br />
Dieses Kulturfestival wurde wie in den Jahren zuvor durch die<br />
beteiligten Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Festival,<br />
durch die Mitglieder des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong> ver ban -<br />
des, die Deutsche Popstiftung und „erpam“ finanziert. Damit handelt<br />
es sich bei dieser großen Kulturveranstaltung im jugend kulturellen<br />
Bereich der Rock- und Pop musik um das einzige bundesweite<br />
Festi val, das von <strong>Musiker</strong>n, Komponisten, Tex tern für junge, kreative<br />
Nachwuchs musiker aus ideellen Gründen und ohne irgendeinen<br />
kommerziellen Hintergrund getragen und or ga nisiert wurde.<br />
MITARBEITER UND HELFER<br />
Ole Seelenmeyer, Diane Bödrich, Amy Lungu, Walter Siegler, Hinrich Vogt,<br />
Katja Rake, Ana Seelenmeyer, Jana Moysich, Ronja Rabe, Heidi<br />
Neumann, Philipp Strunk, Erik Teichmann, Julia Leinung mit Nathalie,<br />
Jan Bockelmann, Thanushanth Anandarajah, Benjamin Behre, Silvia<br />
Matschull, Thomas Eggers, Tobias Aengenheyster, Mirko Graue, Daniel<br />
Brach, Svenja Freise, Yogarajah Garthigeyan, Anne und Dr. Bodo Harders,<br />
Luise Holtz, Diana Knopp, Michael Lippoldt, Edgar Machut, Pascal Ritter,<br />
Normann Seils, Lukas Wilksch u.v.a.<br />
TECHNIK<br />
KAMERA/POSTPRODUKTION: DRMV – www.drmv.de<br />
LEINWANDPRODUKTION: Sina Doering, Milena Doering<br />
und Michael Doering – classic-rocks.de/sina-drums<br />
VERANSTALTUNGSTECHNIK: Session Pro – www.session-pro.de<br />
FOTOS: Ludwig Czapla – www.fotoknips.de<br />
SECURITY: BEWA Security GmbH – www.bewa-security.de
14 STORIES<br />
EINE ERFOLGSGESCHICHTE<br />
Der 32. Deutsche Rock & Pop Preis 2<strong>01</strong>4<br />
fand in diesem Jahr in Siegen statt. Als re -<br />
nommierter Preis zur Förderung des deutschen<br />
Rock- und Pop-Nachwuchses verschaffte er<br />
schon einigen bekannten Bands und Sänger/-<br />
innen ein Sprungbrett zum Erfolg. König & Meyer<br />
war und ist die Förderung von Talenten sehr<br />
wichtig. So unterstützen die Wertheimer den Rock<br />
& Pop Preis schon seit vielen Jahren als Sponsor.<br />
»Musik war schon immer<br />
ein zentrales Thema in<br />
meinem Leben. Mein Herz<br />
schlug seit Mitte<br />
der 60er-Jahre für die<br />
Rock- und Popmusik.«<br />
Musik war schon immer ein zentrales Thema<br />
in meinem Leben. Meine musikalische Früh er -<br />
ziehung bezog sich zuerst auf einen Kirchen- und<br />
Schulchor sowie Violinunterricht. Doch dann<br />
kamen die Beatles … Schon als Jugendlicher<br />
hörte ich diese Band mit großer Leidenschaft<br />
und rebellierte mit meiner Art gegen mein Eltern -<br />
haus und die Schule. Mein Herz schlug seit dieser<br />
Zeit, Mitte der 60er-Jahre, für die Rock- und<br />
Popmusik.<br />
Die Unterscheidung und der gesellschaftliche<br />
Stellenwert von U- und E-Musik ärgerten mich<br />
schon in den 60er-Jahren so sehr, dass ich es mir<br />
schon damals zum Ziel setzte, dafür zu kämpfen,<br />
dass die Rock- und Popmusik gleichwertig kulturell<br />
anerkannt wird.<br />
Als langjähriges Mitglied der Jury hat André<br />
Scherzer (<strong>Musiker</strong>, König & Meyer Print marke -<br />
ting) zudem immer einen Gutschein für eine der<br />
Gewinnerbands im Gepäck.<br />
Wie in diesem Artikel von 2<strong>01</strong>3 ( http://blog.km.de/de/rock-pop-preis-km-aktiv-fur-talentforderung/),<br />
gab es in den letzten Jahren auch immer<br />
kleine Berichte zum Event. Heute freuen wir uns<br />
über einen Beitrag von Ole Seelenmeyer, dem<br />
Initiator des Rock & Pop Preises und Gründer<br />
des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes.<br />
Er erzählt von den Anfängen des Musikwett -<br />
bewerbs, von Kartoffelsuppe mit PUR und der<br />
eigentlichen Vision, die hinter dem Deutschen<br />
Rock & Pop Preis steht.<br />
Der eigentliche Anfang dazu begann nach vielen<br />
Versuchen in Lüneburg 1983. In diesem Jahr<br />
gründete ich den Deutschen Rock & Pop Musi -<br />
ker verband e.V. Ich sah es als meine Aufgabe<br />
an, die Rock- und Popmusiker in Deutschland zu<br />
organisieren, ihnen im Musikbusiness mit Rat<br />
und Tat zur Seite zu stehen, sie untereinander<br />
zu vernetzen und kulturelle Ideen für diesen<br />
Musik bereich zu entwickeln (seit 1981 <strong>Musiker</strong><br />
<strong>Magazin</strong>, 1983 Deutscher Rock & Pop Preis,<br />
2002 Deut sche Popstiftung, 2008 <strong>Musiker</strong>-<br />
Online-Vertrieb, 2<strong>01</strong>4 <strong>Musiker</strong>-Online.tv etc.).<br />
Im gleichen Jahr, 1983, organisierte ich das<br />
erste „Bundesrockfestival“ in der Lüneburger<br />
Nordlandhalle. Wir schrieben Handzettel, druckten<br />
Plakate und schafften es irgendwie, über 600<br />
Musikbegeisterte und <strong>Musiker</strong> zu mobilisieren, um<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
STORIES 15<br />
sie an diesem ersten unabhängigen<br />
Wettbewerb teilnehmen zu<br />
lassen. Es war ein unvergesslicher<br />
ihre musikalische Karriere nutzten. Dazu<br />
gehörten 20<strong>01</strong> die Band Juli und 2008<br />
auch die Band Luxuslärm.<br />
Abend und der Startschuss<br />
für den zukünftigen Deutschen<br />
Rock und Pop Preis, der heute<br />
zum ältesten und erfolgreichsten<br />
Musikwettbewerb im Bereich der<br />
Rock- und Popmusik zählt. Zwei<br />
Jahre später konnten wir einen<br />
bekannten Hamburger Konzert -<br />
ver anstalter für uns gewinnen<br />
und veranstalteten das 3. Bundes -<br />
rock festi val im Hamburger Stadt -<br />
park.<br />
Aber die aus dem Deutschen Rock<br />
& Pop Preis resultierenden bekannten<br />
Rock- und Pop stars sind nicht unser<br />
Antrieb oder unser Be streben, mit diesem<br />
kulturellen Wettbewerb weiterzumachen.<br />
Unser Fokus liegt darin, Mu si -<br />
ker aus ganz Deutschland und aus allen<br />
musikstilistischen Bereichen zusammenzubringen.<br />
Der Austausch untereinander,<br />
die Vernetzung und die<br />
Neugier und Offenheit, von den anderen<br />
Ein Jahr später standen dann PUR in der Stadt -<br />
halle Osnabrück auf der Bühne, beworben hatten<br />
sie sich unter dem Namen Opus. Über 700<br />
Künstler und Bands reichten damals für diesen<br />
Wettbewerb Demobänder plus Schallplatten ein.<br />
Für uns war das ein magischer Moment.<br />
PUR wurden 1986 Bundesrocksieger. Zu -<br />
nächst avancierte diese Band zum Landes sieger<br />
in Baden-Württemberg, dann wurde ihnen auch<br />
der Preis als beste Band dieses Wettbewerbs<br />
verliehen. Später saßen PUR bei uns in Lüneburg<br />
am Mittagstisch, und wir aßen gemeinsam Kar -<br />
toffel suppe und besprachen, wie es weitergehen<br />
sollte. Ich empfahl einem A&R Manager aus<br />
Stuttgart, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen<br />
– und der nahm sie kurze Zeit später unter Vertrag<br />
(damals Intercord/Stuttgart, dann EMI, heute<br />
Sony). Das war der Beginn ihrer Karriere.<br />
Neben PUR gab es weitere Künstler, die den<br />
Deutschen Rock & Pop Preis als Sprungbrett für<br />
zu lernen und sich inspirieren zu las-<br />
sen, ist unsere Mission. Es ist jedes Mal faszinierend<br />
zu sehen, wie unterschiedlichste Menschen<br />
zusammenkommen, mit einander diskutieren,<br />
zuhören oder zusammen Musik spielen.<br />
Seit seiner Gründung vor 32 Jahren wurde der<br />
Deutsche Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V.<br />
im Hinblick auf seine Satzungsziele und seine<br />
Inten tionen auf alle musikstilistischen Bereiche<br />
inner halb der Popularmusik ausgerichtet. So zählen<br />
heute die verschiedensten Musikgruppen, 8<br />
Ein Sound-System,<br />
alle Möglichkeiten<br />
Front Lautsprecher<br />
Kabelloser<br />
Subwoofer<br />
Surround Sound auf<br />
Wunsch mit kabellosen<br />
Rücklautsprechern<br />
Stereo oder Surround Sound auf Wunsch: Die<br />
Philips Fidelio E5 bietet alle dynamischen Effekte<br />
und Nuancen Ihrer Lieblings-Musik und Filme.<br />
Um wirklich unvergesslichen Surround Sound<br />
zu erleben, nehmen Sie einfach die oberen<br />
Lautsprecher ab und platzieren diese hinter sich.<br />
Mit Philips Fidelio genießen Sie Musik und Filme<br />
genauso wie es sich der Künstler vorgestellt hat.<br />
Teilen Sie unsere Begeisterung auf<br />
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Musik-Streaming<br />
in HiFi-Qualität<br />
Surround Sound<br />
ohne Kabel<br />
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Wireless Surround<br />
Heimkino-Lösung<br />
CSS7235Y
16 STORIES<br />
»Es ist jedes Mal<br />
faszinierend zu sehen,<br />
wie unterschiedlichste<br />
Menschen<br />
zusammenkommen,<br />
mit einander<br />
diskutieren, zuhören<br />
oder zusammen Musik<br />
spielen.«<br />
reich und der Schweiz, die von ihren Initiatoren<br />
auf basisdemokratischer Struktur gemeinsam<br />
von allen beteiligten Mitgliedern des Deutschen<br />
Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes e.V., der Deut -<br />
schen Popstiftung sowie den teilnehmenden<br />
Musik gruppen und Einzelinterpreten auf gemeinnütziger<br />
Basis finanziert wird – ohne staatliche<br />
Fördermittel oder Fördergelder seitens Inkasso &<br />
Kulturgesellschaften wie GEMA, GVL, Deutsche<br />
Phonoakademie etc.<br />
Durch dieses „<strong>Musiker</strong>-Crowd-Funding“ wird –<br />
im Gegensatz zur Vergangenheit – gewährleistet,<br />
dass sich der ausrichtende Verband, der Deut -<br />
sche Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V., und die<br />
Deutsche Popstiftung frei, basisdemokratisch und<br />
eigenständig bis heute ohne Bevormundung seitens<br />
etwaiger Geldgeber entwickeln konnten.<br />
Bands und Einzelinterpreten mit unterschiedlichs -<br />
ten Musik genres d. h. Musikstilistiken zu seinen<br />
Mitgliedern.<br />
Die Begriffe Rock & Pop sind lediglich musikalische<br />
Oberbegriffe des Verbandes. Aus diesen<br />
genannten Gründen spiegelt sich diese musikstilistische<br />
Vielfalt der verschiedensten Musikgenres<br />
auch im jährlichen, seit 32 Jahren veranstalteten<br />
Musikwettbewerb „Deutscher Rock & Pop<br />
Preis“ wider. (Vielfalt, Struktur und Aufbau der<br />
Preis auszeichnungen wurden den amerikanischen<br />
Grammy-Verleihungen entliehen.)<br />
Seit 2002 finanziert sich dieser musikalische<br />
Wettbewerb gleichberechtigt aus den Geldern<br />
des gemeinnützigen DRMV e.V., der gemeinnützigen<br />
Deutschen Popstiftung sowie den Teil -<br />
neh mern dieses kulturellen Wettbewerbs. Die<br />
ge meinschaftliche Finanzierung dieser großen<br />
Kultur veranstaltung ist einzigartig in der Musik -<br />
branche in Deutschland und im europäischen<br />
Ausland! Alle beteiligten Preisträger und Teil neh -<br />
mer dieses großen Musikwettbewerbs zahlen eine<br />
Bewerbungs- und Teilnahmegebühr, um den<br />
Kultur- und Musikwettbewerb mitzufinanzieren.<br />
Im Gegenzug erhalten alle Teilnehmer 50 Frei -<br />
karten für ihre Familienmitglieder, Freunde und<br />
Fans im Wert von ca. 1 000 Euro.<br />
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass verschiedene<br />
Musikgruppen mit komplett vollen Bussen<br />
mit bis zu 80 Personen zum Festival fuhren (z. B.<br />
PUR 1986), andere aber wiederum nur mit zwei<br />
oder drei Begleitern kamen.<br />
Die aus den Teilnehmern, deren Freunden und<br />
Fans resultierenden Besucherzahlen haben sich<br />
in den letzten 15 Jahren auf jährlich ca. 1 000 bis<br />
1 500 Festivalteilnehmer eingependelt – Be -<br />
sucher, die im Übrigen nicht alle auf einmal, sondern<br />
zu dieser ca. sechsstündigen Kulturveran -<br />
staltung – wie bei einer Messe – nach und nach<br />
kommen und gehen …<br />
Der Musikwettbewerb „Deutscher Rock &<br />
Pop Preis“ ist in Organisation, Struktur, Ablauf<br />
und Finanzierung die einzige (!) Kulturveranstaltung<br />
im Bereich der Rock- und Popmusik in den<br />
deutschsprachigen Ländern Deutschland, Öster -<br />
Am 13. Dezember wurde in Siegen in der<br />
Siegerlandhalle der 32. Deutsche Rock & Pop<br />
Preis veranstaltet. Wir hatten wieder eine Masse<br />
von Bewerbungen erhalten, die ein Team aus<br />
unabhängigen Juroren durchzuhören und zu<br />
bewerten hatte. Die besten ca. 80 Bands und<br />
Solokünstler hatten die Chance, sich live dem<br />
Publikum und einer Fachjury vor Ort zu präsen -<br />
tieren. Fünf Minuten hatte jede/r Band/ Künstler<br />
Zeit, sein Bestes zu geben. Die Fachjury, bestehend<br />
aus Vertretern der Musik- und Medien -<br />
branche, die den Organisatoren ehrenamtlich mit<br />
ihrem Know-how und ihrer Kompe tenz zur Seite<br />
stand, suchte die Allerbesten aus diesem Wett be -<br />
werb heraus.<br />
Herausragend sind seit ca. 20 Jahren die außergewöhnlich<br />
umfangreichen Presse reso nan zen der<br />
Printmedien in Deutschland: Konnten bis 1999<br />
jähr lich ca. 50 bis 60 Presseartikel nach diesem<br />
musikalischen Wettbewerb für die Presse doku -<br />
men tation eingesammelt werden, so sind es heute<br />
jährlich etwa 200 zum Teil halb- und ganzseitige<br />
Presse artikel von Gewinnerbands und In ter preten<br />
in bundesweiten Tageszeitungen und Zeit schrif ten.<br />
Seit dem Jahr 2000 hat der DRMV e.V. / die<br />
Deutsche Popstiftung ca. 4 000 Presse artikel in<br />
jähr lichen Dokumentationen zusammen gefasst<br />
und gedruckt vervielfältigt.<br />
TEXTQUELLE: BLOG.K-M.DE/DE/DER-<br />
DEUTSCHE-ROCK-POP-PREIS-EINE-<br />
ERFOLGSGESCHICHTE/<br />
FOTO DRPP 2<strong>01</strong>4: LUDWIG CZAPLA<br />
FOTOQUELLE PUR: UNIVERSAL MUSIC<br />
FOTO JULI: © SVEN SINDT<br />
FOTO LUXUSLÄRM: CARLOS WULFF<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
Die optimale Lösung für alle Kunden zu<br />
finden, das steht im Mittelpunkt des Nutz -<br />
fahr zeugverkaufs- und -werkstattteams<br />
des VW-Autohauses Walter Schneider in<br />
der Siegener Fludersbach. Geht nicht, gibt<br />
es in dem Traditionsunternehmen praktisch<br />
nicht. Getreu der Philosophie des<br />
Hauses „Von Profis für Profis“ bietet man<br />
maßgeschneiderte Mobilitätsangebote für<br />
jeden Anspruch.<br />
MASSGESCHNEIDERT: INDIVIDUELLE<br />
TRANSPORTLÖSUNGEN FÜR HÖCHSTE ANSPRÜCHE<br />
Rund 670 neue und gebrauchte leichte<br />
Nutzfahrzeuge werden jährlich am Walter-<br />
Schneider-Standort in der Fludersbach verkauft.<br />
Jedes Fahrzeug der ansprechenden VW-Nutz -<br />
fahrzeugflotte zeichnet sich durch höchste Quali -<br />
tät und Flexibilität aus. Die Palette reicht vom<br />
Caddy über Amarok, Caravelle, Multivan oder<br />
California bis hin zum T5 Transporter und Crafter<br />
und überzeugt durch verschiedene Modell- und<br />
Motorvarianten, auch mit Allradantrieb. Ob Ein -<br />
bauten mit Schubladen- oder Regalsyste men,<br />
Kühl fahrzeuge mit unterschiedlichen Temperatur -<br />
zonen, rollstuhlgerechte Umbauten für Menschen<br />
mit eingeschränkter Mobilität oder weitere Sonder -<br />
umbauten – das Angebot wird durch herstellereigene<br />
Umbauten beziehungsweise Umbauten vor<br />
Ort jeder Aufgabe gerecht. Die Ausstattungs viel -<br />
falt lässt praktisch keine (Sonder-)Wünsche offen.<br />
Darüber hinaus ist das Autohaus Walter Schneider<br />
Fludersbach Taxischwerpunkthändler für Siegen<br />
und Umgebung.<br />
Auf das umfassende Wissen und die kompetente<br />
Beratung von vier bestens geschulten und er -<br />
fahrenen Nutzfahrzeugverkäufern im Außen dienst,<br />
eines Gebrauchtwagenverkäufers sowie des Ver -<br />
kaufsleiters können sich die Kunden stets verlassen.<br />
Als Mobilitätsberater bieten die Verkäufer<br />
ihren Kunden eine umfassende, bedarfsgerechte<br />
Be treuung, nicht nur bei der Auswahl des passenden<br />
Fahrzeugs, sondern auch zu den Themen<br />
Fi nan zierung, Leasing, Versicherungen und Dienst -<br />
leistungen. Der Kunde erhält somit ein individuell<br />
auf ihn zugeschnittenes Konzept für seine ganz<br />
persönliche Mobilität. Darüber hinaus können auf<br />
Wunsch auch Lösungen für eine optimale Aus -<br />
lastung des firmeneigenen Fahrzeugpools er ar -<br />
beitet werden.<br />
In Sachen Werkstatt ist das Nutzfahrzeug-<br />
Leistungszentrum ebenso ausgezeichnet aufgestellt.<br />
Modern ausgestattet, mit eigenen Lackier -<br />
kabi nen für Nutzfahrzeuge, ist die 120 Meter lange<br />
Werk statt wohl eine der größten in Siegen. „An<br />
sechs speziellen Nutzfahrzeugarbeitsplätzen sorgt<br />
unsere erfahrene, hoch motivierte und leistungs -<br />
starke Mannschaft dafür, dass die Aufenthalts -<br />
dauer der Fahrzeuge in der Werkstatt – und damit<br />
die Aus fallzeiten der Fahrzeuge – so gering wie<br />
möglich gehalten werden“, betont Geschäfts -<br />
stellenleiter Frank Clemens.<br />
Als Partner der Fleetcar + Service Community<br />
(F + SC) stellt das Autohaus Walter Schneider<br />
Fludersbach darüber eine bundesweite Service -<br />
be treuung sicher. Frank Clemens: „Dank der An -<br />
bindung an über 60 Kooperationspartner in allen<br />
wichtigen Verkehrsregionen sind unsere Kunden<br />
in den besten Händen und haben an den Stand -<br />
orten sofort einen persönlichen Ansprech part ner.<br />
Eine eigene App zeigt, wo die Partner der F + SC<br />
zu finden sind.“<br />
Dienstleistung wird im Hause Schneider großgeschrieben.<br />
Daher kümmern sich die Mitar beiter,<br />
neben den üblichen Wartungs und Verschleiß re -<br />
paraturen, auch um UVV-Prüfung und Führerscheinkontrolle<br />
und bieten einen 24-Stunden-<br />
Notdienst, einen Hol- und Bringservice, kostengünstige<br />
Smart-Repair-Lösungen, Glas- und<br />
Reifen service, Kraftstoffmanagement, GEZ- und<br />
Kfz-Steuer-Abwicklung sowie individuelle Ver -<br />
siche rungs konzepte an. Gerade das Kraftstoff -<br />
mana gement ist von großer Bedeutung, da die<br />
Umwelt orientierung in der Öffentlichkeit eine große<br />
Bedeutung genießt. „Der Trend zu Fahrzeugen<br />
mit geringer CO 2 -Emission bietet neben der<br />
po sitiven Außenwirkung auch Vorteile in den Be -<br />
triebskosten“, erklärt man im Autohaus Walter<br />
Schneider. Umso wertvoller, dass auch das<br />
Nutz fahrzeug-Angebot des Siegener Autohauses<br />
perfekt in diesen Trend passt.<br />
VON PROFIS FÜR PROFIS, DAS VERKAUFSTEAM IM AUTOHAUS<br />
WALTER SCHNEIDERFLUDERSBACH:<br />
Die Verkäufer Thomas Grumbel, Dennis Lauble, Dirk Beineke,<br />
Manuela Henke und Tobias Holterhof mit Geschäftsstellenleiter<br />
Frank Clemens (v. l.). Nicht im Bild: Verkaufsleiter Torsten Wolf.<br />
WALTER SCHNEIDER FLUDERSBACH GMBH & CO. KG<br />
FLUDERSBACH 118 • 57074 SIEGEN<br />
TELEFON: 0271 2355-0 • WWW.WALTER-SCHNEIDER.DE<br />
1/2<strong>01</strong>5 musiker MAGAZIN
18 STORIES<br />
CLUESO<br />
»STADTRANDLICHTER«<br />
Ein Bauchalbum, keine Kopfplatte<br />
DIESER TEXT KÖNNTE SO BEGINNEN:<br />
Fünfmal Gold, zweimal Platin, über eine Million verkaufte Tonträger. Thomas Hübner aka Clueso<br />
hat mit Lindenberg, Niedecken, Grönemeyer und den Fanta 4 gespielt, zu seinen Konzerten kommen<br />
bis zu 15 000 Besucher. Im Erfurter Güterbahnhof hat er mit seinen Weggefährten ein unabhängiges<br />
Netzwerk für Kulturschaffende aufgebaut. Nach knapp 15 Jahren Karriere kehrt er nun zurück<br />
mit seinem sechsten Album “Stadtrandlichter” – erstmalig auf dem eigenen Label „Text und Ton“,<br />
entstanden in völliger Eigenregie.<br />
MM: Obwohl du bereits auf eine lange und erfolgreiche<br />
Karriere zurückblicken kannst, gelang dir mit „Stadt-<br />
randlichter“ das erste Mal der Sprung an die Chart -<br />
spitze. Wie wichtig ist dir dieser Meilenstein?<br />
CLUESO: Es war sehr gut, weil es geschichtlich einfach geil<br />
aussieht – eigenes Label und dann mit dem Album gleich<br />
in den Charts auf Platz eins. Allerdings, wenn ich jetzt wirklich<br />
Wert darauf gelegt hätte, dann hätte ich es zu einem<br />
Zeitpunkt herausgebracht, wo es keine starken Gegner gibt.<br />
Das machen viele Bands. Die versuchen, so an die Chart -<br />
spitze zu kommen, denn wenn du keine Gegner hast oder<br />
in einem Sommerloch herausbringst, dann kannst du auch<br />
auf Platz eins landen. Da kann man tricksen. Wir wollten<br />
das Album aber herausbringen, wenn es fertig ist, und dann<br />
gucken, wer am Start ist. Da kann mal Glück und Pech<br />
haben. Wenn Herbert Grönemeyer gleichzeitig ein Album<br />
herausbringt, dann kann man auf Platz zwei sein oder drei<br />
– waren wir ja schon mal – und ich finde es super. Lenny<br />
Kravitz war, glaube ich, grad draußen, Helene Fischer war<br />
schon seit einer Woche draußen, da hatte man Glück. Und<br />
insofern war das einfach nur geil. Aber das ist für uns nicht<br />
das Ziel, sondern das Ziel ist in erster Linie, dieses Zeit -<br />
dokument zu machen und die Produktion durch den Verkauf<br />
wieder reinzuholen. Weil ich Labelchef bin, muss es hinhauen.<br />
Aber dadurch, dass wir viel selber machen, sind wir<br />
nicht so teuer.<br />
MM: Aktuell herrscht ein regelrechter Hype um<br />
deutschsprachige Künstler und Musik. Wie erklärst du<br />
dir das?<br />
CLUESO: Dadurch, dass es genug Facetten gibt und dass<br />
Leute mit der Sprache spielen und dass, wenn man das<br />
beobachtet, man merkt: Wir brauchen die Amis nicht. 8<br />
CLUESO OPEN AIR 2<strong>01</strong>5<br />
05. – 07.06.2<strong>01</strong>5 MENDIG | ROCK AM RING<br />
05. – 07.06.2<strong>01</strong>5 NÜRNBERG | ROCK IM PARK<br />
11.07.2<strong>01</strong>5 FREIBURG | ZELT MUSIK FESTIVAL<br />
12.07.2<strong>01</strong>5 MÜNCHEN | TOLLWOOD FESTIVAL<br />
16. – 19.07.2<strong>01</strong>5 CUXHAVEN | DEICHBRAND FESTIVAL<br />
25.07.2<strong>01</strong>5 SINGEN | HOHENTWIEL FESTIVAL<br />
07.08.2<strong>01</strong>5 BAD OEYNHAUSEN | PARKLICHTER<br />
08.08.2<strong>01</strong>5 ROTTENBURG | SOMMER OPEN AIR<br />
04.09.2<strong>01</strong>5 BERLIN | IFA SOMMERGARTEN<br />
@ DIENEUENDEUTSCHPOETEN<br />
CLUESO<br />
„Stadtrandlichter“ (Single)<br />
VÖ: 05.12.2<strong>01</strong>4<br />
„Stadtrandlichter“<br />
VÖ: 19.09.2<strong>01</strong>4<br />
WWW.CLUESO.DE<br />
FACEBOOK.COM/CLUESO.MUSIK<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
19<br />
DIESER TEXT KÖNNTE ABER AUCH SO BEGINNEN:<br />
Nach über zehn Jahren im Geschäft hatte Clueso, einer der erfolgreichsten<br />
Songwriter seiner Generation, ein Stück weit den Überblick verloren.<br />
Über Jahre war er musikalischer An führer, kreativer Kopf und Leit -<br />
wolf im zwischenmenschlichen Gefüge seiner Jungs. Musste<br />
immer wissen, wo es langgeht, durfte keine Schwäche zeigen.<br />
Doch diese Rolle engte ihn in seinem geistigen Frei raum ein,<br />
den er zum Musikmachen zwingend braucht. Man kann<br />
es als charmante Eigen schaft von Künstlern interpretieren,<br />
wenn sie das Chaos quasi magnetisch anziehen;<br />
nur in diesem konkreten Fall blockierte sie Clueso für<br />
einen kurzen Moment.<br />
Irgendwann kam jedoch ein Song. Einfach so,<br />
ohne dass er darauf geachtet hatte, was die<br />
anderen gerade so machen, welche Styles da<br />
draußen gerade angesagt sind. Der Song war<br />
ganz einfach da, ohne Konzept und ohne Plan.<br />
Der Song „Stadtrandlichter“ war geboren. Ein<br />
Befreiungsschlag. Alte Seile kappen. Alles neu.<br />
Und plötzlich war sie wieder da, die Leiden -<br />
schaft. Das bisschen Schlampige und Rumpe -<br />
lige, aber auch das Zerbrechliche, Echte und<br />
Schöne, das diese Musik so ausmacht.
20 STORIES<br />
Es gibt den Proll-Hip-Hop, da gibt es einen,<br />
der ganz oben ist, dann gibt es den Happy-Hip-<br />
Hop, da gibt es einen, der ganz oben ist, und<br />
genauso im Rock, dann gibt es schlagerartige<br />
Songs, Leute, die sich als Rock tarnen – es gibt<br />
alle Facetten. Und in Amerika ist es genauso. Da<br />
gibt es den Country, es gibt eine Art Schlager, wo<br />
die Texte immer die gleiche Sehnsucht abspulen,<br />
es gibt den deepen Hip-Hop, es gibt alles Mög -<br />
liche und große Acts. Und wir haben inzwischen,<br />
Acts, die live funktionieren. Der eigentliche Hype<br />
ist nur durch Wellen erklärbar. Neue deutsche<br />
Wellen gab es viele. Dann ganz große Leute wie<br />
Grönemeyer, Lindenberg, Westernhagen, Nena<br />
– es gab schon einmal so einen Boom. Das ist<br />
für mich gar nichts Neues. Das ist einfach nur eine<br />
Weile weg gewesen, weil wir von dem amerikanischen<br />
Markt überschwemmt wurden. Der deutsche<br />
Markt ist für Amerika sehr interessant, weil<br />
die hier sehr gut verkaufen.<br />
Album mit sehr vielen beseelten Werken, aber<br />
auch sehr nachdenklichen Sachen. Da fehlt etwas<br />
Lockeres.<br />
MM: Du hast zwei Jahre an dem Album ge -<br />
arbeitet. Welche Entwicklungsphase nahm<br />
dabei die meiste Zeit in Anspruch und warum?<br />
CLUESO: Lieder suchen, also sich zu entscheiden<br />
und zu sagen jetzt beginnt ein Album, ist eine<br />
lange Zeit. Vorher ist man frei, man kann ausgehen,<br />
Sachen machen, leben und versuchen, die<br />
Prozesse einfach laufen zu lassen. Und irgendwann<br />
entscheidet man sich und sagt: Ich mache<br />
jetzt ein Album. Ich wollte eigentlich ein Reise -<br />
album machen, habe das angefangen, abgebrochen<br />
und gemerkt, ich möchte mir das noch einmal<br />
angucken, weil Songs wie „Stadtrandlichter“<br />
kamen, Songs wie „Alles leuchtet“, die Power<br />
haben. Ich dachte, die schlagen durch, die<br />
»Ich finde, Streaming ist die Zukunft.<br />
Allerdings finde ich die Vergütung für Künstler auf<br />
Streaming-Portalen nicht so geil bis total scheiße<br />
und denke, dass sich Bands wehren und vielleicht eine<br />
Allianz bilden müssen.«<br />
MM: Wie viele Songs sind im Zuge der Pro -<br />
duktion entstanden und wonach entscheidest<br />
du, welche Songs endgültig auf das Al bum<br />
kommen?<br />
CLUESO: Das ist eine gute Frage. Ich weiß es<br />
nicht genau. Es ist mehr die Entscheidung von<br />
den Songs selber. Es ist so, dass ich pausenlos<br />
Songs schreibe und es welche gibt, die drücken,<br />
weil sie näher an einem Zeitgeschehen sind. Die<br />
müssen dann raus, weil ich das erzählen will. Das<br />
spiegelt mich am besten wider. Es gibt Songs,<br />
die gammeln, die einen ganz bestimmten, mo -<br />
der nen Sound haben, der auch in eine Zeit reinpasst,<br />
wo man Angst hat und denkt, in drei Jahren<br />
ist das vielleicht nicht das Gleiche. Es gibt aber<br />
Songs wie „Paris“, das ist ein unveröffentlichter<br />
Song, der auf einem kleinen Album, das ich vielleicht<br />
noch machen will, rauskommt, wo ich<br />
merke, der gammelt nicht. Ich kann den spielen,<br />
der ist zeitlos. Ich gehe nach Songs, die beseelt<br />
sind. Diese beseeltesten Stücke versuche ich zu<br />
sammeln, und ich schaue, dass ich welche habe,<br />
die mich ein bisschen piesacken. Die geben das<br />
Album dann wie eine Art Mixtape vor. Aber das<br />
muss man auflockern. „An und für sich“ ist ein<br />
drücken dieses charmante, kleine Reisealbum<br />
beiseite. „Stadtrandlichter“ ist ein Pop-Album, wo<br />
die Band Bock und Energie hatte. Die längste Zeit<br />
war aber die Lernphase. Ich wollte Produzieren<br />
lernen und das war wie eine Fremdsprache lernen.<br />
Ich habe viel gelernt, mir viele Tutorials reingezogen,<br />
viel gelesen, und als ich das zum ersten<br />
Mal angewendet habe, ohne dass ich darüber<br />
nachgedacht habe, einfach so intuitiv, da wusste<br />
ich: Jetzt habe ich eine eigene Handschrift, jetzt<br />
dauert es nicht mehr lange. Vorher dauert es halt<br />
sehr lange.<br />
MM: Dein neues Album ist zurzeit nicht auf<br />
Musik-Streaming-Portalen verfügbar.<br />
Warum hast du dich dagegen entschieden?<br />
CLUESO: Ich finde, Streaming ist die Zukunft.<br />
Ich glaube, und das sage ich auch sehr oft, dass<br />
die CD keine Renaissance erleben wird, dass wir<br />
weiter denken müssen. Allerdings finde ich die Ver -<br />
gütung für Künstler auf Streaming-Portalen nicht<br />
so geil bis total scheiße und denke, dass sich<br />
Bands wehren und vielleicht eine Allianz bilden<br />
müssen. Ich habe erst einmal, da die Diskussion<br />
ganz frisch ist, wir auf Tour sind und das noch<br />
gar nicht ausdiskutieren konnten, alles von<br />
Spotify und vielen Streaming-Portalen runtergenommen<br />
und bin auf iTunes gegangen, weil mir<br />
meine Musik etwas wert ist. Wenn man das musik -<br />
geschichtlich betrachtet, waren <strong>Musiker</strong> schon<br />
einmal Leib eigene für irgendwelche Fürsten und<br />
haben sich ein Urheberrecht erkämpft. Das um -<br />
schiffen jetzt viele Streaming-Plattformen, indem<br />
sie ein Minus geschäft provozieren, einem sagen,<br />
dass nicht mehr viel übrig bleibt, wenig abgeben<br />
und die Ge winne an der Börse wieder reinholen.<br />
Das ist ein Geschäftsmodell, das nur zugunsten<br />
von Streaming-Plattformen ist und Künstler nicht<br />
viel davon sehen. Das ist uncool, weil es ja die<br />
Zukunft ist. In dieser Aufbauphase muss man sich<br />
das kritisch angucken. Das heißt für mich aber<br />
nicht, dass ich nicht dort stattfinden will und mir<br />
vielleicht auch einen Zwischenweg überlege und<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
STORIES 21<br />
auch mal mit denen rede, Kommunikation suche.<br />
Denn die jungen Leute greifen darauf zurück, und<br />
ich habe eine Botschaft und muss überlegen,<br />
was mehr wert ist.<br />
MM: Das Album ist als erste Veröffent lichung<br />
unter deinem 2<strong>01</strong>3 gegründeten Label „Text<br />
und Ton“ erschienen. Wieso war das der<br />
ideale Zeitpunkt für die Gründung?<br />
CLUESO: Die Möglichkeit zu haben, ein Label zu<br />
gründen, heißt, dass man vertragsfrei ist. Das war<br />
der beste Zeitpunkt, weil das der Fall war. Vorher<br />
war ich an Verträge gebunden. Das funktioniert<br />
ja meist so in der Musikwelt, dass man sich Geld<br />
bei einer Plattenfirma leiht, dann eine Produktion<br />
macht und das mit CD-Verkäufen wieder reinholt.<br />
Ein Act, der sich gerade selbst aufbaut oder<br />
von der Plattenfirma aufgebaut wird, kann das<br />
natürlich gar nicht wieder reinholen, deswegen<br />
steht der immer in der Kreide und unterschreibt<br />
immer wieder einen neuen Vertrag. Wir haben in<br />
Zeiten, wo wir Luft holen konnten, die Hand nicht<br />
so weit offen gehalten und haben gesagt, wir wollen<br />
kurze Verträge und weniger Geld. Irgendwann<br />
waren wir draußen und dann hatten wir die Möglichkeit,<br />
überhaupt zu entscheiden. Ich finde es<br />
ganz geil, weil Andreas Welskop, mein Mana ger,<br />
und mein Anwalt, Olaf Meinking, mit denen wir<br />
das Label zusammen machen, mir freie Wahl ge -<br />
lassen haben. Die hatten total Bock darauf, haben<br />
aber nie gesagt: Mach das mit dem eigenen Label,<br />
sondern: Höre dich um und suche dir Angebote.<br />
MM: Neben dir sind Andreas Welskop und<br />
Olaf Meinking für das Label verantwortlich.<br />
Wie koordiniert ihr die anstehenden Auf -<br />
gaben?<br />
CLUESO: Andreas Welskop und Olaf Meinking<br />
machen die Organisation und das Geschäfts -<br />
modell, die ganze Verwaltung, und ich treffe am<br />
Ende die Entscheidungen von vielen Dingen, zum<br />
Beispiel so etwas wie Spotify. Da muss ich ein<br />
paar Tage schwanger gehen und sagen, ich vertage<br />
das und gebe die Botschaft raus, überlege<br />
mir etwas oder ich entscheide mich klar. Oder<br />
welche Wege wir gehen, wie viel wir ausgeben und<br />
so weiter – das sind meine Entscheidungen. Ich<br />
habe mich bei dem Album entschieden, dieses<br />
Album zu machen, und gleich auch das Reise -<br />
album. Ich bin in erster Linie <strong>Musiker</strong>. Also ich will<br />
in erster Linie Musik machen. Das Gute an einem<br />
eigenen Label ist: Solange man keine Musik in 8<br />
1/2<strong>01</strong>5 musiker MAGAZIN
22 STORIES<br />
der Hand hat, kann ein Label nicht arbeiten. Das<br />
heißt, mein Kreativprozess ist nicht beeinflusst.<br />
Das finde ich sehr gut. Ich muss keine Label ent -<br />
scheidung treffen, während ich Musik produziere.<br />
Das finde ich ganz gut. Das war für mich ein<br />
Hauptgrund: zu wissen, dass ich in meinem<br />
Kreativ prozess nicht zu krass beeinträchtigt bin.<br />
MM: Welche positiven Effekte haben die<br />
Arbeit und Veröffentlichung unter einem<br />
eigenen Label?<br />
CLUESO: Erst einmal die Freiheit, selber entscheiden<br />
zu können. Jeder versucht, etwas für sich zu<br />
erreichen, und man wird als Künstler oft umgangen.<br />
Die Leute müssen jetzt den Dialog direkt mit<br />
uns führen und das ist schon mal etwas anderes,<br />
als wenn sie mit einem Label reden. Man diskutiert<br />
nicht um die Chefposition herum. Sie müssen<br />
direkt zu mir kommen und das mit mir ausdiskutieren.<br />
Das ist eine große Freiheit. Das macht<br />
sich bemerkbar, wenn man vor Ort an der Location<br />
steht, einen Partner hat, an dem man auch Inte -<br />
resse hat, der aber versucht, seine Interessen<br />
durchzudrücken, und da sagt man: Du musst zu<br />
mir kommen, ich möchte das nicht oder gute Idee.<br />
MM: Auf welche Herausforderungen seid ihr<br />
gestoßen und wie seid ihr damit umgegangen?<br />
CLUESO: Scheiße viel Arbeit – das ist die größte<br />
Herausforderung. Man hat viel zu tun und der Tag<br />
hört nicht auf, die Leute werden müde, die Span -<br />
nung und der Druck steigen, es gibt Abgabe ter -<br />
mine, ständig sind Sachen auf dem Schreib tisch,<br />
die nicht verschoben werden können, weil Ar -<br />
beiten, die man davor geleistet hat, wochenlang<br />
gefährdet sind. Es gab Momente, wo kein Land<br />
mehr in Sicht und mein Team sehr kaputt war. Wir<br />
machen das zum ersten Mal, müssen entscheiden.<br />
Unter Hochdruck Prioritäten herauszufiltern ist eine<br />
große Schwierigkeit für ein Team, das eine Sache<br />
zum ersten Mal macht, finde ich. Alles ist super<br />
wichtig. Jeder, der irgendetwas möchte, drückt<br />
und sagt: Das muss jetzt fertig sein, das ist<br />
super wichtig. Dann zu entscheiden, was das<br />
Aller wichtigste ist, ist eine große Auf gabe. Ich bin<br />
da knallhart, weil ich einen festen Freundes kreis,<br />
mein Team und einen Schwerpunkt habe: Musik.<br />
Ich bin so happy, Musik machen zu können.<br />
MM: Wird es in Zukunft auch Veröffent lichun -<br />
gen anderer Künstler unter „Text und Ton“<br />
ge ben?<br />
CLUESO: Ich habe darüber nachgedacht, aber<br />
aufgrund der vielen Arbeit kann ich mir nicht vor -<br />
» Ich halte nicht viel davon,<br />
lange Verträge<br />
zu unterschreiben.<br />
Das kann die ganze Zukunft<br />
beeinflussen. «<br />
stellen, noch jemanden herauszubringen. Wenn<br />
man das macht, muss man sich in die Musik vergucken.<br />
Aber sollte das der Fall sein, dass ich<br />
mich in eine Musik verliebe, dann wäre der Schwer -<br />
punkt Text und Ton, also die Lyrik in Deutsch und<br />
die Musik, die mich berührt.<br />
MM: Von Oktober bis Ende Dezember können<br />
deine Fans dich wieder in vielen Städten<br />
live erleben. Neben zahlreichen Terminen in<br />
Deutsch land geht es für dich auch nach<br />
Luxem burg und Amsterdam. Wie schafft<br />
man den Sprung über Deutschland hinaus?<br />
CLUESO: Keine Ahnung. Ich glaube, dass die<br />
Leute sich informieren, dass man über das Internet<br />
schnell ein Profil von Künstlern kriegt und weiß:<br />
Die sehen so aus, die machen diese Art von Musik,<br />
das schaue ich mir mal an. Dann ist es so, dass<br />
die Benelux-Länder sehr interessiert an deutscher<br />
Musik sind. Wir haben in Amsterdam ausverkauft<br />
gehabt, aber da waren sehr viele<br />
Deutsche, und ansonsten geht es nicht viel weiter.<br />
Ich habe Freunde, die englische Musik machen,<br />
und die können in Paris spielen. Ich bin an den<br />
deutschen Raum gebunden. Das finde ich manchmal<br />
schade.<br />
MM: Nach der langen Liveabstinenz – worauf<br />
freust du dich am meisten?<br />
CLUESO: Das Coolste ist diese angenehme Un -<br />
sicherheit, die sich an verschiedenen Abenden<br />
ent lädt. Es gibt Abende wie in Berlin, da will man<br />
es sehr gut machen und man geht auf die Bühne<br />
und es geht alles Mögliche schief. Es ist eine Art<br />
Perlentauchen. Es gibt Konzerte, da wird die Luft<br />
knapp, man weiß nicht, ob man es schafft, aber<br />
man findet dann doch diese Perle und die Leute<br />
sind begeistert. Das ist genau das, wofür ich an -<br />
getreten bin. Ich gehe nicht als Showact, der alles<br />
wegmäht, auf die Bühne, sondern ich möchte die<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
STORIES 23<br />
Leute kennenlernen. Ich möchte, dass sie mich kennenlernen. Es ist meine<br />
Aufgabe zu erspüren, wo die Leute herkommen, wie ihr Tag war, wie gut<br />
sie drauf sind, und sie dann zum Vergessen zu bewegen. In dieser Rolle<br />
gefalle ich mir. Ich fühle mich da zu Hause und ernähre mich davon.<br />
MM: Gibt es einen Leitsatz, der deine Karriere begleitet hat, den<br />
du an Nachwuchsmusiker weitergeben kannst?<br />
CLUESO: Ich halte nicht viel davon, lange Verträge zu unterschreiben. Das<br />
kann die ganze Zukunft beeinflussen. Auch wenn man von der Musik<br />
leben will, muss man nicht das Erstbeste nehmen, sondern man kann<br />
versuchen, sich durchzufressen und Leute zu fragen. Das ist extrem<br />
wichtig. Man muss an die Zukunft denken. Was hat man in Zukunft vor?<br />
Will ich schnell Erfolg, will ich bekannt werden, möchte ich lange durchhalten,<br />
brauche ich den Fame mehr als die Musik, schreibe ich meine<br />
Texte selber, kostet es mich viel Kraft, Texte zu schreiben und so weiter.<br />
Spielt live und schart Freunde um euch, die kritisch sind.<br />
WEB: WWW.CLUESO.DE<br />
INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />
FOTOS: CHRISTOPH KOESTLIN<br />
THE headphone company
24 STORIES<br />
SABHO<br />
Musik aus dem Bauch<br />
und dem Herzen<br />
Sabho ist ein musikalisches Allround-Ta lent.<br />
Egal ob Gitarre, Klarinette oder das DJ -<br />
Pult – Sabho weiß zu überzeugen. Dazu kommt<br />
eine unverwechselbare Stimme, mit der sie ihre<br />
selbst geschriebenen Lieder vertont. Im Ge -<br />
spräch hat sie uns von ihrer Berufung als Mu -<br />
siker erzählt.<br />
MM: Du machst schon lange Musik und<br />
hattest mit 14 deine erste Band. Schon<br />
damals hast du deine eigenen Songs ge -<br />
schrieben und komponiert. Was hat sich<br />
denn geändert, von damals zu heute?<br />
SABHO: Früher war das Grunge-Musik, das war<br />
richtig hart, da ging es noch richtig hart zur<br />
Sache. Heute ist es doch ein bisschen ruhiger<br />
geworden, und heute schreibe ich auch deutsche<br />
Texte. Früher haben wir gemeinsam englische<br />
Texte geschrieben.<br />
MM: Ich habe bei dir auch wirklich das Ge -<br />
fühl, dass du jemand bist, der ist aus dem<br />
Mutterbauch rausgekommen und hat Musik<br />
gemacht und nichts anderes. Zu min dest ist<br />
das mein Gefühl. Wann kam bei dir der<br />
Wunsch auf, dass du das haupt beruflich<br />
machen möchtest? Oder war das schon<br />
immer so?<br />
SABHO: Das war eigentlich genau so, wie du<br />
es vermutet hast: rausgekommen und gleich war<br />
der Wunsch auch mit geboren. Also ich kenne<br />
eigentlich gar nichts anderes, der Wunsch war<br />
immer schon da, aber nicht immer umgesetzt.<br />
Ich habe auch erst mal einen normalen Beruf<br />
er lernt.<br />
DAS VOLLSTÄNDIGE INTERVIEW ZU FINDEN<br />
AUF: WWW.MUSIKER-ONLINE.TV UND<br />
WWW.YOUTUBE.COM/MUSIKERONLINETV<br />
MM: Was Anständiges.<br />
SABHO: Genau, was Anständiges. Aber so mit<br />
der Zeit und der eigenen Entwicklung hat es sich<br />
einfach gezeigt, dass es gut ist, wirklich auf zwei<br />
Beinen in der Branche zu stehen.<br />
MM: Es ist schon gut, wenn man als Musi -<br />
ker auch ein In strument beherrscht, um kom -<br />
ponieren zu können.<br />
SABHO: Ja, so Notenkenntnis ist von Vorteil,<br />
aber bei mir passiert eigentlich auch viel aus<br />
dem Bauch. Ich habe mir die Gitarre überwiegend<br />
selber beigebracht, von daher denke ich,<br />
was aus dem Bauch und aus dem Herzen<br />
kommt, ist eine gute Sache, und so bleibe ich<br />
auch dabei.<br />
MM: Du bist schon zweimal angetreten beim<br />
Deutschen Rock & Pop Preis. Mit welchen<br />
Erwartungen bist du da rangegangen?<br />
SABHO: Also ich muss sagen, beim ersten Mal<br />
supernaiv. So „Juhu, ich bin dabei!“ Ich habe<br />
mich auf die tolle Bühne gefreut, auf das ganze<br />
Event. Ich habe einfach gedacht, ich probier’s<br />
mal und gucke einfach mal, was passiert. Ich<br />
hatte noch gar nicht so geglaubt, dass man so<br />
anerkannt wird, dass die Leistung gesehen wird<br />
und gesagt wird: „Mensch, das ist gut, das ist<br />
gut, was du gemacht hast.“ Und ich finde die<br />
ganze Veranstaltung fantastisch, und das ist<br />
eine der wenigen Veranstaltungen, die ich auch<br />
richtig wertschätze. Deswegen habe ich mich<br />
gefreut, dass ich dabei war und dass ich auch<br />
noch einen Preis bekommen habe …<br />
MM: Worauf dürfen wir uns in naher Zu kunft<br />
freuen?<br />
SABHO: Es wird auf jeden Fall dieses Jahr noch<br />
ein paar Konzerte geben und es sind auch noch<br />
ein paar Sachen in Planung. Aber dazu kann<br />
ich jetzt noch nichts sagen. Man weiß ja nie,<br />
wie sich das am Ende alles umsetzt.<br />
WEB: WWW.SABHO-MUSIC.DE<br />
INTERVIEW: HANNAH THALHAMMER<br />
FOTO: ANA SEELENMEYER<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
STORIES 25<br />
HEJOE<br />
SCHENKELBERG<br />
Akkordeon & mehr …<br />
HEJOE SCHENKELBERG<br />
„Out of Paris“<br />
VÖ: 2<strong>01</strong>3<br />
HEJOSCHE.DE<br />
DAS VOLLSTÄNDIGE INTERVIEW ZU FINDEN<br />
AUF: WWW.MUSIKER-ONLINE.TV UND<br />
WWW.YOUTUBE.COM/MUSIKERONLINETV<br />
Zusammen mit seinem Akkordeon besuchte<br />
uns HeJoe in unserem RockTV-Studio. Mit<br />
Hannah sprach er über den Weg vom Rockband-<br />
Keyboarder zum Akkordeonisten und seine bisherigen<br />
Werke als <strong>Musiker</strong>.<br />
MM: Du spielst bereits seit längerer Zeit<br />
Akkor deon, hast aber mit dem Klavier angefangen.<br />
Wie kamst du zum Akkordeon?<br />
HEJOE: Da hatte ich gerade einen Stillstand in der<br />
Rockmusik als Keyboarder, dann habe ich alles<br />
verkauft und war für ein paar Tage in Paris. Und<br />
dann habe ich am Centre Pompidou eine Frau<br />
gesehen, die an dem Platz gespielt hat, mit einem<br />
Pianoakkordeon. Dann habe ich gesehen, dass<br />
es auch tolle Musik mit dem Akkordeon gibt. Die<br />
Seite mit den Tasten kann ich ja eh schon und<br />
dann habe ich mir drei Wochen später ein kleines<br />
Akkordeon gekauft.<br />
MM: Woran liegt es, dass das Akkordeon so<br />
ein unterrepräsentiertes Instrument ist?<br />
HEJOE: Das war speziell in Deutschland so, das<br />
ist mittlerweile auch anders. Aber als ich angefangen<br />
habe, haben sich die Leuten schon Ge dan -<br />
ken gemacht, wie ich denn von der Rockmusik<br />
zum Akkordeon komme. Aber inzwischen durch<br />
Tango oder auch YouTube kommen auch die Ein -<br />
flüsse aus Frankreich, Südamerika, wo das Ak kor -<br />
deon ganz anders angesehen wird, zu uns.<br />
MM: Was gefällt dir denn so am Akkordeon?<br />
HEJOE: Supergut ist, dass man es tragen kann,<br />
dass es keinen Strom braucht. Es kann überall<br />
spie len, ich bin beweglich. Ich kann mich im<br />
Grunde selber begleiten.<br />
MM: Mit dem Akkordeon hebst du dich ja<br />
schon von der Masse ab. Ist es denn auch<br />
was, was die Leute hören wollen? Ist die<br />
Nach frage auch groß?<br />
HEJOE: Es gibt Publikum dafür. Natürlich gibt es<br />
Leute, denen stehen die Nackenhaare hoch, wenn<br />
sie das Wort „Akkordeon“ nur hören, weil sie das<br />
zum Beispiel nur vom Schlager kennen. Ich spiel<br />
ja eigene Sachen, aber auch Sachen, die die<br />
Leute schon kennen. Und das Schönste ist, wenn<br />
dann jemand nach einem Auftritt zu mir kommt<br />
und sagt: „Ich konnte Akkordeon ja eigentlich nie<br />
leiden, aber jetzt habe ich mal gehört, dass es<br />
auch anders geht.“<br />
MM: Du hast ja früher als Keyboarder in<br />
größeren Formationen gespielt. Nun bist du<br />
meistens solo unterwegs. Wo ist denn da für<br />
dich der Unterschied?<br />
HEJOE: Der Vorteil als Keyboarder in einer Band<br />
ist, dass man meistens irgendwo hinten steht<br />
und in einem geschützten Rahmen ist. Ich wollte<br />
eigentlich nie alleine solo auf der Bühne stehen.<br />
Ich hab die Sänger früher in der Hitparade immer<br />
insgeheim bewundert, dass die da alleine stehen<br />
vor den ganzen Leuten. Und irgendwann hat sich<br />
das dann so ergeben, weil es gerade kein Band -<br />
pro jekt gab. Und da Leute mir immer wieder<br />
gesagt haben, das Akkordeon höre sich aber<br />
schön an, habe ich so langsam mal hier und mal<br />
da was gemacht.<br />
MM: Dein Album „Out of Paris“ hast du quasi<br />
wieder ausgegraben. Wie kam das zustande?<br />
HEJOE: Ich habe das 14 Jahre vorher gemacht<br />
und es war auch gemastert, aber es war nicht so,<br />
wie ich es haben wollte, weil es teilweise auch<br />
schludrig von mir eingespielt wurde. Dann habe<br />
ich letztes Jahr einen <strong>Musiker</strong> kennengelernt und<br />
mir gedacht: Das muss jetzt noch einmal richtig<br />
gut werden. Ich hab dann vom Deutschen Rock<br />
und Pop Preis gelesen und dachte, das passt ja.<br />
Und dann habe ich es neu aufgenommen und<br />
eingeschickt.<br />
INTERVIEW: HANNAH THALHAMMER<br />
FOTO: CECILIA SILBERMAN<br />
1/2<strong>01</strong>5 musiker MAGAZIN
26 STORIES<br />
AMY<br />
LUNGU<br />
AMY LUNGU<br />
„Amy“<br />
VÖ: <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>4<br />
WWW.AMYLUNGU.DE<br />
FACEBOOK.COM/AMYLUNGU<br />
MM: Amy, seit fast 25 Jahren spielst du Gei -<br />
ge. Was ist für dich das Besondere an diesem<br />
Instrument?<br />
AMY: Die Geige ersetzt meine Stimme und somit<br />
kann ich mit ihr genau wie mit meiner Stimme<br />
musikalisch Gefühle ausdrücken. Eine Geige ist<br />
ein sensibles und hochkompliziertes Instrument,<br />
sowohl von der Schwierigkeit als auch von der<br />
Ausübung her. Deswegen nennt man sie auch<br />
die Königin aller Instrumente.<br />
MM: Dein erstes Album „AMY“ ist ein Klassik -<br />
album. In deinem nächsten Projekt „AMY –<br />
Pop Rock“ willst du dein Repertoire erweitern<br />
und auch mit Sängern zusammenarbeiten.<br />
Wie bist du auf diese Idee gekommen?<br />
AMY: Ich höre schon seit langer Zeit Pop- und<br />
Rockmusik. Eigentlich bin ich für alle Richtun gen<br />
offen, solange es gute Musik ist. Ich liebe es, wenn<br />
zwei Sänger als Duett ein Stück interpretieren, und<br />
genau so möchte ich es auch gern mit Geige<br />
und Gesang machen. Geige und Gesang sollen<br />
ein Duett bilden. Ich habe es schon mit einigen<br />
guten Sängern ausprobiert und es klingt fantas -<br />
tisch. Es ist eine ganz besondere Klangmischung.<br />
MM: Was erwartet uns bei „AMY – Pop Rock“?<br />
AMY: Ich habe meinen ersten Pop-Rock-Klassik-<br />
Song „AMY“ schon die vergangenen zwei Jahre<br />
auf verschiedenen Events und Konzerten gespielt.<br />
Dieser Song ist von mir und meinem Vater zu -<br />
sammen komponiert worden. Außerdem sind<br />
auch noch einige andere Lieder in Arbeit und<br />
fast fertig. Ich möchte gern meinen eigenen<br />
Finger abdruck, mein Markenzeichen, meinen Stil<br />
und meine Interpretation an die Menschen weitergeben.<br />
Ich glaube, oft werden wir Instru men -<br />
ta listen kaum in diesem Bereich wahrgenommen.<br />
David Garrett spielt bekannte Titel und stellt mit<br />
seinem Team ein fantastisches Programm zu sam -<br />
men. Jedoch glaube ich, dass man nach au then -<br />
tischen Kompositionen und Interpretatio nen von<br />
Musikstücken suchen muss. Ich liebe es, einfach<br />
frei zu improvisieren und auf der Bühne mit Mu si -<br />
kern zu stehen, die dasselbe Gefühl mit mir teilen.<br />
Das Gefühl nämlich, den Menschen die Liebe an<br />
der Musik nahezubringen. Für das neue Album<br />
würde ich sehr gerne einen Titel mit Peter Maffay<br />
zusammen spielen und aufnehmen.<br />
Ich habe ihn 2<strong>01</strong>3 im Sommer kennengelernt,<br />
weil ich mit seiner Stiftung und der Tabaluga-<br />
Stiftung musikalisch zu tun hatte. Er ist ein sehr<br />
bodenständiger Mensch mit viel Herz und einem<br />
großartigen musikalischen Background. Außer dem<br />
hat er eine sehr gefühlvolle Stimme, die bei uns<br />
Zuhörern einfach ankommt und das Herz berührt.<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
STORIES 27<br />
»Die Geige ersetzt<br />
meine Stimme<br />
und somit kann ich<br />
mit ihr genau wie<br />
mit meiner Stimme<br />
musikalisch Gefühle<br />
ausdrücken.«<br />
Ana-Maria Lungu wurde 1985 in Buka rest<br />
geboren und lebt seit 1990 in Neckars -<br />
ulm. Ihren ersten Geigenunterricht erhielt sie be -<br />
reits mit fünf Jahren von ihrem Vater Ioan Lungu,<br />
der für sie auch zahlreiche Stücke kom poniert<br />
hat. Während ihrer Schulzeit hat sie an verschiedenen<br />
Wettbewerben wie „Ju gend musiziert“<br />
erfolgreich teilgenommen – und in mehreren<br />
Jugendsinfonieorchestern gespielt.<br />
Neben ihren vielfältigen konzertanten und<br />
pädagogischen Aktivitäten spielt sie bei den<br />
Heidelberger Sinfonikern und sammelt Er fah -<br />
rungen im Musikmanagement als Ge schäfts -<br />
führerin und künstlerische Leiterin des Kultur -<br />
vereins Schloss Assumstadt.<br />
Sie arbeitet gerade an ihrem MBA-Abschluss<br />
(Master of Business Admi nis tra tion) an der GGS<br />
(German Graduate of Management & Law) in<br />
Heilbronn in Zusammenarbeit mit dem Präsi -<br />
den ten Prof. Dr. Dirk Zupancic.<br />
Das ist meiner Meinung das Wichtigste: Dass man<br />
seine Empfindungen und Gefühle nachfühlen kann.<br />
MM: Was hörst und spielst du privat lieber –<br />
Klassik oder Pop?<br />
AMY: Ich bin mit der Klassik aufgewachsen, und ich<br />
denke, das hat mich doch sehr geprägt. Die Ge -<br />
fühle und die differenzierten Interpretationen hätte<br />
ich ohne die Klassik nicht gehabt und gelernt. Ich<br />
liebe aber am meisten die Epochen Klassik und<br />
Roman tik beziehungsweise die Spätromantik.<br />
Trotzdem kann ich sagen, dass ich mich viel freier<br />
fühle, wenn ich Lieder aus dem Bereich Pop und<br />
Rock spiele, denn dann ist es mir überlassen, was<br />
ich machen möchte, welche Nuancen ich dem Stück<br />
geben möchte und was ich damit ausdrücken<br />
möchte. Bei der Klassik ist das alles doch etwas<br />
strenger gehalten. Oder, wie viele meinen, wirkt die<br />
Musik steif.<br />
8
28 STORIES<br />
MM: Wie bist du dazu gekommen, dein Hobby<br />
zum Beruf zu machen?<br />
AMY: Mein Vater Ioan Lungu hat mich durch seine<br />
Liebe für die Musik einfach mit angezogen. Er war<br />
von klein auf mein musikalischer Mentor, bis ich<br />
dann in die Hochschule kam. Ich habe bis dahin<br />
in sehr vielen Jugendsinfonieorchestern und ver -<br />
schiedenen Jungen Philharmonien gespielt.<br />
»Ich möchte gerne meine Art und Weise zu spielen<br />
mit anderen teilen, musikalisch<br />
viele neue Wege kennenlernen und am liebsten<br />
einfach mit fantastischen <strong>Musiker</strong>n<br />
auf der Bühne stehen und gemeinsam einzigartige<br />
musikalische Momente kreieren.«<br />
DAS VOLLSTÄNDIGE INTERVIEW ZU FINDEN<br />
AUF: WWW.MUSIKER-ONLINE.TV UND<br />
WWW.YOUTUBE.COM/MUSIKERONLINETV<br />
Natürlich sind wir auch sehr viel gereist und<br />
haben viele Nationen und Menschen kennenge -<br />
lernt. Das hat meinem Leben viel gegeben. Das<br />
will ich weiterhin machen.<br />
MM: Was möchtest du mit deiner Musik er -<br />
reichen?<br />
AMY: Ich möchte gerne meine Art und Weise zu<br />
spielen mit anderen teilen, musikalisch viele neue<br />
Wege kennenlernen und am liebsten einfach mit<br />
fantastischen <strong>Musiker</strong>n auf der Bühne stehen und<br />
gemeinsam einzigartige musikalische Mo mente<br />
kreieren. Mein Ziel ist es, mit AMY als Personal<br />
Brand, als einzigartige Marke, in der Musik branche<br />
mit meiner Geige angenommen und beliebt zu<br />
sein.<br />
MM: Du sagst, dein Vater habe dich sehr<br />
ge prägt. Inwiefern? Welche weiteren Per -<br />
so nen waren Vorbilder und Unterstützer für<br />
dich?<br />
AMY: Vorbilder waren für mich am Anfang als<br />
Geiger Ion Voicu, Schüler von Yehudi Menuhin,<br />
bei dem ich als Elfjährige Unterricht hatte und ich<br />
auf seiner Stradivari spielen durfte. Die Geige<br />
klang himmlisch und, wenn ich ehrlich bin, spielte<br />
sie eigentlich von alleine. Ein unvergesslicher<br />
Moment. Dann hat mich ein anderer Lehrer<br />
namens George Moradian sehr unterstützt, der<br />
leider 2004 verstarb. Danach kam ich zu meinem<br />
Professor Conrad von der Goltz nach Würzburg,<br />
der mit mir an meiner Technik sowie an der musikalischen<br />
Interpretation gearbeitet hat. Er hat mir<br />
menschlich auch sehr viel gegeben und mich<br />
Werte wie Liebe, Respekt und Geduld ge lehrt.<br />
Daneben hatte ich das Glück, meinen heutigen<br />
Pianisten kennenzulernen. Das ist Christoph<br />
Weinhart, bei dem ich Musiktheorie gelernt habe.<br />
Er ist aber zugleich ein fantastischer Komponist<br />
und Pianist. Mein Glück war es, dass wir angefangen<br />
haben, vor meinem Abschluss zusammen<br />
zu musizieren und er mich auch bei meinem<br />
Diplom begleitet hat. Seitdem hat er mir musikalisch<br />
sehr viel beigebracht. Er ist der Pianist auf<br />
meiner ersten CD „AMY“. Da er musikalisch im<br />
Musical-Bereich arbeitet und in Amerika an der<br />
Chapman University in Orange, California, unterrichtet,<br />
haben wir nun vor, in diesem Bereich ein<br />
Programm aufzubauen.<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
STORIES 29<br />
MM: Eines deiner Ziele ist es, den Menschen zu zeigen, was dir<br />
deine Geige bedeutet. Wie genau machst du das?<br />
Indem ich beim Musizieren voll und ganz mit der Geige beim Spielen<br />
verschmelze. Ein Instrument zum Klingen zu bringen, ist nicht so leicht<br />
wie eine Stimme, die in dir selbst als Mensch schon vorhanden ist. Man<br />
muss viel mehr daran arbeiten, um seine Gefühle und seine Empfin dun -<br />
gen mit der Geige ausdrücken zu können. Ich glaube, durch unseren<br />
Alltagsstress können wir nicht mehr so schnell zur inneren Ruhe kommen.<br />
Alles vergeht zu schnell und wir vergessen oft, was es heißt, Zeit für sich<br />
zu haben, um auch mit anderen Menschen, die einem viel bedeuten, zu<br />
teilen. Dabei ist das doch eines der wichtigsten Dinge in seinem Leben.<br />
Ich liebe Balladen, die auch mehr ausdrücken als nur Worte, deshalb liegen<br />
mir auch die romantischen Stücke sehr am Herzen.<br />
MM: Die Nachwuchsförderung ist dir eine Herzensangelegen heit.<br />
Warum findest du es wichtig, gerade Jugendliche an die Klassik<br />
heran zuführen?<br />
AMY: Ich habe die Nachwuchskonzerte in meinem Kulturverein Schloss<br />
Assumstadt, das ich leite, mitaufgebaut, sodass junge <strong>Musiker</strong> lernen,<br />
warum es wichtig ist, früh schon richtig zu üben und die Technik richtig<br />
zu beherrschen, um dann auch so musizieren zu können, wie man es<br />
sich vorstellt. Denn die Technik zu beherrschen ist die Voraussetzung,<br />
um seine Gefühle oder seine Ideen musikalisch umsetzen zu können. Viele<br />
denken, ich habe doch alle Noten richtig gespielt, aber es geht nicht<br />
darum, Noten spielen zu können, sondern darum, Musik zu machen.<br />
Und das heißt für mich, Gefühle richtig herüberzubringen durch Kom -<br />
positionen, die als Schrift eben die Noten hat. Musik lebt von Gefühlen.<br />
Deswegen sind <strong>Musiker</strong> vielleicht auch sensibler – das sind eben Künstler.<br />
Die jungen <strong>Musiker</strong> müssen schon früh erleben, was es heißt, auf der<br />
Bühne zu stehen, sich dafür vorzubereiten, richtig zu üben und dann<br />
das Ergebnis, den Applaus, als Dankeschön und als Würdigung zu ge -<br />
nießen. Dann werden wir auch in der Zukunft noch so gute <strong>Musiker</strong> erleben<br />
können. Ansonsten wird irgendwann diese Tradition der Live-Musik<br />
und der Klassik verschwinden. Und das wäre sehr schade.<br />
Stabil kann<br />
so leicht sein<br />
MM: Durch David Garrett haben Klassik und insbesondere die<br />
Violine eine Aufwertung in der Populärkultur erfahren. Wie be -<br />
wertest du diesen Hype?<br />
AMY: Ich finde, er hat es marketingtechnisch klasse gemacht. Es ist für<br />
uns alle eigentlich super, dass man so auch die Geige wieder etwas mo -<br />
dernisiert hat in der breiten Gesellschaft. Natürlich geht das nicht ohne ein<br />
gut aufgestelltes Team im Management. Ich glaube, es ist ein Wieder -<br />
kommen gewesen, nachdem Vanessa Mae vom Markt verschwunden<br />
ist. Sie war so die moderne Gei gerin in meiner Jugend. Ich denke, für die<br />
Zukunft ist es wichtig, nicht nur wie David Garrett bekannte Musikstücke<br />
solo zu spielen, sondern dem Publikum den authentischen <strong>Musiker</strong> durch<br />
eigene Musikstücke oder eigene Inter pre tationen von Songs zu zeigen.<br />
Ein Personal Brand, also ein Markenzeichen, hat eigentlich jeder, aber es<br />
kommt auch darauf an, wie stark und wie authentisch dieses Marken -<br />
zeichen und der <strong>Musiker</strong> dann werden. Ich glaube, unsere Gesellschaft<br />
möchte nicht mehr nur Perfektion, sondern auch wieder etwas Mensch -<br />
lichkeit dabei spüren. Deshalb ist es wichtig, einfach authentisch zu sein.<br />
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INTERVIEW: JANINA HEINEMANN | Fotoquelle: AMY LUNGU
30 STORIES<br />
MM: Wie kommt es, dass die meisten eurer<br />
Songs deutsche Texte haben?<br />
STEPHAN: Ich kann mich in meiner Muttersprache<br />
am besten ausdrücken. Da kommen keine Zweifel<br />
auf und man nimmt mir meine Gefühle ab. Wenn<br />
ich in einer anderen Sprache singe, wo ich eventuell<br />
noch nicht einmal genau weiß, was ich da singe.<br />
Jeder Song ist eine wahre Geschichte. Es ist wirklich<br />
passiert. Keinen Song habe ich erfunden. Ich<br />
habe mal Namen verändert oder die Situationen<br />
abgeschwächt, aber es sind reine Tat sachen. Das<br />
war schon damals mit den Balladen so.<br />
MM: Viele <strong>Musiker</strong> haben Probleme mit der<br />
Härte der deutschen Sprache. Hast du Pro -<br />
bleme damit?<br />
STEPHAN: Ich habe dann wochenlang schlaflose<br />
Nächte, bis ich das Wort gefunden habe. Da mach<br />
ich mir richtig Gedanken und Arbeit, bis ich den<br />
Text fertig habe. Er muss rund sein und der Stim -<br />
mung entsprechend müssen die Worte gewählt<br />
werden.<br />
MM: Ihr bezeichnet eure Musik als Berlin-<br />
Pop. Was kann ich mir darunter vorstellen?<br />
STEPHAN: Mitreißender als jeglicher Pop. Er be -<br />
gei stert, spielt aber in der Realität. Ehrlich und zeit -<br />
ge mäß verpackt. Nicht immer nur tragisch, es soll<br />
Pop sein, es soll Spaß machen.<br />
MM: Was war euer größter Erfolg in euer<br />
noch recht jungen Bandgeschichte?<br />
MELANIE: Am Brandenburger Tor war eine<br />
Gewerkschaftsveranstaltung, wo wir die Möglich -<br />
keit hatten aufzutreten. Das war großartig.<br />
STEPHAN: Dort waren etwa 20 000 Menschen.<br />
DAS VOLLSTÄNDIGE INTERVIEW ZU FINDEN<br />
AUF: WWW.MUSIKER-ONLINE.TV UND<br />
WWW.YOUTUBE.COM/MUSIKERONLINETV<br />
Melanie und Stephan bilden das<br />
Berlin-Pop-Duo LaRu<br />
Mit Hannah Thalhammer sprachen sie über<br />
ihr Kennenlernen und ihre musikalischen<br />
Pläne. Außerdem erfuhren wir, was sich hinter der<br />
außergewöhnlichen Genre-Bezeichnung verbirgt.<br />
MM: Wie ist LaRu entstanden?<br />
MELANIE: Stefan hat eine CD von mir gehört und<br />
die hat ihm gefallen. Seitdem machen wir Musik.<br />
2000 haben wir uns das erste Mal gesehen, dann<br />
war eine Zeit lang Pause und seit einem Jahr<br />
machen wir aktiv Musik und treten auf.<br />
MM: Stefan, was hat dir an der Stimme von<br />
Melanie so gefallen?<br />
STEPHAN: Gedacht habe ich: Wow, damit kann<br />
ich arbeiten. Ich hab eine tiefe Stimme und dieser<br />
Kontrast zu meiner Stimme hat mich fasziniert.<br />
Angefangen haben wir mit Gitarre und Balladen.<br />
Dadurch haben wir uns kennengelernt und so<br />
hat sich auch die Musik verändert. Wir sind von<br />
Balladen weg, hin zu populärer Musik. Und nun<br />
sind wir so weit, dass unsere erste eigene CD<br />
dieses Jahr noch rauskommt.<br />
MM: Ihr seid mitten in der Produktion eures<br />
Albums. Worauf darf man sich freuen?<br />
STEPHAN: Auf zwölf deutsche neue Songs von<br />
LaRu. Es ist durchweg poppig bis rockig. Und eine<br />
wunderschöne CD auch von dem CD-Design. Wir<br />
machen alles selbst, vom ersten Ton bis zum<br />
letzten Punkt.<br />
MM: Was ist eine wichtige Fähigkeit, die man<br />
mitbringen sollte, um in der Musikbranche<br />
bestehen zu können?<br />
MELANIE: Dass man von sich selbst überzeugt ist.<br />
STEPHAN: Auf jeden Fall Selbstdisziplin. Jederzeit<br />
an sich arbeiten. Auf seine Kolleginnen und Kol le -<br />
gen achten und mit ihnen arbeiten. Alleine ist niemand<br />
ein Star. Und dass jeder seinen Platz in der<br />
Band hat. Aber auch Disziplin und Pünktlichkeit.<br />
INTERVIEW: HANNAH THALHAMMER<br />
FOTOQUELLE: LARU<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
STORIES 31<br />
Folk trifft Country –<br />
Western Swing trifft Blues.<br />
Die Celtic Cowboys<br />
beschränken sich nicht<br />
auf eine Musikrichtung,<br />
sondern bieten<br />
ein Crossover quer<br />
durch die<br />
Musiklandschaft.<br />
CELTIC COWBOYS<br />
Greengrass meets Bluegrass<br />
Die sechs <strong>Musiker</strong> schreiben und komponieren<br />
ihre Songs selbst und wurden schon mit<br />
dem Deutschen Rock und Pop Preis belohnt.<br />
MM: Wenn man euren Namen hört, denkt<br />
man, ihr macht Country. Allerdings steckt viel<br />
mehr dahinter. Wie würdet ihr eure Musik -<br />
richtung nennen?<br />
CC: Wir machen ein Crossover aus Folk und<br />
Country. Gehen noch hinein in den Western Swing<br />
und haben ein paar Blues-Ansätze.<br />
MM: War es von Anfang an klar, dass ihr euch<br />
nicht auf eine Richtung festlegen wollt?<br />
CC: Entstanden sind wir aus einer Band, die sich<br />
aufgelöst hat. Da haben zwei von uns mitgespielt<br />
und die haben Irish und Scottish Folk gespielt.<br />
Wir beide konnten nach der Auflösung nicht aufhören,<br />
Musik zu machen, aber die alte Band einfach<br />
kopieren wollten wir auch nicht. Und dann<br />
haben wir überlegt, was man machen könnte.<br />
Weg von nur einer Sache und hin zum Crossover.<br />
MM: Wollt ihr mit euren Outfits ein Klischee<br />
bedienen oder ist es wirklich ein persönliches<br />
Lebensgefühl, das ihr verkörpert?<br />
CC: In der Country- und Bluegrass-Musik ist es oft<br />
so, dass die Bands solche Anzüge anhaben. Und<br />
da haben wir gesagt: „Da müssen wir auch aufspringen.“<br />
Damit ist auch optisch ganz klar, in<br />
welche Richtung das geht. Also haben wir uns<br />
entschieden, Hüte und dementsprechend Hemden<br />
zu tragen.<br />
MM: Ist es durch die spezielle Musikrichtung<br />
schwer, Auftrittsmöglichkeiten zu finden?<br />
CC: Am Anfang war es etwas merkwürdig, weil wir<br />
selber gar nicht wussten, wie wir die Musik be -<br />
schreiben sollen. Allerdings hatten wir immer wieder<br />
den Eindruck, dass die Musik ganz gut ankam,<br />
und dadurch kamen immer mehr Auftritts möglich -<br />
keiten. Das geht von Stadtfesten über Festivals bis<br />
hin zu privaten Veranstaltungen.<br />
MM: Ist es heutzutage als <strong>Musiker</strong> essenziell,<br />
auf Facebook vertreten zu sein, weil einem<br />
das auch mehr Aufmerksamkeit verschafft,<br />
oder ist es eher einer Spielerei?<br />
CC: Wir haben schon einige Auftritte durch<br />
Facebook bekommen. Muss jeder selbst wissen,<br />
aber wir finden es wichtig.<br />
MM: Habt ihr einen Tipp, den ihr jungen Mu -<br />
sikerkollegen mitgeben könnt?<br />
CC: Sich selbst treu bleiben und Spaß an den<br />
Dingen haben, die man tut. Es wird immer Tiefen<br />
und Höhen geben, aber man soll sich da auf keinen<br />
Fall aus der Spur bringen lassen. Es gehört<br />
sicherlich auch immer ein bisschen Glück dazu.<br />
Du musst die richtigen Leute treffen und das richtige<br />
Umfeld haben. Aber am Ende liegt es an dir:<br />
Mach was!<br />
MM: Seid ihr denn noch auf der Suche nach<br />
einem Produzenten oder macht ihr alles<br />
selbst ständig?<br />
CC: Das machen wir selbstständig. Wenn ein<br />
großer Manager kommt und uns auf die Bühne<br />
holen will, dann ist der eine oder andere sicherlich<br />
nicht abgeneigt. Dann werden die Karten<br />
aber auch neu gemischt. Momentan stellt sich<br />
diese Frage nicht.<br />
MM: Was ist das Ziel mit den Celtic Cowboys?<br />
CC: Dass das ein oder andere Stück mal im Radio<br />
läuft, das würde uns schon gefallen. Also dass man<br />
ein Stück weit damit Geld verdienen kann.<br />
WEB: CELTIC-COWBOYS.DE<br />
INTERVIEW: HANNAH THALHAMMER<br />
BEARBEITUNG: JANA MOYSICH<br />
FOTOQUELLE: CELTIC COWBOYS<br />
DAS VOLLSTÄNDIGE INTERVIEW ZU FINDEN<br />
AUF: WWW.MUSIKER-ONLINE.TV UND<br />
WWW.YOUTUBE.COM/MUSIKERONLINETV<br />
1/2<strong>01</strong>5 musiker MAGAZIN
32 STORIES<br />
DYLAN’S DREAM – FOREVER YOUNG<br />
Auf dem Ozean der Dylan-Songs<br />
Ob Rock, Country oder Blues – bei DYLAN’S<br />
DREAM kommt keine Musikrichtung zu<br />
kurz. Mit ihren ungewohnten Instrumentalisierun -<br />
gen von Bob-Dylan-Songs begeistern sie Fans in<br />
ganz Europa.<br />
MM: Wie seid ihr zu der Musik von Bob Dylan<br />
gekommen?<br />
DD: Dylan war immer schon da. Ob es die Beatles,<br />
Stones, Led Zeppelin oder Pink Floyd war, was<br />
angesagt war. Immer gab es einen Dylan-Song,<br />
der gar nicht in die Zeit passte und aus dem Main -<br />
stream hervorstach. Und das war das Interes sante<br />
dabei. Auch in unseren anderen Bands haben<br />
wir schon Dylan gespielt. Darin fühlen wir uns<br />
wohl.<br />
MM: Euer Erfolg kam erst, als ihr euch auf<br />
Dylan spezialisiert habt.<br />
Könnt ihr mutmaßen, woran das liegt?<br />
DD: Das liegt an der Band. Wir haben immer viel<br />
Freude und das merken die Leute während der<br />
Konzerte. Auch die Vielfalt der Musikrichtungen:<br />
Bei Dylan ist es ein ganz weites Feld, von Swing<br />
über Jazz, Blues, Rock, Folk bis zum Country<br />
können die Leute alles innerhalb eines Konzertes<br />
hören.<br />
MM: Für Veranstaltungen kann man euch als<br />
komplette Band, aber auch als Duo oder Trio<br />
buchen. Worin unterscheiden sich die einzelnen<br />
Auftritte?<br />
DD: Das ist natürlich eine Sache der Instru men -<br />
talisierung. Das funktioniert in kleinerem Rahmen<br />
mit Gitarre und Keyboard. Am liebsten sind wir<br />
aber mit der ganzen Band unterwegs. Das ist das,<br />
was wir machen wollen. Da ist die Soundvielfalt<br />
viel größer und der Spaß auch.<br />
MM: Gibt es gewisse Regeln, die ihr beim<br />
Covern beachten müsst?<br />
DD: Vom Künstlerischen sollte man gar keine<br />
Regeln beachten. Man sollte Freude an dem Stück<br />
haben und es verstehen. Es ist nicht einfach, was<br />
GEMA und so weiter betrifft, denn da muss alles<br />
angemeldet werden. Aber beim Covern und Be -<br />
ar beiten der Stücke sollte man erst mal keine<br />
Regeln beachten, außer, dass die Substanz des<br />
Stückes erhalten bleibt.<br />
MM: Die meisten Texte haben einen tiefen<br />
emotionalen Hintergrund für den Verfasser.<br />
Könnt ihr das beim Covern immer nachvollziehen?<br />
DD: Das sind immer Geschichten des Lebens,<br />
von Aufstieg und Fall. Die sind immer wahr und<br />
bleiben auch immer aktuell. Das ist das Leben,<br />
da geht es hoch und wieder runter. Alles andere<br />
wäre langweilig.<br />
MM: Ihr habt noch einen achten Mann im<br />
Bunde, der sich um Tontechnik und eurer<br />
Ma nagement kümmert. Wieso kümmert sich<br />
da ein externes Mitglied drum?<br />
DD: Wir brauchten jemanden, auf den wir uns ver -<br />
lassen können. Und wollen, dass es vorne gut<br />
klingt, was man als <strong>Musiker</strong> nicht immer in der Hand<br />
hat. Er erzieht uns auch, was die Disziplin auf der<br />
Bühne betrifft. Da haben wir einen absoluten Profi.<br />
INTERVIEW: HANNAH THALHAMMER<br />
FOTOQUELLE: DYLAN’S DREAM<br />
DYLAN’S DREAM<br />
„Welcome Home“<br />
Zu Bestellen über:<br />
WWW.DYLANS-DREAM.DE<br />
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musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
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34 STORIES<br />
THE PRISON BAND<br />
„Heavy Tool Guys“<br />
VÖ: 06.02.2<strong>01</strong>5<br />
LABEL: VAMPIRETTE MUSIC<br />
WWW.PRISONBAND.COM<br />
FACEBOOK.COM/PRISONBAND<br />
DAS VOLLSTÄNDIGE INTERVIEW ZU FINDEN<br />
AUF: WWW.MUSIKER-ONLINE.TV UND<br />
WWW.YOUTUBE.COM/MUSIKERONLINETV<br />
THE PRISON BAND<br />
Eine ungarische Rockabilly-Band erobert die Welt<br />
Vor acht Jahren gründeten vier junge Ungaren<br />
eine Rockabilly-Band, heute be spielen sie<br />
als The Prison Band ganz Europa. Auf ihrer Tour<br />
spielen sie nicht nur Rockabilly-Klassi ker, sondern<br />
interpretieren auch Songs von Ricky Martin<br />
bis zu AC/DC neu. Frontmann Cactus hat uns im<br />
DRMV-Studio besucht – stilecht im Häft lings -<br />
over all.<br />
MM: Cactus, kannst du deine Band einmal<br />
vorstellen?<br />
TPB: Ja, da gibt es einmal mich, „Cactus“, den<br />
Sänger. An der Gitarre ist „Trucker“, der wirklich<br />
Lastwagenfahrer ist und dadurch diesen Spitz -<br />
namen hat. Unser Bassist heißt „Szappan“, was<br />
übersetzt Seife bedeutet, wegen des berühmten<br />
Gefängnis-Seifen-Mythos. Und hinter dem Schlag -<br />
zeug sitzt „Lufi“, was so viel wie Luftballon be -<br />
deutet. Woher dieser Spitzname kommt, weiß ich<br />
allerdings nicht.<br />
MM: Ihr spielt eigene Songs, covert aber auch<br />
sehr viel. Wie wählt ihr die Songs aus, die ihr<br />
covert?<br />
TPB: Nicht jeder Song hört sich gut an, wenn<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
man ihn im Rockabilly-Stil spielt. Am schwierigsten<br />
ist es, dass Tempo an Rockabilly anzupassen.<br />
Große Rockabilly-Fans beschweren sich manchmal,<br />
warum wir Songs von Ricky Martin oder<br />
Depeche Mode spielen. Wir antworten dann, dass<br />
es uns egal ist, von wem der Song ist. Wenn wir<br />
einen Song mögen, dann versuchen wir es einfach.<br />
MM: Kannst du Rockabilly in ein paar Worten<br />
beschreiben?<br />
TPB: Es gibt mindestens zwei Arten von Rocka -<br />
billy. Einmal den Oldschool-Rockabilly aus den<br />
50ern und den neuen Rockabilly, der moderner<br />
ist. In unseren Shows haben wir einen Teil, in dem<br />
wir alten Rockabilly spielen. Da spielen wir zum<br />
Beispiel auf Waschbrettern oder anderen alten<br />
Gegenständen. Aber hauptsächlich spielen wir<br />
den neuen Rockabilly. Der zeichnet sich dadurch<br />
aus, dass er kraftvoll, schnell und melodisch ist.<br />
MM: Auf der Bühne tragt ihr Gefängnis over -<br />
alls. Wo bekommt ihr die her?<br />
TPB: Wir haben zwei verschiedene. Die einen<br />
haben wir vor Jahren in einem Bekleidungs ge -<br />
schäft gekauft. Die anderen Overalls sind inspiriert<br />
von dem Jailhouse-Rock-Musikvideo und wurden<br />
von meiner Frau, die Designerin ist, gemacht.<br />
MM: Du hast es bereits erwähnt, eurer Band -<br />
name wurde inspiriert von Elvis Presleys<br />
„Jailhouse Rock“. Was bedeutet dieser Song<br />
für euch als Band?<br />
TPB: Dieser Song ist sehr bedeutend in der Rocka -<br />
STORIES 35<br />
billy-Geschichte. Er ist ein bisschen anders als die<br />
sonstigen Lieder. Ich denke, in der Zeit, in der dieses<br />
Lied entstanden ist, war es ziemlich merk -<br />
würdig, dass sie ein Gefängnis in ihrem Musikvideo<br />
hatten. Ich mag diesen Song einfach sehr und<br />
singe ihn schon seit etwa 20 Jahren. Und als es<br />
dann darum ging unsere Band zu benennen, ist<br />
uns dieser Song eingefallen in dem es zu Beginn<br />
heißt: „The Prison Band was there and they began<br />
to wail“. Seitdem sind wir The Prison Band.<br />
WEB: WWW.PRISONBAND.COM<br />
PRODUZENT: STEFAN BRAUN<br />
INTERVIEW: HANNAH THALHAMMER<br />
ÜBERSETZUNG: JANA MOYSICH<br />
FOTOQUELLE: THE PRISON BAND<br />
DAS original JAHrE SpÄTEr LiMiTED EDiTioN<br />
5575LE<br />
das MiKrofon.<br />
Das 5575LE Unidyne Limited Edition ist eine Hommage<br />
an eines der wohl bekanntesten Mikrofone der Welt – das<br />
55 Unidyne, auch bekannt als Elvis-Mikrofon. Es wurde<br />
auf unzähligen Bühnen sowie von zahlreichen bekannten<br />
Künstlern eingesetzt. Durch sein charakteristisches Design<br />
und den herausragenden Sound ist es zum Synonym für<br />
die Marke Shure geworden. Anlässlich des 75. Jubiläums<br />
erscheint die Limited Edition in einer nummerierten<br />
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www.shure5575.com<br />
© 2<strong>01</strong>4 Shure Incorporated
36 STORIES<br />
TEIL 1: RY COODER – Slide deluxe<br />
Ich liebe Musik! Doch etwas einschränken<br />
muss ich es schon: Rock-Musik. Und wenn<br />
ich es recht überlege, schlägt mein Herz am meisten<br />
für den Blues-Rock. Doch auch der hat so<br />
viele Facetten bis hin zu balladenhaften Stücken,<br />
sodass diese Musik sich letztlich einer passgenauen<br />
Kategorisierung entzieht und ein wunderbares<br />
Beispiel für Grenzenlosigkeit von Kunst ist.<br />
Als Mitte der 1960er-Jahre mein Interesse an Pop-<br />
Musik erwachte und man meistens von Beat-<br />
Musik sprach, wurde sie ganz schnell von der<br />
Elterngeneration als „Krach Langhaariger“ ab -<br />
qua lifiziert. Diese „Typen“ hängten sich doch „eben<br />
nur mal“ eine E-Gitarre um und veranstalteten<br />
Lärm, dem „Halbstarke“ allzu schnell verfielen.<br />
„Warum hörst Du nicht etwas Anstän diges, vielleicht<br />
einen schönen deutschen Schlager? Lys<br />
Assia?“ Doch schon nach dem Kauf meiner<br />
ersten Beatles-Single „A Hard Day’s Night“ waren<br />
meine Weichen gestellt.<br />
Blues ist sicherlich eine der grundlegenden<br />
Seelen der Rock-Musik. Ohne ihn gäbe es nicht<br />
den Rhythm and Blues, nicht den Rock ’n’ Roll<br />
Hintergrund der Versklavung von Afrikanern traten<br />
andere ethnisch-folkloristische Elemente<br />
hinzu, der sich vom Blues ableitende Jazz und<br />
der Reggae treffen auf die Rock-Musik, ganze<br />
Stil rich tungen verschmelzen miteinander. Ein un -<br />
glaub liches Füllhorn von Kombinationen mit<br />
Varia tionen voller Grooves, die große Emotionen<br />
bis hin zu rauschhaften Erlebnissen auszulösen<br />
vermögen.<br />
Die Beherrschung der Instrumente und die<br />
Virtuosität der <strong>Musiker</strong> stehen selbstverständlich<br />
im Vordergrund. Aber Fingerfertigkeit allein schlägt<br />
den Zuhörer nicht in den Bann. Musikalische Ideen<br />
sind die Basis der Erlebnisreisen, die zu magischen<br />
Ereignissen werden können. Zum Glück<br />
hat die Aufnahmetechnik so etwas festgehalten<br />
und macht Sternstunden wiedererlebbar. Natürlich<br />
ist das alles eine Frage des Geschmacks, über<br />
den sich bekanntlich nicht streiten lässt. Aber<br />
wenn man auf den Geschmack gekommen ist,<br />
ist das Erleben dieser Musik etwas Unvergleich -<br />
liches. Und immerhin gibt es Gleichgesinnte. Es<br />
ist wie bei Filmen: Schaut man sich einen urkound<br />
daher auch nicht das unendlich farbige Feld<br />
der Rock-Musik, aus der man heute schöpfen<br />
kann. Eines der zentralen Instrumente der Rock-<br />
Musik ist die Gitarre, schon als Konzert-Gitarre ein<br />
Instrument faszinierender Möglichkeiten. Doch<br />
die Elektrifizierung der Gitarre war geradezu eine<br />
musikalische Revolution. Die Möglich kei ten des<br />
Instruments wurden erweitert und fügten ihm völlig<br />
neue Elemente hinzu. Gewiss spielt die Laut stärke<br />
eine Rolle, aber vor allem technische Farb -<br />
tönungen, Effekte und Verzerrungen haben das<br />
Spektrum der Gitarre bereichert. Dazu kommt der<br />
rasante Fortschritt der Verstärker-Anlagen-Tech -<br />
nik, die aus heutiger Sicht die Ära bis etwa 1967<br />
in die technische Steinzeit zu verweisen scheint.<br />
Dennoch ist das wohl zu kurz gegriffen. Denn in<br />
die Zeit fällt eine kreative Explosion in der Rock-<br />
Musik, die bis etwa zum Ende des Jahrzehnts<br />
andauerte. Unglaublich, wie sich damals ein be -<br />
sonderes musikalisches Ereignis an das andere<br />
reihte.<br />
Rock-Musik speist sich aber nicht nur aus den<br />
Blues-Wurzeln. Zum Blues mit seinem bitteren<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
STORIES 37<br />
mischen Streifen allein an, bleibt das eigene<br />
Lachen eher verhalten. In der Gemeinschaft aber<br />
teilt man das Erlebnis, das sich dabei verstärkt,<br />
bis das Lachen hinausgeprustet wird.<br />
Angesichts der enormen Vielfalt<br />
der Rock-Musik gelange ich schnell<br />
zu Künst lern, die sich einfachen<br />
Kate gori sie rungen entziehen, weil<br />
sie so vielseitig sind. Solche <strong>Musiker</strong><br />
schöpfen gleich sam traumwandlerisch<br />
auch dann Neues, wenn sie<br />
sich auf schein bar ausgetretenen<br />
Pfaden be wegen. Einer dieser Aus -<br />
nahme-Mu siker ist der 1947 geborene<br />
Ry(land) Cooder. Für ihn scheint<br />
es auf der Gitarre keine Grenzen zu<br />
geben, und von seiner Musik, welcher<br />
Art auch immer, geht oft große<br />
Faszination aus. Von sich hat er einmal<br />
gesagt, dass er sich auf der Suche nach „the<br />
big note“ befindet. Ich glaube, mit seinem einzigartigen<br />
Slide-Spiel, das alles auslotet von einem<br />
breiten, fetten Sound bis hin zu Filigranem, ist er<br />
seinem Ziel ziem lich oft nahegekommen. Man<br />
kann schon mit offenem Mund staunen, wenn<br />
Cooder mit dem Slide seiner E-Gitarre mitreißende<br />
Töne und Klang folgen auch noch kurz vorm<br />
Steg mit den Saiten-Reitern entlockt. Finger picking<br />
auf der akustischen Gitarre be herrscht er selbstredend<br />
grandios, worüber zum Beispiel sein Album<br />
JAZZ von 1978 ein Zeugnis ablegt.<br />
Besonders bekannt geworden ist Cooder in<br />
Deutschland wahrscheinlich durch die Wim-<br />
Wenders-Filme PARIS TEXAS aus dem Jahr<br />
1985 (die Filmmusik stammt von ihm) und<br />
BUENA VISTA SOCIAL CLUB (1998). Letzterem<br />
war das 1996 von Cooder produzierte gleichnamige<br />
Album vorausgegangen, für das er Vete ra -<br />
nen der kubanischen Musik aufgespürt und denen<br />
er unter seiner Mitwirkung ein international viel<br />
beachtetes Bühnen-Comeback verschafft hatte.<br />
Das ist aber nur ein Schlaglicht seines musikalischen<br />
Schaffens, zu dem unter anderem zwei<br />
Hits („Little Sister“, 1979, und<br />
„Get Rhythm“, 1987) und das erste<br />
digital aufgenommene Rock-Musik-<br />
Album, die Perle „Bop ‘Til You<br />
Drop“ (1979), gehören. Die Be -<br />
schäftigung mit dem Ausnahme -<br />
künstler führt durch über 100 Ton -<br />
träger, Bootlegs nicht gerechnet.<br />
Ähnlich wie sein berühmter Gi -<br />
tar ren-Kollege Jimmy Page hatte Ry<br />
Cooder eine beachtliche Karriere als<br />
Session-<strong>Musiker</strong> in den 1960er-<br />
Jahren hinter sich, als er 1970 sein<br />
erstes Solo-Album bei Warner<br />
Brothers veröffentlichte. Auf dem Weg dahin war<br />
alles Mögliche an Musikrichtungen vertreten,<br />
immer geprägt von Cooders Gitarren-Parts mit<br />
besonderen Tupfern, Schlenkern und jazzigen Ein -<br />
lagen. Man stößt auf Bands (mitunter aus dem<br />
psychedelischen Bereich) wie Ceyleib People,<br />
Eve, Fusion, Harpers Bizarre, Gordon Lightfoot, 8<br />
· Foto: © Anton Brandl – Dank an JUST MUSIC GmbH / München<br />
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für Deinen extravaganten Auftritt! SNOW, das sind<br />
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38 STORIES<br />
Scott McKenzie, Phil Ochs, Buffy Sainte-Marie<br />
und John Sebastian, und auch auf Größen wie<br />
Arlo Guthrie, Taj und Neil Young. Die Rolling<br />
Stones hatten Cooder, der mit ihnen einige Stücke<br />
einspielte, schon als Ersatz für Brian Jones im<br />
Auge.<br />
Beginnend mit seinem Solo-Debüt erwies<br />
Cooder sich als kundiger Interpret höchst unterschiedlicher<br />
Songs, die er durch seine Bear bei -<br />
tung und seine Virtuosität gleichsam zu neuer<br />
Musik werden ließ. Seien es Songs aus der USamerikanischen<br />
Depressionszeit über Menschen,<br />
die sich mehr schlecht als recht durchs Leben<br />
schlagen, seien es Tex-Mex-Stücke, für die<br />
Cooder besonders bekannt ist, oder eben auch<br />
der Blues – überallhin entführt Cooder, und man<br />
geht mit ihm ziemlich sicher auf eine musikalische<br />
Erlebnisreise. Das Hurra-Lied „Rally<br />
‘Round The Flag“ aus dem US-amerikanischen<br />
Sezessionskrieg erfährt auf Cooders<br />
Album „Boomer’s Story“ (1972) eine besonders<br />
ergreifende Bearbeitung: Die gebrochenen<br />
Helden sind müde geworden, und so wird der<br />
Text gleichzeitig ironisch gebrochen. Wenn<br />
Cooder mit seiner Band und seinem Sänger<br />
Terry Evans „Down In Mississippi“ live spielt, entsteht<br />
das Blues-Delta, wie es kaum erdiger und<br />
intensiver nachempfunden werden kann. Be glei -<br />
tet Cooder seinen Akkordeon-Spieler Flaco<br />
Jimenez auf dessen Solo-Ausflügen in die Sphäre<br />
der Polka, kommt alles andere als eine Gassen -<br />
hauer-Vorstellung heraus. Auf zwei Alben mit dem<br />
hawaiianischen Slack-Key-Gitarristen Gabby<br />
Pahinui von 1976 ist Cooder ebenso zu Hause,<br />
genauso auf den Feldern afrikanischer, indischer<br />
und japanischer Musik! Und es läuft einem schlicht<br />
ein Schauer den Rücken herunter, wenn Cooder<br />
mit unglaublicher Intensität und unterstützt von<br />
seinem Gesangstrio Terry Evans, Bobby King<br />
und Arnold McCuller oder Eldridge King Songs<br />
wie „One Meet Ball“ und „The Dark End Of The<br />
Street“ interpretiert oder solo Woody Guthries<br />
„Vigilante Man“. Aber auch Experimenten geht er<br />
nicht aus dem Weg, wie das sicherlich ge wöh -<br />
nungsbedürftige Album „Fascinoma“ des Trom -<br />
peters und Fusion-<strong>Musiker</strong>s Jon Hassell aus dem<br />
Jahr 1999 belegt.<br />
Zwei Songs haben es Cooder besonders<br />
angetan, denn er hat sie immer wieder neu ge -<br />
staltet: „Jesus On The Mainline“ und „Crazy<br />
’bout An Automobile“. Auf Cooders Album<br />
„Paradise And Lunch“ (1974) meint man bei<br />
„Jesus On The Mainline“, die Heilsarmee zu<br />
hören, und dann, in Konzerten, wird das Stück<br />
zu einer emotionalen Slide-Übung par excellence.<br />
Ein sehr schönes Beispiel ist auf dem Live-Album<br />
„Showtime“ (1977) zu finden, das überhaupt einen<br />
wunderbaren Einblick in Cooders Bühnen auf -<br />
tritte gibt, unter anderem mit einer atemberaubenden<br />
Slide-Version von „The Dark End Of The<br />
Street“. Der Rock’n’Roller „Crazy ’bout An<br />
Automobile“ kommt mal in rauer Schale daher,<br />
sei es solo oder in voller Band-Besetzung (so<br />
zum Beispiel 1992 furios mit der All-Star-Band<br />
Little Village), und mal als Tour-de-force-Stück, in<br />
dem sämtliche musikalischen Register gezogen<br />
werden und der Refrain nacheinander elektrisierend<br />
von Tenor, Bariton und Bass ge sungen wird.<br />
Diese Version lässt den Zuhörer nur schwer los.<br />
Leider ist sie nur auf dem als Promo-LP er -<br />
schienenen Album „Borderline“ von 1980 zu finden,<br />
das auch wunderschöne Live-Ver sio nen von<br />
„Teardrops Will Fall“ und „Why Don't You Try Me<br />
Tonight“ enthält.<br />
Ich glaube, es lässt sich erahnen, welche<br />
Band breite Cooders umfangreiches Werk besitzt<br />
und das sich daher in einem Artikel nicht er -<br />
schöpfend umreißen lässt. Ein Album-Titel er -<br />
scheint mir besonders kennzeichnend für das,<br />
was diese Musik dem Zuhörer beschert:<br />
„Chicken Skin Music“ (1976), mit einem fröhlichen<br />
Posada-Skelett auf dem Cover, das sich<br />
gerade mit einer üppigen Schönen vergnügt.<br />
Gänse haut pur! Die musikalische Vielfalt dieses<br />
Albums ist enorm und berührend zugleich: Neben<br />
Blues, Hawaii-Musik und einer Jukebox-At mo -<br />
sphäre, wie Cooder sie in dem Song „He’ll Have<br />
To Go“ lebendig werden lässt, eine absolut fantastische<br />
Version des Ben-E.-King-Hits „Stand<br />
By Me“. Mit anderen Worten: mitten drin im<br />
musikalischen Abenteuer – „Smack Dab In The<br />
Middle“. Auch von dem eher verkannten Album<br />
„Jazz“ wird man spätestens nach mehrfachem<br />
Hören kaum noch loskommen, besonders nachhaltig<br />
wirkt Cooders Bearbeitung von „Nobody“.<br />
Als Cooder 1987 mit „Get Rhythm“ für lange<br />
Zeit sein für viele Jahre letztes Album mit be -<br />
währten Band-Mitgliedern vorlegte und mit den<br />
Moula Banda Rhythm Aces eine letzte Tournee<br />
bis ins Jahr 1988 unternahm, war dies für die<br />
Freunde seiner Musik ein geradezu schmerzlicher<br />
Einschnitt. Leider gibt es aus der Zeit bis<br />
dahin nur wenige offiziell gefilmte Zeugnisse auf<br />
Videokassetten oder auf DVD, immerhin Aus -<br />
schnitte aus Cooders Rockpalast-Konzert in der<br />
Hamburger Markthalle von Anfang 1977. Untätig<br />
blieb Cooder freilich nicht. Schon früh hatte er<br />
begonnen, Filmmusiken zu schreiben, zu arrangieren<br />
und einzuspielen. Dabei sind ihm Sound -<br />
tracks gelungen, die auch als eigenständige<br />
Alben funktionieren, die aus der Hand zu legen<br />
schwerfällt. Zwei herausragende sind „The<br />
Border“ von 1981 und „Crossroads“ (1986). Den<br />
Song writer John Hiatt, der mit Cooder als zweiter<br />
Gitarrist auf der Tournee zum Album<br />
„Borderline“ (1980) unterstützt hatte, begleitete<br />
er gemeinsam mit dem Bassisten Nick Lowe und<br />
der Drummer Jim Keltner auf dessen 1987er-<br />
Album „Bring The Family“, das mit hervorragenden<br />
Songs bestückt ist. Unter die Haut geht vor<br />
allem „Alone In The Dark“ durch Cooders absolut<br />
erdige Slide-Gitarre – was auch zu den Höhe -<br />
punkten bei Live-Auftritten der vier <strong>Musiker</strong> als<br />
Little Village zählte. Über die Jahre hat Cooder<br />
einige politisch-kritische Konzeptalben produziert,<br />
zuletzt „Election Special“ von 2<strong>01</strong>2. Der<br />
Gitarrist war außerdem weiterhin ein gefragter<br />
Gastmusiker oder produzierte Alben anderer<br />
Künstler. Darunter finden sich einige ausgezeichnete<br />
Beispiele von Blues und Rhythm and Blues,<br />
denen Cooder auch mit seiner Gitarre besonderes<br />
Flair verliehen hat, ganz besonders auf einigen<br />
Alben seines Background-Baritons Terry<br />
Evans: „Puttin’ It Down“ (1995), „Come To The<br />
River“ (1997) und „Walk That Walk“ (2000). 2<strong>01</strong>3<br />
erschien dann sogar der Mitschnitt „Live In San<br />
Francisco“ – ein Konzert, mit dem seine Fans<br />
schon gar nicht mehr gerechnet hatten. Umso<br />
größer die Freude, dass Cooder mit seiner Band<br />
Corridos Famosos in aller Frische an seine Live-<br />
Auftritte der 1980er-Jahre anknüpfte. Womit wird<br />
er als Nächstes überraschen?<br />
(ES FOLGT: „CANNED HEAT – BOOGIE ON“)<br />
TEXT: DR. NORBERT APING<br />
FOTOS: SUSAN TITELMAN; WARNER MUSIC<br />
DR. NORBERT APING<br />
Geboren 1952, Buchautor<br />
und Leiter des Amtsgerichts<br />
in Buxtehude.<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
STORIES 39<br />
ÖTTEBAND – »Als wenn das alles wär«<br />
Hart, rockig, brachial, aber manchmal auch mit viel Gefühl in der rauen Seele<br />
Die ÖTTEBAND, gegründet 1997, kann auf eine erfolgreiche und<br />
bewegende Bandgeschichte zurückblicken, die im Jahr 2007<br />
zunächst zu Ende ging. Das Comeback 2<strong>01</strong>3/2<strong>01</strong>4 … Sieben Jahre nach<br />
dem letzten Studioalbum und fünf Jahre nach dem tränenreichen Ab schieds -<br />
konzert kehrt die ÖTTEBAND 2<strong>01</strong>3 mit neuen Songs zurück. Markus<br />
„Scholle“ Scholz (bass), Jan „Jey Pee“ Purfürst (git) und Ötte (voc) trommeln<br />
die Band zusammen, heuern mit Dave Groewer einen ambitionierten<br />
Rock’n’Roll-Drummer an und wagen das Comeback. Deutsch sprachige<br />
Rockmusik mit Themen aus dem Leben, mit sehr viel persönlicher Note<br />
und klaren Bekenntnissen. Rock’n’Roll mit Schmackes, Gitarrenriffs mit<br />
Eiern, eine Stimme mit Charisma und Wiedererkennungsnote sowie krachende<br />
Bass & Drum Grooves für Bauch, Beine und Seele.<br />
natürlich gefreut. Aber noch mehr haben wir uns über den persönlichen<br />
Anruf von eurem „Mastermind“ Ole Seelenmeyer gefreut. Ihm scheint ja das<br />
Album wirklich sehr gut zu gefallen, wie er mir versicherte.<br />
MM: Fünf Jahre nach eurem Abschiedskonzert seid ihr im vergangenen<br />
Jahr mit einem neuen Album auf die Bühne zurückgekehrt.<br />
Wie kam es dazu?<br />
ÖTTE: Wie schon angedeutet, hatten wir über Facebook Kontakt gehalten.<br />
Und irgendwann haben wir uns die ersten Songfetzen und Texte hin- und<br />
hergeschickt. Dann war der Prozess nicht mehr aufzuhalten. Der Spaß an<br />
der ÖTTEBAND war zurückgekehrt.<br />
MM: Ötte, eure Band gibt es seit 18 Jahren. Wie habt ihr es geschafft,<br />
derart lange am Ball zu bleiben?<br />
ÖTTE: Hey, krasse Frage. Aber ganz so alt sind wir ja doch nicht. Wir haben<br />
uns 2007, also nach zehn recht bewegten und erfolgreichen Jahren, aufgelöst.<br />
Die Luft war einfach raus. Zwischenzeitlich hatten wir aber immer<br />
Kontakt gehalten, und es stand für uns fest, dass wir eines Tages noch einmal<br />
unter der ÖTTEBAND-Flagge eine CD aufnehmen werden. Das Come -<br />
back jahr ließ sich auch super an. Wir hatten tolle Auftritte und last but not<br />
least konnten wir ja beim Deutschen Rock & Pop Preis den ersten Platz in<br />
der Kategorie bestes CD-Album deutschsprachig belegen. Das hat uns<br />
MM: Ihr könnt auf zahlreiche Auftritte in Clubs und bei großen Events<br />
wie dem DFB-Pokal-Finale zurückblicken und bezeichnet euch als<br />
Partyrockband. Was macht für euch das Besondere bei einem Live-<br />
Auftritt aus?<br />
ÖTTE: Die Zeit als Partyband ist eigentlich lange vorbei. Man sollte wissen,<br />
dass wir zu Beginn deutsche Rock- und Party-Songs auf „links“ gedreht<br />
und diese feucht-fröhlich verrockt haben. Dieses Konzept ging schnell auf<br />
und so kamen wir meist über Empfehlungen auch auf größere Bühnen. Bei<br />
uns war der Drang allerdings zu eigener Musik größer und irgendwann<br />
hing uns diese Partynummer gehörig zum Hals raus. Leider sind wir nie so<br />
8<br />
1/2<strong>01</strong>5 musiker MAGAZIN
40 STORIES<br />
richtig aus dieser Schublade rausgekommen. Daher auch wohl das Ende<br />
im Jahr 2007. Jetzt nach dem Comeback fühlen wir uns besser und denken<br />
und handeln als eigenständige Band mit eigenen Gedanken, Songs<br />
und Texten.<br />
MM: Ihr habt euch im vergangenen Jahr entschieden, ein Studio -<br />
album auf CD herauszubringen. Wie schätzt du die Zukunfts chancen<br />
des Mediums CD ein – gerade in Bezug auf das sich immer mehr<br />
verbreitende Streaming?<br />
»Also muss man das „Hobby“ Musik<br />
anders finanzieren. Entweder<br />
mit Sponsoren oder mit einer reichen,<br />
hübschen Freundin oder so.<br />
Aber beides ist gar nicht so einfach.«<br />
ÖTTE: Schwere Sache. Die Verkaufszahlen sind schon weit heruntergegangen.<br />
Das ist eine üble Entwicklung. Und beim Streaming bleibt ja für die<br />
Künstler kaum etwas hängen. Also muss man das „Hobby“ Musik anders<br />
finanzieren. Entweder mit Sponsoren oder mit einer reichen, hübschen<br />
Freundin oder so. Aber beides ist gar nicht so einfach.<br />
MM: Inwiefern sind eure Songs mit euch gealtert und gereift?<br />
Schämst du dich für frühere Songs?<br />
ÖTTEBAND<br />
„Als wenn das alles wär“<br />
VÖ: 23.03.2<strong>01</strong>4<br />
WWW.OETTEBAND.DE<br />
MM: Wie seid ihr dazu gekommen, auf großen Festivals und Events<br />
zu spielen?<br />
ÖTTE: Oft sind es persönliche Kontakte und Empfehlungen gewesen. Zum<br />
Beispiel würden wir uns freuen, wenn uns die renommierten Festival-Veran -<br />
stalter jetzt mit unseren eigenen Songs auch mal die Chance geben würden<br />
aufzutreten. Vielleicht liest das ja der ein oder andere hier. Wir zahlen zurück<br />
mit einer fetten Portion Rock’n’Roll. Und live, so glaube ich, sind wir einfach<br />
noch einmal eine Portion besser als auf einer statischen CD. Das ist halt so.<br />
ÖTTE: Also, da gibt es bestimmt eine Reihe an Songs oder auch Aktionen,<br />
die wir gemacht haben, für die man sich schämen sollte. Aber aus dem<br />
Alter sind wir jetzt raus. Wir sagen jetzt immer, das gehörte zu unserem<br />
Reife prozess. Na, und gut lachen kann man auch über die ein oder andere<br />
Nummer.<br />
MM: Euer aktuelles Album trägt den Titel „Als wenn das alles wär“.<br />
Können wir noch mehr erwarten? Wie siehst du die Zukunft von<br />
ÖTTEBAND?<br />
MM: Dir liegt Authentizität am Herzen. Was bedeutet authentisch<br />
sein für dich und wie lebst du das auf der Bühne und privat?<br />
ÖTTE: Sich einfach nicht verstellen. Das Leben geht weiter auch ohne Band.<br />
Wichtig ist doch, erst einmal gesund zu bleiben und sich um seine Familie<br />
zu kümmern. Wenn man dann noch in einer Band Musik machen kann und<br />
darf, dann ist das einfach eine tolle Sache. Und da geht man dann raus und<br />
hat Spaß. Ich denke, die Leute merken schnell, dass wir so etwas wie die<br />
Kumpels aus der Stammkneipe sein könnten. Und last but not least ist es<br />
immer wichtig, auch ein Auge auf seine Mitmenschen und auf seine Umwelt<br />
zu werfen.<br />
ÖTTE: Wir wollen bestimmt noch einmal Material nachlegen. Ob das allerdings<br />
nochmal eine CD wird, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht suchen wir<br />
einen Sponsor und hauen die Songs so raus, oder wir machen eine Vinyl-<br />
Scheibe oder was weiß ich. Aber eine klassische CD in der Form wird es<br />
wohl nicht mehr geben. Na, und dann suchen wir natürlich Gigs. Aber<br />
ordentliche. Die Jugendhausnummer vor 15 Leuten ohne Spritgeld und so<br />
weiter – das brauchen wir nicht mehr. Aber es ist eben nicht einfach. Wenn<br />
uns da jemand wie gesagt weiterhelfen kann und möchte: Wir stehen in<br />
den Startlöchern.<br />
TEXT: JANINA HEINEMANN | FOTOQUELLE: ÖTTEBAND<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
DRMV UND ERPAM – EINE SICHERE<br />
VERBINDUNG<br />
Mit diesem Artikel beginnt eine kleine Artikelserie<br />
zum Thema Versicherungen<br />
STORIES 41<br />
»Bis heute hat sich an der Leiden schaft von erpam<br />
nichts geändert, daher wurden und werden im<br />
Laufe der Jahre die Konzepte nahezu perfektioniert«<br />
Uns ist bewusst, dass es gerade für<br />
<strong>Musiker</strong> fast kein Thema gibt, das noch<br />
langweiliger und undurchsichtiger ist als die Ab -<br />
sicherung im Rahmen von Versicherungen.<br />
Wenn etwas kaputt ist, hätte man es zwar<br />
schon gerne ersetzt, aber Geld dafür bezahlen,<br />
da ja meistens doch nichts passiert, möchte keiner.<br />
Wenn man sich ein wenig in den verschiedenen<br />
Internetforen etc. umsieht, ist zudem eine<br />
große Unsicherheit bei diesem Thema festzustellen.<br />
Was zum einen daran liegt, dass diese Materie<br />
besonders undurchsichtig ist und man sich mit<br />
dem Kleingedruckten nicht auskennt, und zum<br />
anderen der Versicherungsmarkt im Allgemeinen<br />
sowieso einen schlechten Ruf hat. Ein Grund<br />
hierfür ist mit Sicherheit, dass die beiden beteiligten<br />
Seiten die Sprache des jeweils anderen nicht<br />
verstehen.<br />
Christian Raith, geschäftsführender Gesell -<br />
schaf ter von Eberhard, Raith & Partner GmbH –<br />
erpam beantwortet und erläutert in unserer Reihe<br />
die wichtigsten Punkte. Er selbst spricht seit mehr<br />
als 20 Jahren die Sprache der <strong>Musiker</strong> und ist<br />
seit 25 Jahren im Versicherungsgewerbe tätig.<br />
Gemeinsam mit Bernhard Eberhard leitet er das<br />
Unternehmen und versteht sich mit seinen 25<br />
Mitarbeitern als der etwas „andere“ Versicherungs -<br />
makler. Den Inhabern geht es nicht um das<br />
schnelle Wachstum des Unternehmens, sondern<br />
vielmehr darum, Qualität und Know-how an den<br />
Tag zu legen. Auch der persönliche und lockere<br />
Umgang mit den Mitarbeitern und Kunden gehört<br />
zur Philosophie des Hauses.<br />
Der DRMV kann bereits auf eine jahrzehntelange<br />
Zusammenarbeit mit erpam zurückblicken.<br />
Durch den regen Gedankenaustausch wurden<br />
zahlreiche Versicherungslösungen maßgeschneidert,<br />
die so am Markt nicht erhältlich waren.<br />
Eberhard, Raith & Partner GmbH war und ist hier<br />
Vorreiter für spezielle Branchenlösungen. Man<br />
muss sich vorstellen, dass früher nur Deckungen<br />
für die Instrumente unter Ausschluss der Nachtzeit<br />
(22 – 6 Uhr) am Markt erhältlich waren. Ein Unding<br />
für uns <strong>Musiker</strong>, denn gerade zu dieser Zeit finden<br />
die Auftritte statt und die damit verbundenen<br />
Risiken des Diebstahls oder Transport mittel -<br />
unfalls. Bis heute hat sich an der Leiden schaft<br />
von erpam nichts geändert, daher wurden und<br />
werden im Laufe der Jahre die Konzepte nahezu<br />
perfektioniert und ständig an die technischen<br />
Entwicklungen der Zeit angepasst.<br />
Einige Konzepte sind mittlerweile auch von Mit -<br />
bewerbern übernommen worden. Aber wie heißt<br />
es so schön: Nur Gutes wird kopiert.<br />
Übrigens, die Firma Eberhard, Raith & Partner<br />
GmbH – erpam ist seit 2<strong>01</strong>4 Mit-Präsentator und<br />
Sponsor des Deutschen Rock & Pop Preises.<br />
Nach unserer Vorstellung in diesem <strong>Magazin</strong><br />
gehen wir auf die einzelnen Themen ein, be -<br />
ginnend ab der nächsten Aus gabe.<br />
HIER MÜSSEN ERST EINMAL EIN PAAR<br />
GRUNDLEGENDE DINGE GEKLÄRT WERDEN:<br />
Ihre Instrumente sind nicht über die Haus rat -<br />
versicherung versichert und Ihre Tätigkeit als<br />
<strong>Musiker</strong> ist auch nicht über Ihre Privathaftpflicht<br />
abgedeckt!<br />
Warum das so ist? Würden wir jetzt schon<br />
alles erklären, würde es ja nicht „Artikelserie“ heißen.<br />
Daher freuen wir uns auf zahlreiche Leser in<br />
der nächsten Ausgabe zum Thema „Musik in stru -<br />
mente“.<br />
WEB: WWW.ERPAM.COM<br />
TEXT- UND FOTOQUELLE: ERPAM<br />
1/2<strong>01</strong>5 musiker MAGAZIN
44 MUSIKBUSINESS<br />
SELBSTVERMARKTUNG FÜR MUSIKER<br />
»Die Tatsache, dass<br />
du <strong>Musiker</strong> bist,<br />
deine Musik<br />
vielleicht sogar<br />
selbst aufnimmst,<br />
macht dich<br />
anders als die<br />
meisten anderen.«<br />
WARUM DU ALS MUSIKER IMMER<br />
DEINE KAMERA DABEIHABEN<br />
SOLLTEST!<br />
Wenn du dich in der Vergangenheit bereits<br />
darüber erkundigt hast, wie du deine Musik besser<br />
vermarktest, dann hast du bestimmt immer<br />
wieder gehört, dass du deine Fans mit spannendem<br />
Content über deine Social-Media-Kanäle<br />
versorgen sollst.<br />
… Aber die Krux an diesem Ratschlag ist, wie<br />
zum Teufel toller Content aussieht, wie man sich<br />
täglich motiviert, Content zu erstellen, und wie man<br />
das möglichst zeitsparend tut.<br />
Viele von euch sind im Studium, haben einen<br />
Job oder vielleicht sogar eine Familie. Euer Tag hat<br />
auch nur 24 Stunden und Content erstellen kann<br />
manchmal sehr aufwendig sein. Ein Musik video,<br />
ein neuer Song, die Akustikversion deiner Single<br />
ist nichts, was man nebenbei nach Feier abend<br />
ab 17 Uhr erstellen kann.<br />
WENN CONTENT ERSTELLEN<br />
SO ZEITINTENSIV IST,<br />
WARUM SOLLTE ICH DAMIT MEINE<br />
MUSIK VERMARKTEN?<br />
Diese Frage geistert mir schon länger im Kopf<br />
herum. Erst mal sollte man sich klarmachen, wozu<br />
man Content überhaupt braucht. Auf’s Wesent -<br />
liche heruntergebrochen hat das Posten von<br />
Content zwei Zwecke:<br />
CONTENT GENERIERT NEUE BESUCHER<br />
UND DAMIT NEUE FANS<br />
Content, den du in deine Social-Media-<br />
Kanäle postest, kann neue potenzielle Fans<br />
auf deine Website oder Facebookseite leiten.<br />
CONTENT KULTIVIERT DEINE FANBASE<br />
Das funktioniert gerade dann gut, wenn du<br />
deine bestehende Fanbase dazu kultivierst,<br />
deinen Content mit ihren Freunden zu teilen<br />
und somit dich und deine Musik viral zu<br />
machen.<br />
Ist das nicht der Sinn und Zweck von Face -<br />
book? Ja, im Prinzip schon. Deshalb steigen<br />
Like-Zahlen auf Fanpages an. Content, der auf<br />
einer Fan page geteilt wird, führt neue Besucher auf<br />
eben diese Fanpage. Ein Bruchteil dieser neuen<br />
Be sucher klickt dann auf den Like-Button.<br />
Warum schlafen dann so viele Facebook-<br />
Bandpages nach einigen Hundert Likes ein?<br />
Das hat gleich mehrere Gründe: Zum einen funktioniert<br />
Viralität auf Social-Media-Kanälen wie<br />
Face book erst dann, wenn eine ausreichend große<br />
Zahl (der sogenannte Tippingpoint) überschritten<br />
ist. Es ist Facebooks Aufgabe, den Newsfeed<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
MUSIKBUSINESS 45<br />
seiner Nut zer mit dem besten Content wie nur<br />
irgendwie möglich zu versorgen. Kleine Band -<br />
pages haben hier kaum eine Chance, selbst bei<br />
denen, die ihren Like für sie abgegeben haben.<br />
Wenn der Content dann aber doch im News -<br />
feed deiner Fans landen sollte, ist die Wahr schein -<br />
lichkeit, dass er geteilt wird extrem gering. Platt -<br />
formen wie Facebook oder YouTube bieten einfach<br />
zu viele Handlungsalternativen. Deshalb wird<br />
nur zu oft über deinen Content hinweggescrollt.<br />
Wie löst man das Problem? Indem man:<br />
Besucher IMMER mit Hyperlinks auf die<br />
eigene Homepage leitet und dort nach den<br />
E-Mail-Kontaktdaten möglicher Fans im Aus -<br />
tausch gegen kostenlose Songs fragt ...<br />
Content IMMER über diese neu erworbene<br />
E-Mail-Liste zuerst verteilt, um die uneingeschränkte<br />
Aufmerksamkeit deiner Fans im ge -<br />
schützten Raum ihres Postfaches zu erhalten.<br />
Dein Content wirkt außerdem viel persönlicher,<br />
was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass<br />
deine Fans ihn teilen. Mal ganz davon abgesehen<br />
kannst du jeden deiner Fans persönlich auffordern,<br />
dich zu unterstützen.<br />
Session mit seiner Laptop-Cam filmte, ist heute<br />
Superstar. Stars, die durch YouTube hervorgebracht<br />
wurden, beweisen, dass heute jeder, der<br />
ein wenig außergewöhnlich ist, die Herzen vieler<br />
Menschen gewinnen kann.<br />
Wirst du in deinem privaten Umfeld dafür ge -<br />
mocht, wenn nicht sogar geliebt, dass du <strong>Musiker</strong><br />
bist und mit Leidenschaft an deiner Musik arbeitest?<br />
Dann mit Sicherheit, weil du wegen deiner<br />
Passion anders bist als viele anderen. Mit anderen<br />
Worten: Du hast schon einen kleinen Celebrity-<br />
Status. Diesen kannst du für deinen Content<br />
nutzen:<br />
DURCHBRECHE DAS<br />
RAUM-ZEIT-KONTINUUM!<br />
Die einfachste Art und Weise für dich, Content<br />
zu erstellen, liegt darin, dein Smartphone optimal<br />
für dein Leben als <strong>Musiker</strong> zu nutzen. Wann immer<br />
du an neuen Songs arbeitest oder mit deiner Band<br />
backstage abhängst: Film es. Lass nichts aus deinem<br />
Leben aus, was mit Musik zu tun hat.<br />
Du wirst dich wundern, wie viele der Dinge, die<br />
dir mittlerweile als selbstverständlich vorkommen,<br />
in Wirklichkeit außergewöhnlich sind.<br />
WIE BEKOMME ICH ALS MUSIKER<br />
CELEBRITY-STATUS?<br />
Jetzt haben wir zwar geklärt, wie und warum<br />
man Content postet. Das ändert aber nichts an<br />
der Tatsache, dass viele von euch keine Zeit<br />
haben, um täglich Content zu erstellen. Das wird<br />
sich ab heute ändern!<br />
Lass mich dich mit dem psychologischen Phä -<br />
no men des Celebrity-Status bekannt machen.<br />
Warum folgen Millionen Menschen Promis auf<br />
Facebook, Twitter & Co. Warum wollen sie alles<br />
über ihr Leben erfahren? Ganz einfach: Weil sie<br />
einen komplett anderen Alltag pflegen als Normal -<br />
sterbliche. Menschen hatten schon immer eine<br />
Sehnsucht danach, dem Alltag zu entfliehen. Das<br />
Leben der Celebrities bedient diese Sehnsucht.<br />
Die bahnbrechende Neuigkeit, die ich dir jetzt<br />
verkünde, ist, dass auch du diese Sehnsucht bei<br />
deinen Fans bedienen kannst. Die Tatsache, dass<br />
du <strong>Musiker</strong> bist, deine Musik vielleicht sogar selbst<br />
aufnimmst, macht dich anders als die meisten<br />
anderen.<br />
Ein übergewichtiger Fischer, der an einem<br />
Hafen in Wales einen Fußball gekonnt jongliert,<br />
wurde während der Fußball-Weltmeisterschaft<br />
2<strong>01</strong>4 ständig in einem Werbespot ausgestrahlt.<br />
Ein kanadischer Junge, der seine tägliche Jam-<br />
Durchbreche das Raum-Zeit-Kontinuum, indem<br />
du passiv Content erstellst. Das heißt, erstelle Con -<br />
tent, während du Dinge tust, die etwas mit dir und<br />
deiner Musik zu tun haben. Diese kannst du vielleicht<br />
rudimentär mit einer App zusammenschneiden<br />
und an deine E-Mail-Liste veröffentlichen.<br />
Erwähne nach jeder Filmsession, dass diejenigen,<br />
die deine Musik noch nicht kennen, jetzt auf<br />
deiner Website kostenlose Songs/Videos etc.<br />
herunterladen können. Rufe sie dazu auf, sich in<br />
deinen Newsletter einzutragen, und füge den Link<br />
zu deiner Internetseite an. Deine Fans werden es<br />
lieben, an deinem Leben teilzuhaben und hinter<br />
die Kulissen zu blicken. Während du neue Fans<br />
gewinnst, baut deine be stehende Fanbase eine<br />
stärkere Beziehung zu dir auf.<br />
Gerade in unserer heutigen Zeit, in der der<br />
Markt mit kostenloser Musik geflutet ist, kommt<br />
es mehr denn je darauf an, wie du mit deinen Fans<br />
interagierst. Mit anderen Worten: Deine Per sön -<br />
lich keit, das, was dich als Mensch ausmacht, zählt<br />
mindestens genauso viel wie deine Musik. Und<br />
wie könntest du deine Persönlichkeit besser vermitteln,<br />
als wenn du mit der Kamera deine Ar beit<br />
an deiner Musik einfängst?<br />
TEXT: MARK WINTERBERG<br />
WEB: MUSIKVERMARKTEN.DE<br />
FOTOS: © STOCKROCKET/FOTOLIA.COM
46 MUSIKBUSINESS<br />
MUSIKER SEIN IST EIN BERUF<br />
Dir fehlt die Ausbildung<br />
Wer hat schon einmal etwas Ähnliches er -<br />
lebt? Eine befreundete Band veröffentlichte<br />
vor kurzem ihr neues Album, aber die Ver käufe<br />
hielten sich leider in Grenzen. Von 1 000 CDs be -<br />
kamen sie nicht einmal bei ihrer Release-Party<br />
50 Stück los – und das, obwohl sie alles professionell<br />
aufgenommen hatten. Online kaufte auch<br />
nach mehreren Wochen niemand!<br />
In einem Ge spräch mit dem kreativen Kopf der<br />
Band wurde ich gefragt, ob es vielleicht ein Fehler<br />
war, so viel Geld in ein so langes Album (anstatt<br />
beispielsweise in eine 5-Track-EP mit den besten<br />
Songs) zu investieren, und ob es nicht besser<br />
ge wesen wäre, vielleicht lieber ein Musikvideo zu<br />
drehen, um damit Werbung für das Album zu<br />
machen.<br />
Offensichtlich verlief der Release etwas planlos<br />
und hat mir eine traurige Wahrheit vor Augen<br />
ge führt: <strong>Musiker</strong> haben das Pech, dass sie fast<br />
niemals wissen, ob es das Richtige ist, was sie tun.<br />
Woher auch? In fast jedem Job bekommt man<br />
eine ordentliche, langjährige Ausbildung, seien<br />
es Lehrer, Ärzte, Informatiker, Manager, usw.<br />
Selbst Athleten haben einen Trainer, der sie zu<br />
Höch stleis tungen anspornt und sie für Wett -<br />
kämpfe vorbereitet.<br />
Klar, als <strong>Musiker</strong> haben wir vielleicht Vocal-<br />
Coaches, einen Gitarrenlehrer oder eventuell auch<br />
einen Booker. Aber niemand sagt einem <strong>Musiker</strong>,<br />
was man braucht und tun muss, um erfolgreich<br />
im Job „<strong>Musiker</strong>” zu sein. Vielleicht imitieren des-<br />
halb die meisten Bands ihre musikalischen Vor -<br />
bilder und schreiben Radiostationen, Labels,<br />
Ma nager, Festivalveranstalter an, weil sie in Wirk -<br />
lich keit nicht wissen, was sie sonst tun sollen?<br />
Klar, es kann nicht schaden, sich an bekannten<br />
Bands ein Beispiel zu nehmen. Menschen<br />
vergessen aber gerne eine Sache: Wenn wir das<br />
be trachten, was unsere Lieblingsbands tun,<br />
dann sehen wir einzig und allein das Ergebnis<br />
und nicht die eigentliche Entwicklungsarbeit, die<br />
zuvor stattgefunden und zu diesem Ergebnis ge -<br />
führt hat. Wir sehen: Die Band hat ein tolles Label,<br />
also brauchen wir auch eins. Die Band spielt auf<br />
einem großen Festival, also müssen wir auch auf<br />
Festivals spielen. Die Band veröffentlicht mit ihrem<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
»Wenn wir das<br />
be trachten, was unsere<br />
Lieblingsbands tun, dann<br />
sehen wir einzig und<br />
allein das Ergebnis<br />
und nicht die eigentliche<br />
Entwicklungsarbeit.«<br />
Album ein Musikvideo zu ihrer neuen Single, also<br />
müssen wir als Band und <strong>Musiker</strong> auch ein Musik -<br />
video drehen.<br />
Über die Zeit vor ihrem kommerziellen Erfolg<br />
wissen wir nicht besonders viel, und deshalb vergessen<br />
oder ignorieren wir die grundlegendsten<br />
Ent wicklungsstufen, die ein Künstler vorher durch -<br />
laufen haben muss. Jede Band, die wir lieben, hat<br />
folgende vier Entwicklungsstufen bereits durchlaufen:<br />
Kreiere eine Marke. Wer bist du? Wofür stehst<br />
du? Gibt es einen Markt für das, was du zu<br />
bieten hast? Vor welchem Künstler würdest<br />
du als Vorband spielen?<br />
Identifiziere deinen Markt. Erschaffe dir einen<br />
Avatar! Das sind fiktive Personen, die deine<br />
Zielgruppe definieren. Avatare können Men -<br />
schen in deinem Bekanntenkreis sehr ähnlich<br />
sein. Je genauer du diesen Avatar mit eigenen<br />
Worten umschreibst, desto besser. Damit<br />
klärst du ein für alle Mal grundlegende Fragen:<br />
■<br />
■<br />
Wer gehört zu deiner Zielgruppe?<br />
Wer gehört nicht zu deiner Zielgruppe?<br />
Baue eine Beziehung zu deiner Zielgruppe<br />
auf. Vermehre die Anzahl deiner Fans und<br />
intensiviere deine Beziehung zu ihnen. Und<br />
zwar auf täglicher Basis. Du brauchst eine<br />
dreigliedrig gestaffelte Liste an Fans. Zu der<br />
ersten Liste gehören diejenigen, die zufällig<br />
auf deine Facebook-/Soundcloud-/YouTube-<br />
Seite gekommen sind und dort ihren Like<br />
ab gegeben haben. Der Content, den du dort<br />
veröffentlichst, sollte darauf abzielen, deine<br />
First-Level-Fans auf die nächste Fanebene<br />
zu katapultieren. Das sind die Fans, die in<br />
deiner E-Mail-Liste, beziehungsweise deinem<br />
Newsletter, sind. Sie bekommen die<br />
Behind-the-Scenes-Infos, die Vorteile & Ver -<br />
gü tungen wie kostenlose Songs, die du ihnen<br />
als treue Second-Level-Fans bietest. Wenn<br />
sie deine E-Mail-Kampagne durchlaufen<br />
MUSIKBUSINESS 47<br />
haben, sollten sie absolute Super-Fans von<br />
deiner Band bzw. deiner Musik sein und bereit<br />
sein, den letzten Schritt zu gehen.<br />
Verkaufe! Ganz richtig. Zeige deinen Super -<br />
fans, dass deine Kunst etwas wert ist. Wenn<br />
du es richtig gemacht hast, dann werden sich<br />
deine Fans freuen, in deine Musik zu investieren.<br />
Du musst außerdem beweisen, dass<br />
deine Musik sich verkauft. Sonst wird sich kein<br />
großer Fisch in diesem Business für dich in -<br />
te ressieren.<br />
Sei dir sicher, dass alle deine musikalischen<br />
Vorbilder schon Tausende CDs verkauft haben,<br />
bevor eine Plattenfirma auf sie aufmerksam wurde.<br />
Und sei dir auch darüber im Klaren, dass das<br />
heute, wo der Markt mit Musik geflutet ist, noch<br />
100-mal mehr zählt. Leider überspringen die meisten<br />
Bands, die ich kenne, Schritt 2 und 3. Sie<br />
nehmen ein Album auf, das ihr musikalisches<br />
Genre widerspiegelt, und versuchen verzweifelt,<br />
es zu ver kaufen, ohne sich über ihren Markt oder<br />
den Auf bau einer starken Fanbase Gedanken zu<br />
machen. Ich hoffe, dass ich diesen Bands mit diesem<br />
Artikel helfen konnte.<br />
TEXT: MARK WINTERBERG<br />
FOTO: © OLLY/FOTOLIA.COM<br />
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48 MUSIKBUSINESS<br />
zweifelhaften Programme haben wir nach Ab -<br />
schnitt IV Ziff. 4 Abs. 5 AB-A (sämtlich) von der<br />
Verrechnung zurückgestellt.“<br />
GEMA:<br />
RECHTSSTAATSWIDRIG?<br />
Teil 1<br />
VON OLE SEELENMEYER<br />
Immer mehr Gerichtsurteile von Landes-, Oberlandesund<br />
Kammergerichten, aber auch des Bundesgerichtshofes,<br />
scheinen von der GEMA in ihren Aktivitäten gegenüber<br />
ihren ca. 65.000 Mitgliedern nicht beachtet zu werden.<br />
Aus diesem Grunde haben wir eine Urteilssammlung der<br />
verschiedenen Gerichte zusammengestellt und<br />
ausgewertet, um diesen Vorwurf gegen die GEMA zu prüfen.<br />
Die Nichtbeachtung dieser zum Teil höchstrichterlichen<br />
Urteile haben für wahrscheinlich Hunderte GEMA-Mitglieder<br />
fatale und existenzbedrohende Auswirkungen,<br />
die hier beschrieben werden sollen.<br />
„Wir fordern Sie auf, den Nachweis der Rich -<br />
tigkeit der Programmangaben zu erbringen. Ein<br />
Nachweis kann z. B. dadurch erfolgen, dass neutrale<br />
und unbeteiligte Dritte aus eigener Wahr -<br />
nehmung detailliert darlegen, dass die Angaben<br />
im Programm richtig sind. Geeignet können dabei<br />
Bestätigungen von Zuhörern oder Vertretern der<br />
Veranstaltungsorte sein, ebenso Belege einer<br />
geordneten Buchhaltung, aus denen sich die<br />
Einnahmen aus Eintrittsgeldern o. Ä. für die einzelnen<br />
Veranstaltungen ablesen lassen. Der<br />
Nach weis ist für jede Veranstaltung einzeln zu<br />
erbringen.“<br />
„Wird der Nachweis nicht innerhalb der nächsten<br />
sechs Monate erbracht, sind die zweifelhaften<br />
Programme gem. Abschnitt IV Ziff. 4 Abs. 5<br />
ABVPA endgültig von der Verrechnung ausgeschlossen!“<br />
WEITER:<br />
„Ihre Mitgliedskonten haben wir vorläufig ge -<br />
sperrt, um etwaige Vermögensschäden von den<br />
übrigen GEMA-Mitgliedern abzuwenden, sowie<br />
zur Sicherung etwaiger Rückfor derungs ansprü -<br />
che. Eine Rückforderung gezahlter Tantiemen und<br />
Wertungszahlungen für die vergangenen Ge -<br />
schäfts jahre (2008, 2009, 2<strong>01</strong>0, 2<strong>01</strong>1, 2<strong>01</strong>2, d. R.)<br />
behalten wir uns vor. Mit der Kontosperre be strei -<br />
ten wir, dass die (sämtliche, d. h. alle(!), d.R.) uns<br />
gemeldeten Werknutzungen tatsächlich stattfanden.<br />
Eine Zahlung von Tantiemenansprüchen<br />
kommt nur in Betracht, wenn der volle Nachweis<br />
erbracht wird, dass die gemeldeten Werknut zun -<br />
gen (d. h. alle, d. R.) tatsächlich stattfanden.“<br />
➲ FALL 1:<br />
Im Frühjahr dieses Jahres schrieb die GEMA<br />
einem Mitglied des Deutschen Rock & Pop<br />
Musi kerverbandes e.V. (DRMV), dass gemäß Ab -<br />
schnitt IV Ziff. 4 Abs. 2 der Ausführungsbe stim -<br />
mungen zum Verteilungsplan für das Auffüh rungsund<br />
Senderecht nur Programme zur Verrech nung<br />
gelangen, die den Tatsachen entsprechen.<br />
„Besteht der Verdacht, dass falsche Programme<br />
zur Verrechnung eingereicht werden, sind wir<br />
(die GEMA) als Treuhänderin aller Berechtigten<br />
verpflichtet, die Programme zurückzuweisen und<br />
haben auf den vollen Nachweis der Richtigkeit<br />
der Programmangaben zu bestehen. Bei routinemäßigen<br />
Kontrollen am … in der … in der Stadt …<br />
haben wir festgestellt, dass Veran stal tungen mit<br />
Live-Musik nicht stattgefunden haben. Dennoch<br />
wurden von ihnen unterschriebene Programme zur<br />
Verrechnung eingereicht.“<br />
„Diese Programme entsprechen nicht den Tat -<br />
sachen und nehmen deshalb nicht an der Ver -<br />
rechnung teil.“<br />
WEITER:<br />
„Aufgrund unserer Kontrollfeststellungen be -<br />
stehen berechtigte Zweifel, dass die eingereichten<br />
Programme (Musikfolgebögen) für das Ge schäfts -<br />
jahr 2<strong>01</strong>2, die sie als Veranstalter und Musik leiter<br />
ausweisen, inhaltlich richtig sind. Zweifel an der<br />
Richtigkeit der Programmangaben haben wir ferner,<br />
da nach unseren Erkenntnissen eine enge<br />
Verbindung zwischen den am Aufführungs ge -<br />
sche hen beteiligten Personen und den in den<br />
Programmen benannten Berechtigten besteht<br />
und die Programme vieler Werke von Berech tig -<br />
ten enthalten, die von unabhängigen Dritten (von<br />
anderen Bands etc., d. R.) oder überhaupt nicht<br />
oder nur im geringen Maße genutzt werden. Die<br />
Diesem Mitglied des DRMV und einer größeren<br />
Anzahl anderer Mitglieder wurden aufgrund<br />
zweier einzelner Stichpunkt-Kontrollen (!) und<br />
zweier einzelner Konzerte sämtliche Konzertver -<br />
rechnungen für das gesamte Jahr 2<strong>01</strong>2 (d.h. alle<br />
Konzerte) gesperrt und die daraus resultierenden<br />
Auftrittstantiemen nicht ausgeschüttet. Nachdem<br />
daraufhin eines dieser betroffenen Mitglieder der<br />
GEMA in einem Schreiben detailliert und mit<br />
Zeugenangaben mitgeteilt hat, dass diese Kon -<br />
zerte stattfanden und die in den Musik bögen<br />
auf geführten Werke/Songs gespielt wurden, hat<br />
die GEMA es bis heute unterlassen, auf diesen<br />
von ihr selbst geforderten Nachweis der Richtig -<br />
keit der Programmangaben zu antworten (seit ca.<br />
vier Monaten).<br />
(FORTSETZUNG IN DER AUSGABE 2/2<strong>01</strong>5)<br />
FOTO: © ANDREAS HAERTLE/FOTOLIA<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
“Ich war auf der Suche nach einer kleinen bis<br />
mittelgrossen Akustikgitarre, die kraftige<br />
Mitten anbietet und dabei noch warm und<br />
organisch klingt. Ich hab viele ausprobiert, doch<br />
meine Larson stellt sie alle in den Schatten.<br />
Definitiv eine meiner neuen Lieblingsgitarren, die<br />
bei jedem Anschlag einfach nur Spass macht.”<br />
Johannes Strate (Revolverheld)<br />
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50 MUSIK & RECHT<br />
YOUTUBE, SOUNDCLOUD, BANDCAMP<br />
Endlich ist es so weit: Die ersten Tonaufnahmen mit eigener Musik sind im<br />
Kasten und ein Masterband liegt vor euch. Doch wie bekommt ihre eure Musik<br />
jetzt schnell zu den Fans und zu denen, die es noch werden sollen?<br />
Neben den „klassischen“ Verbreitungs wegen<br />
wie zum Beispiel der Bemusterung von<br />
Radio sendern und <strong>Magazin</strong>en, kann Musik heute<br />
auch digital für jedermann bereitgestellt werden,<br />
sei es als Download oder als Stream. Gerade im<br />
Bereich des Streaming gibt es zahlreiche An -<br />
bieter, die die dafür notwendige Technologie zur<br />
Ver fügung stellen – und das in den meisten Fällen<br />
für den Anwender sogar kostenlos. Jedenfalls auf<br />
den ersten Blick, denn „bezahlt“ wird hier nicht mit<br />
Geld, sondern mit Rechten, die der <strong>Musiker</strong> dem<br />
Portalbetreiber für die Nutzung seiner Dienste<br />
ein räumt.<br />
»Im Bereich des<br />
Streaming wird nicht mit<br />
Geld, sondern mit<br />
Rechten, die der <strong>Musiker</strong><br />
dem Portalbetreiber<br />
für die Nutzung<br />
seiner Dienste ein räumt,<br />
„bezahlt“.«<br />
Moment … Rechte einräumen? Ja, das ist un -<br />
umgänglich, denn sonst wäre der Dienst, den die<br />
Portale anbieten, schlicht und einfach nicht legal<br />
möglich. Ein gründlicher Blick in die Nutzungs be -<br />
dingungen lohnt sich also allemal, um zu sehen,<br />
was die Anbieter der Streaming-Dienste mit der<br />
eigenen Musik alles anstellen dürfen.<br />
Das größte Streaming-Portal ist YouTube<br />
(www.youtube.com). Da es sich bekanntermaßen<br />
um eine Video-Plattform handelt, können hier<br />
keine reinen Sounddateien hochgeladen werden,<br />
sondern eben nur Videos. Da es aber keines<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
MUSIK & RECHT 51<br />
großen Aufwands bedarf, die eigene Musik zum<br />
„Sound track“ eines Lyricvideos zu machen, ist<br />
YouTube ein gängiges Mittel, um Musik der breiten<br />
Masse zugänglich zu machen. Die mögliche<br />
Reichweite ist enorm. Allerdings nimmt sich das<br />
zu Google gehörende Portal dafür auch einiges<br />
heraus.<br />
Neben dem Recht der Nutzung, der Repro -<br />
duk tion, des Vertriebs und weiterer wird YouTube<br />
das Recht zu Herstellung derivativer (= abgeleiteter)<br />
Werke eingeräumt. YouTube darf also das<br />
Material nehmen und daraus selber neues Ma te -<br />
rial herstellen. Und zwar nicht nur im Zusammen -<br />
hang mit dem Betrieb der Website, sondern auch<br />
„im Zusammenhang mit YouTubes Geschäften“.<br />
Einerseits etwas restriktiver, andererseits noch<br />
weitergehend stellt sich die Rechteeinräumung<br />
bei den reinen Musik-Stream-Anbietern Sound -<br />
Cloud und Bandcamp dar. Bei SoundCloud stellt<br />
» Wird ein Musikstück<br />
einmal mit einer CC-Lizenz<br />
veröffentlicht, kann es<br />
danach nicht mehr<br />
durch die GEMA verwertet<br />
werden.«<br />
sich die Situation der Rechteeinräumung an den<br />
Dienst ganz ähnlich dar wie bei YouTube.<br />
Bandcamp hingegen lässt sich nicht nur die<br />
Nutzungsrechte an der Musik wie bei den anderen<br />
Anbietern, sondern auch gleich an Marken,<br />
Slogans und Logos einräumen. Hinzu kommt<br />
noch, dass die Rechteeinräumung an Band camp<br />
„transferable“, also übertragbar ist. Damit besteht<br />
die rechtliche Möglichkeit, dass Bandcamp die<br />
eingeräumten Nutzungsrechte an einen Dritten<br />
überträgt, ohne dass eine weitere Zustim mung<br />
des Rechteinhabers notwendig ist.<br />
Neben der Nutzung solcher Dienste ist es<br />
auch möglich, seine Musik über die eigene Web -<br />
site anzubieten. Hier bieten sich viele Möglich -<br />
keiten der Lizenzgestaltung gegenüber den Nut -<br />
zern, beispielsweise eine CC-Lizenz (Creative<br />
Commons). Dabei ist nur zu beachten: Wird ein<br />
Musikstück einmal mit einer CC-Lizenz veröffentlicht,<br />
kann es danach nicht mehr durch die GEMA<br />
verwertet werden.<br />
TEXT: RA CHRISTIAN KOCH<br />
WEB: METAL-ANWALT.DE<br />
FOTO: © ROBERT KNESCHKE/FOTOLIA<br />
GRAFIKQUELLE: WWW.WIKIPEDIA.DE
52 PRODUKT-NEWS<br />
Klaus Porath – „The Piano Man“<br />
KUNST ODER KEKSE<br />
DIE GESCHICHTE(N) EINES ANONYMEN<br />
MUSIKERS<br />
SCHNELLER MIKROFON-WECHSEL MIT KÖNIG & MEYER<br />
Neue Möglichkeiten für den schnellen Wechsel<br />
von Mikrofonen auf der Bühne und im Studio<br />
bietet König & Meyer jetzt mit dem Quick-<br />
Release Adapter 23910. Der zweiteilige Adap -<br />
ter wird zwischen Mikrofonklammer und Stativ<br />
geschraubt. Mit leichtem Druck auf die Ver -<br />
rie ge lung ist dann im Live-Einsatz die Mikro -<br />
fon klammer samt Mikro sekundenschnell vom<br />
Stativ getrennt.<br />
Ein langwieriges Abschrauben entfällt. Beide<br />
Adapterhälften verbleiben dann jeweils am<br />
Stativ bzw. an der Mikrofonklammer. Mehrere<br />
Adapter würden somit ein schnelles, flexibles<br />
Umbauen von diversen Mikrofonen und Sta ti -<br />
ven gewährleisten. Auch für weiteres Zubehör<br />
mit 3/8"-oder 5/8"-Gewindeanschluss ist der<br />
Einsatz denkbar. Der Quick-Release Adapter<br />
23910 ist aus hochwertigem, schwarz eloxierten<br />
Aluminium gefertigt. Für den Einsatz<br />
mit 5/8"-Anschluss ist ein Reduziergewinde<br />
im Lieferumfang enthalten.<br />
Weitere Informationen: www.k-m.de<br />
GITARRENSTÄNDER „HELI 2“ VON KÖNIG & MEYER<br />
„KANN MAN DAVON LEBEN?“<br />
Klaus Porath, Jg. 1966, hat seinen Traum wahr gemacht:<br />
Er ist seit 20 Jahren Berufsmusiker! Und das ganz ohne<br />
„Jodeldiplom“ (© Loriot, gemeint: Abschluss an einer Musik -<br />
hochschule) oder jemals einen 63. Platz in der Hitparade<br />
belegt zu haben. Auf ihn und seinesgleichen treffen wir –<br />
ob wir wollen oder nicht – in schummrigen Kneipen oder auf<br />
Tante Heidis 60. Geburtstag. Denn dort verdienen Berufs -<br />
musiker wie er ihr Geld!<br />
Komplett überarbeitet und mit innovativen Features und<br />
modernem Design präsentiert sich die neue Version des<br />
bekannten K&M-Gitarrenständers „Heli“. Eine in die Gum mie -<br />
rung integrierte Struktur sorgt für gepolsterte Auflage flä -<br />
chen und schont das Instru ment.<br />
Durch einen neu entwickelten Faltmechanismus lässt sich<br />
der Ständer noch schneller zusammenklappen oder auf -<br />
stellen. Zudem ist der „Heli 2“ nun einfacher und komfortabler<br />
in der Breite verstellbar. Wie schon sein Vor gän ger<br />
hat der Ständer ein geringes Eigen gewicht und ist zu sam -<br />
men gelegt sehr kompakt und flach. Eine praktische Siche -<br />
rung hält den „Heli 2“ in Trans portstellung.<br />
Ein weiteres Feature sind die zwei integrierten Plektren -<br />
halter. Der Gitarrenständer ist in mehreren Farben erhältlich<br />
(Schwarz, Blau, Rot sowie Kork).<br />
Weitere Informationen: www.k-m.de<br />
Durch dieses Buch erfährt die Weltöffentlichkeit zum allerersten<br />
Mal, was diese Menschen am Tag tun (schlafen und<br />
Veranstaltern hinterhertelefonieren), was sie aus dem bürgerlichen<br />
Leben riss und in die Fänge der Musik trieb. Sie<br />
erfahren, wie man zum unbekannten Popmusiker wird. Und<br />
wie man es bleibt: Noch mehr Veranstaltern hinterhertelefonieren<br />
…<br />
336 Seiten, 12,90 Euro zzgl. 2,50 Euro Versand<br />
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musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
PRODUKT-NEWS 53<br />
MOMENTUM GEHT WEITER<br />
Mit der neuen Generation seiner MOMENTUM-Serie präsentiert Sennheiser<br />
erstmals auch Wireless-Modelle<br />
Kompromisslos guter Sound, minimalistisches Design und<br />
edelste Materialien: Mit der MOMENTUM-Linie hat Senn heiser<br />
neue Standards gesetzt. Auf der CES 2<strong>01</strong>5 in Las Vegas<br />
präsentiert der Audiospezialist nun die nächste Generation<br />
seiner erfolgreichen Premium-Kopfhörer. Diese umfasst mit<br />
dem MOMENTUM Wireless und dem MOMENTUM On-Ear<br />
Wireless erstmals auch drahtlose Varianten mit aktiver Ge -<br />
räuschunterdrückung – für alle, die etwas mehr MOMEN-<br />
TUM möchten. Alle neuen Modelle bieten darüber hinaus<br />
einen noch höheren Tragekomfort und sind mit faltbaren<br />
Kopfbügeln ausgestattet.<br />
DIE WIRELESS-ZUKUNFT HAT BEGONNEN<br />
Für den neuen MOMENTUM Wireless und den MOMENTUM<br />
On-Ear Wireless verwendet Sennheiser NFC-Technologie,<br />
die in Kombination mit NFC-fähigen Mobilgeräten bequemes<br />
und schnelles Pairing via Bluetooth ermöglicht. Einfach<br />
den MOMENTUM in die Nähe des Endgeräts halten – fertig.<br />
Wird der Kopfhörer darüber hinaus mit einem Bluetooth®apt-X®-kompatiblen<br />
Gerät verbunden, liefert der apt-X®<br />
codec unverfälschten Premium-Sound.<br />
Die MOMENTUM-Wireless-Modelle sind darüber hinaus mit<br />
der aktiven Geräuschunterdrückung NoiseGard ausgestattet.<br />
Das Antischallsystem basiert auf vier Mikrofonen, die<br />
Umgebungsgeräusche zuverlässig herausfiltern und selbst in<br />
sehr lauten Umgebungen perfekten Hörgenuss garantieren.<br />
Speziell fürs Unterwegs-Hören besitzen die Wireless-Modelle<br />
leistungsstarke Akkus, die mit einer Laufzeit von 22 Stunden<br />
besonders langen Musikgenuss garantieren.<br />
NEUE FARBEN UND EDELSTE MATERIALIEN<br />
Die Modelle der neuen MOMENTUM-Generation sind in<br />
elegantem Schwarz und Ivory erhältlich. Zusätzlich launcht<br />
Sennheiser den für Apple-iOS-Geräte optimierten MOMEN-<br />
TUM in klassischem Braun. Den MOMENTUM On-Ear<br />
Wireless gibt es ebenfalls in<br />
Schwarz und Ivory, den MOMEN-<br />
TUM On-Ear zudem in den Far -<br />
ben Silber und Braun.<br />
Die neuen faltbaren MOMENTUM-<br />
Kopfhörer lassen sich unter wegs<br />
ganz einfach im mit ge lieferten<br />
Case verstauen. Edle, leichtgewichtige<br />
Edel stahl bügel stellen<br />
dabei sicher, dass die Kopfhörer<br />
nichts vom puristischen Design ihrer Vorgänger einbüßen.<br />
Gleichzeitig sind sie robust genug, um Musikliebhaber jederzeit<br />
unterwegs zu begleiten.<br />
Die neuen MOMENTUM-Modelle besitzen eine im Kabel integrierte<br />
Bedieneinheit mit Mikrofon für die bequeme Steuerung<br />
von Musik und Anrufen. Sie sind ab Januar 2<strong>01</strong>5 wahlweise<br />
für Apple-iOS- oder für Windows- und Android-Geräte erhältlich.<br />
Bei den ebenfalls ab Januar 2<strong>01</strong>5 verfügbaren Wireless-<br />
Modellen können Musik und Anrufe direkt über den Kopfhörer<br />
gesteuert werden. Ihnen liegen zudem ein Kabel zum Auf -<br />
laden und ein Flugzeugadapter bei.<br />
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54 PRODUKT-NEWS<br />
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Sechs verschiedene Farboptionen<br />
für ausgewählte Handsender der PG-, SM- und Beta-Funksysteme<br />
Der 8-Spur-Feldrecorder DR-680 MKII bietet gegenüber<br />
seinem Vorgänger Verbesserungen bei der Aufnahme,<br />
Speicher kapazität und Batterielaufzeit. Basierend auf<br />
Kunden wünschen wurden etwa Operationsverstärker und<br />
andere Komponenten ausgetauscht, um die Klangqualität<br />
von Aufnah men zu verbessern. Das neue Modell erzeugt<br />
einen genaueren Systemtakt für die präzise Synchroni sation<br />
mit Videorecordern. Und die Zweifachaufnahme-Funktion<br />
erlaubt es, zur Sicherheit parallel eine zweite Aufnahme -<br />
datei mit verringertem Pegel zu erstellen.<br />
Darüber hinaus akzeptiert der DR-680 MKII SDXC-Karten<br />
bis 128 GB und unterstützt Lithium-Batterien, die ihm zu län -<br />
geren Betriebszeiten bei Aufnahmen im Freien verhelfen.<br />
Weitere Informationen: www.tascam.de<br />
Shure bietet sechs neue, optionale Handsender-Gehäuse<br />
für ausgewählte Mikrofonoptionen der digitalen und analogen<br />
PG-, SM- und Beta-Funksysteme in den Farben Weiß,<br />
Silber, Gold, Pink, Blau und Rot an – eine simple Möglichkeit,<br />
unverwechselbar und einzigartig auf der Bühne zu sein. Die<br />
einfache Montage der robusten Gehäuse macht das Aus -<br />
Seit dem 1. Dezember 2<strong>01</strong>4 verstärkt Daniel Schröfel das<br />
Vertriebsteam der Shure Distribution GmbH als neuer Sales<br />
Manager für die Region Nord/Nord-West Deutschland. In<br />
dieser Rolle zeichnet Schröfel unter anderem für den Ver -<br />
trieb des gesamten Markenportfolios bei Shure Distribution<br />
verantwortlich, das neben Shure auch Produkte von QSC<br />
Audio, DIS, Radial, Countryman und Winradio umfasst.<br />
tauschen zwischen unterschiedlichen Farbdesigns kinderleicht.<br />
Die stabilen, farbigen Handsender-Gehäuse sind für<br />
PG58-, SM58- und Beta-58A-Handsender der analogen und<br />
digitalen PG-, SM- und Beta-Funksysteme verfügbar und ab<br />
Februar erhältlich.<br />
Weitere Informationen auf www.shure.de<br />
DANIEL SCHRÖFEL WIRD NEUER SALES MANAGER NORD/<br />
NORD-WEST BEI SHURE DISTRIBUTION<br />
Nach dem Bachelor of Science in Angewandter Informatik<br />
und dem Master of Arts in Elektronische Medien, beide Ab -<br />
schlüsse mit Schwerpunkt Medientechnik, arbeitete Schröfel<br />
als Account Manager bei Riedel Communications GmbH &<br />
Co. KG. Dort war er für die deutschlandweite Kunden be -<br />
treuung im Event- & Entertainment-Segment zuständig. Sein<br />
Aufgabengebiet lag verstärkt auf dem Verkauf und der Ver -<br />
mietung von Echtzeitmediennetzwerken sowie der Kunden -<br />
beratung im Bereich Mediennetzwerke über Glasfaser und<br />
Ethernet/IP.<br />
„Daniel Schröfel verfügt über langjährige Erfahrung im<br />
Vertrieb und in der Planung von Medientechnik und Audio -<br />
netzwerken. Durch diese Erfahrungen kann er das Vertriebs -<br />
team der Shure Distribution optimal unterstützen. Wir freuen<br />
uns, Daniel Schröfel als engagierten und motivierten Mitar -<br />
beiter an Bord zu haben“, so Torsten Haack, Director System<br />
Group, Shure Distribution.<br />
Weitere Informationen auf www.shure.de<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
PRODUKT-NEWS 55<br />
TASCAM-AUDIORECORDER FÜR DSLR<br />
WIRD PROFESSIONELLEN ANSPRÜCHEN GERECHT<br />
Mit dem DR-70D stellt Tascam einen kompakten Audio - tere Schneiden des Materials in Verbindung mit der Klappen -<br />
recorder vor, der es dem ambitionierten DSLR-Nutzer er - signal-Funktion des Recorders erleichtert. Andererseits<br />
möglicht, parallel zu seinen Filmaufnahmen Audioaufnahmen können Sie das Tonmaterial der Kamera über den Recorder<br />
in sehr hoher Qualität zu erstellen. Der Recorder kann dabei abhören.<br />
direkt zwischen Stativ und Kamera oder auf der Kamera<br />
montiert werden, wodurch eine kompakte Einheit entsteht. Zu den Ausstattungsmerkmalen des DR-70D gehören über -<br />
steuerungsfeste, gut klingende Vorverstärker mit zu schalt -<br />
Mit seinen zwei eingebauten Mikrofonen ist der DR-70D in barem Tiefenfilter und Limiter, die Verarbeitung von Mikro -<br />
Standardsituationen sofort einsatzbereit. Zudem stellt er fonsignalen im Mitte-/Seite-Format, Phantomspei sung mit<br />
vier Kombibuchsen XLR/Klinke bereit, über die Sie mithilfe 24 oder 48 Volt für Kondensatormikrofone sowie viele übliche<br />
und nicht so übliche Funktionen, die das Aufnehmen,<br />
von Profi-Mikrofonen vier Audiokanäle in hervorragender<br />
Klangqualität aufzeichnen können. Dank Kameraausgang Abhören und spätere Weiterverarbeiten der Tonspuren er -<br />
und -eingang lässt sich einerseits das Stereosignal des leichtern.<br />
Recorders auch auf der Kamera aufzeichnen, was das spä- Weitere Informationen: www.tascam.de<br />
TASCAM-STUDIOMONITOR VEREINT GENAUIGKEIT UND WERTIGKEIT<br />
Tascam stellt mit dem VL-S5 ein neues Modell in der Reihe<br />
hochwertiger Studiomonitore vor. Er ist für die Bedürfnisse<br />
von Heimstudios konzipiert und soll sich ideal mit Audio -<br />
interfaces wie dem US-2x2 und US-4x4 verwenden lassen.<br />
Der VL-S5 zeichnet sich aus durch makelloses, natürliches<br />
Ansprechen seines Kevlar-Basslautsprechers und seines<br />
5-Zoll-Seidenkalotten-Hochtöners. Jede Komponente wird<br />
von einem separaten Verstärker angesteuert. Dabei sorgt<br />
die Trennfrequenz von 3,2 kHz für maximale Effizienz der<br />
beiden Treiber und verschiebt zugleich Phasenprobleme<br />
aus dem kritischen Mittenbereich. Das System bietet einen<br />
ebenen Frequenzverlauf von 60 Hz bis 22 kHz. Symmetrische<br />
Anschlüsse verringern Rauschen und ermöglichen die Ver -<br />
bindung mit professionellen Komponenten.<br />
• Basslautsprecher mit hochfester Kevlar-Membran und<br />
1-Zoll-Seidenkalotten-Hochtöner für überragende, na tür -<br />
liche Wiedergabe<br />
C.A.S.S.R.O.L.L. – DIE LEGENDE<br />
LEBT WEITER<br />
Wieder 99,9% Deutsch, 100 % kein Schlager,<br />
echter Krautrock<br />
Hier ein kleiner Ausschnitt unseres Lebens, was der Alkohol<br />
mit uns angestellt hat. Der Alkohol begleitet uns unser ganzes<br />
Leben. Von Geburt bis zum Tod, von der Firmung bis zur<br />
Hochzeit, vom Geburtstag bis Weihnachten und Silvester.<br />
Es fällt schwer, dem Alkohol aus dem Weg zu gehen.<br />
„ALKOHOL“<br />
Freitagabend bin ich nach Haus gekommen,<br />
habe mit Not die Treppen erklommen,<br />
sperre oben die Haustüre auf,<br />
auf einmal haut mich von hinten was drauf.<br />
Mein Film war gerissen, mich hat es hingeschmissen,<br />
ich hörte nur noch ein Geschrei.<br />
Saufkopf, Hurenbock wie kommst du denn heim,<br />
du Säufer willst mein Ehegatte sein,<br />
ich lass mich scheiden und das sofort.<br />
Ich schlepp mich durch die Zimmer,<br />
mein Zustand wird immer schlimmer,<br />
der Magen er hebt sich, mein Kopf er verdreht sich,<br />
ich glaub ich bin ein Karussell.<br />
Wo ist denn mein Bett?<br />
Ich kann es nicht finden.<br />
Mein Geist und die Sinne sie schwinden und schwinden,<br />
auf einmal muss ich mich übergeben,<br />
torkle ins Klo und ziele daneben.<br />
Ach wie schrecklich ist diese Pein,<br />
oh könnt ich doch schnell wieder nüchtern sein.<br />
• Getrennte Verstärker mit 40 Watt (Tiefton) und 30 Watt<br />
(Hochton)<br />
• Symmetrischer XLR-/TRS-Eingang für rauscharme Ver -<br />
bindung<br />
• Magnetisch geschirmte Komponenten für die sichere<br />
Platzierung in der Nähe von Computern und Röhren bild -<br />
schirmen<br />
Weitere Informationen: www.tascam.de<br />
Dass es euch nicht gehet so wie mir,<br />
meidet Wein, Schnaps und Bier.<br />
Werdet mit jemandem anders gut Freund<br />
und fühlt euch wohl.<br />
Sagt ade zum Alkohol.<br />
1/2<strong>01</strong>5 musiker MAGAZIN
56 PRODUKT-NEWS<br />
40 JAHRE NEUTRIK<br />
2<strong>01</strong>5 feiert Neutrik ganze vier Dekaden voller<br />
Innovation, Erfindergeist und Leidenschaft!<br />
PHILIPP KONOWSKI/PETER KELLERT<br />
MODERN ROCK STYLES<br />
Hard Rock, Indie Rock, Heavy Metal, Nu Rock, Nu Metal, Punk Rock, Alternative Metal u.a.<br />
Was vor 40 Jahren als kleiner Zweimann-Betrieb in einem<br />
alten Bauernhaus in der Obergass 16 in Schaan begann, ist<br />
heute der weltweit führende Anbieter von Audio-, Koaxial-,<br />
Strom- und Rundsteckverbindern.<br />
Der Begriff Modern Rock beschreibt keinen offiziellen<br />
Musikstil. Modern Rock ist alles, was sich seit etwa 1970<br />
in der Rockszene entwickelt hat. Deshalb wird mit diesem<br />
Buch erst gar nicht der Versuch unternommen, Ordnung in<br />
das stilistische Chaos zu bringen; es wurden wichtige Bands<br />
und <strong>Musiker</strong> ausgewählt, um deren Stil, Spielweise und<br />
Sound anhand von zehn typischen Songs vorzustellen.<br />
Mit innovativen Ideen im Bereich Steckverbinder und Steck -<br />
ver bindersysteme für die professionelle Unterhaltungs in -<br />
dustrie konnte die Neutrik AG von Anfang an rund um die<br />
Welt Kunden begeistern und sich einen guten Namen in<br />
diesem Marktsegment erarbeiten. Heute – 40 Jahre später<br />
– dürfen wir mit Stolz sagen: Neutrik setzte Standards!<br />
Das erste Domizil der Neutrik AG befand sich in der<br />
Obergass 16 im liechtensteinischen Schaan in einem alten<br />
Bauernhaus, in dem die Besitzerwohnung die Büros darstellte<br />
und die Scheune in ein Lager umgebaut wurde. Der<br />
ehemalige Stall diente als Werkstätte und Montageraum.<br />
Bis zum heutigen Tag befindet sich der Neutrik-Firmensitz<br />
in Schaan, nur ein paar Straßen vom ursprünglichen Grün -<br />
dungsgebäude entfernt.<br />
Weitere Informationen: www.neutrik.de<br />
FRANCOIS ROUSIES<br />
ÜBERNIMMT<br />
KABELHERSTELLER CORDIAL<br />
Francois Rousies über -<br />
nimmt im Rahmen eines<br />
Manage ment-buy-out den<br />
deutschen Kabel her steller<br />
CORDIAL als alleiniger In -<br />
haber.<br />
CORDIAL wurde vor 20<br />
Jahren von Neutrik-Partner<br />
Heinz Schnecken aichner gegründet und ist heute weltweit<br />
mit einem breiten Sortiment hochwertiger Kabel aus den<br />
Bereichen Audio/Video/Licht vertreten.<br />
Francois Rousies wurde bereits 2005 zum Geschäftsführer<br />
bei CORDIAL berufen und verfolgte seither konsequent den<br />
eingeschlagenen Weg, erstklassige Qualität zu fairen Prei -<br />
sen anzubieten. Sein strategisches Ziel ist es, den Marken -<br />
auftritt zu verfeinern, Vertriebspartner und Kunden perfekt<br />
zu beraten und als verlässlicher Logistikpartner anspruchsvolle<br />
Kunden schnell und kostengünstig zu beliefern.<br />
Weitere Informationen: www.cordial.eu<br />
Die Geburtsstunde der heutigen Rockmusik war in den<br />
Jahren um 1960, als sich der gute alte Rock’n’Roll hörbar<br />
veränderte. Der Sound der Bands wurde härter und aus dem<br />
Shuffle-„Roll“ wurde immer mehr ein gerader Backbeat-<br />
„Rock“. Vor allem die Texte veränderten sich. Die junge<br />
Generation verkündete ihren politischen Unmut in Songs wie:<br />
Street Fighting Man (The Rolling Stones) oder Revolution<br />
(The Beatles). Give Peace a Chance von John Lennon wurde<br />
zum Soundtrack der ersten Friedensbewegung. Die Gesell -<br />
schaft veränderte sich und die Rockmusik hatte ihren verdienten<br />
Anteil daran.<br />
Höhepunkt der Protest- und Friedens bewegung war 1969<br />
das legendäre Woodstockfestival. Die wichtigsten Bands<br />
der ersten Rock Generation zwischen 1960 und 1970 hießen:<br />
The Beatles, The Who, The Rolling Stones und Led<br />
Zeppelin.<br />
Neugier, Experimentierlust und der Drang nach musikalischer<br />
Veränderung machten es möglich, dass sich die Rock -<br />
musik in nur acht Jahren von Love me do (The Beatles) hin<br />
zu Paranoid (Black Sabbath) entwickelte. Aus heutiger Sicht<br />
ein Riesensprung. Ob Klassik, Jazz, Blues oder Folklore,<br />
kein Stil war vor dem Pioniergeist der Rockmusiker sicher.<br />
Die musikalischen Ergebnisse haben nicht selten zu neuen<br />
Strömungen geführt. Es entstanden Stile wie: Classic-Rock,<br />
Jazz-Rock, Heavy Metal, Dark- und Speed-Metal, Skater-<br />
Punk, Melodycore, Alternativ-Rock, Progressiv Metal und es<br />
kommen ständig neue hinzu. Die wichtigsten Bands der heutigen<br />
Generation sind: Korn, Limp Bizkit, Slipknot, Dream<br />
Theater, Nirvana, Nickelback, Metallica und Greenday.<br />
Du kannst schon Gitarre spielen und interessierst dich für<br />
spezielle Spieltechniken oder für einen bestimmten Musik -<br />
stil. Dieser neue Band in der Reihe GUITAR LESSONS trägt<br />
den Titel „Modern Rock Styles“. Darin werden die wichtigsten<br />
Gitarren-Spieltechniken aus Hard Rock, Indie Rock,<br />
Punk Rock, Heavy Metal, Nu Rock, Nu Metal, Alternative<br />
Metal u.a. gezeigt.<br />
Die Autoren orientieren sich dabei an den Spieltechniken<br />
der Gitarristen von Bands wie Slipknot, Korn, Metallica,<br />
Nickelback und vielen anderen. Auch Fans des Vintage<br />
Rock im Stile von Black Sabbath, Nirvana, Led Zeppelin,<br />
Deep Purple oder Guns’n’Roses kommen auf ihre Kosten.<br />
Mit 10 Songs kann trainiert werden. Jeder Song ist komplett<br />
transkribiert und in Noten und Tabs abgebildet. Es gibt<br />
Vorübungen zu den wichtigsten Riffs, für die Rhythmus gitarre<br />
steht bei jedem Song das wichtigste Rhythmus pattern,<br />
das man dann zur Comping-Version üben kann. Melodie<br />
und Solo werden zur Playback-Version geübt, die MP3-CD<br />
enthält jeweils die Listening-, Playback-, Comping- und<br />
Soloversionen.<br />
PHILIPP KONOWSKI, Jahrgang 1961, studierte Gitarre an<br />
der Swiss Jazz School in Bern. Als viel gefragter Live- und<br />
Studiomusiker wirkte er bei zahlreichen CD-, Rundfunkund<br />
Fernsehproduktionen mit, unter anderem mit Louisiana<br />
Red und John Kirkbright. Gemeinsam mit Peter Kellert ist er<br />
Co-Autor der Bücher Tapping, Sweeping und Modern Blues<br />
Styles aus der Reihe Guitar Lessons. Seit 1990 unterrichtet<br />
er an der Kunst- und Musikschule in Böblingen den Jazzund<br />
Popularbereich.<br />
PETER KELLERT, Gitarrist, Arrangeur und Komponist.<br />
Ausbildung u. a. bei Jerry Bergonzi (Boston) und Henning<br />
Brauel (Hannover). Er arbeitet als Komponist und Produzent<br />
für etliche Plattenfirmen, schreibt Filmmusiken und Werbe -<br />
spots. Als Dozent ist er an Musikschulen und bei Work -<br />
shops tätig. Für den Leu Verlag schrieb er unter anderem<br />
„E-Gitarre Basics“,“Gitarre lernen“, „Guitar Lessons Vol. 1 –<br />
6“, „Improvisieren“, „Arrangieren & Produzieren“, „Rockgitarre<br />
Hard&Heavy“ sowie „Harmonielehre & Songwriting“.<br />
Weitere Informationen und Bestellung: www.leu-verlag.de<br />
ISBN 978-3-89775-154-5<br />
88 Seiten, 22,– Euro inkl. MP3-CD<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
PRODUKT-NEWS 57<br />
STROM UND DMX VEREINT – CORDIAL HYBRIDKABEL CPH<br />
Wertvolle Aufbauzeit sparen war die Vorgabe für die Kom -<br />
position der neuen CPH-Hybridkabel des deutschen Kabel -<br />
herstellers CORDIAL.<br />
die CPHs fur eine durchschleifende Verbindung z.B. von<br />
DMX-gesteuerten Scheinwerfern, LED-Wänden und<br />
Dimmerpacks.<br />
CPH-Kabel kombinieren eine Stromversorgung mit Neutrik<br />
powerCON Power-In/Power-Out und ein DMX-Kabel mit<br />
Neutrik XLR Male/Female-Steckverbindern. Die Wahl eines<br />
präzisen 110-Ohm-Wellenwiderstandskabels prädestinieren<br />
Lieferbare Längen: 1,5 / 3 / 5 und 10 Meter<br />
Empfohlener VK inkl. MwSt.:<br />
z. B. CPH_DMX 1 PWR 1, 1,5-m-Variante 59,90 Euro<br />
Weitere Informationen: www.cordial.eu<br />
Jean-Michel Guesdon, Philippe Margotin<br />
BEATLES TOTAL<br />
DIE GESCHICHTEN HINTER DEN SONGS<br />
4 Jungs, 211 Songs, über 1 Milliarde verkaufter Tonträger<br />
weltweit: Die Beatles sind eine der erfolgreichsten Musik -<br />
bands aller Zeiten! John Lennon, Paul McCartney, George<br />
Harrison und Ringo Starr schrieben die Geschichte der Pop -<br />
musik neu, veränderten die musikalische Landschaft der<br />
Sechzigerjahre und wurden zu Musik-, Mode- und Frisur -<br />
iko nen. Kein Wunder: Ihre Lieder trafen und treffen die Ge -<br />
fühlsebene mehrerer Generationen.<br />
F.R.E.I. VERÖFFENTLICHT DAS NEUE ALBUM „SHOWTIME“<br />
Seit dem aufsehenerregenden Start mit dem Debütalbum<br />
GRENZENLOS im Februar 2<strong>01</strong>3 jagt ein Highlight das andere.<br />
F.R.E.I. begeisterten auf den letzten Konzerttourneen in<br />
mehr als 40 Städten und vor ausverkauften Häusern u. a. an<br />
der Seite von UNHEILIG und PUR über 300 000 Menschen mit<br />
ihrer Musik.<br />
F.R.E.I. gewannen 2<strong>01</strong>3 zudem noch den „31. Deutschen<br />
Rock & Pop Preis 2<strong>01</strong>3“ in den Kategorien „Beste Pop-<br />
Band 2<strong>01</strong>3“ & „Bestes Popalbum 2<strong>01</strong>3“.<br />
Euphorisiert von diesen turbulenten ersten Jahren haben<br />
die Jungs von F.R.E.I. nun ihr zweites Album kreiert. Das<br />
Album SHOWTIME spiegelt all ihre Erfahrungen, Emotionen<br />
& Erlebnisse wider und hat am 23.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>5 das Licht der<br />
Welt erblickt. Die erste Single AUGENBLICK aus dem neuen<br />
Album wurde ebenfalls am 23.<strong>01</strong>.15 veröffentlicht.<br />
Der Graf von Unheilig sagt über F.R.E.I.: „Ihr habt das Zeug<br />
dazu, es bis ganz nach oben zu schaffen …“<br />
• Ihr Klangrezept? Eine erfrischende Mischung aus elegantgefühlvollem<br />
Pop und kraftvollem, mitreißendem Rock mit<br />
Vier unterschiedliche <strong>Musiker</strong>, die ein ungewöhnliches starken Melodien – F.R.E.I. – die Metro-Pop-Band.<br />
Ganzes ergeben – das sind Frontmann Daniel Wagner und • Die Texte? Deutsch, unprätentiös, mit Worten, die jeder<br />
seine aus Spitzenkräften der deutschen Musikszene bestehende<br />
Band F.R.E.I. Sicherlich gehört Daniel heute schon zu Kraft und Poesie.<br />
versteht, Emotionen, die jeder erlebt, und Bildern voller<br />
den besten Frontmännern im Land. Seine erfrischend mitreißende<br />
und freche Performance begeistert und schafft vom Feinsten!<br />
• Ihr Style? Glamourös. Elegant. Rockig. Sexy. Metro-Pop<br />
einen einzigartigen Unterhaltungsfaktor!<br />
Weitere Infos unter: f-r-e-i.com und www.musicstore.de<br />
Dieses Buch versammelt Anekdoten, Entstehungs ge -<br />
schichten von Songs und Alben, Analysen und Details aus<br />
den Studios und von Tourneen. 672 Seiten Genuss pur für<br />
alle Beatles-Fans:<br />
• Entstehungsgeschichte aller Songs in einem Buch<br />
• Hintergrundinformationen aus den Studios und von den<br />
Konzerttouren<br />
• Informationen hauptsächlich aus erster Hand – inklusive<br />
Quellenangaben<br />
• seltene Fotos<br />
• dem Buch liegen außerdem 3 Beatles-Poster bei<br />
ISBN: 978-3-7688-3881-8, 2. Auflage 2<strong>01</strong>4, 672 Seiten,<br />
66 Farbfotos, 275 S/W-Fotos, 4 farbige Abbildungen, 3<br />
Poster, Format 22,1 x 27,6 cm, gebunden mit Schutz -<br />
umschlag, Delius Klasing<br />
Weitere Informationen und Bestellung:<br />
www.delius-klasing.de/ buecher/Beatles+total. 191774.html<br />
1/2<strong>01</strong>5 musiker MAGAZIN
58 PRODUKT-NEWS<br />
ONLINE-HANDELS-AWARD 2<strong>01</strong>5 FÜR DAS MUSIKHAUS THOMANN<br />
Thomann hat sich nach der Auszeichnung letzten Jahres „Service“. Mit insgesamt 83,5 Punkten in verschiedenen<br />
wiederholt den Online-Handels-Award in der Kategorie Sport Kriterien wie Website-Gestaltung, Versand und Lieferung<br />
& Hobby verdient. Der Familienbetrieb setzt sich damit sowie Sortiment setzte sich laut Studie Thomann kategorieübergreifend<br />
als Erstplatzierter an die Spitze der Top-Online-<br />
gegen Konkurrenten wie Globetrotter und Nike durch. Laut<br />
der zugrundeliegenden Kundenzufriedenheitsstudie „Erfolgs-<br />
Shops und des Zufriedenheitsindex. Über 97 Prozent der<br />
faktoren im E-Commerce – Deutschlands Top-Online- befragten Kunden bestätigen laut Kundenbindungsindex<br />
Shops Vol. 4“ mit über 10 600 befragten Online-Shoppern der Studie eine hohe Gesamtzufriedenheit, Wiederkaufab -<br />
ist das Musikhaus Thomann der Gesamtsieger im Bereich sicht und Weiterempfehlungsbereitschaft.<br />
Im Rahmen des 11. Jahreskongresses Online Handel am<br />
21. und 22. Januar in Bonn kürten der Handelsverband<br />
Deutschland (HDE), der ECC Köln und das Management<br />
Forum des Handelsblatts die Top-Online-Shops 2<strong>01</strong>5. Die<br />
Grundlage der Online-Handels-Awards-Verleihung ist<br />
die größte Studie des E-Commerce „Erfolgsfaktoren im<br />
E-Commerce – Deutschlands Top-Online-Shops“ des Instituts<br />
für Handels forschung. Mehr als 10 600 Online-Käufer<br />
bewerteten ihr Einkaufserlebnis bei den 105 wichtigsten<br />
Online-Händlern in 12 unterschiedlichen Kategorien von<br />
Generalis ten über Fashion bis Apotheken anhand von 60<br />
Einzelkriterien.<br />
„Dem Online-Shop von Musikhaus Thomann gelingt es in<br />
besonders vorbildlicher Weise, den Erwartungen der eigenen<br />
Kunden zu entsprechen. Die sehr hohe Kundenzufrie -<br />
denheit hinsichtlich der wichtigsten Erfolgsfaktoren im<br />
Online-Handel – Websitedesign, Usability, Sortiment,<br />
Service, Preis-Leistung, Bezahlung und Check-Out und<br />
Versand & Lieferung – bestätigt die hervorragende<br />
Leistung“, urteilen die Veranstalter ECC Köln, Handels ver -<br />
band und Management Forum.<br />
Quellen: Handelsblatt vom 22.<strong>01</strong>., S. 21, und die Home -<br />
page des ECC Köln http://goo.gl/VrUkvB.<br />
Weitere Informationen: www.thomann.de<br />
ULTRASONE IQ PRO: EINZIGARTIGES IN-EAR-MONITORING-SYSTEM MIT DUAL-TREIBER-KONZEPT<br />
Mit dem iQ Pro stellt der bayerische Kopfhörerspezialist<br />
Ultrasone ein einzigartiges In-Ear-Monitoring-System für<br />
<strong>Musiker</strong> und Bühnenkünstler vor, die bei ihrer Performance<br />
auf exzellenten, linearen Monitoring-Klang angewiesen sind.<br />
Im Inneren des soliden Metall-Chassis befinden sich wie<br />
bei einem konventionellen Lautsprecher zwei Treiber – ein<br />
Hochleistungs-Balanced-Armature-Modell sowie ein dynamischer<br />
Speaker. So werden Hoch- und Tief-/Mittel ton -<br />
bereich optimal reproduziert. Ein exzellenter Tragekomfort<br />
wird über die patentierten Comply Foam Earpads ge -<br />
währleistet, die Over-Ear-Kabelführung sorgt für einen besonders<br />
stabilen Sitz, selbst bei bewegungsintensiven Per for -<br />
mances.<br />
Ultrasone erreichte seit der Vorstellung des iQ von vielen<br />
Seiten der Wunsch, den In-Ear zu einer professionellen<br />
Monitoring-Variante weiterzuentwickeln. Diesem Wunsch<br />
entspricht der bayerische Kopfhörerspezialist und stellt mit<br />
dem iQ Pro eine professionelle Version vor, die in Zusam -<br />
menarbeit mit vielen erfahrenen Bühnenmusikern entwickelt<br />
worden ist. Im Dialog mit den Künstlern wie Sängerinnen<br />
und Sängern, Gitarristen, Drummern sowie Dirigenten entstanden<br />
viele einzigartige Detaillösungen, die den Praxis -<br />
einsatz optimieren.<br />
Basis des iQ Pro ist ein aufwendiges 2-Wege-Hybrid-Treiber -<br />
konzept, das auf separate Lautsprecher für Tief-/Mitteltonund<br />
Hochton-Bereich zurückgreift. Diese Kombination aus<br />
Balanced-Armature-Treiber und einem dynamischen 8-mm-<br />
Schallwandler ermöglicht eine noch präzisere Hochton-<br />
Abbildung. So wird eine detailgetreue Frequenzabbildung<br />
von 17 Hz bis 21 kHz erreicht. Die lineare Abstimmung<br />
ermöglicht es dem Künstler, die Musik über das In-Ear-<br />
Monitoringsystem genau so wahrzunehmen, wie sie auch<br />
in die Halle übertragen wird. Die hohe Pegelfestigkeit er -<br />
möglicht eine optimale Wiedergabe, egal ob der iQ Pro<br />
besonders leise oder mit hohen Lautstärken genutzt wird.<br />
Der iQ Pro ist durch die einzigartige Materialmischung der<br />
Comply Foam Earpads besonders komfortabel zu tragen<br />
und hält sicher im Ohr – auch bei intensiver Bewegung auf<br />
der Bühne. Gleichzeitig sorgt das atmungsaktive Material<br />
auch nach Stunden noch für einen bequemen Sitz. Die Ma -<br />
terial dichte gewährleistet zudem eine angenehme Re du -<br />
zierung der Außengeräusche.<br />
Die Comply Foam Earpads lassen sich schnell und einfach<br />
wechseln – so können sie schnell ersetzt werden.<br />
Darüber hinaus lassen sich auch andere Eartips einsetzen.<br />
Der Ultrasone iQ Pro ist ab Oktober 2<strong>01</strong>4 zu einer unverbindlichen<br />
Preisempfehlung von 449,00 Euro im Fach -<br />
handel erhältlich. Im Lieferumfang befinden sich eine hochwertige<br />
Transportbox, 2 Paare Comply Foam TX-100 Ear -<br />
pads in den Größen M und L sowie 5 Paare Silicon-Eartips in<br />
den Größen S, M, L, M (long) und L (long). Ultrasone gewährt<br />
eine Garantie von 2 Jahren.<br />
Weitere Infos: www.ultrasone-headphones.com/de<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
CD-REZENSIONEN 59<br />
wieder ins Zentrum der Gesellschaft zu stellen. Die Ein -<br />
richtungen bieten tägliche Mahlzeiten, Hausaufga ben hilfe,<br />
Sport- und Musikangebote und vor allem ganz viel Auf merk -<br />
samkeit. Als ganz persönlicher Bonus darf man, dank dieses<br />
Albums, auch noch mal Kind sein für fast 40 Minuten.<br />
http://giraffenaffen.de<br />
M.D.<br />
GENTLEMAN<br />
»MTV Unplugged«<br />
Der Osnabrücker Reggae-<strong>Musiker</strong> GENTLEMAN reiht sich<br />
nun also auch in die Riege der <strong>Musiker</strong> ein, die ein<br />
Unplugged-Album auf den Markt bringen. Manche finden<br />
diese Variante der Interpretierung nicht besonders originell,<br />
doch es kann den Liedern auch neues Leben einhauchen.<br />
Satte 28 Stücke bekommt der Hörer hier geboten, darunter<br />
be kannte Hits wie „Different Places“ oder „You Remember“.<br />
Eine große Anzahl von Gastmusikern (u.a. Marlon Roudette,<br />
Shaggy) sind hier vertreten und die geben den Stücken<br />
noch eine besondere Würze. Die Frage, die sich jetzt stellt,<br />
ist die, ob die Mission Unplugged gelungen ist. Dies kann<br />
man nur mit einem klarem Ja beantworten. Eben jene neuen<br />
Interpretationen verleihen diesem Werk, das übrigens auch<br />
als DVD und Blu-Ray erhältlich ist, einen wunderbaren<br />
Glanz. Flügel, Flöten, Bass und Streicher fügen sich auf<br />
geschmackvolle Weise in die Songs ein und tragen im Ver -<br />
gleich zum Original zu einer relaxteren Atmosphäre bei, die<br />
dennoch groovt. Das Unplugged-Album kann also nicht einfach<br />
als fader Aufguss alter Songs gelten, sondern als<br />
neues, eigenständiges Werk, das Lust macht auf ein weiteres<br />
dieser Art.<br />
mtv-unplugged.gentleman-music.com/int/ M.D.<br />
FRAGILE<br />
»Josephine’s Melody«<br />
Die Berliner FRAGILE sind schon fast alte Hasen im Musik -<br />
geschäft und mit „Josephine’s Meloldy“ kommt nun ihr<br />
fünftes Album auf den Markt. Die Stimme von Petra<br />
Woisetschläger zeigt so viele Facetten auf, dass es einem<br />
den Atem raubt. Hier werden Klassiker neu interpretiert,<br />
und da muss man immer auf der Hut sein, denn man kann<br />
sich leicht die Finger verbrennen an Coverversionen. Aber<br />
FRAGILE hauchen den Liedern neues Leben ein. So zum<br />
Beispiel würde man den Rock-Klassiker „Urgent“ von<br />
Foreigner nicht wiedererkennen, wenn nicht auf dem<br />
Backcover stünde, von wem das Lied eigentlich im Original<br />
stammt. Besonders heikel wird es bei der Mission, „Sweetest<br />
Taboo“ von der einzigartigen Sade neu zu interpretieren. Hier<br />
kann man fast eigentlich nur auf den zweiten Platz verwiesen<br />
werden. Aber auch dieses Stück kommt in einer wunderschönen<br />
Version daher. Es ist ein lustvolles Stöbern und Stochern<br />
in akustischen Traditionen, ein halb intellektuelles, halb<br />
in tuitives Arrangieren von kanonisierten Versatzstücken,<br />
die sauber aus dem historischen Kontext herausgearbeitet<br />
und neu interpretiert werden. Und genau in dieser übergreifenden<br />
Strategie offenbaren FRAGILE ihre Klasse.<br />
www.fragile-music.com<br />
M.D.<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
»Giraffenaffen 3«<br />
Die Giraffenaffen gehen jetzt schon in die dritte Runde.<br />
Bekannte deutsche Stars wie Henning Wehland von den H-<br />
Blockx, Schandmaul oder die Söhne Mannheims wählten<br />
ihre Lieblings-Kinderlieder aus und verwandeln diese mit<br />
viel Gefühl und Phantasie in einen wunderschönen zeitgemäßen<br />
Sound. Erfreuen Sie sich an angenehmen Gesangs -<br />
stimmen, die man wirklich gerne hört. Geben sie „Hey<br />
Pippi Langstrumpf“, „Auf der Mauer“ oder das altbekannte<br />
„Schlaf Kindlein schlaf“ und viele, viele mehr auf diesem<br />
Weg weiter an Ihre Kinder. Dies sind Stücke, die man selbst<br />
noch aus der Kinderzeit kennt. Die Künstler, die die Lieder<br />
wiedergeben, haben alle etwas gemeinsam: Sie lieben<br />
Kinder. Deshalb geht ein Teil der Einnahmen von „Giraffen-<br />
affen“ an das Kinder- und Jugendwerk „Die ARCHE“ e.V.,<br />
dessen Ziel es ist, Kinder von der Straße zu holen und sie<br />
J MOON<br />
»Melt«<br />
Hinter J MOON verbirgt sich die italienische Singer-Song -<br />
writerin Jessica Einaudi, die aber inzwischen in Berlin lebt.<br />
„Melt“ ist ihr erstes Album, und man ist schon erstaunt,<br />
denn von der Produktion bis zum Songwriting klingt alles<br />
nach einer erfahrenen <strong>Musiker</strong>in. Die Lieder sind meist ruhig<br />
als auch beständig, und die Synthies erzeugen weiche Klang -<br />
teppiche. Auch Jessicas nachdenkliche und zum Teil sogar<br />
resignierende Texte tragen ihren Teil zu der Gesamt -<br />
8<br />
1/2<strong>01</strong>5 musiker MAGAZIN
60 CD-REZENSIONEN<br />
atmo sphäre von „Melt“ bei. Wobei zwei Highlights der<br />
Platte, nämlich das gefühlvolle „Hidden Garden“ sowie der<br />
Schlusstrack „Faces“, durchaus herausstechen. „Faces“ bildet<br />
eine Num mer, die berührt und beinahe episch wirkt. J<br />
MOON erschaffen At mosphäre mit einem Hauch von Mystik.<br />
Dabei setzen sie ganz auf Minimalismus, der hypnotisiert und<br />
fasziniert. Die Musikwelt wird von diesem Beben wohl noch<br />
sehr lange etwas spüren. „Melt“ erzeugt eine fesselnde<br />
Leere, in die man sich immer und immer wieder fallen lassen<br />
will – am besten in der U-Bahn, auf dem Weg zum nächsten<br />
Glühwein stand, während man sich zwischen den warmen<br />
Winter jacken versteckt und die Platte schluchzend ins Herz<br />
schließt.<br />
M.D.<br />
http://jmoonmusic.com<br />
BROTHERS OF SANTA CLAUS<br />
»Navigation«<br />
Wie weit geht der Vollbart-Trend denn noch – denkt man<br />
bei einem solchen Bandnamen wie dem der BROTHERS OF<br />
SANTA CLAUS. Dabei täte man den Protagonisten Unrecht,<br />
hat doch nur einer der fünf gut aussehenden Jungs eine<br />
Komplettbehaarung des Gesichts vorzuweisen. Das Debüt -<br />
album der Freiburger heißt „Navigation“ und ist ein Sextant<br />
für New-Folk- und Akustik-Inde-Rock-Liebhaber. Aus deutschen<br />
Landen hört man dies kaum in einer solchen Güte.<br />
Nicht so countrylastig wie die deutschen Dinosaur Truckers<br />
und nicht so poplastig wie Mumford and Sons. Dafür erinnert<br />
Sänger Maximilian Bischofberger an einen anderen<br />
Bruder: An Caleb, einen der Brüder Followill und Sänger der<br />
Kings Of Leon. Effektvoll wird bei all den akustischen Er -<br />
zäh lungen auch immer wieder eine E-Gitarre eingesetzt, so<br />
in „Dry“, einer emotionalen Achterbahnfahrt mit souligen<br />
Nuancen in den Vocals. „Interlude“ haben sie in einem Haus -<br />
gang aufgenommen. Dass sie dabei auch noch toll klingen –<br />
geschenkt! So können die BROTHERS OF SANTA CLAUS gut<br />
ganzjährig mit oder ohne brauner Koffeinbrause bestimmt<br />
auch live genossen werden. Bart ab oder dran – diese Musik<br />
hat Charakter.<br />
C.S.<br />
www.brothersofsantaclaus.de<br />
ARETHA FRANKLIN<br />
»Sings The Great Diva Classics«<br />
Es kann nur eine geben: Aretha Franklin. Die eine Queen of<br />
Soul. Ihr Schaffenswerk umspannt mehr als fünf Jahr zehnte.<br />
Mit ihren gerade mal 72 Jahren legt sie uns ein neues Album<br />
vor. Nicht etwa eine Retrospektive oder eine „Best Of“ ihrer<br />
Hits. Dabei könnte sie eine eigene Spitzen kompilation der<br />
Soulmusik vorlegen – allein mit ihren eigenen Songs. Man<br />
erinnere sich nur an „Call Me“, „Think“ und ihre famosen<br />
Versionen von „I Say A Little Prayer” sowie das Duett mit<br />
George Michael „A Rose Is Still A Rose“. Viel fältige Grammy-<br />
Auszeichnungen ehren die Soul-Diva. Das Musikmagazin<br />
Rolling Stone setzte sie auf Platz eins der Allzeit-Top-Liste der<br />
besten Sänger. Umso überraschender, dass sie sich nun dem<br />
Werk anderer bekannter Soul-Interpretinnen gewidmet hat.<br />
Auf dem vorliegenden Longplayer versucht sie sich an den<br />
größten Hits derer, die sie oft als Vorbild nannten. Dabei hat<br />
sich Aretha aller Dekaden des weiblichen Soul bedient. Von<br />
Adeles „Rolling In The Deep“ bis hin zu Etta James’ „At Last“,<br />
von Gloria Gaynors „I Will Survive“ bis Sinead O’Connors, von<br />
Prince geschriebenem „Nothing Compares 2 U“. Aretha singt<br />
Songs, die sie, wie sie sagt, selbst mit ihrem Produzenten<br />
Clive Davis ausgesucht hat und zu denen sie besonderen<br />
Bezug hat. Alicia Keys etwa wünschte sich eine Version ihres<br />
„No One“ mit einem Reggae Vibe. Aretha hatte so etwas<br />
nie zuvor versucht. Aus ge sprochener Wunsch Arethas war<br />
es, „You Keep Me Hangin’ On“ von Diana Ross und den<br />
Supremes zu singen. Sie sei selbst ein großer Fan der<br />
Motown Hits und von Diana. Ihr selbst und dem Hörer bereitet<br />
Aretha eine wahre Freude mit dem Album, das ein modernes<br />
Produktions gewand trägt. Darüber schwebt ihre einzigartige<br />
Stimme, die Eine, die Größte.<br />
www.arethasings.com<br />
C.S.<br />
MELLOY<br />
»Deine kleine Welt«<br />
Engst, Ron, Yuri und Görn aus Berlin machen deutsche<br />
Rockmusik – ganz ohne Deutschrock. Wie geht das? Wie<br />
ist das Rezept? Gibt’s bei keiner Kochshow! Dabei haben<br />
sie doch schon Hallen zum Kochen gebracht neben den Emil<br />
Bulls, Itchy Poopzkid und Die Happy. MELLOY wollen keine<br />
Phrasendrescherei betreiben und ehrlich rüberkommen.<br />
Das tun sie vor allem mit ihrem druckvollen und Punktauglichen<br />
Sound aus Gitarren, Vollgas-Rhythmussektion<br />
und Stimmungsrefrains, die mit Bommerlunder Trinkliedern<br />
und Westerland-Urlaubshits locker mithalten können. Sie<br />
stellen eine „kleine Welt“ in den Mittelpunkt, weil ja Zu sam -<br />
menhalt das Schönste auf der Welt sei, sagen sie. „Laut,<br />
ehrlich und tanzbar“, bemüht man dann doch noch eine<br />
Phrase. Der Sound ist damit treffend beschrieben, wenn<br />
man diesen eingängigen Melodic Punk im oberen Mittel -<br />
tempo verortet und dampfhammerartige Produktion erahnt.<br />
Dann ist das „OK“, singen sie, und ich schließe mich voll<br />
an, wenn ich die Silberscheibe höre.<br />
www.melloy.de<br />
C.S.<br />
STORAGE 5<br />
»Finest Garage Noise«<br />
Die Bielefelder Alternative-Rocker STORAGE bringen mit<br />
„Finest Garage Noise“ ihr schon lang erwartetes Debüt heraus.<br />
Die Jungs gehen dabei ziemlich schnörkellos zur Sache.<br />
Ob man jetzt den Opener „Doing Wrong“ oder ein Stück wie<br />
„Song For You“ nimmt, ist im Grunde genommen egal. Denn<br />
sie haben alle nur ein Ziel dem Hörer feinsten Rock um die<br />
Ohren zu hauen. Harte, runtergestimmte Riffs am Anfang,<br />
dann setzt der Gesang ein und steigert die Songs bis zum<br />
Refrain zu Bombast-Hymnen, ohne dabei allerdings peinlich<br />
zu klingen. Über das ganze Album hinweg behält man die<br />
harte, düstere Gangart auch im Refrain bei und zeigt die<br />
Zähne. STORAGE 5 fügen mit „Finest Garage Noise“ keine<br />
neuen, völlig überraschenden Bausteine oder Erkennt nisse<br />
ins Klanguniversum der heutigen Musik ein. Das soll aber<br />
bitte nicht falsch verstanden werden, denn ebenso wie auf<br />
„Finest Garage Noise“ nichts völlig neu klingt, klingt auch<br />
nichts alt, im Sinne von retro, langweilig oder öde, es kommt<br />
vielmehr familiär daher. Man trifft einen alten Freund, in<br />
diesem Fall „Sound“, nach langen Jahren wieder und es ist<br />
so, als sei er nie fort gewesen.<br />
www.facebook.com/Storage5<br />
M.D.<br />
DEEP’N’HIGH<br />
»Sofa Songs«<br />
DEEP’N’HIGH, das sind Thomas Dirr, der verantwortlich ist<br />
für das fantastische Bassspiel, und die Sängerin Claudia<br />
Kocian. Wie sehen DEEP’N’HIGH musikalisch auf ihrem Debüt<br />
„Sofa Songs“ unsere Welt? Dunkel ist es in dieser Welt, dunkel<br />
und verwunschen. Manchmal dringt fahles Licht durch<br />
die Löcher am Himmelszelt. Sie nennen es Sterne. In Wahr -<br />
heit aber ist nur das nachtschwarze Leichentuch von Motten<br />
zerfressen. Es liegt von Anbeginn über der Welt, weil alles,<br />
alles sterben muss. Sogar die Motten. Die ewige letzte Frage<br />
bleibt allerdings, wer das Licht am Ende von allem abdreht.<br />
Der Opener „Love In Every Season“ spiegelt dies alles in<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
CD-REZENSIONEN 61<br />
3:40 Minuten wider, aber diese Stimme von Claudia ist der<br />
Gegenpol zu diesem fast schon traurigen Gefühl, das sich<br />
unfreiwillig bei einem einschleicht. Claudia Kocian schwebt<br />
dabei wie ein Geist durch die Songs und haucht dem Hörer<br />
immer wieder gespenstische Zeilen ins Ohr. Nach der Qualität<br />
des dargebotenen Materials hätte sich ein Wag nerianischer<br />
Wahnwitz-Abschluss mit Pauken und Trompeten zwar angeboten,<br />
ist aber nicht zwingend notwendig.<br />
http://deepnhigh.de<br />
M.D.<br />
CINEMA<br />
»Loopings«<br />
Jürgen Krutzsch ist schon lange im Musikgeschäft. Bereits<br />
in den 70ern war er Gitarrist der Krautrockband Tibet. Aber<br />
wie viele seiner <strong>Musiker</strong>kollegen haben sich ehemalige<br />
Kraut rock musiker im Laufe der Zeit der elektronischen<br />
Musik zu gewandt. Jetzt mit „Loopings“, das er zusammen<br />
mit seiner Freundin Brigitte Grafe aufgenommen hat, bringt<br />
er uns ein Album, das man als eine Art Soundtrack betrachten<br />
kann. Loops und Keyboards, mit leichten Gitarrenlängen,<br />
beherrschen hier das Geschehen. Wenn man sich auf die<br />
Musik einlässt, kommt es einem vor, als fliege man wie in<br />
einem Rausch über unendliche Landschaften. Sanfte Beats,<br />
stoisch wiederholte Synthie-Loops, beschwörend und von<br />
unvergleichbarer, hypnotischer Intensität werden einem hier<br />
ins Ohr geflößt. So ist man schließlich erschlagen, aber<br />
stolz, diesen Berg erklommen zu haben. Von seinem Gipfel<br />
aus wirkt der Horizont größer, die Welt zwar nicht verständlicher,<br />
aber klarer und besser erträglich, und schließlich er -<br />
kennt man: Weit und breit ist kein zweiter Berg in Sicht, dessen<br />
Höhe sich auch nur annähernd mit „Loopings“ messen<br />
lassen könnte.<br />
brokensilence.de/kuenstler/detail/?artist=cinema&i=367<br />
INGO HÖRICHT & MICHAEL<br />
BERGER<br />
»Moments Aimés«<br />
M.D.<br />
Ingo Höricht an der Violine und Michael Berger am Piano<br />
und heraus kommt „Moments Aimés“, was so viel wie „Ge-<br />
liebte Momente“ heißt. Hierzu braucht man keinen Gesang,<br />
nein, der würde diese einzigartige Atmosphäre nur zerstören.<br />
Hier lässt man sich von den beiden Meistern und ihrer verträumten<br />
Musik einfach nur tragen. Musikliebhaber des<br />
gepflegten Klangs werden ihre helle Freude an Stücken wie<br />
„Impromptu“ oder dem wohl schönsten Stück des Albums<br />
„Collegato“ haben. Welche Wirkung und welche Farbigkeit<br />
die Musik von des Duos nun hat, lässt sich sicherlich nicht<br />
allgemein beantworten, sondern muss von jedem Einzelnen<br />
in Erfahrung gebracht werden. Die wunderschönen Klavier -<br />
melodien und die mit viel Gefühl gespielte Violine, die sich<br />
zu einem immer größer werdenden, in sich stimmigen Sound<br />
zusammenwälzen, tragen einen einfach nur davon. Die Wir -<br />
kung auf der Gefühlsebene ist ihnen jedenfalls schon sicher,<br />
Gänsehaut bleibt beim Hören von „Moments Aimés“ nicht<br />
aus. Keine Ahnung, ob die Musikwelt auf „Moments Aimés"<br />
gewartet hat. Eins ist aber schon mal sicher: Ohne diese<br />
Platte wäre sie auf jeden Fall ein ganzes Stück bornierter.<br />
www.ingo-hoericht.de M.D. 8
62 CD-REZENSIONEN<br />
REVOLVERHELD<br />
»Immer in Bewegung«<br />
Eine deutsche Band, ständig auf Tour, dauernd unterwegs und<br />
viel auf der Bühne. Dieses Jahr auch noch den Bundes vision<br />
Song Contest gewonnen. Gold für das Album „In Farbe“. Das<br />
sind REVOLVERHELD. Deshalb heißt ihr aktuelles Werk<br />
„Immer in Bewegung“ und beschreibt ihren Aktions radius, der<br />
groß ist. Und wie! Deswegen erscheint das Album als Tour<br />
Edition in der Kombination von Studioalbum zusammen mit<br />
der Aufnahme des Live-Konzerts ihres denkwürdigen Tour -<br />
abschlusses in der ausverkauften Hamburger Sport halle im<br />
März 2<strong>01</strong>4. Die begeisterten Fans feiern auf der Live-Scheibe<br />
die Hits der Band ab, darunter „Bands deiner Jugend“, dem<br />
Mitsingteil „Das kann uns keiner nehmen“ und die Ballade<br />
„Halt dich an mir fest“. Klar, dass die Fans „Spinner“ mitgrölen<br />
– ohne Limits. Die Songs sind einfach echtes Gefühl, wie<br />
in „Worte die bleiben“. Ist das eine Liga mit den Sport -<br />
freunden, Echt oder eher den Sternen? Der Hörer darf wie<br />
immer selbst entscheiden! Damit wird die Erfolgsstory von<br />
Chris, Niels und Johannes mit Sicherheit weitergehen.<br />
www.revolverheld.net<br />
C.S.<br />
FALK<br />
»Mama«<br />
Bei Liedermachern ist es wie mit der Literatur: Verstehst<br />
Du’s nicht, ist es zu schwer. Ist es zu leicht, ist es schon Pop.<br />
Der FALK macht keinen Pop und schon gar keine Comedy.<br />
Bei diesem Wortwitz und diesen beredten, unvorhersehbaren<br />
Wendungen. Er erzählt Zwischen menschliches, Gefühl -<br />
volles und Böses bis zum „Kotzen“. Er vergeht sich an der<br />
Schwester seiner Freundin und macht weiter mit politisch<br />
unkorrekter Kritik an Kindern, so in „Kinderlied“, wo er sich<br />
über das unreife künstlerische OEuvre unseres Nach wuchses<br />
lustig macht. Wer im Glashaus sitzt … möchte man denken.<br />
Welches Trauma verarbeitet der Interpret hier nur? Es drängt<br />
sich schon Mitleid auf. Er greift zum Ritalin. FALK geht einen<br />
schmalen Grat, bleibt zynisch böse, lässt neben der Gitarre<br />
ein Piano klimpern. Ein Cello erklingt. Auch mal in Band -<br />
besetzung mit Schlagzeug. Aber FALK verzaubert auch mit<br />
blutiger Melancholie, wie in „Bernstedt“. Eine Massaker-<br />
Ballade, die Steigerung zu Nick Caves „Murder Ballads“.<br />
Mein Favorit: „Manchmal“, Tiefgang vor dem Abgang: „Ich<br />
wollt noch so viel sagen“. Die Nähe zum Punk-Poeten Götz<br />
Widmann klingt so logisch, so teilten sie sich tatsächlich in<br />
Mainz die Bühne. Widmann hat auch mitproduziert. FALK<br />
macht es dem Hörer nicht leicht, er ist eben kein Pop!<br />
www.facebook.com/liedermacherfalk<br />
C.S.<br />
PETER SIMON<br />
»Who I Am«<br />
Peter Simon, seines Zeichens Arrangeur und Studio musiker,<br />
ist hierzulande bekannter Singer und Songwriter und zeigt<br />
sich mit einem Live Album nebst Video Aufzeichnung seines<br />
Konzerts im Lübecker Schuppen. Der Gründer der Folk -<br />
band Glenfiddle, die in ganz Europa ein Begriff wurde, präsentiert<br />
uns auf der neuen CD und DVD Eigenkompositionen<br />
mit aufwendiger Besetzung. Streicher, Bläser und Chor ge -<br />
sellen sich zu szenebekannten <strong>Musiker</strong>n aus Lübeck. Simon<br />
verlässt gewohnte Folk-Pfade, um weiter hinaus zu entführen.<br />
Er bedient sich bei Rock und Weltmusik, Flamenco und<br />
arabischen Klängen. Wunderbar orientalisch in „El Corazon“.<br />
Dazu spielt er selbst Saiteninstrumente, neben der Gitarre<br />
auch Geige, Mandoline und Bouzouki. Er macht ein ernstes<br />
Gesicht, ihm ist der Auftritt ernst. Die <strong>Musiker</strong> aus dem Um -<br />
feld der Musikhochschule begeistern mit ihrer Spielfreude<br />
und kontaktieren das Publikum, wollen es mitreißen – in<br />
„Stones“. Durch das hochklassige Arrangement und die<br />
Menge an Künstlern werden die Songs zu wahren Juwelen.<br />
Allesamt sind sie erwähnenswert, wie der Klarinettist, die<br />
Streicherinnen und Streicher, sein kongenialer Sologitarrist.<br />
Dazwischen fast stoisch schwelgend: Simon. Man hört dann<br />
doch wieder diese Roots heraus, die Folk Roots des Peter<br />
Simon, einst Student in Schottland.<br />
www.peter-simon.com<br />
C.S.<br />
THE BROTHERS<br />
»Let It Run«<br />
Sie spielten auf Mamas und Papas Instrumenten. Die Brüder<br />
begannen Ende der 70er, als Band Musik zu machen. Sie<br />
mögen die Beatles. Sie nahmen den Weg über die Straße als<br />
Straßenmusiker. Sie kommen ohne große Effekthascherei aus<br />
und sie stellen die Songs in den Mittelpunkt. Die BROTHERS<br />
sind wieder da. „Let it run!“ heißt das aktuelle, in Weiß und<br />
Rot gehaltene Studiowerk. Sänger Coco Buchholz und Eroc ist<br />
eine Produktion im Stil des „Adult Oriented Rock“, kurz AOR,<br />
gelungen. Die Songs laufen durch die Gehörknöchelchen, wie<br />
einst Topas – ja die von Michael Cretu, mit ihren mehrstimmigen<br />
Chorergüssen, wie wir sie von der Little River Band noch<br />
kennen. Ein deutschsprachiger Song mit dem Titel „Plan B“<br />
hat es auf die Scheibe geschafft. Das ist sehr laid back im Stil<br />
und Deutschrock pur. Anspiel-Top-Titel sind der Titeltrack „Let<br />
It Run“, eine Midtempo-Rocknummer, und „Better Me Better<br />
You“, das an Tom Petty erinnert. Die BROTHERS überraschen<br />
nicht, aber sie überzeugen.<br />
www.thebrothers.de<br />
C.S.<br />
HARRY COLLIN<br />
»Deep Inside«<br />
Der Berliner Harry Collin veröffentlicht zwei neue Lieder, und<br />
zwar „Deep Inside“ und „You Make Me Wonder“. Zwei leicht<br />
bluesig angehauchte Stücke, die doch einen sehr hohen Pop-<br />
/Rock-Faktor aufzuweisen haben. Seine gefühlvolle Stimme<br />
veredelt zudem noch diese beiden Stücke. Aber er ist nicht<br />
nur ein hervorragender Sänger – nein, auch sein Gitar ren spiel<br />
ist bemerkenswert. Es erinnert einen ein bisschen an die Art<br />
von Mark Knopfler. Genau wie diese Legende, bringt er es fertig,<br />
mit seinem relaxten, aber doch nie langweiligen Gitarren -<br />
spiel den Pegel der Aufmerksamkeit hochzuhalten. Wieder<br />
einmal beweist Harry Collin, was er draufhat: Seine neuen<br />
Songs sind sehr vielfältig und die Musik weiß zu gefallen.<br />
www.harry-collin-band.de<br />
M.D.<br />
BLUTSBRÜDER<br />
»Höllenfeuer«<br />
Aus Anlass des 20-jährigen Bandjubiläums gibt es von den<br />
BLUTSBRÜDERN eine wahrhaft heiße Live-Scheibe. Die fünf<br />
<strong>Musiker</strong> eint der Heavy Metal und der Rock ’n’ Roll in der<br />
dreckigsten Form. Die deutschen Texte sind versaut, wie einst<br />
bei den Straßenjungs. Das weibliche Geschlecht steht auf<br />
„Höllenfeuer“ buchstäblich im Mittelpunkt, weshalb eindeutige<br />
Zitate an dieser Stelle unerwähnt bleiben müssen. Kein<br />
Wunder, dass man schon die Bühne mit J.B.O. geteilt und<br />
diverse Metalfestivals gerockt hatte. Wichtig zu erwähnen:<br />
Die BLUTSBRÜDER haben vor Jahren eine Unter stützer-CD<br />
für den Harzer Eishockey produziert. Der dazu passende Song<br />
ist als Bonustrack mit drauf. Mein Anspieltipp: „Nein!“, ein<br />
Song mit Punk-Attitüde. Der ganze Silberling weist überdies<br />
Heavy-Riffs und Soli feinster Güte ab, sodass bei all der<br />
Stimmung auch musikalisch Vollgas gegeben wird.<br />
www.blutsbrüder.net<br />
C.S.<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
TITELSCHUTZANZEIGEN 63<br />
Titelschutzanzeigen müssen uns fertig layoutet<br />
zugesandt weden.<br />
Sie können nur noch gegen Bargeld<br />
veröffentlicht werden<br />
Anzeige 45 x 20 mm<br />
(fertig layoutet):<br />
20,– € für Mitglieder<br />
30,– € für Nichtmitglieder<br />
JORG RABUS<br />
„Die Friedenslieder“<br />
VÖ: <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>4<br />
www.jorg-rabus.de<br />
CASSROLL<br />
„Alkohol“<br />
– Video –<br />
VÖ: 30.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>5<br />
bilgin.oktay@t-online.de<br />
CASSROLL<br />
„Alkohol“<br />
VÖ: 05.09.2<strong>01</strong>4<br />
OLIVER SCHELL<br />
„Some Songs“<br />
VÖ: 20.12.2<strong>01</strong>3<br />
AUBAAH<br />
„Stichtag“<br />
VÖ: 30.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>5<br />
aubaah2005@email.de<br />
KLARTEXT<br />
„Sehnsucht“<br />
VÖ: 15.08.2<strong>01</strong>4<br />
enrico.lakotta@gmx.de<br />
OVERVOICE<br />
„Rock’n’Roll will never die“<br />
VÖ: 13.12.2<strong>01</strong>3<br />
BARBARA ZANETTI<br />
„Showdown“<br />
VÖ: 23.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>5<br />
LAST JETON<br />
„Fallen Angels“<br />
VÖ: 04.07.2<strong>01</strong>4<br />
www.overvoice.de<br />
www.barbarazanetti.com<br />
www.lastjeton.com<br />
THE HURRICANES<br />
„Storm’n’ Stresses“<br />
VÖ: 22.11.2<strong>01</strong>3<br />
PROFT<br />
„Plan vom Glück“<br />
VÖ: 17.12.2<strong>01</strong>4<br />
www.proft-live.de<br />
THILO PLAESSER +<br />
LAURENTIUS SCHLIEKER<br />
„Amici“<br />
VÖ: 04.07.2<strong>01</strong>4<br />
www.thiloplaesser.de<br />
MAKARIBA<br />
„Cosmic Unity“<br />
VÖ: <strong>01</strong>.11.2<strong>01</strong>3<br />
www.makariba.com<br />
BARBARA ZANETTI<br />
„74“<br />
VÖ: 21.11.2<strong>01</strong>4<br />
www.barbarazanetti.com<br />
SHARI<br />
„SWEET MEMORIES“<br />
VÖ: 30.05.2<strong>01</strong>4<br />
JÖRG KUHFUSS<br />
„Transwarp“<br />
VÖ: <strong>01</strong>.11.2<strong>01</strong>3<br />
SIMON SCHARF<br />
„Slip away“<br />
VÖ: 24.10.2<strong>01</strong>4<br />
SPARK OF SENSE<br />
„Unreduced“<br />
VÖ: 23.05.2<strong>01</strong>4<br />
www.sparkofsense.com<br />
BARRY MALLONEY<br />
„Nevertheless“<br />
VÖ: 18.10.2<strong>01</strong>3<br />
www.barrymallony.com<br />
SUSANNE STÖHR<br />
„Die Kelten auf dem<br />
Heuberg“<br />
VÖ: 24.10.2<strong>01</strong>4<br />
www.guitar-enterprise.de<br />
AUBAAH<br />
„Urnenwahl“<br />
VÖ: 16.05.2<strong>01</strong>4<br />
MAN-FRED!<br />
„Tiger (Nur für dich)“<br />
VÖ: 11.10.2<strong>01</strong>3<br />
PROFT<br />
„Alles dreht sich weiter“<br />
VÖ: 10.10.2<strong>01</strong>4<br />
www.proft-live.de<br />
MAN-FRED!<br />
„Weil ich<br />
dich wiedersehen will“<br />
VÖ: 02.05.2<strong>01</strong>4<br />
CD-Veröffentlichungen in den weltweiten<br />
digitalen Downloadportalen<br />
über<br />
– MUSIKER ONLINE –<br />
Infos: info@musikermagazin.de<br />
MIRIAM KÖPKE<br />
„Devil or Angel“<br />
VÖ: 11.10.2<strong>01</strong>3<br />
www.miriamkoepke.de<br />
Harry Collin<br />
„Deep inside“<br />
VÖ: 19.09.2<strong>01</strong>4<br />
www.harry-collin-band.de<br />
MAEGIE KOREEN<br />
„Ruhrpott Solo II /<br />
Nache Kur in Wanne-Eickel“<br />
VÖ: 02.05.2<strong>01</strong>4<br />
www.chanson-cafe.de<br />
D.O.C.<br />
„Sweet Dykes<br />
and rotten bikers“<br />
VÖ: 28.02.2<strong>01</strong>4<br />
www.nima-rockmusic.de<br />
CHRISTIN KIEU<br />
„Big Star“<br />
VÖ: 11.10.2<strong>01</strong>3<br />
www.christin-kieu.com<br />
OLIVER SCHELL<br />
„Your home is a song“<br />
VÖ: 12.09.2<strong>01</strong>4<br />
FABIAN SCHREIBER<br />
„Sommer“<br />
VÖ: 11.04.2<strong>01</strong>4<br />
www.fabianschreiber.com<br />
NIMA<br />
„Need some voice“<br />
VÖ: 28.02.2<strong>01</strong>4<br />
www.nima-rockmusic.de<br />
LUDWIG<br />
„LudwiG mal anders“<br />
VÖ: 06.02.2<strong>01</strong>5<br />
www.sinnflut.biz<br />
CASSROLL<br />
„Alkohol“<br />
VÖ: 05.09.2<strong>01</strong>4<br />
bilgin.oktay@t-online.de<br />
CASSROLL<br />
„Hexe“<br />
VÖ: 28.03.2<strong>01</strong>4<br />
TRAUMFAHRT<br />
„Bleiben“<br />
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PARTYMASCHINE XXL<br />
„Alles raus<br />
was kai Miete zahlt“<br />
VÖ: 06.02.2<strong>01</strong>5<br />
w.schnitzer@freenet.de<br />
MAEGIE KOREEN<br />
„Dann wackelt die Wand“<br />
VÖ: 05.09.2<strong>01</strong>4<br />
www.chanson-cafe.de<br />
MÄDCHEN<br />
„Feel my Pressure“<br />
VÖ: 14.03.2<strong>01</strong>4<br />
www.maedchen.eu.com<br />
1/2<strong>01</strong>5 musiker MAGAZIN
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(deutsch und englisch) mit viel<br />
Gefühl aus den Bereichen Pop,<br />
Rock, Schlager und Rap suchen<br />
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Internet- und Smartphone-Song.<br />
Autor kommt aus Duisburg und freut<br />
sich über Kontaktaufnahme unter<br />
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Die „Kölner Seelen“ suchen<br />
dringend einen neuen Leadsänger<br />
für die 2. CD-Produktion und<br />
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Infos im Web: koelnerseelen.de<br />
Tel.: 0221/54818731<br />
Top-Sängerin für Duo-Cover-<br />
Projekt von versiertem<br />
Sänger/Keyboarder gesucht.<br />
Bereich Rock/Pop.<br />
guntrampauli@t-online.de<br />
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„The Art of Authentic Creation in<br />
Music and Words“ - Febr./März<br />
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Songmaterial entwerfen! Wir zeigen<br />
Euch als erfahrenes Team prof.<br />
Songwriter, Produzenten und<br />
<strong>Musiker</strong>, wie Ihr in Eurem<br />
individuellen Fall weiterkommt, was<br />
authentisches Songwriting<br />
auszeichnet oder auch, was es<br />
eröffnet! Wir unterstützen Euch<br />
darin, wie man generell ans eigene<br />
Schreiben herangeht, eigene Ideen<br />
entwickelt bzw. innerlich „erlauscht“<br />
und wie Ihr diese auf individuellem<br />
Weg in die passende Form bringt<br />
und als Demo festhaltet.<br />
Für Anfänger als auch<br />
Fortgeschrittene. Einzel-Coachings<br />
für jeden Teilnehmer mit seinem<br />
Material, Arbeiten mit Feedback,<br />
praktischen Übungen ebenso wie<br />
dem Vermitteln von grundlegendem<br />
Handwerkszeug in Harmonielehre &<br />
Rhythmik – oder darin, das Gehirn<br />
wieder „blank“ zu bekommen.<br />
Blockaden der Inspiration und der<br />
eigenen naturgegebenen Kreativität<br />
warten darauf, enthüllt und endgültig<br />
aus dem Fenster geworfen zu<br />
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66 KLEINANZEIGEN<br />
musiker<br />
MAGAZIN<br />
Herausgeber:<br />
Kulturelles Jugendbildungswerk e.V.<br />
Kolberger Straße 30, 21339 Lüneburg<br />
Telefon: 0 41 31/2 33 03-0<br />
Telefax: 0 41 31/2 33 03 15<br />
www.musiker-online.tv<br />
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Kontoinhaber: K.J.B.W.<br />
IBAN: DE25 20<strong>01</strong> 0020 0571 9882 04<br />
Kreditinstitut: Postbank Hamburg<br />
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Redaktion<br />
Kolberger Str. 30<br />
21339 Lüneburg<br />
Telefon: 0 41 31/2 33 03-0<br />
Fax: 0 41 31/2 33 03 15<br />
Verantwortl. Redakteur (V.i.S.d.P.):<br />
Ole Seelenmeyer, os@musiker-online.com<br />
Freie Mitarbeiter und Gastautoren:<br />
Dr. Norbert Aping, Mike Dostert,<br />
Janina Heinemann, RA. Christian Koch,<br />
Jana Moysich, Katja Rake,<br />
Christian Schöning, Walter Siegler,<br />
Hannah Thalhammer, Mark Winterberg<br />
Anzeigenleitung:<br />
Ole Seelenmeyer<br />
Anzeigenassistenz:<br />
Katja Rake<br />
Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 29<br />
vom <strong>01</strong>. Januar 2<strong>01</strong>5 gültig.<br />
Layout:<br />
Ana Seelenmeyer<br />
Lektorat:<br />
Heike Funke<br />
Druck:<br />
L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG<br />
DruckMedien<br />
<strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> erscheint 4 x jährlich<br />
Copyright und Copyrightnachweis für alle<br />
Beiträge: Nachdruck, auch auszugsweise,<br />
sowie Vervielfältigungen jeder Art<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />
Heraus gebers. Druckirrtümer vorbehalten.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
stellen nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion dar.<br />
ISSN 1618-386X<br />
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Shure.............………........….................….35<br />
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Tascam..............…..............…....….............3U<br />
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musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5
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