Musiker Magazin 01/2015
CLUESO: "Stadtrandlichter" – Ein Bauchalbum, keine Kopfplatte
CLUESO: "Stadtrandlichter" – Ein Bauchalbum, keine Kopfplatte
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40 STORIES<br />
richtig aus dieser Schublade rausgekommen. Daher auch wohl das Ende<br />
im Jahr 2007. Jetzt nach dem Comeback fühlen wir uns besser und denken<br />
und handeln als eigenständige Band mit eigenen Gedanken, Songs<br />
und Texten.<br />
MM: Ihr habt euch im vergangenen Jahr entschieden, ein Studio -<br />
album auf CD herauszubringen. Wie schätzt du die Zukunfts chancen<br />
des Mediums CD ein – gerade in Bezug auf das sich immer mehr<br />
verbreitende Streaming?<br />
»Also muss man das „Hobby“ Musik<br />
anders finanzieren. Entweder<br />
mit Sponsoren oder mit einer reichen,<br />
hübschen Freundin oder so.<br />
Aber beides ist gar nicht so einfach.«<br />
ÖTTE: Schwere Sache. Die Verkaufszahlen sind schon weit heruntergegangen.<br />
Das ist eine üble Entwicklung. Und beim Streaming bleibt ja für die<br />
Künstler kaum etwas hängen. Also muss man das „Hobby“ Musik anders<br />
finanzieren. Entweder mit Sponsoren oder mit einer reichen, hübschen<br />
Freundin oder so. Aber beides ist gar nicht so einfach.<br />
MM: Inwiefern sind eure Songs mit euch gealtert und gereift?<br />
Schämst du dich für frühere Songs?<br />
ÖTTEBAND<br />
„Als wenn das alles wär“<br />
VÖ: 23.03.2<strong>01</strong>4<br />
WWW.OETTEBAND.DE<br />
MM: Wie seid ihr dazu gekommen, auf großen Festivals und Events<br />
zu spielen?<br />
ÖTTE: Oft sind es persönliche Kontakte und Empfehlungen gewesen. Zum<br />
Beispiel würden wir uns freuen, wenn uns die renommierten Festival-Veran -<br />
stalter jetzt mit unseren eigenen Songs auch mal die Chance geben würden<br />
aufzutreten. Vielleicht liest das ja der ein oder andere hier. Wir zahlen zurück<br />
mit einer fetten Portion Rock’n’Roll. Und live, so glaube ich, sind wir einfach<br />
noch einmal eine Portion besser als auf einer statischen CD. Das ist halt so.<br />
ÖTTE: Also, da gibt es bestimmt eine Reihe an Songs oder auch Aktionen,<br />
die wir gemacht haben, für die man sich schämen sollte. Aber aus dem<br />
Alter sind wir jetzt raus. Wir sagen jetzt immer, das gehörte zu unserem<br />
Reife prozess. Na, und gut lachen kann man auch über die ein oder andere<br />
Nummer.<br />
MM: Euer aktuelles Album trägt den Titel „Als wenn das alles wär“.<br />
Können wir noch mehr erwarten? Wie siehst du die Zukunft von<br />
ÖTTEBAND?<br />
MM: Dir liegt Authentizität am Herzen. Was bedeutet authentisch<br />
sein für dich und wie lebst du das auf der Bühne und privat?<br />
ÖTTE: Sich einfach nicht verstellen. Das Leben geht weiter auch ohne Band.<br />
Wichtig ist doch, erst einmal gesund zu bleiben und sich um seine Familie<br />
zu kümmern. Wenn man dann noch in einer Band Musik machen kann und<br />
darf, dann ist das einfach eine tolle Sache. Und da geht man dann raus und<br />
hat Spaß. Ich denke, die Leute merken schnell, dass wir so etwas wie die<br />
Kumpels aus der Stammkneipe sein könnten. Und last but not least ist es<br />
immer wichtig, auch ein Auge auf seine Mitmenschen und auf seine Umwelt<br />
zu werfen.<br />
ÖTTE: Wir wollen bestimmt noch einmal Material nachlegen. Ob das allerdings<br />
nochmal eine CD wird, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht suchen wir<br />
einen Sponsor und hauen die Songs so raus, oder wir machen eine Vinyl-<br />
Scheibe oder was weiß ich. Aber eine klassische CD in der Form wird es<br />
wohl nicht mehr geben. Na, und dann suchen wir natürlich Gigs. Aber<br />
ordentliche. Die Jugendhausnummer vor 15 Leuten ohne Spritgeld und so<br />
weiter – das brauchen wir nicht mehr. Aber es ist eben nicht einfach. Wenn<br />
uns da jemand wie gesagt weiterhelfen kann und möchte: Wir stehen in<br />
den Startlöchern.<br />
TEXT: JANINA HEINEMANN | FOTOQUELLE: ÖTTEBAND<br />
musiker MAGAZIN 1/2<strong>01</strong>5