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Chronik 1898 - Zentralverband Hartwarenhandel eV

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scheint - nach den klaren Vorabsprachen - niemand<br />

zu zweifeln. Bereits für den Nachmittag,<br />

15 Uhr, ist ein Festessen im Casino Hof zum Gutenberg,<br />

trockenes Cuvée für drei Mark, angesetzt.<br />

Zum Tagungsausklang für den Montag ist<br />

ein Ausflug über Wiesbaden in den Rheingau<br />

geplant. Die Planung ist erfolgreich. Den Süddeutschen<br />

Eisenwarenhändlerverband gibt es<br />

nicht mehr, dafür vom 24. April <strong>1898</strong> an den<br />

Verband Deutscher Eisenwarenhändler. Diesem<br />

gehören jetzt 405 Firmen an. Er behält seinen Sitz<br />

in Mainz und kämpft weiter für die „Entwicklung<br />

eines soliden und reellen Geschäftes in der<br />

Branche“, er bekämpft den „‘direkten’ Verkauf<br />

der Fabrikanten an Konsumenten“, und er setzt<br />

sich selbstverständlich weiter für „die Wahrung<br />

der Interessen des Handelsstandes im allgemeinen“<br />

ein. Der Mitgliedsbeitrag wird im übrigen<br />

auf zwölf Mark im Jahr festgelegt. Es ist interessant<br />

zu sehen, wie der VDE seinem Mitglied<br />

den Beitrag bestätigte. Grundsätzlich war die<br />

Unterschrift des Vorsitzenden und des Kassierers<br />

im Original oder Faksimile gedruckt. Es gab<br />

auch von Anfang an eine Mitgliedsnummer, allerdings<br />

ist nicht bekannt, ab welcher Erstnummer<br />

die Vergabe erfolgte. Die Mitgliedskarte<br />

wurde, wie auch in den späteren Jahren, jeweils<br />

für ein Jahr ausgestellt und galt ab 1908 auch<br />

als Bestätigung für den Beitrag.<br />

Aussichten im Fahrrad-Handel<br />

Mitgliedskarte im Stil der Zeit.<br />

<strong>1898</strong><br />

<strong>1898</strong><br />

Zum 20. Mai <strong>1898</strong> leistet sich der Verband einen<br />

Generalsekretär, Dr. Heiderich. Rechtsanwalt Dr.<br />

Ludwig Fuld firmiert jetzt als Syndikus und ein<br />

‘Comptorist’ wird engagiert. Ein Erfolg der Expansionspolitik<br />

des Mainzer Verbandes dürfte es<br />

sein, daß die Fabrikantenliste - regelmäßig in<br />

den Mitteilungen veröffentlicht - inzwischen drei<br />

eng bedruckte Zeitungsseiten umfaßt.<br />

Viel Feind - viel Ehr ist das Motto, mit dem der<br />

Verband auf Kritik an seiner Arbeit reagiert. Kritik<br />

zum Beispiel an der schon genannten Rothen<br />

Liste. Spöttisch heißt es im Verbandsblatt:<br />

„Es ist selbstverständlich (...), daß die Firma<br />

Friedrich Krupp in Essen noch nicht in unserer<br />

Im April <strong>1898</strong> wird im englischen Fachblatt der Eisenwarenhändler ein Artikel über den Fahrradmarkt<br />

veröffentlicht: „Wenn auch die Position des Rad-Handels zu der Zeit nicht ermutigend war, so werden<br />

doch Anregungen gegeben, nach einer Rezession den Verkauf von Fahrrädern in das Verkaufsprogramm<br />

des Eisenwaarenhandels zu nehmen. So ist der ideale Verkäufer der Eisenwaarenhändler. Er ist<br />

bereit, wie man schreibt, sich als williger Helfer im Vertrieb der ihm angebotenen Maschinen zu erweisen,<br />

wenn er anfangs die Räder auch nicht aufgenommen hat. Aber das ist Vergangenheit und abgethan.<br />

Der Eisenwaarenhändler kann vernünftige Mengen zu einem realistischen Preis verkaufen, er kann es<br />

sich leisten, ein gutes Lager zu halten, und mit einer Werkstätte kann er seinem Umsatz manche Münze<br />

hinzufügen, die nicht anderswo hingeht.“<br />

Das ist 100 Jahre her. Der Begriff einer Diversifikation oder der Arrondierung des Sortiments ist also<br />

nicht neu; auch über das „Radeln“ machte man sich im VDE Gedanken. Das Fahrrad kostete 1890 bei<br />

der Firma Adam Opel, die 1862 gegründet und anfangs nur Fahrräder, insbesondere das Niederrad,<br />

produzierte, rund 300,- Mark. Das Automobil mit Dreiganggetriebe und Lederpolsterung kostete hingegen<br />

nur ca. 3.000,- Mark.<br />

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