Chronik 1898 - Zentralverband Hartwarenhandel eV
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1899<br />
comptoire für den Generalsekretär, außerdem ein<br />
Archiv, untergebracht. Und stolz heißt es, „die<br />
Räume (sind) in würdiger Weise ausgestattet worden“.<br />
Zusammenarbeit mit<br />
staatlichen Institutionen<br />
Die Mitgliederzahl des Verbandes ist zum Jahreswechsel,<br />
Stand Januar 1899, auf ca. 600 angewachsen.<br />
Das Mitteilungsblatt erscheint inzwischen<br />
zweimal im Monat, Mitglieder bekommen<br />
für Inserate Sonderrabatte, die Mitgliedsbeiträge<br />
bleiben gleich, und der Generalsekretär<br />
bekommt den Auftrag, durch Reisetätigkeit<br />
neue Mitglieder zu werben. Heiderich verläßt<br />
daraufhin den Verband auf eigenen Wunsch. Die<br />
Liste der kooperierenden Fabrikanten wird noch<br />
umfangreicher. Und das Reichsministerium des<br />
Inneren sagt zu, daß künftig bei Beratungen des<br />
Wirtschaftsausschusses, wenn es um Eisen und<br />
Eisenwaren geht, Vertreter des Verbandes Deutscher<br />
Eisenwarenhändler teilnehmen können.<br />
Der Verband ist erfolgreich und behält Mainzer<br />
Humor: „Die Eisenwarenhändler haben Glück.<br />
Die erste in Mainz abgehaltene Generalversammlung<br />
war von schönstem Wetter begünstigt<br />
und die zweite, zu der man sich in Würzburg versammelt<br />
hatte, wieder. Man unterschätze die Bedeutung<br />
des Wetters nicht. Wer sich selbst zu beobachten<br />
weiß, muß zugeben, daß er bei blauem<br />
Himmel und Sonnenschein ein ganz anderer<br />
Mensch ist, als an Tagen, wo Gummischuhe und<br />
Regenschirme zu den Existenzmitteln des gebildeten<br />
Mitteleuropäers gehören.“<br />
Im August 1899 wird Carl Wittenstein aus Köln<br />
als Reisebeamter eingestellt. Schon einen Monat<br />
später darf sich Wittenstein Generalsekretär<br />
nennen. Im Januar 1900 leistet sich der Verband<br />
einen zweiten Generalsekretär. Er kann es sich<br />
leisten: 1.000 Mitglieder hat er inzwischen - von<br />
4.000 möglichen.<br />
Die Ochsen sind doch in ganz Deutschland ziemlich egal<br />
Mit dieser Feststellung sollte nicht etwa die körperliche oder gar geistige Beschaffenheit und<br />
Fähigkeit von Lebewesen beurteilt werden, sondern die Forderung nach einheitlicher Normung<br />
von Ochsenzäumen und Kuhketten für ganz Deutschland.<br />
Der Verband befaßte sich schon 1899 mit der Frage, die vorhandene Dutzend- und Grospackung<br />
und die damit verbundene Berechnungsweise zugunsten des 10er-Systems fallenzulassen.<br />
Das gleiche Übel wurde bei der Maßeinteilung nach sächsischem, rheinländischem<br />
sowie englischem Zoll festgestellt. Auch hier wurde gefordert, wenn nicht sofort, so doch<br />
mit der Zeit, die Meterteilung einzuführen.<br />
Die netteste Anregung kam aus Sachsen. Ein Leipziger Eisenwarenhändler forderte den<br />
Verband auf, eine „Normierung“ von Ochsenzäumen und Kuhketten durchzusetzen, um die<br />
Lagerhaltung zu vereinfachen und gleichzeitig eine günstigere Kalkulation durchzuführen,<br />
die letztlich den Ochsenhaltern zugute komme. Der Verband konnte ohne weiteres solchen<br />
Wünschen nicht entsprechen, da die Interessen der Mitglieder in solchen Normungsfragen<br />
sehr weit auseinander gingen. Es sollte auf der Generalversammlung für alle eine Entscheidung<br />
herbeigeführt werden, nachdem eine Umfrage bei den Mitgliedern und Fabrikanten<br />
durchgeführt worden ist.<br />
So schreibt dann der Leipziger Kollege: „Warum muß denn ein Leipziger Ochse eine andere<br />
Kette haben als ein Kölner Ochse? Die Ochsen sind doch in ganz Deutschland ziemlich<br />
egal.“<br />
Der Mann hat recht, denn Ochsen gibt es auch heute noch überall und ......ein Ochse ist eben<br />
ein Ochse!