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Chronik 1898 - Zentralverband Hartwarenhandel eV

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Nachkriegskrise und Wegzug<br />

aus Mainz<br />

Kriegs- und Nachkriegsjahre sind schlechte Jahre<br />

für den Verband. Im Bericht über das 25. Geschäftsjahr,<br />

abgegeben Anfang 1922, wird der<br />

‘Ausverkauf‘ von Gegenständen und Lebensmitteln<br />

an Ausländer bedauert. Der Rückkauf zu<br />

mehrfach überhöhten Preisen sei oft nötig gewesen.<br />

„Geschäftsleute“, kritisiert der Eisenhändlerverband,<br />

hätten „wegen Eintagsgewinn<br />

schwer am Volk gesündigt. Deutschland ist durch<br />

diese Massenverkäufe an Ausländer um Hunderte<br />

von Millionen ärmer geworden.“<br />

Auf der außerordentlichen Generalversammlung<br />

in München am 31. Mai 1922 wird ausdrücklich<br />

noch einmal beschlossen: „Der Verband hat seinen<br />

Sitz in Mainz.“ Aber das hilft nicht mehr<br />

viel. Die Besetzung der Rheinlande macht die<br />

Verlegung des Verbandssitzes erforderlich. 1923,<br />

bei der Ruhrbesetzung und der damit verbundenen<br />

Stillegung von Post, Telegraphendienst und<br />

Eisenbahn, wird das deutlich. Schon 1922 gab<br />

es den Beschluß, eine Filiale in Berlin zu eröffnen.<br />

1923 gibt es erstmals einen Umzugsbeschluß<br />

in Richtung Braunschweig. 1924 wird die<br />

Geschäftsstelle nach Braunschweig verlegt, in<br />

die Kastanienallee 4. Carl Wittenstein zieht mit<br />

und nennt sich nun Verbandsdirektor. Das bleibt<br />

er auch, als der<br />

Verband 1925<br />

die Geschäftsstelle<br />

nach<br />

Berlin verlegt,<br />

in die Neue<br />

Wilhelmsstraße<br />

2. In Berlin<br />

zieht der<br />

Verband kurz<br />

darauf erneut<br />

um, zunächst<br />

in die Roonstraße<br />

4, dann<br />

in ein eigenes<br />

Haus in Wil-<br />

Das Verbandshaus in Braunschweig auf der<br />

Kastanienallee.<br />

mersdorf,Wilhelmsaue 111.<br />

1922 - 1928<br />

Adolf Holzborn (1868 - 1964)<br />

Adolf Holzborn leistete auf dem Gebiet der Berufsaus-<br />

und Weiterbildung richtungweisende Arbeit.<br />

In Bremen 1868 geboren, trat er nach der Schulausbildung<br />

1885 und Lehre zum Eisenwarenhändler 1888<br />

sowie weiteren fachlichen und außerfachlichen Tätigkeiten<br />

als Teilhaber in die Firma J. A. John, Erfurt<br />

(drehbare, verzinkte Schornsteinaufsätze) ein.<br />

1924 - 1950 arbeitete Holzborn ehrenamtlich als Geschäftsführer<br />

der damaligen Bezirksgruppe Thüringen<br />

des VDE und überraschte die Branche mit neuen,<br />

immer in die Tat umgesetzten Ideen.<br />

1926 erschien nach sechsjähriger Arbeit als Autor<br />

zusammen mit 64 anderen Fachleuten aus der E+H-<br />

Branche das erste große Gesamt-Lehrbuch unserer<br />

Branche Der Eisenwarenhandel im Großformat mit<br />

1098 Seiten. Das Buch ist seit dem letzten Weltkrieg<br />

vergriffen und nicht wieder aufgelegt.<br />

1928 führte A. Holzborn erstmals in Deutschland speziell<br />

für unsere Branche die Fachprüfung nach Schulung<br />

in Spezialfachklassen der Berufsschule ein.<br />

1951 konnte der VDE sein neues Lehrbuch: Der<br />

Einzelhandel mit Keramikwaren und Glaswaren<br />

herausgeben.<br />

Nicht zu vergessen ist wohl die einmalige Tat, die<br />

noch heute vielen Fachhändlern in der Praxis von<br />

Kalkulation und Verkauf echte Hilfe bedeutet: Die<br />

VDE-Preislisten. Sie erscheinen noch immer, angeglichen<br />

in Form und Inhalt, als Vergleichslisten<br />

im ZHH-Marketing-Verlag.<br />

Adolf Holzborn, der sogar als 73-jähriger während<br />

des Krieges 1940 - 1942 dem Ruf nach Berlin zur<br />

Mitarbeit in der Reichsgeschäftsstelle des Verbandes<br />

und der Fachgruppe V folgte, um für die zum<br />

Kriegsdienst eingezogenen Mitarbeiter die Arbeiten<br />

zu übernehmen, war eine einmalige Persönlichkeit<br />

und muß als Nestor des Eisenwarenhandels angesehen<br />

werden.<br />

Die Eisenwarenhändler regeln Alltagsprobleme;<br />

Lehrzeitabschlußprüfungen im Eisenwarenhandel<br />

werden erstmals 1928 in Thüringen abgehalten.<br />

Zur Vorbereitung dienten 50 warenkundliche<br />

Testbögen mit mehr als 2.000 Fragen und Antworten,<br />

die Adolf Holzborn, Erfurt, erarbeitete.<br />

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