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Chronik 1898 - Zentralverband Hartwarenhandel eV

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Wie alles begann<br />

Seit der Mensch Eisen gewinnen konnte, hat es<br />

Handel mit Eisen gegeben. Geräte und Gegenstände<br />

aus diesem Metall wurden von Spezialisten<br />

auf hohem Niveau hergestellt.<br />

Produkte, mit denen gehandelt wurde, kennen<br />

wir: Messer, Sichel, Sense, Schere, Axt, Schwert,<br />

Speer- und Pfeilspitzen, Meißel, Hacke, Pflug,<br />

Säge, Hobel, Nadel, Nagel, Amboß, Feile, Bohrer,<br />

Zange, Draht, Hufeisen, Schraube, Feder,<br />

Schloß, Schlüssel.<br />

Auch die traditionellen Herstellungsorte für Eisenwaren<br />

sind bekannt - ebenso die historischen<br />

Handelsorte. Dokumente über Ein- und Ausfuhrverbote<br />

- nicht nur für Waffen - sind genauso<br />

deutliche Belege für einen florierenden Eisenwarenhandel,<br />

wie z. B. Unterlagen über die Zunft<br />

der Eisenkrämer in Augsburg aus dem Jahre<br />

1295. Es gibt Firmen, die nachweislich seit mehr<br />

als 400 Jahren mit Eisenwaren handeln.<br />

Wandel durch<br />

Industrialisierung<br />

Die Produktionsmethoden haben sich im Laufe<br />

der Jahrhunderte gewandelt. Auch die Produktpalette<br />

hat sich verändert; die Geschäfte sehen<br />

anders aus. Einschneidende Veränderungen gab<br />

es im 19. Jahrhundert. Der Eisenwarenhandel<br />

blühte auf. Hier ein Beispiel aus Breslau:<br />

Etwa zehn Jahre vor Gründung des VDE: Die "Tellerwaschmaschine"<br />

des Pariser Hoteliers Marguery konnte acht Teller mit einem<br />

Mal reinigen.<br />

Einen Vogel hat jeder<br />

Vor 1897<br />

Wie im Mittelalter sahen die Läden in den Städten<br />

und auf dem Lande während des 19. Jahrhunderts<br />

aus. Besonders dort, wo Feld, Wald und Wiesen die<br />

Ortschaften umsäumten, lebte man einfach und war<br />

eben Selbstversorger.<br />

In den Eisenwarenläden Köln’s z.B. konnte man neben<br />

Hausrat, Werkzeugen und Feldgeräten auch<br />

Tuche und sonstige Kleintextilien kaufen. Der Clou<br />

war aber der Vogelkäfig aus Eisen. Er durfte in keiner<br />

Eisenwarenhandlung fehlen, denn damals besaß<br />

fast jede Familie einen Singvogel - es gab noch<br />

keinen Rundfunk oder Television.<br />

Jeder hatte eben seinen ‘eigenen’ Vogel und wir<br />

Eisenwarenhändler unseren sagenhaften Phönix, der<br />

unseren Umsatz immer wieder ‘erneuerte’.<br />

Dort gab es<br />

1849: 15 Firmen mit 21 Angestellten,<br />

1852: 25 Firmen mit 40 Angestellten,<br />

1855: 39 Firmen mit 42 Angestellten,<br />

1858: 47 Firmen mit 51 Angestellten.<br />

Das 19. Jahrhundert ist das Zeitalter der Industrialisierung.<br />

Es entstehen Großindustrien, Eisenbahnen<br />

lösen Transportprobleme. Die Einführung<br />

der Gewerbefreiheit nach dem deutschfranzösischem<br />

Kriege 1870/71 bricht alte gesellschaftliche,<br />

politische und wirtschaftliche Strukturen<br />

auf. Mit der Jahrhundertwende beginnt<br />

dann eine massive Interessenpolitik. Stichwort<br />

damals: Kartellierung. Die neu entstehende Industriearbeiterschaft<br />

organisiert sich in Parteien<br />

und Gewerkschaften, genauso wie sich die Großindustrie<br />

und der Handel zusammenschließen.<br />

Der Fortschritt ist rasant: Noch 1880 wird ein<br />

Großteil der Geschirre aus Kupfer und Weißblech<br />

beim Klempner gekauft. Jetzt kommen Geschirre<br />

aus Fabriken, sind aus Eisenblech und werden<br />

in automatisierten Verfahren hergestellt, ebenso<br />

Baubeschläge, Schlösser, Huf- und Baunägel.<br />

1890 bieten Warenhäuser neben Konfektion auch<br />

Eisenwaren an. Die Eisenwarenhändler klagen<br />

über Genossenschaften, die öffentliche Gelder<br />

als Betriebskapital zur Verfügung haben. Die<br />

Veränderungen vor der Jahrhundertwende sind<br />

hart für die Eisenwarenhändler; für ihre Ange-<br />

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