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Chronik 1898 - Zentralverband Hartwarenhandel eV

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58<br />

1948<br />

Viele ausgebombte und vertriebene Eisenwarenhändler müssen nach<br />

dem Kriege mit Leiterwagen und Marktständen neu anfangen.<br />

Ein Reichskommissar für die Preisbindung hatte<br />

in allen Branchen seine Finger im Spiel. Leider<br />

müssen nach dem Kriege analog zu diesen NS-<br />

Maßnahmen teilweise die alten, aber auch neue<br />

Wirtschaftsvorschriften für Ordnung sorgen.<br />

Am 18. Juni 1948 fällt der Preisstopp, so daß es<br />

in Zeitungsberichten heißt: „Landmaschinen und<br />

landwirtschaftliche Geräte frei, sanitäre Keramik<br />

frei, Holzerzeugnisse frei, Pinsel, Bürsten und<br />

Besen frei, Lagerware und neue Einkaufspreise!”<br />

Mit dem Kopfbetrag von 40 Deutschen Mark nach<br />

der Währungsreform<br />

erstreckt<br />

sich das Interesse<br />

des Verbrauchers<br />

schon in den ersten<br />

Tagen sehr<br />

stark auf Hausrat,<br />

Glas- und Porzellanwaren.<br />

Fast<br />

durchweg liegen<br />

die Einzelverkäufe<br />

unter zehn<br />

Mark. Interesse<br />

besteht besonders<br />

bei Heimatvertriebenen<br />

und Flüchtlingen<br />

für Herde<br />

und Öfen.<br />

Bescheidener Neuanfang, nachdem man in<br />

Schlesien alles verloren hatte.<br />

Die Marktwirtschaft beginnt ihren Siegeslauf, die<br />

sogenannte „Bückware“ verschwindet, der Verbraucher<br />

hat wieder Freude am Einkauf.<br />

Ofen und Herd - notwendig für<br />

jeden Haushalt<br />

Unter den Trümmern der Städte und Gemeinden<br />

waren auch die Heiz- und Kochgeräte verschüttet<br />

und vernichtet. Mit dem Bergbau-Punktprogramm<br />

1947 kam naturgemäß der Zwang nicht nur für die<br />

Bergleute, sondern für alle Bürger, Öfen und Herde<br />

nach Planung und Kontingent so schnell wie möglich<br />

zu produzieren.<br />

Die alte Kartellregelung für Öfen und Herde, die<br />

schon seit den 20-er Jahren bestanden hat, war die<br />

Grundlage für eine neue Marktordnung. Man kannte<br />

noch die Vedeo - Vereinigung Deutscher Eisenofenfabrikanten<br />

e. V., Kassel, und den Deutschen Herdverband<br />

e.V., Hagen, die beide einmal mit dem VDE<br />

ein gut funktionierendes Kartell besaßen.<br />

Die drei Militärregierungen Deutschlands verboten<br />

ab 1945 aber jede Preisabsprache, jedoch sollten Produktion<br />

und Absatz ohne besondere Regelung funktionieren.<br />

Es kam aber allmählich zwischen den Verbänden<br />

der Industrie, des Groß- und Einzelhandels<br />

(VDE) zu Vereinbarungen, die mit Genehmigung<br />

der Wirtschaftsbehörden der sogenannten Bi-Zone<br />

und der späteren Tri-Zone zu einer echten Marktordnung<br />

führten. Zwar gab es harte Kämpfe um die<br />

Rabatte und sonstigen Konditionen für den Fachhandel,<br />

doch letztlich lief alles auf Jahre gut und<br />

vorteilhaft für den Verbraucher!<br />

Warum? Durch land- und volkswirtschaftlich unterschiedliche<br />

Entwicklungen in den einzelnen deutschen<br />

Ländern gehörten die Öfen und Herde, ebenso<br />

der Waschkessel im Waschhaus, im Westen z.B.<br />

dem jeweiligen Mieter, in Mittel- und Ostdeutschland,<br />

zumTeil auch im Norden, war es jedoch Sache<br />

des Hauseigentümers, die Wohnungen mit Heizund<br />

Kochgeräten auszustatten. Die Einkaufskonditionen<br />

waren dadurch geteilt: mal privater und<br />

mal gewerblicher Abnehmer für den gleichen Artikel<br />

und den gleichen Verwender.<br />

Nach Einführung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

(Kartellgesetz, 1957) hörte auch<br />

diese Marktordnung auf.

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