Chronik 1898 - Zentralverband Hartwarenhandel eV
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1945 - 1948<br />
In Westdeutschland blüht der Handel trotz manch<br />
erheblicher Schwierigkeiten Zug um Zug wieder<br />
auf. Er findet bald nach dem Kriege seine eigenen<br />
Organisationen auf demokratischer Basis.<br />
Bereits 1945 nehmen Eisenwarenhändler erste<br />
Kontakte auf, um den Verband Deutscher Eisenwarenhändler<br />
(VDE) erneut ins Leben zu rufen.<br />
Der VDE hatte den größten Teil seiner Selbständigkeit<br />
verloren, als er 1935 zum Vertragsverband<br />
Deutscher Eisenwarenhändler werden<br />
mußte. Mit dem Zusammenbruch des Dritten<br />
Reiches gab es formal keinen Verband mehr. Am<br />
18. Januar 1946 findet schließlich die konstituierende<br />
Sitzung in Hamburg und Neugründung<br />
des rechtlich selbständigen VDE statt, der am<br />
24. Juni desselben Jahres ins Vereinsregister eingetragen<br />
wird.<br />
Der für die Verbandsgeschichte historische Beschluß<br />
in Hamburg wird von den Fachkaufleuten<br />
� Hermann Cordes, Uelzen,<br />
� Heinrich Gahrns, Goslar,<br />
� Eduard Koch, Hamburg,<br />
� Emil Lässig, Hannover,<br />
� Adolf Popken, Lüneburg,<br />
� Guido Pruter, Hamburg,<br />
� Wilhelm Roloff, Braunschweig, sowie<br />
� August Waldschmidt, Dortmund,<br />
gefaßt.<br />
Erster Geschäftsführer nach dem Kriege wird erneut<br />
Dr. Rudolf Roloff - scherzhaft<br />
auch “Dr. Rohstoff” (in Erinnerung<br />
an seine Verdienste in<br />
Zeiten der Kontingentierung) genannt<br />
-, der schon im Dritten Reich<br />
die Geschäftsführung des Vertragsverbandes<br />
innehatte. Er nimmt diese<br />
Funktion von 1945 bis 1956 wieder<br />
wahr.<br />
Dr. Rudolf Roloff Goslar wird zur Hauptgeschäftsstelle<br />
erklärt. Dienststellenleiter<br />
wird Alfred Grossmann. Die Geschäftsstelle in<br />
Krefeld, in der man sich direkt nach dem Kriege<br />
getroffen hatte, sollte die damals besonderen<br />
verkehrsgünstigen Verbindungen zu den zahlreichen<br />
Organisationen der eisen- und stahlverarbeitenden<br />
Industrie herstellen und aufrecht<br />
erhalten. Beide Geschäftsstellen<br />
arbeiten in behelfsmäßigen Unterkünften;<br />
in Goslar in der ehemaligen<br />
Portierloge der Industrie- und<br />
Handelskammer mit einer Gesamtfläche<br />
von fünf Quadratmetern<br />
und einem durch Alter leicht lädierten<br />
Holzfußboden. Im Rundschreiben<br />
3/1946 an die Mitglie- Alfred Grossmann<br />
der heißt es wörtlich: „Wir sind<br />
gezwungen, die schwierige Arbeit des Wiederaufbaues<br />
in einer behelfsmäßigen Unterkunft mit<br />
geliehenem Mobiliar und einer gemieteten<br />
Schreibmaschine durchzuführen“. Und weiter:<br />
„Welche Mitgliedsfirma ist in der Lage, uns etwas<br />
Mobiliar und eine Schreibmaschine (auch leihweise)<br />
zu vermitteln. Auch für den Nachweis von<br />
Bezugsquellen für Büromaterial (Briefumschläge,<br />
Abzug- und Durchschlagpapier, Ordner, Schnellhefter)<br />
wären wir sehr dankbar. Allen Anfragen<br />
bitten wir, unbedingt einen Umschlag für die Beantwortung<br />
beizufügen, da es uns in Anbetracht<br />
des außerordentlichen Umfanges unseres Schriftwechsels<br />
nicht möglich ist, die hierfür erforderlichen<br />
Umschläge zu beschaffen.”<br />
Rundschreiben können nur gedruckt werden,<br />
wenn vorher entsprechende Mengen an Altpapier<br />
beim Wirtschaftsamt gegen Quittung abgeliefert<br />
werden. Ein Aufruf an alle Mitglieder der<br />
damaligen britischen Besatzungszone bringt dem<br />
VDE hunderte von<br />
Päckchen à zwei Kilogramm<br />
mit komprimiert<br />
gefaltetem Altpapier,<br />
das dem Verband<br />
die Möglichkeit<br />
bietet, für die<br />
Mitglieder die ersten<br />
Rundschreiben und<br />
späteren Mitteilungen<br />
periodisch auszuliefern.<br />
Die Bindung<br />
zwischen Verband<br />
und Mitglied<br />
kann so gefestigt<br />
werden.<br />
Die Geschäftsstelle in Goslar 1945.