Chronik 1898 - Zentralverband Hartwarenhandel eV
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Der Messebetrieb beginnt<br />
wieder<br />
Die ersten Jahre nach dem Kriege sind aber auch<br />
Jahre des Aufbruchs. Die Hannover-Messe ist<br />
ein Beispiel: Am 16. August 1947 wird die Deutsche<br />
Messe- und Ausstellungs-AG in das Handelsregister<br />
eingetragen. Als Grundkapital werden<br />
ihr 1,2 Millionen Reichsmark in die Wiege<br />
gelegt. Nur zwei Tage später beginnt die Export-<br />
Messe 1947 Hannover. Nach Jahren allgemeiner<br />
Entbehrungen und stärkstem Konsumgütermangel<br />
präsentiert die Exportmesse erstmals wieder Qualitätserzeugnisse.<br />
Ordern können jedoch nur Profis,<br />
und dies auch nur für ausländische Rechnung.<br />
Text einer zeitgenössischen Karikatur: „Ja,<br />
liebe Frau, auf dem schwarzen Markt sieht man<br />
nichts und kriegt alles, und auf der Messe sieht<br />
man alles und kriegt nichts...“<br />
Die Bilanz der Exportmesse: 736 000 Besucher,<br />
1 394 Exportverträge über insgesamt 31,6 Millionen<br />
US-Dollar. Besucher aus insgesamt 53 Nationen<br />
sind gekommen. Angezeigt worden ist das<br />
Geburtsereignis im Frühjahr 1947 von britischen<br />
Besatzungsbehörden - im Mitteilungsblatt der<br />
Industrie- und Handelskammer.<br />
Ein Zeitzeichen besonderer Art ist auch ein Schreiben,<br />
das der erste Messedirektor an das Wirtschafts-<br />
und Ernährungsamt schickt: „Am 11. Mai<br />
findet in Hannover-Laatzen eine Tagung statt,<br />
an der Vertreter der Wirtschaftsministerien al-<br />
1947 - 1948<br />
ler west- und süddeutschen Länder beteiligt sind<br />
und die der Durchführung der von der Militärregierung<br />
veranlaßten Exportmesse 1947 dient.<br />
Für das dabei vorgesehene Essen bitten wir um<br />
Zuweisung der nachstehend genannten Nahrungsmittel:<br />
8 kg Erbsen, 7 kg Kartoffeln, 50<br />
Würstchen zu je 100 g, 0,5 kg Speck zum Ausbraten,<br />
3 kg fettes Schweinefleisch, 3 kg Rinderknochen,<br />
1 kg Gries, 15 l Milch, 10 kg Rhabarber,<br />
2 kg Zucker.“<br />
Im selben Jahr öffnet auch die Kölner Herbstmesse<br />
mit Heim- und Wohnbedarf wieder ihre Pforten,<br />
die vom 25. bis 28. April 1948 erstmals als<br />
Eisenwarenmesse firmiert und ein gutes Jahr später<br />
von der Geschäftsleitung des VDE und dem<br />
Messeamt der Stadt Köln zur offiziellen Messe<br />
des VDE erklärt wird. Die Vorkriegsmessestadt<br />
Leipzig kann aufgrund der politischen Gegebenheiten<br />
die Funktion als<br />
Messestadt des VDE nicht<br />
mehr wahrnehmen. Der<br />
Verband will aber mit der<br />
Konzentration seiner<br />
Kräfte im Westen auf die<br />
Kölner Messe eine noch<br />
weitergehende Zersplitterung<br />
des Messewesens<br />
verhindern.<br />
Frankfurt folgt im Herbst<br />
1948 mit seiner ersten<br />
Konsumgütermesse nach<br />
dem Kriege.<br />
Exportbarometer mit Fischbrötchen und Retortenwein: Die erste Exportmesse in Hannover im Jahre 1947, Besucher aus 53 Nationen,<br />
viele kamen schon mit dem Automobil, der Hermeskopf war von Anfang an dabei, und das Publikum strömte in Massen.<br />
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