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Lyrische Berufung<br />
Mit dem großartigen Debütalbum „Side Scan“<br />
wartet die Regensburger Band Lyronian um<br />
Alex Kern auf. <strong>Die</strong> Neuentdeckung von Leatherstrips<br />
Claus Larsen entwickelt mit dem Album<br />
einen kompletten Suchtstatus. Eingängige<br />
Songs mit genialen Melodien und Spannungsbögen<br />
– dazu teils für<br />
Electro unübliche Gitarren<br />
und eine klare, charismatische<br />
Stimme, die<br />
zum Träumen verführt,<br />
geben Lyronian eine absolut<br />
eigene Note – viel<br />
intensiver als so manche<br />
Electroband – um<br />
einiges organischer. Da<br />
gibt es die Band schon<br />
seit 2003 – und jetzt erst<br />
das Debüt. Man darf also<br />
gespannt sein, wie es<br />
bei Lyronian weitergeht<br />
und vor allem, wie die<br />
Hörerschaft auf dieses<br />
wunderbare Album reagiert.<br />
Alex: Das Release war eigentlich<br />
schon für 008 angesetzt. Aber in meinem<br />
Freundeskreis gab es jemanden, der mich stets gebremst<br />
hat. Ich bin froh, dass diese Freundschaft<br />
nun nicht mehr besteht. Ich bin dankbar, dass man<br />
im Leben zwar oftmals schmerzhafte Erfahrungen<br />
machen muss, die sich letztendlich aber deutlich<br />
positiver auswirken, als man im ersten „Schockmoment“<br />
zu glauben vermag. Zuletzt kam mir mein<br />
längerer Englandaufenthalt<br />
007/ 008 noch in die Quere.<br />
Für den letzten Feinschliff<br />
habe ich einen Teil meines<br />
Equipments sogar dorthin<br />
verfrachtet und dort einen<br />
Song in einem Studio mit<br />
Schlagzeug aufgenommen.<br />
Woher kommt der Name<br />
Lyronian eigentlich? Gibt<br />
es da eine bestimmte Geschichte<br />
dazu?<br />
Lyronian ist letztendlich der<br />
Musikstil und der Name, der<br />
auf alle meine vergangenen<br />
VÖ „Side Scan“: 25.09.09<br />
Erfahrungen und Eindrücke<br />
aufbaut und diese in ein<br />
musikalisches Gewand setzt.<br />
Doch es war irgendwann der<br />
Wunsch da, den Songs mehr<br />
Aussagekraft zu verleihen.<br />
Es musste etwas akustischer<br />
werden. <strong>Die</strong>se Richtung, die<br />
da entstand, brauchte früher<br />
oder später einen Namen.<br />
Mit Lyronian gab ich dieser<br />
Berufung eine Identität. Lyronian<br />
ist ein Neologismus,<br />
ein Pseudonym, das einer<br />
ganz bestimmten Rolle für<br />
gewisse Themen, Gefühle,<br />
Anhaltspunkte und Hinweise<br />
gerecht wer-<br />
den soll.<br />
So eingängig wie die Stimme<br />
sind auch die Songs auf „Side<br />
Scan“. <strong>Die</strong>se Mischung aus Gitarren<br />
und Electro ist gekonnt<br />
und klingt stimmig. Auf eurer<br />
Myspace-Seite stehen vier Musiker<br />
– erzählt doch mal ein wenig<br />
über euch. Wer ist nun für die<br />
Musik zus<br />
t ä n d i g ?<br />
Wie geht<br />
ihr an neue Songs heran?<br />
Lyronian ist grundsätzlich<br />
(noch) ein Soloprojekt und<br />
das trotz oder obwohl sich<br />
„Side Scan“ ohne die Studio-<br />
bzw. Gastmusiker etwas<br />
anders anhören würde.<br />
Dennoch habe ich bis auf<br />
„Matthew The Clown“ – der<br />
stammt in den Grundzügen<br />
von Maik Sperlich – alle<br />
Tracks selbst geschrieben.<br />
Also alle Synthies, E-Drums,<br />
Streicher, Lyrik und natürlich der Gesang stammen<br />
von mir. <strong>Die</strong> restlichen Instrumente kamen erst im<br />
Nachhinein dazu, wurden akustisch eingespielt oder<br />
ersetzten vorhandene Synthies. Meist hat man ein<br />
Gefühl, einen Gedanken oder auch ein Thema, das<br />
man im Song verarbeiten will. Ich klimpere dann<br />
meist am Klavier oder Synthie rum und wenn es mir<br />
gefällt, nehme ich es auf und verpacke es passend<br />
in einem Songkonstrukt. Manchmal singe ich auch<br />
vor mich her und denke mir dann, das könnte man ja<br />
mal verwerten. Ich überleg mir dann einen Text dafür<br />
und schreibe ihn nieder.<br />
Wie wichtig sind für euch Plattformen wie<br />
etwa MP3.de oder „Social Networks“ wie etwa<br />
Myspace in Bezug auf die Verbreitung eurer<br />
Musik? Wie steht ihr gerade dem Downloaden<br />
von Musikstücken ent-<br />
gegen?<br />
Das Internet insbesondere<br />
Myspace sind als Kommunikationsmittel<br />
extrem wichtig.<br />
Vor allem für Bands, die<br />
sich noch selbst promoten<br />
wollen. Auch dafür, um mal<br />
einen Kontakt herzustellen<br />
oder zu kommunizieren,<br />
ist es recht hilfreich. Man<br />
sollte dennoch Myspace<br />
& Co nicht überbewerten,<br />
weil man dort vor lauter<br />
Masse kaum noch einen Überblick hat. Es ist ein<br />
Kommen und Gehen. Jeder kann heutzutage Musik<br />
(eher Krach) machen. Daher denke ich, dass das Netz<br />
mit allen „Social Networks“ maximal einen unterstützenden<br />
Charakter haben sollte und auch hat. Ich<br />
finde, ein persönlicher Kontakt oder etwas Handfestes<br />
ist mehr wert, als jede E-Mail oder sonstige<br />
E-Post. Bits und Bytes sind vergänglich, eine Datei<br />
schnell gelöscht oder infiziert, das kann bei einer CD<br />
mit Booklet, einer Zeitschrift oder einem Buch nicht<br />
so einfach passieren.<br />
„ich finde, ein<br />
persönlicher<br />
kontakt oder etwas<br />
handfestes ist mehr<br />
wert, als jede E-Mail<br />
oder sonstige E-<br />
Post. bits und bytes<br />
sind vergänglich.“<br />
www.myspace.com/lyronian<br />
DAniEl fRiEDRich<br />
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