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NOBLESSE OBLIGE<br />
Das neue alte Album<br />
Als das deutsch-französische Duo Noblesse<br />
Oblige 2006 sein Debütalbum „Privilege Entails<br />
Responsibility“ beim britischen Label Horseglue<br />
Records veröffentlichte, war es längst<br />
kein Geheimtipp mehr. <strong>Die</strong> Single „Bitch“ lief<br />
bereits in den Clubs rauf und<br />
runter – sowohl auf<br />
Elektro-Partys, als auch<br />
auf New-Wave- und<br />
Post-Punk-orientierten<br />
Events. Leider war „Privilege<br />
Entails Responsibility“<br />
die letzte Veröffentlichung<br />
auf Horseglue,<br />
bevor das Label schließen<br />
musste. Für die Wahlberliner<br />
war mit RepoRecords<br />
schnell eine neue Heimat<br />
gefunden. Mit ihrem dort<br />
immer noch aktuellen zweiten<br />
Album „In Exile“ konnten<br />
sie ihre Fangemeinde und<br />
Bekanntheit noch mal deutlich<br />
vergrößern. Kein Wunder<br />
also, dass RepoRecords sich die<br />
Mühe gemacht hat, auch das<br />
nicht mehr erhältliche Debütalbum<br />
wieder aufzulegen. Natürlich<br />
darf bei einer solchen Wiederveröffentlichung<br />
ein wenig<br />
Bonusmaterial nicht fehlen: So<br />
wurde „Privilege Entails Responsibility“<br />
– übrigens die englische<br />
Übersetzung des Bandnamens – um<br />
insgesamt zehn Tracks ergänzt. Vor<br />
allem live sind Valerie Renay und Sebastian<br />
Lee Philipp im In- und Aus-<br />
land sehr umtriebig. Und als wären<br />
die beiden mit Noblesse Oblige noch nicht<br />
genug ausgelastet, sind sie solo mit den<br />
Projekten Femme Façade (Valerie) und Der<br />
Räuber und der Prinz (Sebastian) beschäftigt.<br />
Gemeinsam treffen sie sich dann auf<br />
DJ-Gigs irgendwo zwischen Berlin, Paris und<br />
London wieder. <strong>Die</strong> männliche Hälfte von Noblesse<br />
Oblige war so nett, uns ein paar Fragen<br />
zum Rerelease zu beantworten.<br />
Fotos: Ben Neumann<br />
Sebastian, welche sind deine Lieblingsstücke<br />
auf dem „neuen” alten Album „Privilege Entails<br />
Responsibility“?<br />
Sebastian Lee Philipp: Mir gefallen<br />
vor allem un-<br />
„in den vergangenen paar Monaten<br />
haben wir uns viel mit dem thema<br />
okkultismus auseinandergesetzt.“<br />
sereCoverversionen unter den Bonustracks,<br />
da wir es – finde ich – geschafft haben,<br />
die Stimmung und Energie der Originale, vor allem<br />
die Texte, auf eine neue, andere Weise zu interpretieren.<br />
Außerdem hat sich über die vergangenen<br />
paar Jahre einiges an Bonusmaterial angesammelt,<br />
darunter viele Remixe von befreundeten Bands und<br />
Kollegen, die wir nun auf diesem Wege auch endlich<br />
veröffentlichen konnten. Besonders gefällt mir Mark<br />
Reeders Remix unseres Stücks „Duell“. Es handelt<br />
sich dabei eigentlich um ein Lied unseres zweiten Albums<br />
„In Exile“. Wir wollten es aber unbedingt jetzt<br />
veröffentlichen und haben uns deshalb entschieden,<br />
es zusammen mit unserem eigenen Remix<br />
von „Tanz Mephisto“ – die zwei<br />
einzigen Remixe des „In Exile“ Albums<br />
– hier auch noch draufzupacken.<br />
Zwischen dem ersten und dem<br />
zweiten Album „In Exile“ hat<br />
sich euer Sound doch sehr hörbar<br />
weiterentwickelt. Wann ist<br />
denn mit eurem nächsten Album<br />
zu rechnen? Und was wird<br />
uns dort erwarten?<br />
Wir haben schon viele neue Lieder<br />
geschrieben und werden demnächst<br />
im Studio unser drittes<br />
Album aufnehmen. In den vergangenen<br />
paar Monaten haben<br />
wir uns viel mit dem Thema Okkultismus<br />
auseinandergesetzt,<br />
der Idee des „Moonchild“ von<br />
Aleister Crowley, aber auch<br />
den anthropologischen Studien<br />
Edward Evan Evans-Pritchards<br />
über Magierituale in<br />
afrikanischen Stämmen, sowie<br />
dem Voodoo. Unser Plan<br />
ist es, diese Themen in ein<br />
Konzeptalbum einzubauen.<br />
Technisch werden wir<br />
mit einem reduzierterem<br />
Set-up als zuvor arbeiten,<br />
dafür aber die einzelnen<br />
Elemente voll ausschöpfen,<br />
vor allem mit Live-Percussion und einem neuen<br />
Gitarrensound.<br />
Fühlt ihr euch noch wohl in Berlin? Wollt<br />
ihr hier bleiben?<br />
Bis ans Lebensende werde ich hier nicht bleiben,<br />
aber momentan gefällt mir die Stadt noch gut<br />
genug. Bei mir dauert es immer fünf Jahre, bevor ich<br />
das Bedürfnis habe, woanders hinzuziehen. Es bleiben<br />
mir also noch ein paar hier in Berlin.<br />
PhiliPP StRobEl<br />
www.noblesseoblige.co.uk<br />
VÖ „Privilege Entails Responsibility“: 25.09.09