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Die Art - Negatief

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Archive-Album „Controlling Crowds“ gemacht. In<br />

„Blue Vapourtrails“ gibt es dann ein Wiederhören<br />

mit der bereits sehr vertrauten Stimme van Ewijks.<br />

„Run now“, „leave now and don’t come back<br />

again“, fordert er in „So Strange“. Kaum vorstellbar,<br />

dass er das wirklich ernst meint, so groß ist die<br />

Kluft zwischen den inhaltlich harten Worten einerseits<br />

und der klanglich versöhnlichen Stimme andererseits.<br />

Wäre da nicht diese gewisse Kantigkeit und<br />

die vielen Breaks, die die Soundatmosphäre bestimmen,<br />

könnten KiloWatts & Vanek vermutlich nur<br />

noch schwer von totgehörten Mainstream-Acts unterschieden<br />

werden. Beispielsweise in „Combray“:<br />

<strong>Die</strong>ser Song hat absolutes Hitpotenzial und ist ein<br />

heißer Anwärter für eine Single-Auskopplung. Vor<br />

allem auch für ein paar knallende Remixe anderer<br />

Künstler aus dem Dependent-Portfolio würde er<br />

sich gut eignen.<br />

Dr. A-Funz von Arzt+Pfusch schreibt im Dependent-Forum:<br />

„KiloWatts & Vanek – the best music<br />

from Dependent in years“, und damit hat er dort<br />

eine rege Diskussion entfacht. In der Tat ist es das<br />

erste Mal seit Sulpher der Fall, dass auf einer Dependent-Veröffentlichung<br />

so klar Gitarrenklänge<br />

im Vordergrund stehen. Mit Seabound und Mind.<br />

In.A.Box sind zwar weitere Bands abseits des Elektro-Geknüppels<br />

im Labelprogramm, doch der Sound<br />

von KiloWatts & Vanek stellt in diesem Umfeld ein<br />

absolutes Novum dar. Mal erinnert der Gesamteindruck<br />

an aktuelle Veröffentlichungen von Depeche<br />

Mode, die Herangehensweise an frühe Sounds von<br />

Nine Inch Nails, die Atmosphäre an die Düsterheit<br />

bei IAMX, aber immer gibt es auch eine gewaltige<br />

Nähe zu Fricklern wie The Postal Service oder Apparat<br />

– die bezeichnenderweise auch auf dem neuen<br />

„Septic“-Sampler vertreten sind. Bleibt zu hoffen,<br />

dass KiloWatts & Vanek auch innerhalb der Szene<br />

auf offene Ohren stoßen. Ihnen und auch Stefan<br />

Herwig wäre es sehr zu wünschen. Eine gewisse<br />

Stagnation im Bereich Electro ist ja nun schon seit<br />

Jahren zu beobachten – die Herren Watts & van<br />

VÖ „Focus & Flow”: 18.09.09<br />

Ewijk könnten mit „Focus & Flow” die Möglichkeit<br />

haben, das zu ändern. Wenn schon vielleicht nicht in<br />

den Clubs, dann doch zumindest in den heimischen<br />

Stereo-Anlagen. Und vielleicht bietet sich für den<br />

ein oder anderen Nicht-Szene-Kenner nun auch mal<br />

die Gelegenheit, in den Backkatalog von Dependent<br />

reinzuschnuppern.<br />

Interessant aber dürften auch die Live-Shows des<br />

Duos sein. Wie sich eine Band wohl auf der Bühne<br />

präsentiert, die keinen gemeinsamen Proberaum<br />

hat, sondern Musik durch E-Mail-Verkehr und Datenaustausch<br />

entstehen lässt. Immerhin war das<br />

erste Konzert der beiden Protagonisten auch ihr allererstes<br />

Treffen im echten Leben. Durch ihre eigenwillige<br />

<strong>Art</strong> der Komposition haben die beiden einmal<br />

mehr bewiesen, was die moderne Entwicklung für<br />

Fortschritte mit sich bringt. Dank einfacher Technik<br />

ist das Produzieren über den „großen Teich” hinweg<br />

heute kein Problem mehr – Musik kann auch über<br />

eine weite Distanz genau so konstruiert werden, als<br />

würden die Musiker nebeneinander in einem Tonstudio<br />

sitzen. Durch hohe Reisekosten und andere<br />

Hürden wäre es vor ein paar Jahren noch undenkbar<br />

gewesen, dass kreative Köpfe, die nicht in der<br />

gleichen Stadt oder zumindest im gleichen Land<br />

leben, musikalisch zusammenarbeiten. Und das ist<br />

nur ein Grund, warum Technik als Medium nicht verteufelt<br />

werden sollte – trotz vermeintlich negativer<br />

Entwicklungen, wie zum Beispiel dem illegalen Filesharing.<br />

Das musste sich letztendlich auch Stefan<br />

Herwig eingestehen.<br />

www.kilowattsandvanek.org<br />

PhiliPP StRobEl<br />

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