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Die Art - Negatief

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goJA moon RoCKAH<br />

50<br />

Vampirkomiker<br />

Wer vereint gekonnt Helge Schneider, Gothic<br />

und 80er Atarisounds? Keine Frage, wer sich<br />

auf das Trio aus dem Norden einlässt und ihrem<br />

schrillen Plastiksound Gehör schenkt, wird<br />

mit einer originellen und kurzweiligen Reise in<br />

ein komikhaftes Universum belohnt. Dass die<br />

Jungs auch auf der Bühne mitreißen, bewiesen<br />

sie vor kurzem als Support der Unheiligtournee.<br />

Humor und schwarze Szene scheint ja oft ein<br />

Gegensatz zu sein. Ihr seht das sicher anders.<br />

Herr Ja und Herr Schreck: Es gibt zum Glück auch in<br />

der Szene viele Leute, die Humor haben. Auch Gruftis<br />

wollen Spaß haben. Lachen ist doch so gesund.<br />

Euer „Disco Dracula“ nimmt dem transsilvanischen<br />

Herren das letzte bisschen Würde.<br />

Kein Wunder, er hat ja lange genug gelitten als<br />

Pornoheld, als Comic und modernes Abziehbildchen.<br />

Wer ist eigentlich euer Dracula? Der<br />

moderne Supergrufti?<br />

Nein, wir glauben nicht an Supergruftis. Unser Dracula<br />

ist ein Typ, der bis morgens durch die Kneipen<br />

zieht und mit seinem coolen Bill-Cosby-Tanz hübsche<br />

Frauen um den Finger wickelt. Ein Hallodri zwar,<br />

aber sensibel - mit Blut an den Lippen und einer bewegten<br />

Geschichte.<br />

Es ist schwer, euch stilistisch einzuordnen.<br />

Allenfalls Welle:Erdball<br />

oder Kontrast fallen mir<br />

ein, auch wenn denen manchmal<br />

der Humor fehlt. Wo ist<br />

eure musikalische Kinderstube<br />

zu verorten?<br />

In den 80ern – die sind seit unserer<br />

Geburt allgegenwärtig. Zwischen Kraftwerk<br />

und Udo Lindenberg, zwischen<br />

den Misfits und Journey, zwischen<br />

The Cramps und Boy George.<br />

Ihr wart gemeinsam mit<br />

Unheilig auf Tournee. Der<br />

Graf ist ja schon eine ernstzunehmende<br />

Persönlichkeit. Wie<br />

kam er mit eurem Gothic-Klamauk<br />

zurecht?<br />

Er kam gut damit zurecht.<br />

Unser Humor ist ja auch<br />

durchaus subtil, wir sind<br />

nicht nur die albernen<br />

Spaßkasper. Einige Szenepromis<br />

sind mit ihrem<br />

Weltschmerz, ihren Phrasen<br />

und ihren Klischees<br />

viel komischer als wir. Das<br />

ist alles eine Frage der Betrachtung.<br />

VÖ „Disco Dracula“: 09.10.09<br />

„Radio Hit“ nimmt die Musikbranche auf die<br />

Schippe. Habt ihr mit diesem Song eure Plattenfirma<br />

Echozone überzeugen können?<br />

<strong>Die</strong>ses Lied ist vielmehr unserer alten Plattenfirma<br />

gewidmet. Nach unserem euphorischen Senkrechtstart<br />

im Frühjahr 008 kam ein großes Loch.<br />

Wir wurden schnell mit den Unwegsamkeiten und<br />

Perversitäten des Musikbusiness konfrontiert, was<br />

wirklich eine schmerzhafte Erfahrung war. Es ist<br />

sehr schwer, sich als Künstler durchzusetzen, wenn<br />

du nur von beschränkten Geschäftsleuten umgeben<br />

bist, die nichts mit deiner Musik anfangen können<br />

und sich nicht die geringste Mühe machen, sich mit<br />

dir auseinanderzusetzen. „Radio Hit“ ist eine <strong>Art</strong><br />

Abrechnung. Bei Echozone, unserer neuen Plattenfirma,<br />

läuft es dagegen sehr gut. Hier nimmt man sich<br />

tatsächlich Zeit für den Künstler und seine Belange,<br />

und versteht es, ein Produkt sinnvoll und modern zu<br />

vermarkten.<br />

Wer ist für das originelle Monster-Layout<br />

zuständig gewesen?<br />

<strong>Die</strong> Zeichnungen stammen<br />

alle von Tim Eckhorst, einem<br />

großartigen Comic-Zeichner.<br />

Er gehört inzwischen zur<br />

goJA-Familie.<br />

Viele Minimalelektroniker<br />

schwören auf originales<br />

80er Analog Equipment.<br />

Wie ist euer Album entstanden?<br />

Kein Geld, kein schönes Equipment.<br />

Wir sind eine Aldi-Band<br />

mit Samples aus der freien<br />

Wildbahn, immer nach dem<br />

Motto: „Sei schlau, klau beim Bau”.<br />

Könntet ihr euch mal vorstellen, ein Comedy-<br />

Deathmetal-Album zu produzieren?<br />

Du wirst es nicht glauben, das Album ist bereits<br />

aufgenommen. Es erscheint nächstes Jahr und heißt<br />

„Ein Leben mit Easy Credit“.<br />

Für die, die es noch immer nicht wissen. Wofür<br />

steht euer Name? Wie hat die goJA-Erfolgsgeschichte<br />

begonnen?<br />

Der Name bedeutet soviel wie „Wir verehren die Bad<br />

Brains, tanzen aber auch zu Madonna“. Alles begann<br />

in einer lauen Sommernacht im Jahre 00 mit<br />

dem Song „Monotone Liebe“, die Stühle sind leer,<br />

das Business ist schwer. Seither ziehen wir durch die<br />

Tanztempel und Untergrundclubs und machen eine<br />

bunte Schau.<br />

SiEGMAR oSt

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