BNA GERMANY® - März April 2015

FILM BUSINESS
kopiert nicht einfach bestimmte, mit seiner
jeweiligen Rolle verknüpfte, Verhaltensweisen
und Klischees. Er manipuliert
nicht in seiner Performance, sondern entdeckt
jede Rolle für sich neu und interpretiert
diese dann. Nichts ist vorbestimmt
und genau das zeichnet ihn als Schauspieler
aus. Anfangs wollte Irrfan den
Film nicht machen, da er sich mit der
Rolle des gewalttätigen Umber nicht
wohlfühlte. Doch als ich ihm die Leidenschaft,
die hinter Umber steckt und die
der eines Vollblut-Musikers wie beispielsweise
Nusrat Fateh Ali Khan gleicht, erklärte,
stimmte Irrfan schließlich dem
Film zu. Dieser Leidenschaft
sind wir im Film
gefolgt.
a“: Anup Singh gibt Regie-Anweisungen
Ihr erster Film war
„Ekti Nadir
Naam“, ein
Bengali-
Film,
der
se
hr erfolgreich auf vielen internationalen
Filmfestivals lief und mit positiven Kritiken
und einigen Awards überschüttelt
wurde. Hätten Sie sich jemals vom
solch einem Erfolg für Ihren ersten Film
zu träumen gewagt?
Anup Singh: Überhaupt nicht. Das kam
völlig überraschend für mich – als positive
Überraschung selbstverständlich! Mein
erster Film ist ein sehr fordernder Film,
sehr spielerisch erzählt und folgt keiner
dramatischen Logik. Der Film ist auch eine
Hommage an den großartigen indischen
Filmemacher Ritwik Ghatak, der leider
nicht so bekannt ist, wie er es eigentlich
sollte. Um meinen Film „Ekti Nadir Naam“
zu verstehen, muss man sich mit der Arbeit
Ghataks vertraut gemacht haben. Von
daher ist es kein ganz einfacher Film und
trotzdem schaffte es der Film, das Publikum
zu erreichen, Anerkennung zu finden
für seinen Erzählfluss, seine visuellen Effekte
und für seine Musik, was zusammen
genommen ein mystisches Bild indischer
Traditionen widerspiegelt. Zudem konnte
das Publikum sich gut in die Lage der
Protagonisten, zwei Flüchtlinge – ein
Mann und eine Frau – hineinversetzen, die
ihre Heimat im modernen Indien suchen
und feststellten, dass ihr Lebensweg als
solcher ihre wahre Heimat ist.
Was können Sie uns über Ihr nächstes
Projekt erzählen?
Anup Singh: Mein nächster Film, an dem
ich arbeite, ist „Mantra – Song Of Scorpions“.
Das wird allerdings kein Punjabi-
Film. Der Film spielt in der Wüste Rajasthans
und wird auf Rajasthani-Hindi
sein. Die Dreharbeiten werden im
Oktober beginnen. Der Film handelt
von einer Sängerin und Heilerin,
die einer traditionellen
Community, die in der Wüste Rajasthans
lebt, zugehörig ist. Auf
ihrer mystischen und musikalischen
Reise versucht sie, Kontrolle
über ihr eigenes Schicksal
BNA GERMANY März / April 2015
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