BNA GERMANY® - März April 2015
No.1 Magazine for Indian Cinema & Culture Cover Story Kajol, exklusive Interviews mit Kajol, Regisseur Anup Singh (Qissa), Regisseur Bobby Khan (Ek Paheli Leela) und Schauspielerin Sunny Leone (Ek Paheli Leela); alle Gewinner der diesjährigen AIFA (Annual Indian Film Awards), Hindi Film Previews und Reviews, Indische Bundesstaaten: Karnataka, News, Indisch Kochen und vieles mehr. No.1 Magazine for Indian Cinema & Culture. The magazine and its content (text, graphics and pictures) are strictly copyrighted© by BNA GERMANY®. All rights reserved. Any illegal use without our authorization will be reported as a crime.
No.1 Magazine for Indian Cinema & Culture
Cover Story Kajol, exklusive Interviews mit Kajol, Regisseur Anup Singh (Qissa), Regisseur Bobby Khan (Ek Paheli Leela) und Schauspielerin Sunny Leone (Ek Paheli Leela); alle Gewinner der diesjährigen AIFA (Annual Indian Film Awards), Hindi Film Previews und Reviews, Indische Bundesstaaten: Karnataka, News, Indisch Kochen und vieles mehr.
No.1 Magazine for Indian Cinema & Culture. The magazine and its content (text, graphics and pictures) are strictly copyrighted© by BNA GERMANY®. All rights reserved. Any illegal use without our authorization will be reported as a crime.
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FILM REVIEW<br />
QISSA<br />
Schwere Kost, aber dennoch<br />
absolut sehenswert<br />
Nachdem der Film bereits diverse Awards erhalten<br />
und mit unzähligen Lobpreisungen auf<br />
internationalen Filmfestivals überschüttet wurde,<br />
hat „Qissa“ nun auch endlich, nach langem<br />
Warten, die indischen Kinos erreicht. Zudem<br />
wurde der Film simultan auch auf VOP und<br />
DVD veröffentlicht, um sicherzustellen, ein<br />
breites Publikum in Indien zu erreichen, was<br />
bei einen Punjabi-Film und erst recht einem<br />
Film mit einem derartig sozial-kritischen Thema<br />
nicht ganz einfach ist.<br />
Denn „Qissa“ führt die Psyche und Denkweise<br />
vieler indischer Familien vor, die besessen davon<br />
sind, nur Söhne zu haben, statt Töchter und<br />
das aus den verschiedensten Gründen. Diese<br />
Denk- und Handlungsweise, die einen Jungen<br />
und später auch den Mann in der Gesellschaft<br />
weit vor ein Mädchen oder eine Frau stellen,<br />
zeigt sich heute leider noch immer zuhauf in<br />
Indien, vor allem in den ländlichen Gegenden,<br />
wie beispielsweise im Punjab, wo immer noch<br />
Mädchen-Föten abgetrieben werden - und das<br />
in dieser aufgeklärten und gebildeten Gesellschaft<br />
des 21. Jahrhunderts.<br />
„Qissa“ erzählt die Geschichte eines Vaters<br />
namens Umber Singh (Irrfan Khan), der bei der<br />
Geburt seines vierten Kindes auf einen Sohn<br />
hofft, nachdem seine anderen Kinder alles Mädchen<br />
sind. Doch auch das vierte Kind ist ein<br />
Mädchen und Umber kann diese Tatsache nicht<br />
akzeptieren und beschließt daher, diese Tochter<br />
als Sohn großzuziehen. Dabei ignoriert er völlig<br />
die physischen und psychischen Gegebenheiten<br />
und Entwicklungen seiner Tochter und<br />
zerstört mit seinem besessenen und ignoranten<br />
Verhalten beinahe das Leben seiner gesamten<br />
Familie, insbesondere seiner Tochter. Der Film<br />
konzentriert sich, nachdem er anfangs kurz<br />
zeigt, wie brutal die Teilung Indiens verlaufen<br />
ist und die Familie all ihr Hab und Gut auf der<br />
Flucht nach Indien zurücklassen musste, komplett<br />
auf die Vater-Tochter-Beziehung und<br />
zeigt etliche, teilweise auch schockierende<br />
Wendungen. Regisseur Anup Singh springt in<br />
der zweiten Hälfte des Films in die Welt des<br />
Übernatürlichen über. Für den Zuschauer<br />
kann die vielschichtige Erzählweise im Film<br />
stellenweise verwirrend sein, vor allem, wenn<br />
man die kulturellen und geschichtlichen Hintergründe<br />
nicht kennt. Das ist es auch, was<br />
den Film schwer zugänglich für eine breite<br />
Masse macht, trotz seiner guten Story, der<br />
guten Kameraführung und der tollen Schauspielleistung<br />
der Darsteller. In den Film sind<br />
einige persönliche Erfahrungen des Regisseurs<br />
mit eingeflossen, was die Glaubwürdigkeit<br />
des Films stärkt und starke Emotionen<br />
beim Zuschauer hervorruft. Anup Singh gelingt<br />
es, mit „Qissa“ Poesie auf die Leinwand<br />
zu bringen. Irrfan Khan in der Rolle des exzentrischen<br />
Vaters Umber spielt dermaßen<br />
überzeugend, dass der Zuschauer ihn zu keinem<br />
Zeitpunkt im Film zu hassen vermag,<br />
ganz gleich, wie fies er sich seiner Familie<br />
gegenüber verhält, getrieben von dem gesellschaftlichen<br />
Druck, einen Sohn zu haben.<br />
Aber er liebt dennoch seine Familie und Irrfan<br />
Khan bringt dies so überzeugend rüber, dass<br />
er die Herzen der Zuschauer gewinnt. Tillotama<br />
Singh in der Rolle der Tochter/des Sohnes<br />
Kanwar spielt ebenso glaubwürdig ihre Rolle<br />
als leidendes Mädchen. Tisca Chopra spielt<br />
die Rolle der Mutter und unterwürfigen Ehefrau<br />
und gibt ebenfalls eine gute Leistung ab.<br />
„Qissa“ ist ein schwieriger, aber dennoch<br />
absolut sehenswerter Film und wird auch Sie<br />
sicherlich nicht emotional unberührt lassen.<br />
<strong>BNA</strong> GERMANY <strong>März</strong> / <strong>April</strong> <strong>2015</strong><br />
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