15.11.2012 Aufrufe

Ausgabe 30/2012 - Weingarten im Blick

Ausgabe 30/2012 - Weingarten im Blick

Ausgabe 30/2012 - Weingarten im Blick

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4 <strong>Ausgabe</strong> <strong>30</strong> / <strong>2012</strong> · Freitag, 14.09. Amtsblatt und Bürgerzeitung der Stadt <strong>Weingarten</strong><br />

Partnerstadt Gr<strong>im</strong>ma<br />

„Aufgetaucht“: Gr<strong>im</strong>ma zehn Jahre<br />

nach dem Hochwasser<br />

Zehn Jahre nach der Jahrhundertflut <strong>im</strong> August 2002 trafen sich Helfer und Betroffene am 18. und 19.08. zu<br />

einem großen Erinnerungs- und Brückenfest an der Mulde. Neben der aus Gr<strong>im</strong>ma stammenden bekannten Fernsehmoderatorin<br />

Carmen Nebel gehörten auch Verwaltungsdezernent Günter Staud als Vertreter der Partnerstadt<br />

<strong>Weingarten</strong>, Prof. Reinhold Schmid, eine Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr <strong>Weingarten</strong> und das<br />

Trommlerkorps des Gymnasiums <strong>Weingarten</strong> zu den Ehrengästen bei den zweitägigen Feiern.<br />

Das Trommlerkorps des Gymnasiums <strong>Weingarten</strong> be<strong>im</strong> nächtlichen Brückenfest an der<br />

Mulde.<br />

Prof. Reinhold Schmid an der Wasserstandsmarkierung,<br />

die den Höchststand<br />

(8,68 m) der Flutwelle vom August 2002<br />

dokumentiert.<br />

Friedlich fließt die Mulde, als der Festakt<br />

am 18. August in der Klosterkirche St. Augustin<br />

beginnt. Die Augusthitze hat den<br />

Günter Staud freut sich mit Ulrich Bennewitz<br />

über die Unterstützung für seinen<br />

Metallbaubetrieb.<br />

Fluss wasserarm und die Menschen durstig<br />

gemacht. Kaum vorstellbar, was Gr<strong>im</strong>mas<br />

Oberbürgermeister Berger in seiner<br />

Begrüßungsrede über dieses Gewässer<br />

berichtet, als am 13. August 2002 der Pegel<br />

der Mulde rasend schnell stieg und<br />

große Teile der Stadt meterhoch überflutete.<br />

Eine eindrucksvolle Fotodokumentation<br />

an den Wänden der Klosterkirche illustrierte<br />

das gesprochene Wort und vermittelte<br />

noch einmal das ganze Ausmaß<br />

der Katastrophe. Wer sich an die Scherzachflut<br />

<strong>im</strong> August 2011 erinnert, bekommt<br />

einen kleinen Eindruck von der Naturgewalt<br />

des Wassers, das vor zehn Jahren<br />

Gr<strong>im</strong>ma und die Muldenregion he<strong>im</strong>suchte.<br />

„Bis ins erste Stockwerk stand das<br />

Gr<strong>im</strong>mas innovativer Kreisverkehr in Nierenform an der „Straße des Friedens“.<br />

Wasser in der Mühlstraße“, erinnert sich<br />

Ines Urban, eines der zahlreichen Opfer,<br />

be<strong>im</strong> Besuch der Delegation aus <strong>Weingarten</strong>.<br />

In wenigen Stunden hat die Flut Existenzen<br />

vernichtet. Außer nassen Kleidern<br />

und Gummistiefeln war wenig übrig geblieben.<br />

Als das Wasser zurück ging, bedeckten<br />

zähe Schlammmassen die Überreste<br />

der teilweise völlig zerstörten Gebäude.<br />

Bewegt erzählt Ines Urban von der<br />

Zerstörung ihres geliebten Gartenparadieses<br />

hinter dem Haus, das zehn Jahre<br />

nach der Katastrophe wieder in voller Blüte<br />

steht und lebt, wie die Gärtnerin, bei<br />

der <strong>im</strong> Jahr der Flut – als wäre das nicht<br />

schon Schicksalsschlag genug – Krebs diagnostiziert<br />

wurde. Auch bei der Metallbaufirma<br />

Bennewitz denkt man noch mit<br />

Schrecken an die Zerstörung der beruflichen<br />

Existenz <strong>im</strong> Flutjahr 2002 und erinnert<br />

sich dankbar an die solidarische Hilfe<br />

aus <strong>Weingarten</strong>. Noch heute arbeiten die<br />

von Müller- <strong>Weingarten</strong> gespendeten Maschinen<br />

in dem inzwischen wieder florierenden<br />

Betrieb. Der <strong>Blick</strong> vom Firmengelände<br />

auf die historische Pöppelmannbrücke,<br />

die damals den Wassermassen nicht<br />

standhielt und zehn Jahre nach der Katastrophe<br />

wieder in neuem Glanz erstrahlt,<br />

hat Symbolcharakter. Grund genug ,diesen<br />

Brückenwiederaufbau <strong>im</strong> August<br />

<strong>2012</strong> mit Helfern und Freunden aus Wein-<br />

Verwaltungsdezernent<br />

Günter Staud (r.) übergibt<br />

Gr<strong>im</strong>mas Oberbürgermeister<br />

Berger das<br />

gewichtige Gastgeschenk<br />

aus <strong>Weingarten</strong>s<br />

Wein-Garten.<br />

garten und anderen<br />

Städten<br />

mit einer beeindruckenden<br />

Licht- und<br />

Klangperformance<br />

zu feiern<br />

und an die<br />

Erfahrung der<br />

Angst und derenÜberwindung<br />

durch solidarisches<br />

Handeln zu erinnern.<br />

Dass<br />

das Trommlerkorps<br />

des Gym-<br />

nasiums <strong>Weingarten</strong> den Schlusspunkt<br />

nach dem Wasserfeuerwerk an der Mulde<br />

setzte und bei der Brückeneinweihung am<br />

nächsten Tag das Signal für die neue Verbindung<br />

über den Fluss gab, machte noch<br />

einmal die enge Verbindung zwischen<br />

den Partnerstädten Gr<strong>im</strong>ma und <strong>Weingarten</strong><br />

deutlich. Sogar in Stein graviert<br />

entdeckt man bei einem Rundgang durch<br />

das „aufgetauchte“ Gr<strong>im</strong>ma den Namen<br />

„<strong>Weingarten</strong>“ als Mittelpunkt eines neu<br />

gebauten nierenförmigen (!) Kreisverkehrs<br />

an der „Straße des Friedens“.<br />

Text und Bilder: Prof. Reinhold Schmid

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!