Ausgabe 30/2012 - Weingarten im Blick
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6 <strong>Ausgabe</strong> <strong>30</strong> / <strong>2012</strong> · Freitag, 14.09. Amtsblatt und Bürgerzeitung der Stadt <strong>Weingarten</strong><br />
Samstag, 15.09., 20 Uhr, Basilika<br />
Meisterwerke der Phantasie und Harmonie<br />
Concerto Köln führt Stabat mater von Pergolesi u. a. in der Basilika von <strong>Weingarten</strong> auf.<br />
Pergolesi war nach heutigen Begriffen eine<br />
regelrechte Kultfigur, der mit seinen 26<br />
Lebensjahren zur prominenten Reihe der<br />
frühverstorbenen und frühvollendeten<br />
Komponisten wie Mozart und Schubert<br />
gehört. Besonders sein Stabat mater, das<br />
er kurz vor seinem Tod in wenigen Tagen<br />
komponiert haben soll, hat zu seinem<br />
Ruhm beigetragen. Das Werk wurde<br />
schon bald in ganz Europa aufgeführt und<br />
neben dem Salve Regina als Meisterwerk<br />
der lateinischen Kirchenmusik angesehen.<br />
Der sensationelle Erfolg führte dazu,<br />
dass es <strong>im</strong> 18. Jahrhundert als stilistisches<br />
Ideal sakraler Musik galt und eine beachtliche<br />
Reihe an Nachschöpfungen und Bearbeitungen<br />
hervorrief. Im 19. Jahrhundert<br />
wurde dieses Stabat mater so bewundert,<br />
dass selbst Rossini sich zuerst keine<br />
Vertonung zutraute, bis er dann eine<br />
"opernhafte" Bearbeitung vorlegte, die<br />
sich stark vom Pergolesi-Vorbild abhob<br />
(aufgeführt in <strong>Weingarten</strong> in 2011). Der<br />
Erfolg der Werke ging auch nicht spurlos<br />
an Johann Sebastian Bach vorbei, der mit<br />
seiner Vertonung des 51. Psalms eine Bearbeitung<br />
des Stabat mater komponierte,<br />
die er als Motetto a due Voce bezeichnete.<br />
Stabat mater und Salve Regina erzielen<br />
letztendlich ihren musikalischen und religiösen<br />
bzw. spirituellen Effekt aus der<br />
Schönheit der Singst<strong>im</strong>me,<br />
was auch für das Nisi<br />
Dominus von Vivaldi<br />
gilt. Dies wird noch besonders<br />
durch die historisch<br />
authentisch besetzte<br />
Alt-St<strong>im</strong>mlage mit einem<br />
(männlichen)<br />
Countertenor unterstrichen.<br />
Im Concerto für Streicher<br />
und Basso continuo<br />
g-Moll von Vivaldi darf<br />
Concerto Köln in einem Instrumentalwerk<br />
seine internationale Spitzenposition unter<br />
den Spezialensembles für historische Aufführungspraxis<br />
unter Beweis stellen. Seit<br />
mittlerweile mehr als 25 Jahren zählt Concerto<br />
Köln zu den führenden Ensembles<br />
<strong>im</strong> Bereich der Historischen Aufführungspraxis.<br />
Schon kurz nach seiner Gründung<br />
<strong>im</strong> Jahr 1985 waren Publikum und Kritik<br />
Sehenswertes aus dem Museum für Klosterkultur<br />
Dulcis Jesu - Das Fatschenkindle<br />
Kopien von gnadenreichen Wallfahrtsjesulein wurden<br />
in vielen Klöstern verehrt bzw. auch hergestellt.<br />
Da konnten die Nonnen<br />
am textilen Arbeiten ihre<br />
ganze Liebe zum göttlichen<br />
Kinde ausleben.<br />
Herrliche Stickereien, kostbare<br />
Stoffe und Verzierungen<br />
künden noch heute,<br />
trotz einem gewissen Bildersturm<br />
um 1800 und<br />
1960, von diesen Verehrungsarbeiten. In<br />
der Barockzeit entstand das Wickeljesulein<br />
oder Fatschenkind (ital. fascia = Binde,<br />
Wickel). Gehüllt in kostbare Stoffe, verziert<br />
mit Klöppelspitzen und Klosterarbeiten<br />
lag es zur Weihnachtszeit in vielen<br />
Nonnenzellen und wurde auch dem gläubigen<br />
Volk in der Kirche gezeigt. Auch davon<br />
entwickelten sich viele Wallfahrten. Es<br />
war üblich, sich von der Wallfahrt einen<br />
Abguss des Fatschenjesuleins mitzunehmen;<br />
oft auch <strong>im</strong> H<strong>im</strong>melbettgehäuse.<br />
Das abgebildete Jesulein stammt aus dem<br />
oberschwäbischen Kunsthandel<br />
und musste<br />
grundlegend restauriert<br />
werden. Der H<strong>im</strong>melbettkasten<br />
erinnert stilistisch<br />
an den Wessobrunner Arkantusstuck<br />
(um 1680 –<br />
1700), wie er in Salem <strong>im</strong><br />
Bernadusgang zu sehen<br />
ist. Der Kopf bestand aus <strong>30</strong> einzelnen<br />
Wachsscherben und wurde durch die<br />
Wachsbildnerin G. Asanger, Mammendorf,<br />
kunstvoll zum Leben erweckt. Textile<br />
Arbeiten mit alten Stoffen von Jürgen<br />
Hohl, <strong>Weingarten</strong>.<br />
Museum für Klosterkultur, Heinrich-<br />
Schatz-Straße 20, 88250 <strong>Weingarten</strong>,<br />
Tel.: 0751/49339 oder 0751/405-255,<br />
E-Mail: museen@weingarten-online.de.<br />
Text: Jürgen Hohl<br />
Bild: Reiner Jakubek<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Weingarten</strong> <strong>im</strong> <strong>Blick</strong> - Amtsblatt und Bürgerzeitung<br />
der Stadt <strong>Weingarten</strong><br />
Herausgeber: Stadtverwaltung, Kirchstraße<br />
1, 88250 <strong>Weingarten</strong><br />
Verantwortung für den amtlichen<br />
und redaktionellen Teil: Oberbürgermeister<br />
Markus Ewald oder sein Vertreter<br />
<strong>im</strong> Amt<br />
Redaktion: Pressestelle der Stadt <strong>Weingarten</strong>,<br />
Rathaus, Kirchstraße 1, 88250<br />
<strong>Weingarten</strong>. Redaktionsleitung: Rainer<br />
Beck, Telefon (0751) 405-113, Redaktion:<br />
Britta Z<strong>im</strong>mermann, Telefon (0751)<br />
405-251, Koordination und Büro: Sandra<br />
König, Telefon (0751) 405-288.<br />
E-Mail: redaktion@weingarten-<strong>im</strong>blick.de<br />
vom lebendigen Musizierstil des Ensembles<br />
begeistert – und seitdem ist Concerto<br />
Köln regelmäßiger Gast in renommierten<br />
Konzertsälen und bei großen Musikfestivals<br />
rund um den Globus.<br />
Text: Dr. Peter Hellmig<br />
Bild: Concerto Köln<br />
Concerto Köln<br />
& Johannette Zomer, Sopran<br />
& Carlos Mena, Countertenor<br />
Giovanni Battista Pergolesi (1710 -<br />
1736): Stabat mater & Salve Regina<br />
Antonio Vivaldi (1678 - 1741): Nisi Dominus<br />
Psalm 126 für Alt und Streicher<br />
Concerto für Streicher und b. c. g-Moll.<br />
Karten zu 36 / <strong>30</strong> / 24 / 18 Euro be<strong>im</strong><br />
Amt für Kultur und Tourismus, Münsterplatz<br />
1, <strong>Weingarten</strong>, Tel. 0751 / 405-232<br />
und Reservix.<br />
Redaktionsschluss: Montag vor Erscheinung,<br />
12 Uhr<br />
Vorgezogener Redaktionsschluss für<br />
Veranstaltungskalender: Freitag vor Erscheinung,<br />
12 Uhr<br />
Erscheinungsweise: Wöchentlich am<br />
Freitag<br />
Verlag, Anzeigenverkauf und Vertrieb:<br />
Schwäbische Zeitung Ravensburg<br />
GmbH & Co. KG, Gartenstraße 33,<br />
88212 Ravensburg, Tel: (0751) 885-144,<br />
Fax: (0751) 885-156, E-Mail: anzeigen@weingarten-<strong>im</strong>-blick.de,Geschäftsführung:<br />
Reinhard Hofer, verantwortlich<br />
für Anzeigen: Anita Höß<br />
Zustellreklamationen Telefon (0751)<br />
5691-501<br />
Herstellung: Druckhaus Ulm-Oberschwaben<br />
GmbH & Co, Herknerstraße<br />
15, 88250 <strong>Weingarten</strong><br />
Verteilung: Kostenlos an alle Haushalte<br />
in <strong>Weingarten</strong>