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Kulturentwicklungsplan Weil am Rhein - Stadt Weil am Rhein

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1 Allgemeines<br />

1.1 Zum Sinn eines Kulturkonzeptes<br />

<strong>Kulturentwicklungsplan</strong> <strong>Weil</strong> <strong>am</strong> <strong>Rhein</strong> (Februar 2005)<br />

Grundsätzlich erwartet man von Konzepten Regulierungsmodalitäten, erhofft<br />

Vorgaben, die definieren, ausschließen, zulassen oder ablehnen. Ein Kulturkonzept<br />

kann und darf jedoch kein Regulativ der Kulturarbeit sein, keine<br />

Gebrauchsanweisung für Kulturpolitiker und Kulturschaffende, keine<br />

Gebrauchsanweisung im Umgang mit Kultur allgemein. Ein Kulturkonzept will und<br />

darf nicht die Kultur selbst planen, sondern muss für Kultur Entwicklungsräume<br />

schaffen durch die Gestaltung von Infrastruktur, wie z.B. durch die Bereitstellung von<br />

Kulturhäusern, durch die Schaffung einer gläsernen Verwaltung, durch die<br />

Bereitstellung der entsprechenden Fördermittel nach den daraus entwickelten<br />

Förderkriterien.<br />

Dazu gehört natürlich auch das klare Bekenntnis zur Kultur als Kostenfaktor. Kultur<br />

kostet Geld - als Ereignis und Erlebnis ebenso wie als Notwendigkeit von Örtlichkeit<br />

und Infrastruktur und der zugehörigen Verwaltung. Gerade im Bereich der Verwaltung<br />

ist unspektakuläre und alltägliche Kleinarbeit notwendig. Dabei ist die Kultur-<br />

Verwaltung zum einen Partner im Kulturgeschehen, die ihren operativen Wissens-<br />

und Informationsvorsprung im Sinne der Kultur einsetzt, zum anderen soll sie in<br />

administrativen Belangen möglich machen, was oft gerade noch möglich ist.<br />

Daher ist es auch notwendig, in überschaubaren Zeitabständen neue<br />

Bestandsaufnahmen zu machen, Angebots- und Nutzungsverhalten zu eruieren,<br />

Bedingungen von Kulturarbeit und Problembereiche zu verdeutlichen, Bedürfnisse<br />

der Nutzer zu erfragen und auch die Anbieter und ihre Möglichkeiten (Konzepte) in<br />

die Überlegungen über Kulturarbeit einzubeziehen. Hier hat die Politik die Aufgabe,<br />

jeweils zu reagieren und notwendige Strukturen zu schaffen oder zu verändern, ohne<br />

selbst wertend oder definierend einzugreifen.<br />

Ein Kulturkonzept ist nicht zuletzt auch ein Katalog politischer Absichten, wesentlich<br />

zur Lebensqualität in der <strong>Stadt</strong> beizutragen, dies in der Erkenntnis, dass Kultur<br />

Ambiente schafft, Atmosphäre, jedoch auch ihre direkte Rentabilität zeigt, etwa in der<br />

Schaffung oder Erhaltung von Arbeitsplätzen oder der Unterstützung vorhandener<br />

Strukturen.<br />

Ein interessantes Kulturangebot ist für eine <strong>Stadt</strong> wichtig, genauso wie das Angebot<br />

von Verkehrsstruktur oder Industrieansiedlungen. Wenn vom professionellen<br />

Kulturbetrieb bis zur Kultur um die Ecke in der <strong>Stadt</strong> alles möglich ist, ist der Standort<br />

auch wirtschaftlich und als Lebensraum interessant. In deutschen Städten wird man<br />

dieser Tatsache z.B. d<strong>am</strong>it gerecht, dass man mit Kulturprogr<strong>am</strong>men<br />

Standortwerbung betreibt. 1<br />

Dies bedeutet auch, dass es niemals um Befriedigung von Augenblicksbedürfnissen<br />

geht, sondern es ist immer neu die Frage zu stellen, was eine <strong>Stadt</strong> wie <strong>Weil</strong> <strong>am</strong><br />

<strong>Rhein</strong> an Kulturangeboten braucht, um hinreichende Kriterien für eine Lebensqualität<br />

zu erfüllen, die kreatives Denken und Handeln ermöglichen.<br />

Kulturarbeit insges<strong>am</strong>t ist somit die Herausforderung an die <strong>Stadt</strong>, eine Palette<br />

ästhetischer und humaner Progr<strong>am</strong>me anzubieten, um lebendige Vielfalt und<br />

Lebensqualität zu erzeugen.<br />

1 Kontur 21, Besucherstrukturelle Analysen, Schriftenreihe Leipzig 2003, ISSN 1611-5155<br />

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