Die Geschichte der Christuskirche - ev-kirche-andernach.de

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gesungen wurde oder sie erteilten bei jeder sich bietenden Gelegenheit
größere Ablässe als dies selbst Bischöfe und Päpste taten.
Für Andernach ist etwa der Fall des Pfarrer Wiegand aktenkundig, der
seinen „Pfarrkindern“ den Besuch der Klosterkirche ausdrücklich verbot.
Die Minoriten in Andernach wendeten sich daraufhin an ihren Gönner in
Rom und Pfarrer Wiegand wurde am 5. Dezember 1256 durch Papst
Alexander durch eine recht scharfe Bulle in seinem Tun zurechtgewiesen.
Konflikte dieser Art durchziehen immer wieder die Geschichte des
Andernacher Minoritenklosters, wobei je nach Auffassung des jeweiligen
Papstes mal den Predigerorden und mal dem Pfarrklerus der Rücken
gestärkt wurde.
Trotzdem gab es auch immer wieder lange Phasen guter Zusammenarbeit
zumal auch die Ordensoberen durchaus an einem gedeihlichen
Miteinander mit dem jeweiligen Pfarrklerus interessiert waren, so wenn sie
den Brüdern nur erlaubten, die Beerdigungen zu übernehmen, die ihnen
vom jeweiligen Ortspfarrer ausdrücklich erlaubt wurden.
Daher zeugt das große Gebiet, in dem der Andernacher
Franziskanerorden seine seelsorgerlichen Aufgaben wahrnahm, nicht nur
von dem ungeheuerlichen Fleiß und dem Sendungsbewusstsein dieser
doch eher kleinen Ordensniederlassung sondern auch von ihrem
Überlebenswillen.
Dies wird vor allen Dingen da deutlich, wo der Orden mit Inbrunst
wiederrum „sein“ Gebiet verteidigte, wenn andere Orden ihre Dienste hier
anzubieten begannen, wie etwa die Karmeliter von Tönisstein in der
Andernacher Pfarrkirche oder die Kapuziner in Leutesdorf.
Wie stark die Unterstützung der Andernacher Bürgerschaft und auch der
Stadtoberen für das Kloster von ihrem jeweiligen Dienst an der
Allgemeinheit abhing, zeigt etwa die von ihnen betriebene Ablösung des
Ordenszweiges der Konventualen durch den der Observanten im Jahre
1615.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts hatte sich der Orden der Minoriten in zwei
Lager gespalten, dem der Observanten, die am ursprünglichen
franziskanischen Ideal der absoluten Armut fest hielten und den
Konventualen, die zumindest liegende Güter also Gebäude und zu
bewirtschaftende Flächen als ihr Eigentum ansahen und so versuchten so
etwas wie feste Einkünfte zu erwirtschaften.