Die Geschichte der Christuskirche - ev-kirche-andernach.de
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Bis 1615 war das An<strong><strong>de</strong>r</strong>nacher Kloster fest in <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand <strong><strong>de</strong>r</strong> Konventualen<br />
was zu immer unhaltbareren Zustän<strong>de</strong>n führte, die Jacobi in seinem Buch<br />
wie folgt beschreibt: „<strong>Die</strong> Gebäulichkeiten waren <strong>de</strong>m Verfall<br />
preisgegeben, die Fenster zerbrochen, <strong><strong>de</strong>r</strong> Kirchturm bedrohte wegen<br />
seines baufälligen Zustan<strong>de</strong>s das Leben <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorübergehen<strong>de</strong>n. Im Innern<br />
sah es nicht besser aus. <strong>Die</strong> Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner war auf vier<br />
herabgesunken, und da <strong><strong>de</strong>r</strong> Guardian mit zwei Patres fast stets auf<br />
Reisen war, blieb nur ein lahmer Laienbru<strong><strong>de</strong>r</strong> übrig, so dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Gottesdienst ganz eingestellt schien, wenn auch die Glocken nach alter<br />
Gewohnheit noch <strong>de</strong>s öfteren geläutet wur<strong>de</strong>n. Predigt und Beichtstuhl<br />
war auf ein Min<strong>de</strong>stmaß herabgedrückt. Aber was schlimmer als dies sein<br />
mochte, die Heiligkeit <strong>de</strong>s Ortes war verschwun<strong>de</strong>n; ohne Rücksicht auf<br />
die Klausur stand das Haus Tag und Nacht, Mann und Frau offen.<br />
Hochzeiten und Schmausereien wur<strong>de</strong>n darin unter Teilnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Brü<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
gefeiert, die sich auch ungeniert an<strong><strong>de</strong>r</strong>en weltlichen Lustbarkeiten<br />
hingaben.“<br />
Angesichts dieser Zustän<strong>de</strong> beschwerte sich Bürgermeister Joh.<br />
Gewandtschnei<strong><strong>de</strong>r</strong> und <strong><strong>de</strong>r</strong> Stadtrat bei <strong>de</strong>n vorgesetzten kirchlichen<br />
Stellen. Am 31. Januar <strong>de</strong>s Jahres 1615 kam es dann zur Ausweisung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
letzten verbliebenen Or<strong>de</strong>nsbrü<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m einäugigen Pater Dr. Joh.<br />
Waldorff, <strong>de</strong>m Prokurator Joh. Gieß und <strong>de</strong>m lahmen Laienbru<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Johannes. (Der Guardian P. Hub Jungmann war gera<strong>de</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einmal auf<br />
Reisen.)<br />
Sie wur<strong>de</strong>n auf eigenen Wunsch in <strong>de</strong>n Konvent nach Köln überführt.<br />
Tragisch war nur, dass bald darauf Pater<br />
Waldorff an einer auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Reise dorthin<br />
erlittenen Erkältung verstarb.<br />
Bereits am 8. Februar trotz hohem Schnee<br />
und großer Kälte kamen die ersten<br />
Observantenbrü<strong><strong>de</strong>r</strong> in An<strong><strong>de</strong>r</strong>nach an. Das<br />
geistliche Leben <strong>de</strong>s Or<strong>de</strong>ns und sein<br />
<strong>Die</strong>nst an <strong><strong>de</strong>r</strong> B<strong>ev</strong>ölkerung wur<strong>de</strong>n wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
aufgenommen, Kloster und Kirche unter<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>em mit Hilfe von Zuwendungen <strong>de</strong>s<br />
An<strong><strong>de</strong>r</strong>nacher Stadtrates wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in einen<br />
baulich unbe<strong>de</strong>nklichen Zustand versetzt.<br />
Ein wichtige Einnahmequelle <strong>de</strong>s Klosters