Zur Identität des gruppenanalytischen ... - Rudolf-heltzel.de
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gen im Gruppenanalyseseminar vermitteln diese Erfahrung. Als Gruppenanalytiker<br />
sind wir selber „im Stru<strong>de</strong>l“ und sind gezwungen, unsere I<strong>de</strong>ntität aufrecht zu halten<br />
und zu sichern; als gruppenanalytische Supervisoren und Berater von Einzelnen,<br />
Gruppen und Organisationen können wir hilfreiche Reisebegleiter sein, in<strong>de</strong>m wir<br />
unsere Supervisan<strong>de</strong>n darin unterstützen, das Gemeinsame ihrer Lage zu verstehen<br />
und auszutauschen(Anm. 5).<br />
These 4: Für <strong>de</strong>n <strong>gruppenanalytischen</strong> Supervisor und Organisationsberater besteht<br />
eine zentrale I<strong>de</strong>ntitäts – Paradoxie darin, daß er das Spezifische seiner Metho<strong>de</strong><br />
(<strong>de</strong>n Kern seiner I<strong>de</strong>ntität) erhalten und pflegen – zugleich aber Frem<strong><strong>de</strong>s</strong>, aus an<strong>de</strong>ren<br />
Konzepten Stammen<strong><strong>de</strong>s</strong> aufnehmen und in seine Arbeit integrieren muß. Der<br />
Umgang mit dieser Paradoxie erfor<strong>de</strong>rt dialektisches Denken und prägt seine I<strong>de</strong>ntitätsarbeit<br />
entschei<strong>de</strong>nd.<br />
I<strong>de</strong>ntitätsarbeit in Zeiten <strong>de</strong>r Postmo<strong>de</strong>rne han<strong>de</strong>lt von <strong>de</strong>r Balance zwischen konträren<br />
Polen und vom Aushalten zahlreicher Paradoxien. Eine davon besteht in <strong>de</strong>r<br />
Spannung zwischen Traditionspflege und Bil<strong>de</strong>rstürmerei, zwischen I<strong>de</strong>ntitätserhaltung<br />
und <strong>de</strong>m Bruch mit Überkommenem. Alle Organisationen, mit <strong>de</strong>nen ich zusammenarbeite<br />
(und damit auch die dort tätigen Professionellen), sind intensiv mit<br />
dieser Spannung befaßt, müssen einen Umgang damit fin<strong>de</strong>n. Das betrifft Leiten<strong>de</strong><br />
ebenso sehr wie <strong>de</strong>ren Mitarbeiter, es betrifft Teams, Abteilungen und ganze Einrichtungen.<br />
So muß etwa ein im Sozialbereich tätiger Verein, in <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Ursprünge Elemente<br />
<strong>de</strong>r basis<strong>de</strong>mokratischen, linken Bewegung <strong>de</strong>r 70er Jahre und mit <strong>de</strong>r Linken<br />
sympathisieren<strong>de</strong> christliche Grundhaltungen eingingen, heute mit differenzierten<br />
Schritten <strong><strong>de</strong>s</strong> Qualitätsmanagements u. a. Elementen <strong><strong>de</strong>s</strong> Sozialmanagements<br />
kompetent zurechtkommen (Zertifizierungsprozesse, Dokumentationswesen etc.) –<br />
das Alte soll nicht preisgegeben, das Neue nicht versäumt wer<strong>de</strong>n. Die Zerreißproben,<br />
die Verwerfungen und Verunsicherungen, die solche Herausfor<strong>de</strong>rungen mit<br />
sich bringen, prägen viele Supervisions- und Beratungsprozesse.<br />
Aber diese Themen bewegen nicht nur die Supervisan<strong>de</strong>n. Gruppenanalytische Supervisoren<br />
und Berater sind selbst zentral davon betroffen: auch für sie steht Tag für<br />
Tag an, Disparates, Konträres auszubalancieren und die Spannung auszuhalten, die