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Zur Identität des gruppenanalytischen ... - Rudolf-heltzel.de

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poetisch und komplex. Da er ein Mehrpersonenprodukt sei, folge er nicht <strong>de</strong>r üblichen<br />

Logik, er benutze Sprache und transformiere sie zugleich; Dialog in <strong>de</strong>r Großgruppe<br />

nutze und transformiere Kultur, wenn ihm die Gelegenheit dazu gegeben<br />

wer<strong>de</strong> (<strong>de</strong> Maré 1991, S. 47). Dialog funktioniere anglie<strong>de</strong>rnd, erweiternd, lateralisierend,<br />

multipolar, egalisierend und schaffe daher multidimensionale Be<strong>de</strong>utungen; er<br />

schließe dagegen Argumentieren, polemische Auftritte, die Spaltung zwischen wahr<br />

und falsch und an<strong>de</strong>re hierarchische Operationen aus (S. 43). Dialog be<strong>de</strong>ute – in<br />

Anlehnung an Foulkes Konzept <strong><strong>de</strong>s</strong> „Ich – Trainings in Aktion“ – beständiges Aushan<strong>de</strong>ln<br />

mit Blick auf die umgeben<strong>de</strong> Kultur und Gesellschaft (S. 33). Dialog kann<br />

bzw. muß in einem gemeinsamen Großgruppen - Prozeß gelernt wer<strong>de</strong>n (Anm. 7).<br />

Etwas von dieser Art <strong><strong>de</strong>s</strong> gemeinsamen Denkens wird in <strong>de</strong>r Supervision und Organisationsberatung<br />

dringend benötigt. „Etwas“ nimmt darauf Bezug, daß Großgruppenarbeit<br />

hier im Kontext von Organisationsentwicklung steht, daß die Teilnehmer<br />

(die Mitarbeiter verschie<strong>de</strong>nster Einrichtungen) die Gruppenanalyse zunächst als<br />

fremd erleben und speziell <strong>de</strong>r Großgruppenarbeit mit Panik, Furcht und Verwirrung<br />

entgegensehen – so daß es in beson<strong>de</strong>rem Maße unsere Aufgabe ist, die Angst in<br />

<strong>de</strong>r Gruppe in erträglichen Grenzen zu halten (Foulkes 1977, S. 36 – 37). Im übrigen<br />

ist davon auszugehen, daß Großgruppenarbeit dieser Art nicht Selbsterfahrung an<br />

sich anstrebt, son<strong>de</strong>rn Selbstreflexion eines Systems o<strong>de</strong>r Subsystems, das sich mit<br />

hochkomplexen Herausfor<strong>de</strong>rungen ausein<strong>de</strong>rsetzt, in <strong>de</strong>nen sich interne und externe<br />

Momente gegenseitig verstärken und ineinan<strong>de</strong>r verschränken. Zum Auftrag gehört<br />

dann, daß die Gruppe helfen soll, diese Herausfor<strong>de</strong>rungen gemeinsam zu verstehen<br />

und ihnen – in Korrespon<strong>de</strong>nz zur primären Aufgabe <strong>de</strong>r Organisation - besser<br />

gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Wer<strong>de</strong>n diese Voraussetzungen berücksichtigt, dann scheint mir sicher, daß gruppenanalytisch<br />

geleitete Großgruppenarbeit eine <strong>de</strong>r konstruktivsten Antworten auf<br />

Entwicklungsfragen ist, wie sie sich <strong>de</strong>rzeit in nahezu allen Organisationen stellen.<br />

Dies zum einen, weil die Stru<strong>de</strong>l, in <strong>de</strong>nen sich Organisationen behaupten müssen,<br />

sich in <strong>de</strong>r Regel in allen ihren Subsysteme auswirken. Selbstreflexion auf <strong>de</strong>r Ebene<br />

dieser Subsysteme (z. B. eines Teams) reicht daher oftmals nicht aus, um anstehen<strong>de</strong><br />

Verän<strong>de</strong>rungen zu verstehen und sinnvoll zu begleiten. Zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t sollte sie<br />

durch eine übergreifen<strong>de</strong> Sicht ergänzt wer<strong>de</strong>n. Zum an<strong>de</strong>ren sind gera<strong>de</strong> Großgruppen,<br />

also etwa abteilungsübergreifen<strong>de</strong> Zusammentreffen, in spezifischer Weise<br />

offen, was die Kontexte angeht, innerhalb <strong>de</strong>rer gearbeitet wer<strong>de</strong>n muß: Großgrup-

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