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Zur Identität des gruppenanalytischen ... - Rudolf-heltzel.de

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ten Sinn <strong>de</strong>r Kommunikation und nimmt empathisch am unbewußten Gruppenprozeß<br />

teil. Er trägt dazu bei, daß die Gruppe als Möglichkeitsraum (Winnicott) genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n kann; er bezieht sich in seinen Interventionen sowohl auf Beiträge einzelner,<br />

als auch auf die Gruppe als Ganzes und interveniert, „wenn es darum geht, Beziehungen<br />

zu klären, gemeinsam geteilte Gruppenereignisse zu reflektieren, in <strong>de</strong>n Hintergrund<br />

geratene gemeinsam geteilte Erlebnisse in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund zu bringen,<br />

scheinbar unstrukturierte o<strong>de</strong>r unzusammenhängen<strong>de</strong> Ereignisse miteinan<strong>de</strong>r zu<br />

verknüpfen, die Gruppe o<strong>de</strong>r ein Mitglied <strong>de</strong>r Gruppe mit einem bestimmten Punkt zu<br />

konfrontieren o<strong>de</strong>r auf Entwicklungen innerhalb <strong>de</strong>r Gruppe hinzuweisen“ (Behr et al.<br />

1985; S. 112). Auf diese Weise trägt er als (leiten<strong><strong>de</strong>s</strong>) Gruppenmitglied dazu bei,<br />

daß Isolierung und Nicht – Kommunikation durch Kommunikation ersetzt wer<strong>de</strong>n<br />

kann und übt eine „Holding – Together – Function“ aus (Hearst 1982). Der Gruppenleiter<br />

ist an <strong>de</strong>r Gruppengrenze positioniert, sichert diese und trägt dazu bei, daß sie<br />

we<strong>de</strong>r zu durchlässig noch zu undurchlässig erscheint. Er stellt durch die Art, wie er<br />

sich selber in die Gruppe und <strong>de</strong>ren Prozeß einbringt einen Rahmen, eine Tradition<br />

<strong>de</strong>r Zusammenarbeit her – er personifiziert, wie Foulkes es ausdrückte, das gruppenanalytische<br />

Prinzip (Foulkes 1974, S. 26), und die Gruppenteilnehmer können<br />

diesem Beispiel folgen, wenn es ihnen sinnvoll erscheint.<br />

Die gruppenanalytische Haltung sucht eine für die Entwicklung <strong>de</strong>r Gruppe för<strong>de</strong>rliche<br />

Balance zwischen „mil<strong>de</strong>r Traumatisierung“ (Hofmann 1998), d. h. <strong>de</strong>r Generation<br />

von Ungewißheit, <strong>de</strong>r Anerkennung von Differenz, <strong>de</strong>r Konfrontation im Konflikt -<br />

und <strong>de</strong>r Bereitstellung einer halten<strong>de</strong>n Umwelt (Winnicott), was <strong>de</strong>r Angstbewältigung<br />

dient. Es geht darum, „Spannung und Angst in <strong>de</strong>r Gruppe auf einem erträglichen<br />

Niveau zu halten, um konstruktiv arbeiten zu können“ (Foulkes 1977, S. 48).<br />

Der Gruppenanalytiker ist für <strong>de</strong>n Rahmen <strong>de</strong>r Sitzung verantwortlich und regt u.a.<br />

an, im Kreis zu sitzen. Für die gruppenanalytische Teamsupervision gilt: Sind Leitungskräfte<br />

anwesend (was häufig <strong>de</strong>r Fall ist) wer<strong>de</strong>n Hierarchieunterschie<strong>de</strong> nicht<br />

verleugnet, in <strong>de</strong>r Sitzung aber sind alle Teilnehmer gleichgestellt, was ihre Einfälle<br />

angeht. Alle Themen, die im Zusammenhang <strong>de</strong>r Arbeitsaufgabe von Be<strong>de</strong>utung erscheinen,<br />

können angesprochen wer<strong>de</strong>n, was sowohl Fallarbeit als auch Selbstreflexion<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Teams ermöglicht. Diese bei<strong>de</strong>n Ebenen stehen in einem dialektischen<br />

Verhältnis zueinan<strong>de</strong>r: Die Präsentation <strong>de</strong>r Fälle kann eine ver<strong>de</strong>ckte Team- bzw.<br />

Institutionsdynamik wi<strong>de</strong>rspiegeln, umgekehrt können Teamkonflikte und institutionelle<br />

Dynamiken Ausdruck <strong><strong>de</strong>s</strong> Ringens mit einer spezifischen Klientendynamik sein.

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