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Zur Identität des gruppenanalytischen ... - Rudolf-heltzel.de

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nisationskultur zu sein und zur gemeinsamen Organisationsi<strong>de</strong>ntität verantwortlich<br />

beizutragen. Gera<strong>de</strong> in Krisenzeiten benötigen sie funktionale psychosoziale Abwehrmechanismen,<br />

um die unbewußten katastrophischen Ängste, die aus <strong>de</strong>n skizzierten<br />

Risiken resultieren, bewältigen zu können (siehe dazu: Obholzer, A. u. V. Zagier<br />

Roberts (Hrsg.) 1994). Entsprechend wird bei allen Versuchen, Organisationen<br />

zu bewegen, unausweichlich große Angst ausgelöst, was zu verstärkten Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n<br />

gegen das Erleben dieser Angst führt. (Obholzer, A. 1997). - Organisationen<br />

stehen vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung, dieser komplexen Entwicklung standzuhalten<br />

und ihr – möglichst konstruktiv – zu begegnen. Supervision und Organisationsberatung<br />

erlangen hierbei zunehmen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung, da sie wesentlich zu <strong>de</strong>m erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Containing von Angst und <strong>de</strong>n zugehörigen Bedrohungsgefühlen beitragen<br />

können. Sie können dazu beitragen, daß statt <strong>de</strong>r von Bion beschriebenen Grundannahmen<br />

bzw. statt archaischer Spaltungsprozesse und statt (auch in sozialen Organisationen<br />

möglichen) Formen <strong><strong>de</strong>s</strong> Fundamentalismus und <strong>de</strong>r Gewalt Lernen durch<br />

Erfahrung und Konfrontation mit <strong>de</strong>r Realität die Oberhand behalten bzw. gewinnen<br />

können.<br />

Daß die skizzierten Verwerfungen nicht nur mit Belastungen und Risiken, son<strong>de</strong>rn<br />

auch mit Chancen und neuen Möglichkeiten <strong>de</strong>r Entwicklung verbun<strong>de</strong>n sind, ist<br />

die an<strong>de</strong>re Seite <strong>de</strong>r Medaille: viele Organisationen (bzw. <strong>de</strong>ren Subsysteme) wer<strong>de</strong>n<br />

im Prozeß <strong>de</strong>r existentiellen Gefährdung auch mit Mängeln und Routinen konfrontiert,<br />

die in ruhigeren Zeiten unverän<strong>de</strong>rbar schienen und nun neu gesehen und<br />

in Frage gestellt wer<strong>de</strong>n können. So entstehen „Möglichkeitsräume“, die freilich stets<br />

auch mit Verlusten, d. h. mit Abschie<strong>de</strong>n von Althergebrachtem und vormals Bewährtem<br />

verknüpft sind (Heltzel 2000b). Gefährdungen und „Möglichkeitsräume“<br />

stehen in einem dialektischen Zusammenhang: Sie schließen sich einerseits gegenseitig<br />

aus – und bedingen einan<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rerseits. Die eine Seite ist ohne die an<strong>de</strong>re<br />

nicht zu bekommen, was höchste Ansprüche an das Integrationsvermögen aller Beteiligten<br />

stellt: sowohl Organisationen (bzw. <strong>de</strong>ren Subsystem) als auch die in ihnen<br />

tätigen Individuen müssen sich darin üben, Ambivalenzen und Paradoxien zu ertragen<br />

und auszuhalten, also zu leben.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd ist: wir sind alle bereits Teil dieser Entwicklung, sowohl als einzelne,<br />

als auch als Berufsgemeinschaft; sowohl als passiv Ausgelieferte, als auch als Mitgestalten<strong>de</strong>.<br />

Wir teilen etwas, was wir für unser zutiefst Eigenes halten, und wir sind<br />

erschüttert und erleichtert zugleich, wenn wir dies wahrnehmen. Großgruppensitzun-

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