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Zur Identität des gruppenanalytischen ... - Rudolf-heltzel.de

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18<br />

pen reagieren seismographisch auf alles, was sich an Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m im Umfeld<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Systems ereignet, was sich traumatisch auswirkt, was sich kulturell ereignet und<br />

damit Reaktionen <strong><strong>de</strong>s</strong> Systems erzwingt (<strong>de</strong> Maré 1991, S. 17 – 18). Und schließlich<br />

sind Großgruppen das passen<strong>de</strong> Setting, um I<strong>de</strong>ntitätsfragen <strong>de</strong>r Einrichtung, <strong>de</strong>r<br />

Abteilung etc. zu reflektieren: Wie können wir unsere Institutionsgeschichte mit <strong>de</strong>n<br />

aktuellen Herausfor<strong>de</strong>rungen vereinbaren? Wie können wir überleben? Wer sind<br />

wir? Wer wer<strong>de</strong>n wir sein? Wer wollen, wer müssen wir sein? Wovon müssen wir<br />

uns verabschie<strong>de</strong>n? Ist überhaupt Raum für Abschie<strong>de</strong>? Macht unsere Arbeit noch<br />

Sinn? Wollen wir diese Arbeit noch? Wollen wir gehen? Müssen wir bleiben? Haben<br />

wir eine Wahl? Wer von uns bewegt sich? Wer hält stand? Geht bei<strong><strong>de</strong>s</strong> zusammen?<br />

Wenn wir nicht gehen – wer<strong>de</strong>n wir weiter zusammenarbeiten können? O<strong>de</strong>r wird<br />

unsere Destruktivität uns zerstören? Wer<strong>de</strong>n Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung, Trauer,<br />

Depression, Verzweiflung, Haß und Zynismus die Oberhand gewinnen? O<strong>de</strong>r gibt<br />

es genug Kreativität, Kraft, Hoffung, Mitleid und Humor um weiterzukommen? In<br />

welchen I<strong>de</strong>en zur Organisationsentwicklung könnten sich Kraft, Kreativität und<br />

Hoffnung ausdrücken? Welche verschie<strong>de</strong>nen Haltungen gibt es unter uns, diese I-<br />

<strong>de</strong>en betreffend? Wer möchte, wer darf diese I<strong>de</strong>en transportieren? Wer ist neidisch<br />

und mißgünstig auf die, die dürfen? Die sich für neue I<strong>de</strong>en einsetzen: sind das die<br />

Fortschrittler? O<strong>de</strong>r die Abtrünnigen? Wer hat Angst vor diesem Neuen? Welche<br />

Ängste sind das? Können sie ausgetauscht wer<strong>de</strong>n, ohne daß eine Katastrophe entsteht?<br />

Wer bremst? Und darf man auch dies mitteilen, weil auch Bremsen wichtig ist<br />

und nicht nur das Gasgeben? – Fragen über Fragen, und ich könnte noch mehr notieren.<br />

In einer gruppenanalytisch geleiteten Gruppe wür<strong>de</strong>n noch mehr Fragen und<br />

viele mögliche Antworten aufkommen. Die Gruppe könnte in gemeinsamer Arbeit<br />

und nach und nach lernen, daß es keine „richtigen“ Antworten, daß es kein „Entwe<strong>de</strong>r<br />

– O<strong>de</strong>r“, son<strong>de</strong>rn viel „Sowohl – als auch“ gibt. Sie könnte allerdings auch lernen,<br />

daß in <strong>de</strong>r Gruppe (im Team, in <strong>de</strong>r Abteilung, in <strong>de</strong>r Einrichtung) großes Potential<br />

vorhan<strong>de</strong>n ist, um diese Fragen und die damit verbun<strong>de</strong>nen Ungewißheiten auszuhalten.<br />

Sie könnte lernen, daß es möglich ist, trotz dieser Ungewißheiten weiterzugehen.<br />

Zu all diesen Schlüssen käme die Gruppe in dialogischer Arbeit, wenn sie<br />

Raum genug hätte, um innezuhalten – und wenn <strong>de</strong>r Leiter an diese Möglichkeit<br />

glaubt (Wilke 1999). - Worum sollte es nicht möglich sein, diese Art gruppenanalytischer<br />

Arbeit so zu präsentieren und zu entwickeln, daß sie an vielen Stellen gewollt<br />

wäre?

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