Zur Identität des gruppenanalytischen ... - Rudolf-heltzel.de

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Die gruppenanalytische Haltung, die ich hier skizziert habe, kann nur in einer mehrjährigen
Ausbildung zum Gruppenanalytiker erarbeitet und erworben, keinesfalls also
in Kompaktseminaren oder im „Baukastensystem“ angeeignet werden. - Sie ist, wie
ich weiter unten darlegen werde, in spezifischer Weise geeignet, die in Teams und
Organisationen anstehenden Veränderungen und die damit verbundene Identitätsarbeit
zu begleiten.
These 6: Die Anwendung der gruppenanalytischen Methode in der Supervision und
Beratung – insbesondere in Organisationen – erfordert die vertiefte Auseinandersetzung
mit aktuellen, die Gruppenanalyse ergänzenden Theorien und Konzepten der
Systemtheorie, der Organisationssoziologie, der Organisationsentwicklung und -
beratung.
„Gruppenanalyse (...) stellt eine Synthese von Elementen dar, die aus der Psychoanalyse,
der Sozialpsychologie, der Gestaltpsychologie und der allgemeinen
Systemtheorie stammen.“ (Behr et al. 1985, Hervorhebung im Original) Schon
Foulkes´ früher Lehrer, der Neurologe Goldstein, betonte die Ganzheit des Organismus
und seine Wechselbeziehung zur Umwelt. Später bestanden enge Beziehungen
zwischen den zur Frankfurter Schule zählenden Soziologen Max Horkheimer, Karl
Mannheim und Norbert Elias und dem Frankfurter Psychoanalytischen Institut, an
dem Foulkes wirkte. Die Wirkungen, die allein Elias im Werk von Foulkes hinterließ,
werden zunehmend deutlicher gesehen (Dalal 1998). Damit sind die Einflüsse angrenzender
Wissenschaften auf das frühe gruppenanalytische Denken nicht erschöpft,
z. B. wirkte auch Kurt Lewin mit seiner Feldtheorie stark auf Foulkes. - Ich
will mit dieser knappen Skizze ins Blickfeld stellen, wie Gruppenanalyse von ihren
Anfängen an ein interdisziplinäres Projekt war – die Entstehung der Therapeutischen
Gemeinschaft in Northfield zeigte dies bereits.
Im Bereich der Supervision und der Organisationsberatung gibt es einige Themenfelder
von zentraler Bedeutung, deren Komplexität durch die gruppenanalytische
Theorie und Praxis allein nicht angemessen erfaßt und bearbeitet werden kann.
Darunter fallen zum Beispiel: Die Organisation als komplexes System – Das Konzept
der Primären Aufgabe – Modelle des Organisationswandels – Prozeßmodelle der