Zur Identität des gruppenanalytischen ... - Rudolf-heltzel.de
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Bei<strong>de</strong> Ebenen gehen in die Felddynamik ein, und die gruppenanalytische Grundhaltung<br />
ermöglicht es, diese Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nz zu bearbeiten (Heltzel 1997). Nicht nur alle<br />
(die Arbeit betreffen<strong>de</strong>n) Themen sind zugelassen, son<strong>de</strong>rn auch die unterschiedlichsten<br />
Einfälle, Gefühle und Phantasien. Dabei bemüht sich <strong>de</strong>r Grupenanalytiker,<br />
einen Kommunikationsprozeß zu för<strong>de</strong>rn, in <strong>de</strong>m sich die Beteiligten möglichst vorurteilslos<br />
zuhören, in <strong>de</strong>m sie nicht gegeneinan<strong>de</strong>r „argumentieren“. Was die Interventionen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gruppenanalytikers angeht, spielen Deutungen eine eher untergeordnete<br />
Rolle, weit wichtiger sind Grundhaltung und persönliche Präsenz <strong><strong>de</strong>s</strong> Leiters, <strong>de</strong>r<br />
durch sein Beispiel einen wichtigen Einfluß auf die Gruppe ausübt: „Er prägt ein<br />
Muster wünschenswerten Verhaltens, statt auf die Gruppe einzure<strong>de</strong>n.“ (Foulkes<br />
1974, S. 85) Der gruppenanalytische Supervisor ist Externer und zugleich Mitglied<br />
<strong>de</strong>r Gruppe, wenn auch in einer hervorgehobenen Rolle. Dieser Rolle versucht er<br />
dadurch gerecht zu wer<strong>de</strong>n, daß er sich in seiner Aufmerksamkeit sowohl <strong>de</strong>n Einzelnen<br />
mit ihren Einfällen, Nöten und Konflikten zuwen<strong>de</strong>t, als auch ihren Beziehungen<br />
zu an<strong>de</strong>ren Teammitglie<strong>de</strong>rn, sowie <strong>de</strong>m unbewußten Gruppenthema, das anklingen<br />
mag (letzteres spiegelt womöglich Kontexteinflüsse wi<strong>de</strong>r). In einer gelingen<strong>de</strong>n<br />
Supervisionssitzung wird auf diese Weise Isolierung durch Kontakt und Beziehung<br />
ersetzt, und es können Unterschie<strong>de</strong>, Konflikte und Paradoxien zugelassen<br />
wer<strong>de</strong>n. Manchmal entsteht so ein Moment von Spiel – trotz<strong>de</strong>m die Lage ernst ist.<br />
In diesem Zwischenbereich zwischen Phantasie und Realität kann bei<strong><strong>de</strong>s</strong> Raum erhalten<br />
– das subjektive Erleben und die objektiven Zwänge. Wenn dieser Bereich<br />
von <strong>de</strong>n Mitwirken<strong>de</strong>n geschaffen und aufrecht erhalten wird, kann sich etwas wirklich<br />
Neues entwickeln, das zuvor nicht in Sicht o<strong>de</strong>r nicht greifbar war – und doch so<br />
nahe lag. Gruppenanalytische Supervision kann, wenn sie gelingt, die Qualität dieses<br />
„potentiellen Raumes“ haben (Heltzel 2000a; siehe dazu auch: Og<strong>de</strong>n 1997;<br />
Streek – Fischer 1997)<br />
Der geschil<strong>de</strong>rte Prozeß setzt Vertrauen voraus, das sich im besten Fall schrittweise<br />
und allmählich entwickelt, wenn alle Beteiligten dazu beitragen. Sofern dies <strong>de</strong>r Fall<br />
ist, kann Irritieren<strong><strong>de</strong>s</strong> und Belasten<strong><strong>de</strong>s</strong> zur Sprache kommen, das ansonsten unbewußt<br />
und nicht kommuniziert bleibt, und es können die verschie<strong>de</strong>nsten Gefühle,<br />
Stimmungen und Affekte ausgedrückt wer<strong>de</strong>n, also Raum erhalten. In <strong>de</strong>r Teamsupervision<br />
betrifft dies etwa Angst, Ärger, Wut, Scham- und Schuldgefühle o<strong>de</strong>r Gefühle<br />
<strong>de</strong>r Trauer, <strong>de</strong>r Depression, <strong>de</strong>r Verzweiflung, <strong>de</strong>r Hilflosigkeit, <strong>de</strong>r Ohnmacht,<br />
<strong>de</strong>r Erschöpfung, <strong>de</strong>r Erschütterung, <strong>de</strong>r Bedrohung und <strong>de</strong>r Verwirrung. Was im All-