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Sauberes Geschäft? S. 10

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Reportage<br />

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Tiefgarage „An der Frauenkirche“ in Dresden<br />

Kathodischer Korro<br />

Im Jahre 1998 wurde in Dresden in un mittelbarer Nähe der<br />

Frauenkirche die Tiefgarage „An der Frauenkirche“ er stellt. Die<br />

zweigeschossige Tiefgarage verfügt über 150 Stellplätze auf<br />

einer Fläche von ca. 4.200 Quadratmetern.<br />

Die Tiefgarage grenzt direkt an das historische<br />

Bauwerk „Albertinum“. Über ihr<br />

verläuft einer der Hauptzubringerwege zur<br />

Frauenkirche und den anliegenden Gas -<br />

tronomie- und Hotelbetrieben, die Salzgasse.<br />

Gegründet wurde die Tiefgarage auf<br />

einer 60 cm starken Bodenplatte. Die Baugrubensicherung<br />

wurde über eine überschnittene<br />

Bohrpfahlwand realisiert. Neben<br />

der Baugrubensicherung dient die<br />

Bohrpfahlwand der 35 cm starken Geschossdecke<br />

und dem 60 cm starken Tiefgaragendeckel<br />

als Auflager.<br />

Schäden am Stahlbeton<br />

Elf Jahre später wurden in der Tiefgarage<br />

durch die Ingenieurgesellschaft der Bauwerkserhaltung<br />

mbH betontechnologische<br />

Untersuchungen durchgeführt, in deren<br />

Zug die ersten Schäden am Stahlbeton festgestellt<br />

wurden. Auf der Bodenplatte im<br />

zweiten Untergeschoss waren zahlreiche<br />

Risse erkennbar, die bestehende Beschichtung<br />

wies Abplatzungen auf, der stellenweise<br />

darunter befindliche Epoxidharzmörtel,<br />

der zur Ausbesserung lokaler<br />

Un eben heiten appliziert wurde, zeigte Verseifungserscheinungen<br />

auf und die Chloridgehalte<br />

waren insbesondere im Rissbereich<br />

stark erhöht. Die Geschossdecke<br />

zwischen dem ersten und dem zweiten Untergeschoss<br />

wies eine Vielzahl von Rissen<br />

auf, welche durch die gesamte Deckenstär-<br />

26 Parken aktuell · Dezember 20<strong>10</strong><br />

ke gingen. Durch die Risse konnte tausalzhaltiges<br />

Wasser über die gesamte Deckenstärke<br />

in den Beton eindringen. An der<br />

Untersicht kam es infolge des Wasserdurch -<br />

tritts zu starken Durchfeuchtungen und<br />

Ablösungen des Anstrichs. Der Bewehrungsstahl<br />

wies im Rissbereich erste Anzeichen<br />

von Lochfraßkorrosion auf. Die aufgehenden<br />

Bauteile waren im Sockelbereich unzureichend<br />

vor dem Eindringen von Chloriden<br />

geschützt.<br />

Zur Feststellung des oberseitigen Zustandes<br />

der Decke über dem ersten Untergeschoss<br />

wurden Schürfgruben in der Salzgasse<br />

angelegt. Dazu wurde der insgesamt<br />

ca. ein Meter starke Aufbau, bestehend aus<br />

Pflasterdecke, Splittbett und Lehm, auf der<br />

Tiefgaragendecke entfernt. Hierbei stellte<br />

sich heraus, dass die Decke mit keinerlei<br />

Abdichtung versehen war.<br />

Instandsetzungskonzept<br />

Auf Grundlage der Untersuchungen wurde<br />

im Hinblick auf die wirtschaftliche und<br />

technische Machbarkeit ein Instandsetzungskonzept<br />

zum Erhalt der Tiefgarage<br />

erarbeitet. Ein Ansatz war, die fehlende Abdichtung<br />

auf dem Tiefgaragendeckel herzustellen.<br />

In Abstimmung mit städtischen<br />

Belangen und dem angrenzenden Albertinum<br />

musste aber festgestellt werden, dass<br />

eine Abdichtung nach Regeln der Technik<br />

nur mit höchstem Aufwand, verbunden<br />

Tiefgarage An der Frauenkirche: Auf insgesamt 3.9<br />

mit einer sehr langen Bauzeit und daraus<br />

resultierenden hohen Kosten möglich wäre.<br />

Neben der Tatsache, dass eine Freilegung<br />

des ca. 2.000 Quadratmeter großen<br />

Tiefgaragendeckels exklusive Arbeitsraum<br />

aus verkehrstechnischen Gründen nahezu<br />

unmöglich gewesen wäre, sprach jedoch<br />

vor allem die Anzahl und Lage von Trinkwasser-,<br />

Telekom-, Gas- und Stromleitungen<br />

sowie Straßenentwässerungsleitungen<br />

auf der Tiefgarage gegen diese Maßnahme.<br />

Weiterhin gab es viele Unbekannte wie z.B.<br />

die bestehende Anschlusssituation der Tief -<br />

garagendecke an die vorhandene Bohrpfahlwand<br />

zum Albertinum hin.<br />

Aufgrund dessen wurde ein weiterer Lösungsansatz,<br />

das Instandsetzungsprinzip K<br />

der Richtlinie Schutz und Instandsetzung<br />

von Betonbauteilen des Deutschen Ausschusses<br />

für Stahlbeton für die Instandsetzung<br />

gewählt. Das Instandsetzungsprinzip<br />

K „Kathodischer Korrosionsschutz (KKS)<br />

der Bewehrung“ beruht auf dem Prinzip<br />

der kathodischen Polarisation der Bewehrung.<br />

Durch gezielte Beaufschlagung der<br />

Bewehrung mit Fremdstrom über Inert -<br />

anoden wird erreicht, dass die gesamte Bewehrung<br />

kathodisch wirkt und die Korrosion<br />

auf diese Weise verhindert wird [1] . Der<br />

Schutz der Bewehrung wurde durch Titanstabanoden<br />

(Diskretanoden) realisiert, die<br />

über Bohrungen in den Bereich der zu<br />

schützenden Bewehrung geführt werden.<br />

[1] Richtlinie Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen des DAfStb, Teil 1, 6.2.4, Oktober 2001

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