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Verband Schweiz<br />
Herausforderung Parkplatzmanagement am Flughafen Zürich<br />
Engpässe befürcht<br />
Am Flughafen Zürich steht das größte Parkhauskonglomerat der<br />
Schweiz. Mit zunehmender Entwicklung der Passagierzahlen<br />
steigt auch die Nachfrage nach Parkraum. Lange Bewilligungs-<br />
verfahren können jedoch den rechtzeitigen Ausbau erschweren.<br />
Der Luftverkehr ist in den letzten 50 Jahren<br />
stetig gewachsen. Die Vergangenheit<br />
zeigt, dass sich Einbrüche im Weltluftverkehr,<br />
ausgelöst durch Wirtschaftsbaissen<br />
oder politische Krisen, zwar deutlich bemerkbar<br />
machen. Trotz kurzfristig absinkender<br />
oder rückläufiger Passagier- und<br />
Frachtzahlen ist ein negativer Einfluss auf<br />
den langfristigen Entwicklungstrend jedoch<br />
nie eingetreten, im Gegenteil: Die<br />
Wachstumseinbrüche wurden in der Folge<br />
stets durch Phasen verstärkten Wachstums<br />
ausgeglichen.<br />
Die Situation in Zürich präsentiert sich<br />
nicht anders; die Entwicklung folgt den internationalen<br />
Trends. Als Folge der stetig<br />
steigenden Passagierzahlen ist auch die<br />
Auslastung der Parkhäuser am Flughafen<br />
Zürich in den letzten Jahren deutlich gestiegen.<br />
Seit Kurzem kommt es an einigen<br />
Tagen im Jahr zu Engpasssituationen, an<br />
denen die Flughafen Zürich AG nur noch<br />
mit Sondermaßnahmen einen reibungslosen<br />
Betrieb der landseitigen Erschließung<br />
gewährleisten kann.<br />
Staatliche Restriktionen<br />
Weltweit einmalig dürfte eine Auflage des<br />
Bundes sein, die verlangt, dass am Flughafen<br />
Zürich mindestens 42 Prozent aller zuund<br />
wegfahrenden Personen öffentliche<br />
40<br />
Parken aktuell · Dezember 20<strong>10</strong><br />
Verkehrsmittel benützen müssen. Zurzeit<br />
liegt dieser Wert, der sogenannte Modal -<br />
split, bei 46 Prozent. Diese Auflage bedeutet,<br />
dass einerseits neue Parkraumkapazitäten<br />
nur sehr restriktiv bewilligt werden<br />
und andererseits die Parkierungsgebühren<br />
zwecks Lenkung hoch gehalten werden<br />
müssen.<br />
Parkraumbewirtschaftung wird von den<br />
Parkhausbenützern hauptsächlich als das<br />
Öffnen und Schließen der Schranken, die<br />
Anzeige von freien Plätzen und die Bezahlung<br />
der Gebühren wahrgenommen. Den<br />
meisten Kunden ist nicht bewusst, welche<br />
operativen und planerischen Herausforderungen<br />
das Parking am Flughafen Zürich<br />
aufgrund seiner Größe, seiner Komplexität,<br />
der spezifischen Nutzungscharakteris -<br />
tik und der behördlichen Auflagen mit sich<br />
bringt (Lenkungsmaßnahmen Modalsplit).<br />
Keine Richtwerte vorhanden<br />
Für die Planung des Parkplatzbedarfs und<br />
die Ermittlung des Verkehrsaufkommens<br />
von Flughäfen existieren in der Schweiz<br />
keine Richtwerte. Zu speziell ist die Nutzungscharakteristik.<br />
Die Parkplatznachfrage<br />
ist nicht nur im Tagesverlauf, sondern<br />
auch im Wochen- und Jahresverlauf sehr<br />
starken Schwankungen unterworfen. Für<br />
die Berechnung des Parkplatzbedarfs müs-<br />
Projekt „Flugbahnhof“ Zürich-Kloten um 1947<br />
sen die verschiedenen Nutzersegmente<br />
einzeln betrachtet werden. So ist zum<br />
Beispiel zu berücksichtigen, dass die mittlere<br />
Parkierungsdauer für Passagiere 72<br />
Stunden beträgt, das Cockpit- und Kabinenpersonal<br />
durchschnittlich 18 Stunden<br />
parkiert und das übrige Personal Parkdauern<br />
von sechs bis acht Stunden aufweist.<br />
Der Bedarf an Parkplätzen für Passagiere<br />
liegt bei über 60 Prozent der Gesamtzahl;<br />
derjenige für das Personal bei knapp 30 Pro -<br />
zent. Besucher des Flughafens, insbesondere<br />
auch der Läden und Restaurants, beanspruchen<br />
nur wenige eigene Parkplätze.<br />
Zwar machen diese Flughafennutzer rund<br />
zehn Prozent aller Benutzer aus, sie kon-