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grünung mit Gräsern und Kräutern in<br />

Form von „Festungsrasens“ zu realisieren,<br />

kam der ZinCo-Steildachsystemaufbau<br />

zum Einsatz. Die auf einer Wasserspeichermatte<br />

verlegten Georaster-Elemente<br />

ermöglichen die Begrünung solch<br />

extremer Neigungen, deren auftretenden<br />

Schubkräfte für gewöhnlich durch<br />

Traufaufkantung und zusätzliche Schubschwellen<br />

abgeleitet werden. Nicht so bei<br />

der Dachlandschaft der Kasematten. Die<br />

Erdhügel boten keine Substanz für die<br />

Schwellen, der Denkmalschutz wollte keine<br />

dauerhaft sichtbare Konstruktion im<br />

schlanken Traufbereich. Eine heikle Aufgabe,<br />

kommt doch je Laufmeter Traufe<br />

ein Schub von bis zu 900 kg zusammen.<br />

Die Aufgabe wurde durch ZinCo mittels<br />

eines Geogrid-Gewebes gelöst, das<br />

über die komplette Wallbreite verlegt<br />

wurde und die Befestigung der Georaster-Elemente<br />

auf Zug ermöglicht. Die<br />

wabenförmigen Elemente sind in Kammern<br />

unterteilt und halten so das Substrat<br />

zurück. Auf der abgedichteten<br />

Dachfläche wurde zunächst vollflächig<br />

die ZinCo Wasserspeichermatte WSM<br />

150 verlegt. Diese schützt die Dachabdichtung<br />

und hält in Ergänzung zum<br />

Substrat Wasser zurück. Eine auf die gewünschte<br />

Vegetation abgestimmte Spezialmischung<br />

hält auch bei dieser<br />

Dachneigung bis zum Einbau der Pflanzenmatten<br />

gut. Für oberseitigen Erosions-<br />

GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAUVERBAND ÖSTERREICH<br />

<strong>GALABAUJournal</strong><br />

schutz wurden vorkultivierte Vegetationsmatten<br />

mit zugfestem unverrottbarem<br />

Träger verwendet. Die Artenzusammensetzung<br />

wurde nach Optik und Standort<br />

ausgewählt. Die 12 cm Vegetationstragschicht<br />

stellt für Gräser und Kräuter<br />

genügend Wurzelraumvolumen bereit.<br />

Fertigstellungs- und Entwicklungspflege<br />

Um überhaupt Pflegeund<br />

Wartungsarbeiten auf den bis zu<br />

45° geneigten Steilflächen zu ermöglichen,<br />

wurde die ZinCo-Anschlageinrichtung<br />

Fallnet ® SK eingebaut. Sie ermöglicht<br />

die durchdringungsfreie Bereitstellung<br />

von Anschlagpunkten für<br />

Sicherheitsgeschirre. Durch die ZinCo-<br />

Ingenieurwerkstatt eingeplant, bekommt<br />

der Planer einen optimierten<br />

Verlegeplan, der alle Vorgaben einhält.<br />

Bewässerung Für ein möglichst<br />

ganzjährig grünes Erscheinungsbild<br />

war eine Zusatzbewässerung notwendig.<br />

Unterschiedliche Höhen und Neigungen<br />

bedingen durch Druckunterschiede<br />

sowie verschiedene Flächengrößen<br />

erhöhte Anforderungen an die<br />

Bewässerungsplanung.<br />

Eine gute Steuerbarkeit der Anlage ist<br />

besonders wichtig. Stärkere Windexposition<br />

sowie das Zeitfenster durch die<br />

Gastronomie und die verdunstungsarmen<br />

Nacht wurden berücksichtigt. Mit<br />

einem Fußballrasen hat die Vegetation<br />

ebenso wenig zu tun, wie mit einer Sedumbegrünung.<br />

Der eigentliche Pflegeaufwand ist eher<br />

gering, sieht man von der Mahd zweimal<br />

pro Jahr inkl. Entfernen des<br />

Schnittgutes ab. Die Betreuung des Objektes<br />

ist unabdingbar, denn nur so<br />

kann wassersparend bewässert und auf<br />

die Witterung reagiert werden. Eine<br />

Person aus der städtischen Grünpflege<br />

ist für das Dach der Kasematten verantwortlich.<br />

Der Lohn ist ein „Festungsrasen“,<br />

der langfristig mit wenig Pflege<br />

auskommt. Mit Gefahrpotential behaftete<br />

Gehölze können sich bei dem<br />

dünnschichtigen Aufbau gar nicht erst<br />

etablieren. Die Kasematte strahlt heute<br />

in neuem Glanz und ist einen Besuch<br />

wert. Möglich wurde dies durch eine in<br />

dieser Form einzigartige Sanierung.<br />

Weitere Infos: ZinCo GmbH,<br />

contact@zinco.de, www.zinco.de<br />

Text: Ralf Walker DI (FH) Gartenbau,<br />

ZinCo Ingenieurwerkstatt<br />

p.r.<br />

Schutz vor eindringendem Wasser<br />

nach der Rodung<br />

Vorhandene Erde wird nach<br />

historischem Vorbild gestaltet<br />

Statt meterhoher Hügel auf<br />

ebener Fläche werden jetzt<br />

lediglich 12 cm Substrat auf<br />

einer rutschigen Folie ohne<br />

stabiles Widerlager an der<br />

Traufe gehalten.<br />

Steile Sache: Die Grassoden kommen<br />

an ihr zukünftiges Zuhause<br />

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