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Verkehr bis zur Bauklasse VI ausgeführt<br />

werden.<br />

Seit Jahren bewährt Eine solche<br />

Bauweise wurde vor mehr als 20 Jahren<br />

auf einem Schweizer Gemeindeplatz<br />

realisiert. Damals war das noch Neuland<br />

und nur möglich, weil die Kommune<br />

als Bauherr bereit war ein kalkulierbares<br />

Risiko einzugehen, und weil<br />

ein Unternehmen mit entsprechendem<br />

Know-how und qualifiziertem Fachpersonal<br />

für eine qualitativ hochwertige<br />

Ausführung sorgte.<br />

Das Risiko hat sich gelohnt: Bis heute<br />

sind an diesem Platz keine Schäden<br />

entstanden. Auch nach über 20 Jahren<br />

ist er in einem einwandfreien Zustand.<br />

Die Fläche wird zwei Mal wöchentlich<br />

für den Marktbetrieb mit Kleinfahrzeugen<br />

bis 3,5 Tonnen befahren und zwei<br />

Mal im Jahr wird auf dem Platz<br />

Kirchweih veranstaltet. Zudem wird<br />

jährlich ein großer Weihnachtsbaum<br />

mit Beleuchtung aufgestellt. Für die<br />

Kirchweih und zum Aufstellen des<br />

Weihnachtsbaums wird der Platz mit<br />

drei- und vierachsigen Fahrzeugen,<br />

bzw. mit Spezialfahrzeugen befahren.<br />

Die beschriebene Mischbauweise kam<br />

auch auf der Dachterrasse des Senders<br />

Freies Berlin zur Anwendung, nachdem<br />

die ungebundene Bauweise über der<br />

Wärmedämmung nicht die erforderliche<br />

Stabilität erbrachte und beim Begehen<br />

der Platten Wippbewegungen entstanden.<br />

Auf der Dachterrasse musste<br />

die Stauchung der Trittschall- und Wärmedämmung<br />

mit berücksichtigt werden.<br />

Durch die Monokornbettungsschicht<br />

von 50 mm Dicke ist eine genügend<br />

stabile Unterlage entstanden, so<br />

dass nun auf der Dachterrasse Konzerte<br />

und andere Veranstaltungen durchgeführt<br />

werden können.<br />

Falls erforderlich, kann dieser Bauweise<br />

mit einer Trasskalksandmischung als<br />

Fugenfüllung noch mehr Stabilität gegeben<br />

werden. Hierzu gibt es beispielsweise<br />

ein Fertigprodukt der Firma<br />

ACOSiM AG mit der Bezeichnung TKB<br />

100. Diese Trasskalksandmischung erreicht<br />

eine Druckfestigkeit von etwa<br />

4 N/mm 2 und verfestigt sich so, dass<br />

keine Feinteile in den Monokornbeton<br />

abgeschwemmt werden.<br />

Stadtplatz Innsbruck In leicht<br />

modifizierter Form ist in Innsbruck ein<br />

Platz mit dem beschriebenen konstruk-<br />

GARTEN- UND LANDSCHAFTSBAUVERBAND ÖSTERREICH<br />

<strong>GALABAUJournal</strong><br />

tiven Aufbau entstanden. Bauherr ist<br />

die Bank für Tirol und Voralberg (BTV)<br />

die damit die Architektur ihrer Zentrale<br />

an der Gilmstraße als so genanntes<br />

Stadtforum in den Rang eines Gesamtkunstwerks<br />

heben möchte. Auf diesem<br />

Platz, der täglich von drei bis fünf Lastwagen<br />

und Bussen befahren wird und<br />

damit der Bauklasse VI zugeteilt werden<br />

kann, wurde ein „Schiffsparkett“<br />

mit Walser Quarzitsteinen realisiert. Die<br />

Steine haben eine Breite von 6 und 8<br />

cm, eine Länge von 70 – 110 cm und<br />

eine auf die Verkehrsbelastung abgestimmt<br />

Dicke von 12 cm.<br />

Die Platten wurden „knirsch“ verlegt<br />

und die teilweise schmalen Fugen, bedingt<br />

von den Plattentoleranzen, wurden<br />

mit einer Trasszementschlämme<br />

verfugt. Damit die thermischen Bewegungen<br />

und daraus resultierende Spannungen<br />

aufgenommen werden konnten,<br />

wurde zwischen der Platzfläche<br />

und den Gebäudefassaden ein Gussasphaltstreifen<br />

ausgeführt. Beim Anschluss<br />

an die Entwässerungsrinne<br />

wurde eine Dehnfuge mit Stützkörper<br />

ausgebildet, damit die Plattendecke bei<br />

Erwärmung nicht zum Tiefpunkt geschoben<br />

wird.<br />

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Das Verlegen alternativer Plattenbeläge erfordert Unternehmen<br />

mit Erfahrung und geschulten Fachkräften.<br />

Resümee Für die beschriebenen experimentellen<br />

Bauweisen sind Bauherren<br />

mit Mut und Risiko gefragt. Außerdem<br />

werden Unternehmen mit geschultem<br />

Fachpersonal benötigt. Generalunternehmen<br />

mit geringen Fachkenntnissen,<br />

die zudem den billigsten<br />

Subunternehmer mit der Ausführung<br />

beauftragen, sind für solche Vorhaben<br />

in der Regel wenig geeignet. In den<br />

Aufträgen sollte im Leistungsverzeichnis<br />

die erforderliche Qualität durch entsprechende<br />

Referenzobjekte abgefragt werden,<br />

damit eine qualitativ hochwertige<br />

Ausführung gewährleistet ist. Der Preis<br />

kann für die Vergabe solcher Projekte<br />

nur eine untergeordnete Rolle spielen.<br />

Der Bauherr muss den fähigsten und<br />

nicht den billigsten Anbieter mit der<br />

Ausführung beauftragen. Bei solchen<br />

alternativen Bauweisen hat der Unternehmer<br />

für die Qualität seiner Arbeit<br />

die Gewährleistung zu übernehmen,<br />

nicht jedoch für die Aufbaukonstruktion.<br />

Um das Risiko richtig abschätzen zu<br />

können, sollte der Bauherr einen kompetenten<br />

und erfahrenen Sachverständigen<br />

in die Planung einbinden.<br />

Text: Erich Lanicca / Robert Mächtel<br />

Fotos: Erich Lanicca<br />

Fordern Sie Ihr kostenloses<br />

Ansichtsexemplar an:<br />

FAX: +49–9131–50544<br />

41<br />

p.r.<br />

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